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Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität (/showthread.php?tid=6043) |
RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Reichtathletik - 02.03.2025 Ich will solches relativieren nach dem Motto "was der eine okay empfindet, stört den anderen" gerne mit Nachdruck zurückweisen. Es ist genauso wie im sexuellen/persönlichen Bereich: nein heißt nein (oder noch besser: nur ja heißt ja). Wenn etwas von einem Athleten als psychische oder gar sexuelle Gewalt empfunden wird, dann ist das nicht okay - egal ob jemand anderes das okay findet. Und Menschen haben auch das Recht etwas, dass sie mal okay empfanden später nicht mehr als okay zu empfinden ohne einen Grund nennen zu müssen (sowas kann zb sein, da man nun einen Partner hat). Ein praktisches Beispiel: Körperkontakt. Da fragt man als Trainer jedes Mal(!) ob es okay ist für eine Hilfestellung oder so. Und das kann man in einer respektvollen und niedrigschwelligen Art tun, in der ein nein keine Nachfragen erzeugt, keinen Mut verlangt und nicht vor einer Gruppe schräg wirkt. Das kann 26 Tage im Monat immer okay sein und einmal nicht, weil die Athletin es nicht will wenn sie ihre Tage hat. Oder der Athlet, weil er halt einen einen scheiß Tag hatte. Und dann ist das so und zu respektieren. Es gibt aber auch Trainer, die behaupten, man könnte die Person dann nicht trainieren, sie solle sich nicht anstellen und es fehle ihr an Professionalität... Von sowas reden wir (auch). Und leider auch Dinge, die niemand relativieren kann. RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Sprunggott - 03.03.2025 Frage an die Fachleute hier die eventuell Einsicht in deutsche Verbände haben: Was machen die deutschen LA Verbände hierzu? Ich muss z.B. für meine Arbeitgeber (im kapitalistischen Ausland) ein nationales und internationales Safeguarding Programm machen, zudem der obligatorische Strafregisterauszug. Über das Jahr verteilt als "AddOn" unterschiedliche Kurse (Sensibilisierung, Psychologie, Green Card, ...), und die Trainingsstätten sind auch Videoüberwacht. RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Diak - 03.03.2025 (03.03.2025, 11:30)Sprunggott schrieb: Frage an die Fachleute hier die eventuell Einsicht in deutsche Verbände haben: das ist hier abhängig vom Fachverband und vom jeweiligen LSB/V, aber so streng nirgendwo, denke ich. Wir müssen Safe-Sport-Konzepte nachweisen, zunehmend erweiterte Führungszeugnisse. Der DLV hat ein E-Learning-Programm, das wir z.B. empfehlen, das finde ich persönlich auch recht gelungen. Wir bemühen uns stärker um Prävention auf Athlet:innenseite durch Aufklärung, Sensibilisierung und möglichst klarers Handeln. Insgesamt sollte das Thema aus meiner Sicht nicht allzu technisch/bürokratisch behandlet werden, sondern über die Stärkung der Athlet:innen und über eine übergeordnete Werteorientierung. RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Reichtathletik - 03.03.2025 (03.03.2025, 11:45)Diak schrieb:(03.03.2025, 11:30)Sprunggott schrieb: Frage an die Fachleute hier die eventuell Einsicht in deutsche Verbände haben: Das meiste wurde bereits gesagt. Insbesondere Trainerinnen und Trainer in Verbandsfunktion müssen gewisse Kurse, teils im Self-Learning, teils in Präsenz absolvieren. Gerade der DLV legt hierauf auch viel Wert. Aber... Gibt einige Menschen, die sehr gut sind, sich in sowas reinzusetzen, zu nicken und alles für "Blödsinn" zu halten oder das sogar entsprechend zu artikulieren. Deutschlandweit gab es in den letzten Jahren auch Fälle von beendeten Zusammenarbeiten wegen zumindest Verdachtsmomenten in derlei Hinsicht. Das Ganze erinnert aber durchaus an den Handball. Es gibt gute juristische Gründe und Opferschutz, weshalb dazu keine große Diskussion oder gar öffentliche Bekanntmachungen existieren. Die Folge ist jedoch, dass manchmal entsprechende Personen an anderer Stelle wieder in Funktion kommen. Aber eigentlich geht es mir viel mehr um die Fälle, wo die bereits beschriebenen "Grauzonen" über Jahre hinweg tolleriert werden, meist weil es Erfolge gibt und die Athleten, die es nicht so akzeptieren diejenigen sind die mit "andere haben damit auch kein Problem" gebrandmarkt werden. Hier sollte es einen Kulturwandel geben und da ist es ich sage mal vorsichtig, sehr verstörend wenn in Trainerausbildungen auch mal formuliert wird, es sei "normal" dass der Zyklus ausbleibt bei leistungsorietiertem Training. RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - S_J - 03.03.2025 Manche LV bauen diese E-Learning Kurse inzwischen auch in ihre (B-)Trainerausbildung ein, analog zu E-Learningkursen zu Dopingprävention etc. Aber wie Reichtathletik schon sagt, kann man das auch sehr einfach machen und anschließend ignorieren, wenn man nichts davon hält. Ist ja auch schwer zu kontrollieren / prüfen. Aber besser als nichts, sage ich zumindest mal. Unser sportartübergreifender Jugendsportverband verlangt Kurse u.A. in Prävention sexualisierter Gewalt als Fördervoraussetzung von Betreuern in Freizeitmaßnahmen. Meistens wird auch einfach erstmal empfohlen auf Vereinsebene Ansprechpersonen oder Verantwortliche für Kindeswohl zu benennen. Dafür gibt es dann teilweise auch nochmal Förderungen, um Anreize zu setzen, aber das setzt eben die Kooperation und das Interesse sowohl der Vereine voraus als auch das Engagement von Personen, die diese Rollen übernehmen wollen und können. (Erweiterte) Führungszeugnisse einzusehen, wird ja bereits seit vielen Jahren empfohlen. Aber auch da sind viele Vereine, die ich kenne, sehr lasch. Ansonsten gibt es bei uns auch auf LV-Ebene inzwischen Ansprechpersonen, die man vertraulich kontaktieren kann und die dann entsprechende Verfahren einleiten, die wohl darin bestehen, dass Gespräche mit den Vereinen und betroffenen Personen gesucht werden und im Zweifelsfall Lizenzen entzogen werden. Wenn da aber die betroffenen Vereine bzw deren Vorstände kein Interesse an Zusammenarbeit haben, ist es auch da schwer, etwas zu verändern. Ich sehe auch erstmal das größte Problem in den Grauzonen, in denen viel toleriert / ignoriert wird, weil es ja nicht "schlimm genug" sei, um etwas dagegen zu machen. Hier braucht es einfach viel mehr Sensibilisierung und die Möglichkeit, sein Unwohlsein sicher aussprechen zu können. Und vor allem: Wenn man etwas sagt, aber dann von Vereinsseite keine Reaktion kommt und sich nichts verändert, was lernen dann die jungen Sportlerinnen und Sportler daraus? RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Delta - 03.03.2025 Es heisst Leistungssport. wer da mitkommen will muss 120% Leistung bringen über Jahre. In der LA ist das erst so ab 10 Jahren. Da haben im Kunstturnen die ersten schon 5 Jahre intensiv Training hinter sich. Wer den Spagat zuerst beherrscht hat Vorteile. Der Spagat auf dem Schwebebalken ist dann noch etwas ganz anderes. Unbequem: Regelmässige Gewichtsprüfung in Dutzenden von Sportarten. Ohne geht es nicht. Trainer fördern und fordern. Hügellauf am Freitagnachmittag ist nicht angenehm. Die Holländer sind so schlau, das wenigstens im Wald zu machen. Weil bei 30 Grad sind so 5-10:Serien nicht angenehm. Wir hatten Sprungserien die Kirchtreppe hoch. Wem das zuviel ist soll Freizeitsport machen. RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Reichtathletik - 03.03.2025 (03.03.2025, 14:29)Delta schrieb: Es heisst Leistungssport. wer da mitkommen will muss 120% Leistung bringen über Jahre. In der LA ist das erst so ab 10 Jahren. Da haben im Kunstturnen die ersten schon 5 Jahre intensiv Training hinter sich. Wer den Spagat zuerst beherrscht hat Vorteile. Der Spagat auf dem Schwebebalken ist dann noch etwas ganz anderes. Willst du wieder nur provozieren, verstehst du es nicht oder willst du es nicht verstehen? Genau solche Aussagen, wenn ernst gemeint, sind nämlich das Problem. Es geht nicht darum, nicht hart zu trainieren! Es geht darum, ob z.B. Druck aufgebaut wird ("Wer nicht 10 Serien macht, bekommt keine Fahrtkostenerstattung" -> ja hier gibt es wieder die Grauzone, dass natürlich für gewisse Leistungen auch ernsthaftes Engagement zu erwarten ist, aber eben nicht blinder Gehorsam!) oder ob die Gesundheit egal ist (kein seltener Fall: Trainer fordern, dass trotz Schmerzen weiter trainiert wird - durchaus auch in kritischen Zklyusphasen, statt sich mit der Materie zu beschäftigen). Und wie gesagt, es geht gar nicht so sehr um Trainingsinhalte. Es geht um Druck und Machtmissbrauch. Zum Beispiel Trainer, die fordern, dass die Frauen im Sport-BH ihre Läufe machen (T-Shirt ist dann "unprofessionell") oder zum gemeinsamen Abendessen mit ihm zu seinem Geburtstag kommen, am besten auch mit Kleidervorschrift. Trainer, die Vorschriften machen, was gegessen werden darf. RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - S_J - 03.03.2025 (03.03.2025, 15:56)Reichtathletik schrieb: Und wie gesagt, es geht gar nicht so sehr um Trainingsinhalte. Es geht um Druck und Machtmissbrauch. Zum Beispiel Trainer, die fordern, dass die Frauen im Sport-BH ihre Läufe machen (T-Shirt ist dann "unprofessionell") oder zum gemeinsamen Abendessen mit ihm zu seinem Geburtstag kommen, am besten auch mit Kleidervorschrift. Trainer, die Vorschriften machen, was gegessen werden darf. Vielleicht sollte man das 400m-Finale aus Sydney noch in Trainerfortbildungen aufnehmen ![]() Aber solange eben auch Influencer mit einer PB von 3,5s langsamer als Cathy Freeman in Interviews behaupten, knappe Bekleidung sei relevant für die Leistung (sieht man ja an der Männerkleidung ![]() Auch in Bezug auf Nahrungsaufnahme bräuchte es einfach mehr Vorbilder, die Jugendlichen klar sagen, wie wichtig es ist, ausreichend und ausgeglichen zu essen. Ein Artikel zu RED-S in leichtathletiktraining oder ein Vortrag in einer Trainerfortbildung ist ja schön und wichtig, aber da erreicht es eben die Teenager nicht direkt. Da gehen dann ja tendenziell wieder nur die Trainer hin und geben es weiter, die oben Genanntes ohnehin nicht tun würden. RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - Delta - 03.03.2025 Also richtige Trainer machen das nicht. Sport BH vs T-Shirt oder Top, ist komplett lächerlich. Ich habe mir gerade mal eine Session angeschaut der Holländer. Da gibt es alles vom nackten Oberkörper bis zum TankTop. Viele laufen in Klamotten des Sponsors. Für vernünftige Ernährung muss man kochen können. Darum haben Fussball Teams Profi Köche. Wer nur Gemüse, Salat aus dem Supermarkt holt ist nicht vernünftig ernährt. Das gilt auch für Alica Schmidt wenn wieder mal so ein Küchenvideo kommt. RE: Talentfindung und -bindung, Trainerqualität - mariusfast - 03.03.2025 (03.03.2025, 16:42)Delta schrieb: Für vernünftige Ernährung muss man kochen können. Darum haben Fussball Teams Profi Köche. Was willst du jetzt damit sagen? Dass Red S nur ein Problem ist, weil nicht gekocht werden kann ![]() Siehe Jake Smith..Er hat sich bewusst abgemagert..und das lag an einem Idealbild, welches ihm vermittelt wurde. Dass er jetzt mehr wiegt, liegt daran, weil er einfach mehr isst |