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WM London - Tag 2 (05.08.) (Gina 10,95s) - Druckversion

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RE: WM London - Tag 2 (05.08.) - Sinafan - 05.08.2017

Weiter gehts mit dem Vergleich Vorleistung - Plazierung

Spiegelburg 23 -> 14
Petershofen 23 -> 20

Howard 24 -> 22
Reus 25 -> 26
Küster 22 -> 30
Reuther 25 -> 33

Wierig 14 -> 31
Pinto 26 -> 47

Klosterhalfen 5
Klein 17
Harting 9
Ryzih 8
Storl 8
Schäfer 2
Rath 5
Klaas 24
Gierisch 7
Eckhardt 10
Lückenkemper 10



RE: WM London - Tag 2 (05.08.) (Gina 10,95s) - Sinafan - 05.08.2017

(05.08.2017, 15:22)Atanvarno schrieb:
Sinafan schrieb:Bisher hielt ich eine 11.00-11.10 für das windbereinigte Optimum bei weißen Läuferinnen, jetzt hat Schippers die Grenze um zwei Zehntel verschoben. das ist immerhin bemerkenswert.

Quelle

Wird eng langsam, Gina ist jetzt bei 11,03 windbereinigt, wird sie morgen Abend auch verdächtig? Wink  Tongue

Hat sich ja nichts zur DM verändert. Schippers ist immer noch eine andere Hausnummer. Gina hatte den besten Rückenwind, das trockenste Rennen und war schön relaxt. Nur der Start war nicht so toll und am Schluss auch nicht ganz perfekt. Wenn die anderen richtig aufdrehen (wonach es aber nicht aussah), kann Gina normalerweise nicht mit, ich denke dieses 11.00 Basis-Niveau ist im Augenblick der Gipfel der Gefühle. Wohin es in den nächsten Jahren geht wird sich noch zeigen.
Interessant übrigens Ginas Aussage, dass sie noch heute morgen gelesen habe im Netz, dass Leute meinen sie bringt es nicht. Kann das Forum hier mit nicht gemeint sein, weil wir alle ein großer Fanclub sind, aber wenn sich das so auswirkt, dann sollten wir sie vielleicht doch mal hier zur Sau machen und ihr das auf Facebook zuschicken Big Grin.

Für Kathrin Klaas habe ich mich gefreuet, das muss schwierig sein, statt nach Heidlers Rücktritt ins Rampenlicht zu treten, sich so rumzuplagen. 
Und Neele Eckhardt habe ich das Finale absolut nicht zugetraut, ich dachte, das ist so ein Ausreißer beim Heimspiel, aber bei der DM sah das schon anders aus und in London hätte ich auf einen totalen Absturz spekuliert.
Von Reuther bin ich hingegen nicht begeistert, sinnlos seine Kräfte mit Frontarbeit verpulvert und dann noch auf die Bahn rotzen Angry.


RE: WM London - Tag 2 (05.08.) (Gina 10,95s) - lor-olli - 05.08.2017

Zitat:Sinafan schrieb:
Bisher hielt ich eine 11.00-11.10 für das windbereinigte Optimum bei weißen Läuferinnen, jetzt hat Schippers die Grenze um zwei Zehntel verschoben. das ist immerhin bemerkenswert.

Da möchte ich dann folgendes entgegenhalten:
- die Kategorie "schwarz" und "weiß" (präzise > kaukasisch) sind genetisch gesehen nicht vorhanden. Die Variationen in Kombination mit der Hautfarbe sind insbesondere bei dunkelhäutigen Menschen SEHR groß, in einzelnen Bereichen so groß, dass einige "schwarze" den "weißen ähnlicher sind als anderen "schwarzen"…
- die Genetik hat bei Individuen doch erhebliche Spielräume, die Vorteile z.B. beim Sprint sind nicht nach Hautfarbe, sondern nach Individuum variiert. Oder wie erklärt es sich sonst, dass nicht alle Afrikaner schnell oder ausdauernd laufen können (die Kinder von Gebresselassie z.B. zeigen weder Motivation noch besonderes Talent fürs Laufen…)
- Ist Gina Lückenkemper hierzulande nur solch eine extreme Ausnahme, oder ist es nicht einfach so, dass die Umstände (Schule, Sportvereine, Region, Konkurrenz) hier eben so viele Athleten weniger bis an einen Punkt heranführen wo man ihr Potential ausschöpfen wird? Wer in den armen Regionen Afrikas gut läuft, hat oft das Ziel der Armut durchs Laufen zu entfliehen, diese Motivation wird hierzulande kaum einen anfachen… obendrein hat er/sie massig Alternativen, bis hin zum "keinen Sport treiben".

Was potenziell an Leistungssportlern in einer Bevölkerung stecken könnte, ließe sich eigentlich konsequent nur mit einem System wie der DDR-Talentsuche in Erfahrung bringen, wenn dann obendrein auch noch ideologische Aspekte außen vor blieben… Das vieles im Spitzensport mit Talent anfängt, über gute Förderung weiterläuft und leider nicht gar so selten im Betrug endet - weil gut und talentiert allein eben meist nicht bis in die Spitze trägt, hier muss es dann schon exzeptionelles Talent sein. Wie viele fallen "durch den Rost"?

SInd es aber nicht gerade die Ausnahmen wie Lückenkemper (und die anderen jungen Frauen, die will ich hier nicht unterschlagen!) die auch viele bisher Nichtambitionierte motivieren? Wenn sie sich dann auch noch obendrein so "mediengerecht" selbst verkaufen können… Wink Mich persönlich freut es einfach und ich würde ihr (und jeder anderen die es schafft) wünschen, dass sie ruhig noch einen draufpackt > so das sie vielleicht doch noch mal sprachlos wird, ha! (Nice Englich by the way, I feel a little bit sorry for the american accent… Teufel. And I would like to apologize for not being able to resist this remark…)


RE: WM London - Tag 2 (05.08.) (Gina 10,95s) - icheinfachma - 05.08.2017

@ sinafan: Wobei die Grenze natürlich auch davon abhängt, wie gut die Trainingsmethodik ist. Ginas Trainer setzt wahrscheinlich Erkenntnisse um Sprintbiomechanik, Lombardsches Paradoxon, spezielles Krafttraining etc. um und dann ist die Grenze vllt. eher bei 10.90. Wenn man die DDR-Methodik nimmt, ist die saubere Grenze dagegen vllt. bei 11.20s.


RE: WM London - Tag 2 (05.08.) (Gina 10,95s) - Gertrud - 05.08.2017

(05.08.2017, 15:41)Sinafan schrieb:
Zitat:
Zitat:Gina hatte den besten Rückenwind, das trockenste Rennen und war schön relaxt. Nur der Start war nicht so toll und am Schluss auch nicht ganz perfekt. Wenn die anderen richtig aufdrehen (wonach es aber nicht aussah), kann Gina normalerweise nicht mit, ich denke dieses 11.00 Basis-Niveau ist im Augenblick der Gipfel der Gefühle. Wohin es in den nächsten Jahren geht wird sich noch zeigen.

Da war ein Hammer!!! Thumb_up Ich finde das Ergebnis auf so hoher Ebene absolut toll!!! Man muss ihr das trockene Rennen nicht vorhalten. Das Ergebnis ist unter regulären Bedingungen gegen sehr harte Konkurrenz erzielt worden - und das ist aller Ehren wert! Es gibt nichts an dem Ergebnis zu rütteln, auch wenn die anderen vielleicht in den nächsten Läufen schneller sind. Gina hat auch noch Spiel zu einer besseren Zeit. Sie war anscheinend sehr gut vorbereitet (worden) und hat im Stress ein sonniges Gemüt. Das müssen und sollen wir gebührend anerkennen. 

Viel Glück für die "nächste Runde"!!!  Thumb_up Thumb_up Thumb_up

Zu Reus: Lassen Sie bitte mal die TKB weg und werden locker im Hüftbereich!  Wink  Der Lauf sieht insgesamt sehr statisch und fest aus.  

Gertrud


RE: WM London - Tag 2 (05.08.) (Gina 10,95s) - Gertrud - 05.08.2017

(05.08.2017, 16:10)icheinfachma schrieb: @ sinafan: Wobei die Grenze natürlich auch davon abhängt, wie gut die Trainingsmethodik ist. Ginas Trainer setzt wahrscheinlich Erkenntnisse um Sprintbiomechanik, Lombardsches Paradoxon, spezielles Krafttraining etc. um und dann ist die Grenze vllt. eher bei 10.90. Wenn man die DDR-Methodik nimmt, ist die saubere Grenze dagegen vllt. bei 11.20s.

Wenn man viele neue Erkenntnisse umsetzt, wird in Zukunft noch so manches möglich sein, wovon man heute noch träumt. Insgesamt wird der bullige Sprintertyp immer mehr in den Hintergrund treten, weil Geschwindigkeit woanders gemacht wird. Ich bin felsenfest davon überzeugt. Wir haben insgesamt noch nicht die richtigen Verfahren, alles in Bewegung genau zu orten und zu messen. Das ist die Crux. Ich denke permanent über Verbesserungen bestimmter Übungen nach. 

Gertrud


RE: WM London - Tag 2 (05.08.) (Gina 10,95s) - icheinfachma - 05.08.2017

Was mir auch auffällt, ist, dass die Frauen (Pinto mal ausgenommen) sehr schön mit hohem Becken, also großer Kniestreckung während der gesamten Stützphase laufen, während Reus ziemlich sitzt (shcon immer). Er hat eine extrem starke Kniebeugung schon bei der Landung, landet auch weit vor dem KSP. Meine Erfahrung ist, dass auch sowas fest macht, während das Laufen mit hohem Becken durch die damit verbundenen kürzeren Bodenkontakten und das verringerte Abbremsen-Wiederbeschleunigen lockerer und flüssiger ist.


RE: WM London - Tag 2 (05.08.) (Gina 10,95s) - icheinfachma - 05.08.2017

Ich denke, dass die KB nicht unbdingt das Problem sein muss, denn es gibt ja auch andere (die ganze Stephen-Francis-Truppe etwa, die ich allerdings in Videos nur HKB und dafür viel Umsetzen, auch aus dem Hang machen sah), die auch TKB machen und dennoch nicht immer fest sind. Sie können aber technisch besser sprinten. Gleiches gilt auch für FloJo oder Jeter - auch die habe ich TKB machen sehen, waren aber trotzdem locker, und das obwohl man sagt, dass roids feste Muskeln machen.


RE: WM London - Tag 2 (05.08.) (Gina 10,95s) - dominikk85 - 05.08.2017

(05.08.2017, 15:55)lor-olli schrieb:
Zitat:Sinafan schrieb:
Bisher hielt ich eine 11.00-11.10 für das windbereinigte Optimum bei weißen Läuferinnen, jetzt hat Schippers die Grenze um zwei Zehntel verschoben. das ist immerhin bemerkenswert.


Da möchte ich dann folgendes entgegenhalten:
- die Kategorie "schwarz" und "weiß" (präzise > kaukasisch) sind genetisch gesehen nicht vorhanden. Die Variationen in Kombination mit der Hautfarbe sind insbesondere bei dunkelhäutigen Menschen SEHR groß, in einzelnen Bereichen so groß, dass einige "schwarze" den "weißen ähnlicher sind als anderen "schwarzen"…
- die Genetik hat bei Individuen doch erhebliche Spielräume, die Vorteile z.B. beim Sprint sind nicht nach Hautfarbe, sondern nach Individuum variiert. Oder wie erklärt es sich sonst, dass nicht alle Afrikaner schnell oder ausdauernd laufen können (die Kinder von Gebresselassie z.B. zeigen weder Motivation noch besonderes Talent fürs Laufen…)
- Ist Gina Lückenkemper hierzulande nur solch eine extreme Ausnahme, oder ist es nicht einfach so, dass die Umstände (Schule, Sportvereine, Region, Konkurrenz) hier eben so viele Athleten weniger bis an einen Punkt heranführen wo man ihr Potential ausschöpfen wird? Wer in den armen Regionen Afrikas gut läuft, hat oft das Ziel der Armut durchs Laufen zu entfliehen, diese Motivation wird hierzulande kaum einen anfachen… obendrein hat er/sie massig Alternativen, bis hin zum "keinen Sport treiben".

Was potenziell an Leistungssportlern in einer Bevölkerung stecken könnte, ließe sich eigentlich konsequent nur mit einem System wie der DDR-Talentsuche in Erfahrung bringen, wenn dann obendrein auch noch ideologische Aspekte außen vor blieben… Das vieles im Spitzensport mit Talent anfängt, über gute Förderung weiterläuft und leider nicht gar so selten im Betrug endet - weil gut und talentiert allein eben meist nicht bis in die Spitze trägt, hier muss es dann schon exzeptionelles Talent sein. Wie viele fallen "durch den Rost"?

SInd es aber nicht gerade die Ausnahmen wie Lückenkemper (und die anderen jungen Frauen, die will ich hier nicht unterschlagen!) die auch viele bisher Nichtambitionierte motivieren? Wenn sie sich dann auch noch obendrein so "mediengerecht" selbst verkaufen können… Wink Mich persönlich freut es einfach und ich würde ihr (und jeder anderen die es schafft) wünschen, dass sie ruhig noch einen draufpackt > so das sie vielleicht doch noch mal sprachlos wird, ha! (Nice Englich by the way, I feel a little bit sorry for the american accent… Teufel. And I would like to apologize for not being able to resist this remark…)

Ich halte die soziale Theorie zumindest im Sprint für quatsch. Nicht jeder schwarze Athlet in den USA ist arm, ein Carl lewis kommt z.b eher aus besserem Hause.

das die Mehrzahl der Sprinter aus Westafrika stammt ist imo kein zufall, wobei das bei den Frauen immer schon weniger extrem war als bei den Männern.  Natürlich ist nicht jeder schwarze Athlet schnell und nicht jeder weiße langsam,  aber wenn 99% der Zeiten unter 10s von schwarzen erzielt werden ist das imo kein zufall und auch nicht sozial zu erklären, es gibt doch 1000sende weiße Sprinter die genauso hart arbeiten.


RE: WM London - Tag 2 (05.08.) (Gina 10,95s) - lor-olli - 05.08.2017

@dominik

Bitte nichts hinein interpretieren was ich nicht geschrieben habe. Das ein genetischer Unterschied zwischen schwarz und weiß besteht sieht man ohne DNA-Analyse, körperliche Merkmale (nicht nur Hautfarbe, auch Kopfformen, Knochen-Längen-Verhältnisse, Größe und zahlreiches mehr) differieren deutlich. Die Unterschiede sind aber auch innerhalb einer genetischen Gruppe gewaltig.

Aus jeder Gruppe gibt es immer nur eine sehr kleine Spitze mit Merkmalen, die zu besonderen Leistungen befähigen. Dies gilt für "schwarz", "weiß", "rot" und "gelb". Ein Julian Reus z.B. sprintet mit Sicherheit schneller als die meisten 99,x% an Schwarzen, dennoch laufen dunkelhäutige Sprinter im Spitzenbereich vorn und das liegt mit Sicherheit auch an gewissen körperlichen Vorteilen. Den Umkehrschluss, dass eine "weiße" Sprinterin deshalb nicht unter 11 sek laufen kann man daraus aber nicht seriös ableiten, dazu sind die genetischen Variationen und körperlichen Unterschiede innerhalb der Gruppen zu variabel.

Die soziale Komponente kann man wohl auch eher im Zusammenhang mit den Langstreckenläufern aus dem ostafrikanischen Bereich sehen, auch hier gibt es genetische Komponenten die zum Vorteil gereichen, die Umkehrschlüsse, dass ein Nichtafrikaner nicht so schnell sein kann, kann man aber auch hier nicht heraus ableiten. Sollten wir solche Schlüsse belastbar ziehen können, dann könnten wir auch die absolute menschliche Leistungsgrenze genau definieren…