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Normale Version: Doppelgold für Barshim und Tamberi (Wiederaufnahme)
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(21.08.2022, 09:56)lor-olli schrieb: [ -> ]Nüchtern gefragt: Wo liegt der Sinn?

Es geht darum zu ermitteln, wer am höchsten springt (Citius, altius, fortius). Beide springen mit der identischen Anzahl an Sprüngen 2,37 m, es gibt also keinen der höher springt. Das Stechen soll dann was zeigen? Wohl kaum, dass einer der beiden höher springt, eher, dass einer eher "schlapp" macht. Wie lang will man das Spiel treiben? Bis man bei 2,10 m angekommen ist?

Erkenntnisgewinn, oder geht es darum, dass der unbedarfte Zuschauer "Blut" sehen will? Wiederholen wir dann demnächst alle anderen leichtathletischen Wettkämpfe, wenn sie pari ausgehen?

Ein Sieger ist für mich der oder die, der/die die größte Höhe, die schnellste Zeit oder größte Weite erreicht hat. Was ist so unbefriedigend daran, Gleichstand bei Topleistungen zu erleben? (Das sieht anders aus, wenn es an "Arbeitsverweigerung" grenzt, wie etwa ein berüchtigtes Fußballspiel Deutschland - Österreich Wink ) Wie würde es aussehen, wenn trotz 15 weiterer Sprünge keine Entscheidung zustande kommt, weil beide am Ende der Kräfte angekommen sind? DAS WÄRE FÜR MICH UNWÜRDIG und hätte wenig mit den hehren Idealen der LA zu tun…

JM2C

Eigentlich war es mir vollkommen egal, dass 2 Goldmedaillen vergeben wurden. Aber aufgrund der kontroversen Diskussion im Nachgang (offensichtlich bis heute Smile ‌) habe ich mir natürlich auch meine Gedanken gemacht. Aus der Sicht und mit diesen fundierten, gut durchdachten Argumenten von lor-olli allerdings, habe ich das bisher nicht gesehen. Mit dieser schlüssigen Argumentation kann ich mich vollumfänglich anfreuden und dieser zustimmen.
Ich hatte gehofft, dass Tamberi die 2,30m nicht schafft
und auf die Reaktion gewartet, was wohl passieren würde...

Hätten sich Potye und Tamberi mit Doppelgold glücklich in den Armen gelegen,
​​​​​​hätte ich die Leichtathletik für bekloppt erklärt.

Ich bin klar fürs Stechen.
Ausnahme: Mein Gegner wäre verletzt und kann nicht mehr springen.
Das heißt wenn sich dein Gegener beim Sprung über 1.82 verletzt, springst du auch nicht mehr?
(20.08.2022, 22:36)runner5000 schrieb: [ -> ]
(20.08.2022, 19:01)said88 schrieb: [ -> ]Und (bzgl. ThomZach), ich weiss nicht wie Tamberi vorgestellt wurde. Falls es hiess: DER Hochsprung Olympiasieger..., so wäre das natürlich falsch.

Das wäre nicht nur in dem speziellen Fall falsch sondern immer. Es gibt weder ehemalige noch amtierende Olympiasieger. Das ist man sein Leben lang.
Also ne Ankündigung wie "... und hier der 1500m-Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen..." ist ja wohl vollkommen OK. Geht's um Pekka Vasala, würde ich sagen: "... der 72er 1500m-Olympiasieger..."
Wenn mein Gegner verletzungsbedingt nicht mehr zum Stechen antreten kann,
bin ich der letzte, der das ausnutzen würde.
In dem Fall akzeptiere ich zweimal Gold.

Verletzt er sich beim Stechen, dann hat er Pech gehabt.
Eine vielleicht etwas verrückte Idee:
Bislang ist es so, dass bei gleicher Höhe die Zahl der Fehlversuche bei letzter erfolgreicher Höhe und dann die Zahl der Fehlversuche insgesamt zählt.

Da es nach diesen Kriterien gleichwertige Wettbewerbsverläufe gibt, die sich aber deutlich voneinander unterscheiden, könnte man einmal darüber nachdenken, noch ein drittes Kriterium einzuführen. Die Frage ist dann nur, Leistungen welcher Art man priorisieren will.

Nehmen wir mal ein sehr einfaches Beispiel:
Athlet1: 2.21m o, 2.24m -, 2.27m xo, 2.30m xxo
Athlet2: 2.21m o, 2.24m xo, 2.27m -, 2.30m xxo

Diese beiden Wettkampleistungen sind nach den ersten beiden Kritierien gleichwertig (2 FV bei 2:30, 3 FV insgesamt)

Wenn man jetzt noch ein nachgeordnetes Kriterium : Bei gleicher Fehlversuchszahl nach beiden Kriterien entscheidet die zweitbeste im Wettbewerb erzielte Höhe (in Analogie zu den Horizontalsprüngen, evtl. auch danach noch die drittbeste Leistung u.s.w.) => dann würde Athlet1 vor Athlet2 sein.

Man könnte aber auch ein sich entgegengesetzt auswirkendes Kriterium als drittes wählen: Bei gleicher Fehlversuchszahl nach beiden Kriterien entscheidet die Fehlversuchszahl der letzten Wettkampfhöhe vor der letzten erfolgreichen Höhe, dann die vorletzte u.s.w..  Würde man dieses Kriterium wählen, wäre Athlet2 vor Athlet1.

Ich persönlich würde eher zum Kriterium "Zweitbeste Leistung" tendieren (sofern man ein Drittkriterium einführen will).

Klar: es würde auch mit dem eingeführten Drittkriterium Fälle geben, in dem ein Stichentscheid nötig wird, z.B. wenn zwei Wettbewerbsverläufe identisch sind.

Hätte ein solches Drittkriterium vielleicht bei Barshim/Tamberi auch ohne Stechen für eine definierte Reihenfolge gesorgt? (ich habe den genauen Wettbewerbsverlauf nicht in Erinnerung)
2,19 - 2,24 - 2,27 - 2,30 - 2,33 - 2,35  - 2,37 - 2,39
Tamberi      o o o o o o o  xxx  
Barshim     -  o o o o o o  xxx
(21.08.2022, 13:53)ap-hh schrieb: [ -> ]Ich persönlich würde eher zum Kriterium "Zweitbeste Leistung" tendieren (sofern man ein Drittkriterium einführen will).

Klar: es würde auch mit dem eingeführten Drittkriterium Fälle geben, in dem ein Stichentscheid nötig wird, z.B. wenn zwei Wettbewerbsverläufe identisch sind.

Hätte ein solches Drittkriterium vielleicht bei Barshim/Tamberi auch ohne Stechen für eine definierte Reihenfolge gesorgt? (ich habe den genauen Wettbewerbsverlauf nicht in Erinnerung)

Vorab: Bei Barshim und Tamberi lässt sich keine andere Überlegung anwenden, da sie eine weiße Weste hatten und dann beide dreimal gerissen haben.

Ich störe mich aber auch schon seit langem an der Fehlversuchsregel, da ich der Auffassung bin, dass die letzte Höhe als nicht erstes zählen sollte. Warum soll jemand besser sein, der seine Fehlversuche bei kleineren Höhen hat? Fehler bei großen Höhen sind für mich höherwertiger einzustufen. Deshalb sollte grundsätzlich erstmal die Gesamtanzahl zählen und dann geschaut werden, wo Fehlversuche gemacht wurde. Im obigen Beispiel wäre A1 auch besser, weil er bei 2,27 m einen Fehler gemacht hat und nicht wie A2 bei 2,24 m.
Vielen Dank @Atanvarno für die Mühe des Nachschlagens. Die Manichäisten unter den Leichtathletikanhängern werden trotzdem anführen, dass Tamberi einen Sprung mehr hatte…

Falsifikation unter der Gürtellinie sozusagen Wink
(21.08.2022, 14:15)lor-olli schrieb: [ -> ]Die Manichäisten unter den Leichtathletikanhängern werden trotzdem anführen, dass Tamberi einen Sprung mehr hatte…

Falsifikation unter der Gürtellinie sozusagen Wink

Wurde im damaligen Thread tatsächlich mehrfach als Entscheidungskriterium vorgeschlagen.
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