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Normale Version: Doppelgold für Barshim und Tamberi (Wiederaufnahme)
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Nein. Das Ziel im Fußball ist ein Tor mehr als der Gegner zu schießen, beim Hochsprung höher als der Gegner oder gleich mit weniger Fehlersuchen.

Wird durch Elfmeterschießen erfüllt, durch Stechen nicht.
(20.08.2022, 15:49)TranceNation 2k14 schrieb: [ -> ]Nein. Das Ziel im Fußball ist ein Tor mehr als der Gegner zu schießen, beim Hochsprung höher als der Gegner oder gleich mit weniger Fehlersuchen.

Wird durch Elfmeterschießen erfüllt, durch Stechen nicht.

doch, wird beim Stechen erfüllt: fällt die Stechen-Entscheidung bei einer höheren Höhe als im bisherigen Verlauf, ist es das Merkmal "höher gesprungen", fällt sie bei einer niedrigeren, ist es "gleiche Höhe, aber weniger Fehlversuche"
Aber weniger Höhe als die an dem Tag maximal gesprungene Höhe.

Egal wie die Regeln sind: Auch bei einem Stechen hätten beide einfach alles absichtlich ungültig machen können. Fertig.
Richtig. Es ist praktisch eine neue Voraussetzung.

Ich frage mich halt, wieso werden im Hochsprung zwei Zusatzkriterien geschaffen: Fehlversuche, Stechen, und im Mehrkampf keins mehr.

Wir haben also verschiedene Ebenen der Genauigkeit zur Platzermittlung

1. Alle Bahnläufe (1/1000 Entscheidung, die kürzer ist als die Reaktionszeit!)
2. Vertikalsprünge
3. Horizontalsprünge ubd Würfe
4. Mehrkampf

Ist das sinnvoll?
Der Umgang mit dem Thema in diesem Forum ist ein wahres  Spiegelbild unserer Gesellschaft: klare Aufteilung in Gut ("die haben sich so gefreut") und Böse (nichtgönnen von tollen Olympischen Momenten). Die Bösen müssen bekämpft werden (Aufruf zum Ignorieren; verbale Herabwürdigungen).

Das Mitspracherecht der Athleten zur Entscheidungsfindung scheint ja nun mehrheitlich auf Kritik zu stossen. 

Wie soll der Sport mit Gleichstand umgehen in Bereichen wo eigentlich ein Sieger vorgesehen ist (wer kann sich zwei Fußball-WM-Sieger vorstellen)? Im Fußball gab es sogar mal Losentscheid (natürlich die erbärmlichste Lösung die man sich vorstellen kann). Oder Wiederholungsspiele. 

Im Ski-Alpin wird auf Hundertstel gemessen. Bei Zeitgleichheit gibt es dann zwei (oder drei...) Sieger. Bei Olympischen Spielen bspw. gibt es da wohl keine Alternative (2. Lauf der Beteiligten auf verkürzter Strecke?). Im Weltup geht es (auch) um Punkte, 100, 80, 60, 50, 45...). Und da hab ich schon immer gesagt: die Punkte gehören Anteilmäßig aufgeteilt - statt 100 und 80 für Platz 1 und Platz 2 halt 90 und 90 für zwei 1. usw.). Für Statistiken (meiste Weltcupsiege usw,) gehört ein geteilter Sieg als 0,5 gewertet usw. 

Messung auf Tausendstel in der  LA finde ich falsch, das ist einfach teilweise nicht mehr eindeutig zu lokalisieren. 

Gleichstände sind nicht vollkommen zu vermeiden, aber im Hochsprung kommen sie zu häufig vor. Für die Siegerhöhe gibt es ja kaum mehr als 10 realistische Möglichkeiten. Auch die weiteren Kriterien ergeben zu häufig keine eindeutige Rangliste. Körpergröße o.Ä. finde ich komplett falsch. es geht im Sport immer um die absolute Leistung, nicht die relative. Die Höhen sukzessive zu reduzieren ist nicht schön. Ne Vertagung könnte ich mir vorstellen (kann man auch viel dagegen vorbringen, keine Frage).

Und (bzgl. ThomZach), ich weiss nicht wie Tamberi vorgestellt wurde. Falls es hiess: DER Hochsprung Olympiasieger..., so wäre das natürlich falsch.
(20.08.2022, 19:01)said88 schrieb: [ -> ]Und (bzgl. ThomZach), ich weiss nicht wie Tamberi vorgestellt wurde. Falls es hiess: DER Hochsprung Olympiasieger..., so wäre das natürlich falsch.

Das wäre nicht nur in dem speziellen Fall falsch sondern immer. Es gibt weder ehemalige noch amtierende Olympiasieger. Das ist man sein Leben lang.
Ich hab mir die Szene damals so vorgestellt: Tamberi zum Kampfrichter. "Können wir statt Stechen nicht einfach beide Gold nehmen und Duschen gehen?" Kampfrichter: "Ähm - ok...wenn ihr euch einig seid?" Tamberi zu Barshim: "Was meinst Du? Ausspringen und einer bekommt nur Silber - oder lieber gleich zwei Goldene für uns?" Barshim zu Tamberi: "Hm - klingt nicht so schwierig, oder? Ich sage: zweimal Gold". Kampfrichter zu beiden: "Geht klar. Hätte ich ehrlich gesagt auch so gemacht, Jungs". Presse zur Öffentlichkeit: "Eine Sternstunde des Sportsgeistes!"

Ich hab grundsätzlich nichts gegen Unentschieden oder zwei Goldene - das gibt es in verschiedenen Sportarten immer wieder mal. Und ein überzeugendes Stechen ist im Vertikalsprung wohl noch nicht erfunden (über das Elfmeterschießen im Fußball wird ja auch immer wieder diskutiert). Ich bezweifle nicht einmal, daß es regelkonform zuging. Aber Regeln kann man ändern, denn Wettkampf muß Wettkampf sein. Über Medaillen sollte nicht verhandelt werden.

Und wirklich schockierend war, daß die breite Mehrheit der Beobachter den Deal als menschliche Großtat abfeierte.
(21.08.2022, 09:09)Sandmann schrieb: [ -> ]Und wirklich schockierend war, daß die breite Mehrheit der Beobachter den Deal als menschliche Großtat abfeierte.

Das könnte damit zu tun haben, dass es nicht so zynisch berechnend vor sich gegangen ist, wie du es dir vorstellst, sondern den Anschein eine echten, emotionalen Kurzschlussreaktion hatte, die dann auch in den Zuschauern eine emotionale Begeisterung ausgelöst hat.
Nüchtern gefragt: Wo liegt der Sinn?

Es geht darum zu ermitteln, wer am höchsten springt (Citius, altius, fortius). Beide springen mit der identischen Anzahl an Sprüngen 2,37 m, es gibt also keinen der höher springt. Das Stechen soll dann was zeigen? Wohl kaum, dass einer der beiden höher springt, eher, dass einer eher "schlapp" macht. Wie lang will man das Spiel treiben? Bis man bei 2,10 m angekommen ist?

Erkenntnisgewinn, oder geht es darum, dass der unbedarfte Zuschauer "Blut" sehen will? Wiederholen wir dann demnächst alle anderen leichtathletischen Wettkämpfe, wenn sie pari ausgehen?

Ein Sieger ist für mich der oder die, der/die die größte Höhe, die schnellste Zeit oder größte Weite erreicht hat. Was ist so unbefriedigend daran, Gleichstand bei Topleistungen zu erleben? (Das sieht anders aus, wenn es an "Arbeitsverweigerung" grenzt, wie etwa ein berüchtigtes Fußballspiel Deutschland - Österreich Wink ) Wie würde es aussehen, wenn trotz 15 weiterer Sprünge keine Entscheidung zustande kommt, weil beide am Ende der Kräfte angekommen sind? DAS WÄRE FÜR MICH UNWÜRDIG und hätte wenig mit den hehren Idealen der LA zu tun…

JM2C
Barshim hat den Kampfrichter gefragt, ob zwei Goldmedaillen möglich sind. Der hat bejaht. Barshim hat Tamberi signailsiert, dass er das gut findet und ihn fragend angeschaut, Tamberi hat ihn jubelnd umarmt und Barshim sagt noch "History my friend".

Ich denke es geht den meisten hier, eher um die Tatsache, dass sich zwei Sportler auf ein Ergebnis einigen können. Für die beiden war die Situation denke ich klar: Wir sind beide gleichhoch gesprungen, wir haben beide Gold verdient. Stechen ist bescheuert.

Am Ende fühlt sich der Zweite dann um Silber gebracht. Gleichhoch gesprungen, aber durch das Stechen nur Silber. So ein Schwachsinn.
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