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Normale Version: WM und/oder Heim-EM?
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Es ist noch ein wenig früh, aber beim Hören einiger (älterer) Folgen des Auslaufen Podcasts kam ich durch eine Anmerkung von Tom Gröschel darauf, der sagte, er würde im Zweifel die WM-Teilnahme vorziehen, obwohl ihm damit vielleicht eine Team-Medaille im Marathon der Heim-EM entginge, da er noch nie bei einer WM gewesen und sein Erl/gebnis von Berlin 2018 ohnehin kaum in München zu übertreffen wäre.

Ich nehme mal an, dass alle Athlet/innen der techn. Disziplinen und bis 3000m, sofern qualifiziert und in Form, beide Veranstaltungen mitnehmen wollen werden. Auch zweimal 10000m mit 3-4 Wochen Abstand sind nicht abwegig. Entscheiden müssen sich wohl einige Marathonläufer, vielleicht auch Mehrkämpfer und Geher. Für Ringer oder Petros wäre vielleicht 10000m WM + Marathon EM eine theoretische Option (wobei die 10000m Norm bei 27:28 liegt, was diese Kombi auch wieder unwahrscheinlicher macht). Es ist bei beiden Meisterschaften leichter, sich für den Marathon zu qualifizieren als für die Bahnlangstrecken.

Nicht alles, was geht, ist aber sinnvoll. Wie seht ihr das zB bezgl. der Mehrkämpfe oder ggf. auch Fairness ggü. Athlet/innen, die die WM Quali nicht schaffen, denen daher Doppeltstarter evtl. die EM-Teilnahme "wegnähmen"?
Petros hat deutlich gesagt, dass er die EM und damit eine Mannschaftsmedaille im Marathon der WM vorzieht.
Schade, wenn da die nächstbesten nicht mitziehen.
Für die Mehrkämpfer sollte dass kein Problem sein, zumindest für diejenigen, die in der Vorbereitung nur einen Mehrkampf vor Eugene machen. Ansonsten hat die WM natürlich den deutlich höheren Stellenwert und zumindest die Stadionwettbewerbe lassen enorme Leistungen zu bei der Anlage.
(04.01.2022, 15:11)Jo498 schrieb: [ -> ]Nicht alles, was geht, ist aber sinnvoll. Wie seht ihr das zB bezgl. der Mehrkämpfe oder ggf. auch Fairness ggü. Athlet/innen, die die WM Quali nicht schaffen, denen daher Doppeltstarter evtl. die EM-Teilnahme "wegnähmen"?

Das muss jede/r Athlet/in für sich selbst entscheiden. Mit Fairness und einem Wegnehmen hat das nichts zu tun, eher mit der Verträglichkeit der Belastungen. Eine Sabine Braun hätte sicherlich nur den WM-Mehrkampf gemacht. Manchmal hängt das auch von den Wettkampfjahren, die ein/e Athlet/in auf dem Buckel hat, ab. Wenn ein/e Athlet/in zu beiden Wettkämpfen antritt, nur um dabei zu sein und vorher schon weiß, dass sie/er nur einen Wettkampf verträgt und den zweiten Mehrkampf dann vorzeitig beendet, halte ich das für niederträchtig.

Gertrud
(04.01.2022, 16:15)Astra schrieb: [ -> ]Petros hat deutlich gesagt, dass er die EM und damit eine Mannschaftsmedaille im Marathon der WM vorzieht.
Schade, wenn da die nächstbesten nicht mitziehen.

Ich habe keine Bedenken, dass das genügend mitziehen; in dem Gespräch, auf das sich der Podcast bezog, war Gröschel wohl der einzige mit dieser Haltung. Es gibt ja schon fünf Normerfüller für die EM beim Marathon Männer und weitere mit Chancen für die Norm im Frühjahr (und bei den Frauen wird es ähnlich werden, vermute ich).

Es gibt eben den wichtigen Unterschied, dass Petros auch um die EM-Einzelmedaillen mitlaufen dürfte, im Ggs. zu Gröschel, der sicher weiß, dass er nicht unersetzbar im Team wäre. Jedenfalls fände ich es gut, wenn deutsche Starter bei beiden Meisterschaften vertreten wären. Ein Petros im Topform könnte auch einen Bahnstart bei der WM mit dem EM-Marathon kombinieren.

Da Voll-EM zuhause vs. WM auch was anderes ist als reduzierte EM vor Olympischen Spielen wie 2016, verstünde ich auch, wenn die mit deutlichen besseren Medaillenchancen bei der EM (bspw. Farken oder Reh) sich eher auf die EM konzentrieren.
Ich weiß halt nicht, ob besonders für die, die bei der WM kaum realistische Medaillenchancen haben, deren Stellenwert so klar höher ist.
(04.01.2022, 16:38)Jonny schrieb: [ -> ]Für die Mehrkämpfer sollte dass kein Problem sein, zumindest für diejenigen, die in der Vorbereitung nur einen Mehrkampf vor Eugene machen. Ansonsten hat die WM natürlich den deutlich höheren Stellenwert und zumindest die Stadionwettbewerbe lassen enorme Leistungen zu bei der Anlage.

Caroline Schäfer möchte beides angehen:

https://www.leichtathletik.de/news/news/...ins-visier
Viele werden sicher beides versuchen, aber eine Veranstaltung priorisieren. Ich meine mich erinnern zu können, dass sich Reh so geäußert hätte: 10000m bei der EM als Saison-Höhepunkt, wo sie gute Chancen auf eine vordere Platzierung hat und eventuell 5000m bei der WM nebenbei.
Für den Marathon ist die EM zusätzlich durch den Team-Wettbewerb mit einer möglichen Medailienoption interessant. Aber in München muss man im Sommer mittags laufen - zumindest die Männer. Bei der WM früh morgens.

Schwierig stelle ich es mir für einen Kaul vor, für den beides wichtig sein sollte. Aber 2 mal Zehnkampf bei EM und WM?

Die Medienpräsenz für München dürfte sehr gut sein, zudem werden Fernsehzuschauer nicht durch eine große Zeitverschiebung wie bei der WM abgeschreckt.

Wie steht es mit anderen äußeren Faktoren?

* Gibt es eine Ansage für den Olympia-Kader, wenn man nur eine sehr gute EM vorweisen kann?
* Gibt es einen Wunsch von Nike die WM besonders zu berücksichtigen?
Zwischen Götzis und Ratingen sind meist 3-4 Wochen Abstand und wenn Zehnkämpfer beide mitnehmen zwar meistens, weil Götzis nicht so toll war, aber es geht jedenfalls. Beim Siebenkampf erst recht, aber müssen die anderen außer Schäfer ja  erstmal PB steigern, um überhaupt die WM-Norm zu erreichen.

Bei den Gehern dürfte über 20km ein Doppelstart wohl kein Problem sein und die unglücklichen neuen 35 km diesbezüglich vielleicht auch ein Vorteil ggü. 50km
Ich denke insbesondere die LäuferInnen wären doch gut beraten sich auf die EM zu fokussieren.

Ausser KK und GK hat niemand auch nur annähernd eine Chance bei der WM auch nur in die Nähe von Medaillen zu kommen. Eine Heim EM mit viel medialer Aufmerksamkeit und viel besseren Chancen auch weil einige Topstars die WM vorziehen ist da doch viel sinnvoller .
(04.01.2022, 23:00)Jo498 schrieb: [ -> ]Zwischen Götzis und Ratingen sind meist 3-4 Wochen Abstand und wenn Zehnkämpfer beide mitnehmen zwar meistens, weil Götzis nicht so toll war, aber es geht jedenfalls. Beim Siebenkampf erst recht, aber müssen die anderen außer Schäfer ja  erstmal PB steigern, um überhaupt die WM-Norm zu erreichen.

Es ist doch so, dass man mit der Norm in Eugene auch nicht schlecht aussieht. Ich frage mich oft, warum Sabines Rekord schon ins 30. Jahr geht. Wo liegen die Ursachen für das "Übel"? Wir waren sicherlich der Zeit damals ein großes Stück voraus.

Aus meiner Sicht war Ghada Shouaa die begnadete Siebenkämpferin mit den besten Voraussetzungen. Sie konnte einfach alles; nur wurde sie systematisch orthopädisch geschädigt. Das ist meine Sicht der Dinge auch bei sehr vielen anderen Siebenkämpferinnen. Man denke nur an Claudia Salman-Rath. Wer ursächlich dafür verantwortlich ist, kann ich nicht sagen. Ebenso ist es Louisa Grauvogel, unserer jetzigen Siebenkämpferin, gegangen. Ich mache keine Aussage darüber, wer verantwortlich für welche strukturellen Vorkommnisse verantwortlich war, weil das auch nicht immer genau zu orten ist. Auf jeden Fall habe ich sie in mühevoller Kleinarbeit bis heute begleitet, um ein einigermaßen gutes Training vorzubereiten. Ich empfinde das alles als unglaublich. 

Ich selbst habe in den letzten 25-30 Jahren einen Quantensprung im Wissen und in der Anwendung vollzogen - vor allem in gesunder Anwendung. Sabine hat damals schon recht gut trainiert. Heute würden wir das sicherlich toppen. Mein Übungspool hat sich gravierend verändert. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich mal Kontakt zu anderen Siebenkämpferinnen habe, wie "vorsintflutlich" und teilweise einfach falsch trainiert wird. Jetzt habe ich noch beobachtet, wie ein hervorragendes Siebenkampftalent von der Bildfläche einfach verschwunden ist, weil sie orthopädisch wahrscheinlich falsch angeleitet worden ist. Man hätte sie sehr gut bei mir unterbringen können. Angry

Die Fehler für die fehlende Dichte im Siebenkampf sehe ich in der schlechten fachlichen Methodik und in der defizitären Talentsichtung. 

Gertrud
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