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Normale Version: Wie schlagen sich die Deutschen beim Saisonhöhepunkt im Vergleich?
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Ich eröffne einen neuen Thread dazu aus zwei Gründen:

1.) Atanvarno würde es ohnehin bald abtrennen  Tongue
2.) Ich plane das bei jedem Freiluft-Großereignis zu ergänzen, denn je mehr Großereignisse ausgewertet werden, desto aussagekräftiger ist es.

Ich habe die deutschen Starts bei der WM in Doha ausgewertet und mit den Vorleistungen verglichen. Starts und nicht Starter, weil ich Auftritte in mehreren Disziplinen getrennt gewertet habe. Tatjana Pinto hatte nach der Rechnung zum Beispiel in Doha zwei Starts, einen über 100 Meter und einen über 200 Meter.

In Kürze folgt die Auswertung der EM in Berlin und dann, sofern ich dazu noch in der Lage bin, Sommer für Sommer jedes Großereignis.

Ich wollte herausfinden, was an der Behauptung dran ist, dass sich andere Nationen beim Großereignis immer steigern und die deutschen Sportler nicht. Aus Zeitgründen wird das ein Vergleich mit Frankreich, Großbritannien und Polen sein, da das die Nationen sind, die man geographisch und größenmäßig verhältnismäßig gut mit Deutschland vergleichen kann.

Dann wurde geschaut, wieviele der Sportler eine PB oder SB erzielt haben, wieviele auch ohne PB und SB gut waren, wer im Rahmen lag und wer unter den Erwartungen blieb.

Kleine Anmerkung, weil das im anderen Thread gefragt wurde, Medaillengewinner fallen automatisch in die "gut" Kategorie, da sie im Verhältnis bei den Besten waren. Sportler, die verletzungsbedingt ausgeschieden sind, zum Beispiel Kevin Mayer in Doha, habe ich nicht gewertet. Wer anderweitig patzt, zum Beispiel Kevin Mayer in Berlin, zählt natürlich als unter den Erwartungen.
Korrekt Teufel

Und danke für die Mühe, das mal sauber auszuwerten Thumb_up
WM in Doha:

Deutschland hatte in Doha insgesamt 61 Starts. Davon gab es 10 PBs oder SBs, das sind 16,39%. 14 Leistungen waren auch ohne PB und SB gut, das sind 22,96%. 19 Starts waren im Rahmen des Erwartbaren, das sind 30,65%. Weitere 18 blieben unter den Erwartungen, das sind 29,51%.

Großbritannien hatte in Doha 59 Starts. Davon gab es 21 PBs oder SBs, das sind 35,59% und der mit Abstand beste Wert in dieser Gruppe. 8 weitere Leistungen waren gut, das sind 13,56%. 14 Leistungen waren im Rahmen, das sind 23,73%. 16 waren schwach, das sind 27,11%.

Frankreich hatte in Doha 42 Starts. Davon gab es 7 PBs oder SBs, das sind 16,67%. 8 weitere Leistungen waren gut und noch einmal 8 im Rahmen, das sind jeweils 19,05%. Bei 19 Starts blieben französische Athleten hinter ihren Möglichkeiten zurück, das sind 45,24%.

Polen hatte in Doha 35 Starts. Davon gab es 8 PBs oder SBs, das sind 22,86%. waren gut, das sind 20%. Bei 14 Starts blieben Polen im Rahmen der Erwartungen, das sind 40%. 6-mal bleiben polnische Starter hinter den Erwartungen, das sind 17,14%.

Die Deutschen PBs oder SBs waren: Martin Grau, die 4x100m-Staffel der Männer, Niklas Kaul, Tatjana Pinto, Lisa-Marie Kwayie, Gesa Krause, Cindy Roleder, Imke Onnen, Lisa Ryzich und Malaika Mihambo.

Und wer Bedenken hat, dass ich die Staffel dazugezählt habe, dem sei gesagt, dass auch die Franzosen hier als SB zählen, obwohl sie im Finale nicht ins Ziel kamen und sogar der polnische Geher Sikora, der Letzter wurde und nur deshalb eine SB erzielt hatte, weil es sein erster Saisonwettkampf über 50km war. Derartige leichte Verzerrungen waren nicht zu vermeiden.

Basis für die SBs und PBs sind die Angaben auf der World Athletics Seite.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Blick in den Medaillenspiegel und in die Nationenwertung.
http://rekorde-im-sport.de/Leichtathleti...19_ms.html
Also sprich 36% gut oder sehr gut bei Frankreich, 39% bei Deutschland, 42% bei Polen und 48% bei England.
Wie gut muss man denn für 'gut' ohne sb oder Medaille sein? Top 6 ohne sb in doha hätte für Kaul noch als gut gezählt,für mihambo aber nicht?
Das hängt davon ab, wie dicht man an seinem Leistungsmaximum war (auch im Vergleich zu den anderen). Platz 6 von Mihambo mit 6,95 Metern hätte gereicht, mit 6,75 Metern nicht.
Das sind garnicht so viele, wie ich dachte.
Gibt es eine Häufung bei den einzelnen Bewerben, so dass man das Gefühl hat es waren deutlich mehr?
(08.03.2021, 21:59)Astra schrieb: [ -> ]Das sind garnicht so viele, wie ich dachte.
Gibt es eine Häufung bei den einzelnen Bewerben, so dass man das Gefühl hat es waren deutlich mehr?
Ich habe das Gefühl, solche Reaktionen kommen häufig nach Wettkampftagen zusammen. Also wenn mehrere Disziplinen kurz hintereinander kommen, wo es nicht so lief, fällt es halt auf. Umgekehrt natürlich genauso.

Disziplinmäßig fallen vielleicht negativ u.a. die 100 Meter der Damen auf, wobei Lückenkemper hier noch ein "im Rahmen" bekommen hat, weil sie die ganze Saison nicht besser war und Pinto ein "schwach". Über 200 Meter hatte Pinto dann aber PB im Vorlauf (und dann die Verletzung im Halbfinale), Kwayie hatte PB und die Zeit dann im Halbfinale mit 5/100 langsamer noch einmal bestätigt und Wessolly war auch im Soll. Also nach Disziplingruppen konnte man auch nicht unbedingt gehen. Die Staffel hatte dann auch ein im Rahmen bekommen, weil ich eine 42,4 ohne Pinto und Platz 5 nicht so schlecht fand aber man halt auch im Saisonverlauf schon ein ganzes Stück besser war.
(08.03.2021, 19:36)runner5000 schrieb: [ -> ]Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Blick in den Medaillenspiegel und in die Nationenwertung.
http://rekorde-im-sport.de/Leichtathleti...19_ms.html

Ich finde die verschiedenen Bewertungsmöglichkeiten auch interessant. GB hat z.B. nur 3 Einzelmedaillen gewonnen, 2 davon durch die gleiche Athletin (Asher-Smith), d.h. es haben nur 2 britische Athleten (und kein einziger Mann) eine Einzelmedaille gewonnen.

Zum Vergleich:
2 österreichische Athleten haben Einzelmedaillen gewonnen
2 estnische Athleten haben Einzelmedaillen gewonnen
2 katarische Athleten haben Einzelmedaillen gewonnen
3 schwedische Athleten haben Einzelmedaillen gewonnen
3 kubanische Athleten haben Einzelmedaillen gewonnen
2 bahrainische Athleten haben Einzelmedaillen gewonnen
2 bahamaische Athleten haben Einzelmedaillen gewonnen
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