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Normale Version: Tim Lobinger verstorben
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Weiß nicht so richtig, in welchen Thread das passen würde.. aber hier: 

http://www.sportbuzzer.de/artikel/rb-lei...-erkrankt/

Der frühere Weltklasse-Stabhochspringer und ehemalige Athletiktrainer von RB Leipzig, Tim Lobinger, kämpft gegen Leukämie. Der 44 Jahre einstige Leichtathletik-Star unterzieht sich derzeit in seiner Wahlheimat München einer Chemotherapie gegen die Blutkrebserkrankung. „Bisher reagiert Tim positiv auf die äußerst aggressive Behandlung, was ihn und die behandelnden Münchner Ärzte vorsichtig optimistisch stimmt. Dennoch wird der Heilungserfolg von vielen Faktoren abhängen“, heißt es in der Erklärung seines Managements vom Donnerstag.
Ich drücke Dir die Daumen Tim!
Gilt für uns alle: Wer nicht schon an etwas anderem verstorben ist, stirbt an Krebs.

44 Jahre ist noch keine Zeit dafür.

Wir haben in D eine fabelhaft hochentwickelte Medizin, die ganz sicher ihren Teil zum Gelingen beiträgt.
Tim hat sicherlich in dieser sehr harten Zeit sehr gute Aussichten vom Umfeld und seinem sportlichen Kämpferherzen her. Ich kenne seine tollen Eltern gut: Der Vater ist Trainer, die Mutter war Diskuswerferin, seine Schwester ist promovierte Psychologin an der DSHS Köln. Sicherlich bekommt man in solchen harten Zeiten der fehlenden Gesundheit eine andere Wertigkeit und einen anderen Blick auf die Dinge des Lebens. Seine psychische Kampfdominanz hilft sehr. Wenn die physische Gesundheit wegbricht, sind wir sicherlich hart getroffen; aber wir haben durch den Sport noch die sehr gute psychische Kraft, die uns vieles überstehen lässt.

Ich wünsche Tim von ganzem Herzen, dass er diesen Kampf siegreich übersteht!  Thumb_up Die LA-Nation steht hinter ihm und drückt alle Daumen!
  Thumb_up

Gertrud
Leute, heute gibt´s einen Pflichttermin: Tim Lobinger spricht bei Markus Lanz über seine Leukämie. Ich freue mich darauf, ihn (hoffentlich) wieder auf dem Weg der Besserung oder gesund zu sehen.  Thumb_up ‌Alles Gute und Liebe an einen charismatischen ehemaligen Leichtathleten!

Gertrud
(11.04.2018, 15:18)vedo schrieb: [ -> ]Tim Lobinger: "Krebs ist zurückgekehrt"

Ich entschuldige mich vielmals. Ich hatte den Artikel auf leichtathletik.de nicht gelesen. Ich bin sehr traurig. Diese Situation ist schier unerträglich und ich hoffe, dass Tim, der immer ein Kämpfer war, den Kampf gewinnt.

Gertrud
Auch von mir die besten Genesungswünsche und vor allem eine starke Psyche! (Als Selbstständigem ist in dieser Situation die psychische Belastung mit Familie durch Existenzängste sicher nicht förderlich, ich kannte auch gleich zwei solcher Fälle.)
Beängstigend ist es, wenn man glaubt den Kampf gewonnen zu haben und der Krebs zurückkommt, man sich noch dazu so geschwächt fühlt (Chemo), dass man kaum die Zahnbürste halten mag. Ich wünsche ihm, dass die guten Freunde der Vergangenheit sich auch in dieser harten Zeit als solche erweisen!
Es waren sehr bewegende Momente mit Tim bei Markus Lanz. Seine Situation hat mich zutiefst berührt. Hoffen wir, dass es am Ende doch noch gut für ihn ausgeht. Wir können als Sportler/innen gut mit den Mechanismen und dem Training gegen Einschläge umgehen. Natürlich gibt es in derartigen Situationen viele Momente des psychischen Einbruchs. Man wird manchmal auf einmal mit der Endlichkeit unseres Daseins konfrontiert, wo zunächst sicherlich Einbrüche kommen; aber auch Tim hat gezeigt, dass er bei allem Leid enorm kämpferisch eingestellt ist. Wir können ihm nur die Daumen drücken!!!

Mir kommen dann immer die Hunza aus dem Himalaya mit ihrer Lebensweise in den Sinn. Sie schlafen einfach zwischen 90 und 100 Jahren ein. Es gibt dort keinen Herzinfarkt, keinen Schlaganfall oder andere Zivilisationskrankheiten. Wie können wir unsere Lebensweise vernünftig anpassen? Das ist für mich die zentrale Frage. 

Gertrud
Als Tim aus seinem sportlichen Leben erzählte und sein Workaholic-Verhalten schilderte, passierte vor meinen Augen mein eigenes Leben und was ich auch einfach falsch gemacht habe. Ich bin wie Tim damals in den Strudel geraten, nur noch Vollgas zu geben. Das hält aus meiner heutigen Sicht kein Mensch auf Dauer aus. Der Körper streikt irgendwie und irgendwo. Es führt an diesem Procedere kein Weg vorbei. Auch Tim hat sich wohl keine Auszeiten gegönnt. Wir waren auf eine Art einfach süchtig. Es ist seltsam, dass man die Notwendigkeit von "Oasen" in der Suchtzeit nicht einsieht. Es ist nicht so, dass das Umfeld nicht darauf aufmerksam macht. Man überhört die gut gemeinten Ratschläge einfach immer wieder. Und das macht manchmal sofort oder erst viel später krank. 

In solchen Phasen geht einem alles einfach nicht schnell genug. Man ist überdimensional belastbar und sieht im wahrsten Sinne des Wortes den "Wald vor lauter Bäumen" nicht mehr. Ich nehme mir z.B. heute meine Auszeiten und setze ich mich einfach auf ein Stühlchen in einen nahegelegenen Wald und atme tief ein und lasse die Seele für eine Zeit baumeln. Buntspecht, Meisen, Rotkehlchen bewusst zu sehen und zu hören und mich daran zu erfreuen, wäre früher undenkbar gewesen. Ich hätte das als Zeitverschwendung angesehen.

Der eine Mensch reagiert auf solche harten Belastungszeiten mit Alkohol, der andere mit Gewichtszunahme oder Aggressivität. Man braucht einfach kompensatorische, richtige Verhaltensmuster. Der Stress frisst sonst die Seele auf. Wenn ich manchmal zurückblicke, welches Pensum ich tagtäglich geschafft habe, empfinde ich das als unmenschlich. Ich war zum damaligen Zeitpunkt nicht in der Lage, diese Mechanismen zu ändern. Mich hat ein Gespräch mit einem versierten Fachmann eine absolute Kehrtwende machen lassen. Ich bin heute in der Lage, meinem Leben eine gesunde Richtung zu geben. Allerdings sind noch Altlasten zu bekämpfen, wobei ich heute aber in der Lage bin, meinem Körper strategisch Gutes zu tun. Mich kann heute auch keiner mehr über Gebühr vereinnahmen. Die Grenzen bestimme allein ich. Es ist manchmal ein langer Weg, solche Auswege zu sehen. 

Natürlich gerät man in solche Situationen nicht nur durch fehlgeleitetes Verhalten, sondern auch durch multiple andere Einflüsse. Es ist aber ein "Rädchen im Getriebe der Gesundheit", auf sich sehr präzise zu achten. Auch eine neue Sicht des Lebens mit ganz anderen Inhalten kann auf einmal Spaß machen. Man ist dann durch Verhaltensänderung in der Lage, diese unheimlich große und belastende "Leistungssportglocke" abzustülpen. 

Ich hoffe inständig für Tim, dass er den Kampf gewinnt. Er hat dann sicherlich eine andere Sicht auf das Leben als vorher. 

Gertrud
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