Schon mehr als ein Beispiel. Kempers DMR war ja das erste Beispiel, sogar mit einem negativen Split. Allerdings benötigte man eigentlich 200m-Splits. Vielleicht waren bei Gray und Kemper ja die ersten 200 schnell genug.
Oder vielleicht anders: Es müssen halt noch mehr Faktoren zusammenkommen und daher können jedenfalls sehr schnelle Zeiten (oder für einen Athleten sehr gute) mit einem deutlich geringeren Unterschied gelaufen werden. Das ist natürlich auch eine Warnung vor einem "Kemper", der selbst mit einer nicht ganz langsamen (zumal vor 50 Jahren auf nasser Aschenbahn) ersten Runde die zweite Runde 1,5 Sekunden schneller laufen kann...
Als Kohlmann und Hering sich vor 2? Jahren bei der DM unter 2 gepusht haben, dachte ich zuerst auch nicht, dass sie es schaffen, weil die erste Runde nur knapp über 59 war. Aber sie waren dann in der 2. Runde nur etwa 0,5 sec. langsamer.
Und die vorgeblichen optimalen 2 sec. Unterschied sind auch deutlich weniger als oft gelaufen wird. Oft sind es eher 5-6. Es kommt vermutlich auch darauf an, ob der Läufer von unten oder von oben kommt. Klosterhalfen ist bei ihrer sub2 etwa 57+62,5 gelaufen; ich könnte mir gut vorstellen, dass sie mit 58,5+60 noch eine Sekunde rausholen könnte.
Interessant ist jedenfalls, dass man, wenn auch nur als Faustregel, anscheinend erst recht spät draufgekommen ist, dass eine schnellere erste Runde besser ist. Nachdem ich als Schüler gelernt hatte, dass man 1000m gleich ziemlich schnell loslaufen muss, nicht als Joggen+ Endspurt laufen kann, galt aber immer noch möglichst Gleichmäßigkeit + Endspurt als Faustregel. Was natürlich auch daran liegt, dass man als unerfahrener Läufer mit noch nicht viel Training und Tempogefühl massiv bestraft werden kann. (Es ist ja schwierig genug, überhaupt zu lernen, so schnell loszulaufen und dann weiterzulaufen, obwohl man nach der Hälfte denkt, dass man eigentlich nicht noch länger so schnell laufen kann.)
Ich habe mit 14 es nicht geschafft, im entscheidenden Rennen die 3 min zu knacken, weil ich der zweitschnellste im "B-Lauf" war und ein anderer sich wohl auch geärgert hat, dass er knapp nicht in den schnelleren Lauf gekommen war, losgegangen ist wie die Feuerwehr, ich hinterher und meinen Ohren nicht getraut, als mir die Kameradin als Zwischenzeit bei 400m 1:04-1:05 zurief (ich weiß nicht, ob ich bis dato bei 400m-Intervallen jemals so schnell gerannt war, die müsste ich eher um 70 gelaufen sein). Ich hielt zwar die zweite Position in dem Lauf, bin aber so eingebrochen, dass ich die letzten 200m meiner Erinnerung nach in etwa 40 sec. gelaufen sein muss. (Ich weiß nur noch, dass die 800m-Zeit um 2:22 war und ich dachte, dass ich es jedenfalls packen müsste, aber die Endzeit war 3:02... nur eine sec. oder so schneller als meine Meldezeit vom Mai/Juni, sehr frustrierend nach etwa drei Monaten hartem Training dazwischen) Und im A-Lauf ging der Titel (Landesmeisterschaft) mit ca. 2:50 weg, wurde aber sehr gleichmäßig oder sogar steigernd gelaufen. In dem A-Lauf hätte ich selbst als Vorletzter vermutlich eine 2:58-59 schaffen können. (Wie ärgerlich das war, merkt man auch daran, wie genau ich das 30 Jahre danach noch weiß
.)