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Normale Version: Niveau im Langstreckenlauf der Männer
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Woran liegt es eigentlich, dass die Weltrekorde über 5 und 10K schon so alt sind? an die rekorde ist in den letzten jahren niemand auch nur nah rangekommen. über 5K ist z.b nur einer in den letzten 10 jahren auf 10 Sekunden an den WR rangekommen.

dagegen hat sich der Rekord im Marathon jedes jahr verbessert.

liegt es daran, dass Talent von der bahn auf die straße abwandert? oder gibt es vielleicht doch bessere Dopingkontrollen? und warum ist das auf der straße anders?

was mich auch wundert ist, dass es bei den Frauen anders ist. radcliffes Rekord ist 10 jahre alt und dafür erleben wir super Leistungen auf der bahn (genzebe, ayana).
Bekele, Gebrselassie und Komen (für die 3000m) waren Jahrhunderttalente. Deren Rekorde werden noch eine ganze Weile bestehen bleiben
--edit
Haile hat keinen Rekord mehr, aber auch sein Leistungsniveau über 5k/10k wird sobald nicht wieder erreicht werden

Ich denke, dass die Läufer, die aktuell 2:02/2:03 Zeiten im Marathon haben, auf der Bahn zwischen 26:30 und 26:50 laufen könnten, aber nicht in den Bereich des Weltrekords.

Das heißt der Abfluss von Talenten auf die Strasse hat viel damit zu tun, dass das Niveau in der Breite gefallen ist, aber wenig damit, dass keiner mehr in den Bereich des Weltrekords kommt.

Über 5000m hat aus meiner Sicht der Diamond League Modus viel damit zu tun, dass nicht mehr auf Risiko gelaufen wird.
Die Topläufer machen das Rennen schnell (13:00 +/-), sparen aber auf den Kilometern drei und vier Körner, um den Sieg auf dem letzten Kilometer herauslaufen zu können, denn der Sieg ist wichtiger als die Zeit.
Einen WR, der richtig Kohle bringt, hat keiner drauf und eine 12:45 bringt nicht viel mehr Geld als eine 12:55, also wird es die 12:55.
Wenn sich dann doch mal ein Feld findet, das den vierten Kilometer nicht verbummelt, kann auch die aktuelle Generation unter 12:50 laufen (s. Saint Denis 2012).
Eine Grundüberlegung die ich mir bei solchen Fragen stelle: Wieso erscheint es so natürlich einen Weltrekord innerhalb einer gewissen Zeitspanne zu brechen? Haben wir ob des Hype der "paced races" (Tempomacher) mit Rekordankündigungen, uns nicht selbst "ins Knie geschossen"?

Halten wir uns an Worte, dann ist ein Weltrekord eine global extrem außergewöhnliche Leistung - das sollte eigentlich implizieren, dass ein Überbieten einer solchen Leistung absolut nicht "natürlich" ist. Gehen wir davon aus, dass trainingsmethodisch vieles ausgereizt ist (sicher nicht alles), dass wir die Regelkonformität einigermaßen einhalten (überpüfte Athleten, Bahnen, Uhren, Bedingungen) und das Weltrekorde heute minutiös vorbereitet werden (nicht gerade Eatons 10Kampf WR), so sollten die Zeitspannen bis zum Überbieten eigentlich eher größer werden.

Obendrein braucht es Jahrhunderttalente und die werden zwar nicht nur einmal im Jahrhundert geboren, aber doch auch nicht in jedem Jahrgang. Große Talente erkennt man mittlerweile auch in Afrika zeitig, so dass ich denke, es wird zunehmend schwieriger.

Beim Marathon kommt aber noch eins hinzu (neben Epo), nämlich dass immer mehr schnelle Leute in den hochkarätigen Rennen antreten und Windschatten ein erheblicher Faktor beim Sparen der letzten Leistungsreserven ist. (Bei 20km/h sind das ca. 8% Energieeinsparung - bei "Null-Wind"!) Eine größere Gruppe bildet also ihren eigenen Windschutz - nicht für die Tempomacher natürlich. Da ist sicher noch Potential. Die 2:15 von Radcliffe liief sie übrigens im Windschatten eines Mannes, ohne diesen Windschatten verlor sie etwa über 2 Minuten, aber die Bedingungen an diesem Tag waren ideal und der Wind war "so freundlich" etwa bei halbzeit zu drehen, so dass sie nie gegen den Wind lief.

Ein paar weitere Aspekte bezüglich der "human factors" von P.R. gibt es hier>  Paula Radcliffe WR

Das entscheidende bleiben die Athleten, nur die wenigsten sind auserkoren so etwas ungewöhnliches wie einen WR zu schaffen und im längeren Lauf ist Talent eben nur EIN Faktor - anders als z.B. im Sprint, dort richtet man "mit dem Kopf" nicht annähernd so viel aus.
Ein Langstreckler muss leiden können! Genzebe ist ein Riesentalent, aber was man errreicht wenn man leidenswilig ist, hat sie bei der WM anerkennen müsen.
(07.09.2015, 14:52)lor-olli schrieb: [ -> ]Das entscheidende bleiben die Athleten, nur die wenigsten sind auserkoren so etwas ungewöhnliches wie einen WR zu schaffen und im längeren Lauf ist Talent eben nur EIN Faktor - anders als z.B. im Sprint, dort richtet man "mit dem Kopf" nicht annähernd so viel aus.
Ein Langstreckler muss leiden können! Genzebe ist ein Riesentalent, aber was man errreicht wenn man leidenswilig ist, hat sie bei der WM anerkennen müsen.

Ich meine, Auch Sprint kann Kopfsache sein - es ist nur eben eine andere Art Kopfsache: Hier kommt es darauf an, bei aller körperlichen Anstrengung locker zu bleiben (und nicht fest zu werden), das ist auch etwas, was so vielen misslingt, die ohne starke Gegnerschaft regelmäßig viel besser laufen als mit starker Konkurrenz.

Dagegen spielt die mentale Fähigkeit der "Leidensfähigkeit", die beim Langstreckenlauf sehr bedeutsam sein kann, beim Sprint überhaupt keine Rolle.
Dann lauf mal 400m ohne Leidensfähigkeit.
Viel Spaß!
(07.09.2015, 17:16) CassiusKlay schrieb: [ -> ]Dann lauf mal 400m ohne Leidensfähigkeit.
Viel Spaß!
Bin ganz ehrlich, ich selber bin eher die längeren Strecken gelaufen und das ist auch eine Quälerei, wenn Dir der Rundenzähler noch 16 Runden zuruft und Du schon keinen Bock mehr hast, aber die 400 Meterl im Zehnkampf waren auch ...grausam, wenn Du am Ende so eierst, das Du glaubst, Du fällst über Deine Füße und bist koordinativ zum Analphabeten degeneriert.... Sch.... Laktat :teufel:. 
Also ob Langsprint oder Langstrecke, jedes auf seine Art eine Tortur:D 
Ich bin halt genau zur " goldenen Zeit" des langstreckenlaufs  Mitte der 90er zur Leichtathletik gekommen und habe das alle Rekorde von haile, komen und später bekele live im Fernsehen gesehen.  Gerade 97 waren das einfach nur geile Rennen, nicht nur Zeitenjagden sondern teilweise Kopf an Kopf Rennen auf Weltrekord Niveau. Kann mich da an ein Rennen erinnern wo komen haile zum Weltrekord gezogen hat.

Das waren für mich geile Rennen. Ich will damit taktische Rennen nicht verteufeln, ein gutes taktisches Rennen ist oft besser als ein langweiliger rekordversuch, aber 24 runden joggen und eine Runde sprinten muss ich nicht sehen, da reichen mir auch 800.  

Das soll jetzt auch keine Kritik an Farah sein, er ist eine Legende und es ist nicht seine schuld das die anderen so " schwach" ( im vergleich zum All time Niveau) sind, aber ein bekele oder komen hätten sich nicht so kampflos ergeben.  Vielleicht hätte er sie geschlagen, aber dann hätte er halt mal die 2. 5k in 13:00 laufen müssen wie kenny in Paris 2003.

 Vielleicht hätte Farah im schlepptau von komen oder haile ja auch das Potenzial für 12:40 oder 26:25 gehabt.
Du hattest eben das "Pech", dass Du zu einer Zeit leichtathletisch sozialisiert wurdest, als zwei der besten Langstreckenläufer aller Zeiten aktiv waren. So schön wie's damals war, wird's niemals wieder Wink

Es ist schon ein Wunder, dass danach noch ein Bekele kam, der sogar noch besser war. Aber von Farah zu erwarten, dass er in die Nähe dieser Zeiten kommen kann ist nicht fair.

-Hyperbel ein
Farah ist ein Mensch, die drei sind Götter
-Hyperbel aus
Von den erfolgen her kann Farah mit den drei doch locker mithalten und mit den 3:28.auf 1500 auch schon bewiesen, dass er auf Zeit laufen kann. Er wurde halt einfach nie so gepusht.

Aber es stimmt natürlich schon, dass das einfach eine super Zeit war, da dachte ich wohl, dass es einfach immer so weiter gehen würde.
Was mich erstaunt, ist allerdings die Fähigkeit dieser wirklich schnellen letzten Kilometer. Auch wenn das Rennen, sehr langsam war, 2:19 für die letzten 1000 Meter...für Farah ist das 1500 Meter Tempo ( in einem annähernd optimalen Rennen). Aber er hat ja nicht 5 Sekunden Vorsprung. Die nächsten laufen auch noch den letzten Kilometer in 2:20, 2:21...
Und die sind von ihren 1500 Meter Leistungen zum Teil deutlich schlechter als Farah.
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