(19.12.2017, 11:56)aj_runner schrieb: Dein über Jahre hinweg angehäuftes Wissen, das Du akribisch weiter ausbaust, wird nur in Ausnahmefällen jemand nahe kommen können. Bei Nebenamtlichen erfordert die Arbeit am Athleten bzw. in der Trainingsgruppe alleine schon viel Zeit. Hauptamtliche haben zwar auf der einen Seite mehr Zeit zur Verfügung, es wird dort aber auch noch jede Menge administrative Aufgaben zu bewältigen geben.
Um durchgreifend Erfolg zu haben, müsste der DLV in Erweiterung Deiner Idee einer Wissensdatenbank ein eigenes Gesundheits-Ressort schaffen, das hauptamtlich geführt wird. Dieses Ressort wäre zum einen dafür zuständig, Trainer im Gesundheitsmanagement zu qualifizieren, damit sie überhaupt in der Lage sind, die Auswirkungen ihrer Übungen zu bewerten (z.B. Nordic Hamstrings). Zum anderen sollte es eine Grundlage gesunder Übungen entwickelt werden, auf die die Trainer zurückgreifen können, ohne dass sie sie blind übernehmen.
Ich habe schon einmal eine Kreativabteilung gefordert oder besser, den Wunsch dazu geäußert. Man hat eine solche Einrichtung z.B. bei Evonik, wobei man auch Fehler machen darf. Letztens hat Wolfgang Killing zu mir gesagt, dass die Hauptamtlichen keine Zeit zur Muße haben. Im Endeffekt entsteht nur daraus Kreativität. Ich habe z. B. heute Morgen damit zugebracht, passgenaue Übungen für eine ganz bestimmte Phase des Sprints für den Unterschenkelbereich zu entwickeln. Ich bin in meinen Keller gegangen und habe mit Kleingeräten herumexperimentiert. Im Grunde müssten z.B. Großvereine Personen wie mich haben, die ständig enwickeln und verbessern. Ich bastele im Kopf an neuen Geräten, die passgenau sind. Manche Großvereine vertun solche Chancen. Daher sind dann die Verletzungen auch ständiger Begleiter.
Ich gebe mal ein anderes Beispiel: Ich war am Samstag auf einem Kindergeburtstag, bei dem mir ein Mädchen auffiel, dass unglaublich viel und ausdauernd geholfen hat. Ich habe die Mutter gelobt. Sie sagte zu mir: "In der Schule kommt diese Eigenschaft gar nicht gut an. Sie wird zurückgedrängt!" Wir müssen solche Menschen im Leistungssport mit dieser Power im prophylaktischen Bereich fördern. Letztens erzählte mir einer, dass er Gerd Osenberg beim Athetinnentraining beobachtet habe und seine Kreativität bestechend sei. Solche Menschen sind unbezahlbar. Gerd wird wie ich immer kreativ sein und bleiben - und zwar sehr gerne. Deshalb ist mir um die Leistung seines jetzigen Schützlings auch nicht bange.
Gertrud