07.09.2016, 18:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.09.2016, 19:00 von gruenes.kaenguru.)
(07.09.2016, 15:03)Gertrud schrieb: ( ... ) Es kommt also sehr wohl auf die Genauigkeit des Verfahrens an. Ich kann mir vorstellen, dass man bei Verfeinerung der Verfahren sehr viel mehr registrieren kann - oder? Das ist so meine laienhafte Einschätzung.
Gertrud
Genau so sieht es aus. Natürlich gilt das auch für die SAR-PAGE und die MS. Bei der PAGE ist es aber einfach so, dass, abhängig von der Ausgangsprobe, dem Antikörper, Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Experimentator und 100 anderen Faktoren das Ergebnis minimal variieren kann. Ich möchte damit ausdrücklich nicht sagen, dass das Verfahren ungenau oder nicht selektiv oder sensitiv genug ist. Die Schwankungen sind, wenn die Methode ordentlich validiert und standardisiert durchgeführt wird, minimal und offensichtlich so vernachlässigbar gering, dass sie für die Bewertung der Ergebnisse keine Rolle mehr spielen. Sonst wäre die Methode wohl kaum zugelassen. Es handelt sich aber nun einmal um einen biologischen Prozess (Antigen-Antikörper-Bindung), die von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird.
Durch Verbesserung der Chemie und Elimination von Variablen (zB fixe Raumtemperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, möglichst immer gleicher Experimentator, pinible Einhaltung von Versuchsvorschriften, ...) verbessert sich natürlich auch die Qualität der Messung.
Die Sensitivität, also die kleinst-mögliche Menge Epo-Präparat in einem riesigen Überschuss an humanem Epo zu finden, wird sich dadurch aber kaum verändern, solange die Testbedingungen nicht übermäßig schlecht sind. Hier spielt sicherlich die Weiterentwicklung der Antikörper und Gele/Membranen sowie eine vernünftige Kamera zur Detektion des Signals die größere Rolle. Ich gehe allerdings schwer davon aus, dass die Dopinglabore hier mit High-End-Geräten und entsprechender Chemie ausgestattet sind.
Das größte Potential sehe ich persönlich übrigens bei den Antikörpern - würde man diese jeweils spezifisch für jedes einzelne Epo-Präparat designen, wäre das Ergebnis möglicherweise eindeutiger. Auf der anderen Seite stiege das Risiko für Kreuzreaktionen. Außerdem bräuchte man sicherlich mehr Probenmaterial, der Preis pro Probe würde sich erhöhen und das Handling würde komplexer werden.