(20.03.2022, 13:44)Oliver schrieb: Aus meiner Sicht haben wir selbst in der einzigen Paradedisziplin Diskuswurf den Anschluss an die Weltspitze verloren. Die Silbermedaille von Pudenz schönt hier etwas die Bilanz. Hier haben sich zu viele Athletinnen negativ in den letzten Jahren entwickelt. Hier müssen die Gründe analysiert werden.Viele Entwicklungen ergeben sich wellenförmig. Das stimmt. Auch die Hallensaison ist keine komplette Analyse. Auch das stimmt. Nur sollte man die Tendenzen genau beobachten und ob Maßnahmen erfolgreich sind oder nicht.
Zitat:Im Speer sind wir zwar absolute Weltspitze, aber dies ist keine Garantie für Erfolge, wie die letzten olympischen Spiele gezeigt haben.David Storl ist verletzungsbedingt ausgebremst worden und von der Technikumstellung auf breiter Front von den Weltklasseathleten massiv überholt worden. Er hatte eine sehr gute Zeit unter Sven Lang. Das sollte man auch nicht vergessen und beide nicht absolut in den Boden stampfen. Sven Lang ist sicherlich im Übungspotential kreativ. Ich bin aber in prophylaktischer Hinsicht bezüglich der Gewichthebeübungen und der vorkommenden Verletzungen an der Patella von Storl und Schwanitz anderer Meinung. Sicherlich hat man die unglaubliche Entwicklung im Drehstoß nicht genügend erahnt oder beachtet. Antizipation wäre vonnöten gewesen. Man kann auch mit dem Angleiten 23m erreichen, wenn alles stimmt. Allerdings hat man bei der WM bei den Männern nur noch gedreht. Inwieweit ein Wilko Schaa David Storl noch einmal in den Weltklassebereich bringen kann, kann ich aus meiner Ferne nicht beurteilen. Man sollte David Storl nicht sofort abschreiben und ihm eine Chance hinsichtlich Förderung geben. Trainiert man dort unbewusst Strukturen, die enorm wichtig sind?
Zitat:Das war nun wirklich eine Sonder-Begebenheit im Speerwurf. Inwieweit man ein solches Ereignis voraussehen kann, kann ich aus der Ferne schlecht beurteilen. Die Verletzungsträchtigkeit in der Disziplin schätze ich als zu hoch ein. Da ist Handlungsbedarf vonnöten.Zitat:David Storl hätte gestern mit seiner Freiluftbestleistung von 22,20m "nur" den vierten Platz belegt. In den kommenden Jahren wird das Niveau im Kugelstoßen sich vermutlich nochmals erhöhen, so dass man mindestens 21,50m anbieten muss, um eine Top-8 Platzierung zu erreichen. Falls Storl auf internationaler Ebene konkurrenzfähig sein möchte, muss er anfangen sich zu drehen. Gambetta hat für mich super auf ihren schlechten Wettkampf reagiert und signalisiert, dass sie sich extrem verbessern muss. Vielleicht arbeitet sie mit ihrem Trainer René Sack bereits an der Drehstoßtechnik. Im Stabhochsprung der Männer gehören wir noch zur erweiterten Weltspitze. Allerdings springen die absoluten Topleute fast 20cm höher. Duplantis springt in seiner eigenen Liga und sollte nicht der Maßstab sein. Bei den Damen sieht es hier dagegen ganz schlecht aus.
Zitat:
Zitat:Im Sprintbereich der Männer gibt es für mich eine erfreuliche Entwicklung. Allerdings war dies in den letzten 40 Jahren kein Topbereich beim DLV und wird es auch nicht werden. In der Staffel kann es aber zu Achtungserfolgen kommen.Man darf natürlich die Niveauunterschiede nicht aus den Augen lassen. Zudem sollte man die Fördergelder der Disziplinen anhand der Weltklasse mal vergleichen und ausgeben!!!
Zitat:Bei den 400m sollte man sich vielleicht die alten Trainingspläne von Harald Schmid einmal genauer anschauen. Vielleicht hilft es ja.Auch er war Autodidakt und nicht von irgendeinem im Verband gesteuert und hatte eine Ausnahmekarriere. Sicherlich hat er vieles richtig gemacht, wenn man sich seine Zeiten über 200m, 400m 400m Hürden und 800m ansieht. Außerdem hatte er wohl damals schon seinen Kräutergarten, wenn ich mich richtig erinnere. Man sollte solche Karrieren auch vom Verband gebührend fördern und nicht reglementieren, wenn ein Mensch alleine richtig liegt. Nicht nur ein Weg muss erfolgreich sein; allerdings stelle ich immer die gesunden machbaren Wege in den Vordergrund. Wir müssen unsere "Pflänzchen" bei den wenigen AuA pflegen.
Insgesamt kann ich Ihre Argumente sehr gut verstehen. Alle sollten nur als Anregung und nicht als vernichtende Kritik gelten. Auch die wiederkehrende Verletzungshäufigkeit im Mehrkampf ist ein Alarmsignal für einen Handlungsbedarf. Oft finden gravierende Verletzungen bei Talenten schon statt. In einem Fall hat man aus meiner Sicht mit Sicherheit Prophylaxearbeit "vergessen". Ich tendiere zur Kritik, die auf Fakten und nicht auf Emotionen beruht. Ich hebe mich nicht über andere TrainerInnen aus Prinzip. Ich stelle nur meine akribische Arbeit fest. Mich hat kein/e Athlet/in auf Dauer mit einer Übungsauswahl an Bord, die verletzungsträchtig ist. Ich "ackere" aber auch fast täglich dafür. Den meisten TrainerInnen fehlen die Alternativ-Übungen. Das ist das Problem aufgrund enormer Wissensdefizite, die ich in mehreren Dekaden durch Eingrenzung beseitigt habe. Viele können nur abkupfern, verstehen aber die Zusammenhänge nicht, die mich in den Strukturen immer wieder erstaunen, welch ein Wunderwerk wir doch sind - allerdings vielfach mit einer begrenzten Haltbarkeit. In dem Fall sollte der Verband die richtigen Leute einsetzen. In Disziplinen wie Speerwurf und Langstrecke, die an unsere Strukturen enorme Kräfte setzen, sollte man nachdenken. Warum waren und sind Naturvölker in der Lage, unheimlich lange und lang täglich anscheinend problemlos zu laufen? Trainiert man dort unbewusst Strukturen, die sehr wichtig sind? Liegt man hier allgemein mit unserer Betrachtungsweise in der Hinsicht auf medizinischer Seite falsch? Ich habe unheimlich viele Fakten pro Disziplinen gesammelt.
Gertrud