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Team ja oder nein oder ja und nein - Druckversion

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RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 11.04.2015

(11.04.2015, 11:37)MZPTLK schrieb:
(11.04.2015, 11:14)Rolli schrieb: Klar.
Ich suche mir ein Team, der nur meiner Meinung ist und mir folgt... andere Meinungen sind da ich überflüssig, störend. Diktatur?
Lass mal die Kirche im Dorf.
Gertrud hat gefühlte 100 mal beschrieben und wohl-begründet, warum sie diesen ihren Weg geht.
Das ist ja keine fixe, unreife Idee, sondern aus langjährigen Erfahrungen gewachsen.
Jeder Mensch hat individuelle Möglichkeiten und Vorstellungen davon, diese umzusetzen.
Gertrud stellt eben bestimmte Ansprüche an sich und andere, das ist völlig o.k.
Wenn man erfolgreich sein will (und das wollte ich immer), dann muss man für sich und sein Umfeld bestimmte Konsequenzen ziehen. Man kann nicht wie eine Fahne im Wind sein. Ich habe vor geraumer Zeit einen Test mit meinem Schützling gemacht, der ihm viel abverlangt hat. Der Test ging gründlich in die Hose. Ich habe sofort abgebrochen und ihn nach seinen Schlafstunden gefragt. Da lag der Hase im Pfeffer. "Versuch mal, ohne Benzin mit einem Auto zu fahren! Das geht auch mit deinem Körper nicht, wenn du die Ressourcen anderweitig verbrauchst." Ich habe nicht vorgeschrieben, nur einen Hinweis gegeben. Es funktioniert jetzt. Wink 

Ich trenne mich konsequent in der Zusammenarbeit von Menschen, die im sportlichen Bereich nicht alles geben. Fehler können und dürfen sicherlich vorkommen. Hansjörg Holzamer sagt oft: " Du warst bisher die einzige Person, die so hart mitgearbeitet hat." Er war mir anfangs um Längen in Teilbereichen überlegen.

Gertrud


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Atanvarno - 11.04.2015

(11.04.2015, 11:14)Rolli schrieb: Klar.
Ich suche mir ein Team, der nur meiner Meinung ist und mir folgt... andere Meinungen sind da ich überflüssig, störend. Diktatur?
Ein funktionierendes, erfolgreiches Team zeichnet aus, dass es abweichende Meinungen gibt, dass man sich kritisiert und dann zu einer gemeinsamen Lösung kommt.
Wenn immer alle meiner Meinung sind, brauche ich kein Team, dann kann ich's auch alleine machen.
Nur, wie von Wlad richtig ausgeführt: Die Leute im Team müssen sich riechen können, sonst ist so eine produktive Zusammenarbeit nicht möglich.
Und das ist eben der Unterschied auf den auch Gertrud hinaus will: bekomme ich ein Team vom Verband aufgepropft, mit Leuten, die mich nicht weiter bringen, oder finden sich aus eigenem Antrieb Leute, die denken, dass sie voneinander profitieren können.


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - MZPTLK - 11.04.2015

(11.04.2015, 13:47)Atanvarno schrieb: Die Leute im Team müssen sich riechen können, sonst ist so eine produktive Zusammenarbeit nicht möglich.
Und das ist eben der Unterschied auf den auch Gertrud hinaus will: bekomme ich ein Team vom Verband aufgepropft, mit Leuten, die mich nicht weiter bringen, oder finden sich aus eigenem Antrieb Leute, die denken, dass sie voneinander profitieren können.
Leute, die sich nicht riechen können, können sich nichtsdestotrotz gegenseitig weiter bringen.
Man wäre doch bescheuert, nur mit kompatiblen Nichtsovielkönnern zu kommunizieren..


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Atanvarno - 11.04.2015

Es gibt so viele kompetente Menschen auf dieser Welt. Da findet sich doch fast zu jedem Thema einer der sehr viel kann und mit dem ich gut umgehen kann.

Wenn es unumgänglich ist, kann ich sicherlich auch mit Menschen zusammenarbeiten, die mir nicht genehm sind, aber dass ich das ungern tue ist menschlich und hoffentlich verständlich.
Das ist dann meinem Verständnis nach auch kein Team, sondern eine Zweckgemeinschaft.


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Rolli - 11.04.2015

(11.04.2015, 12:13)W. Kronhard schrieb: Und noch kurz zu deinem Demokratieverständnis: 

Sorry? Kannst Du mein Demokratieversändnis überhaupt beurteilen? Hast Du überhaut das Recht dazu?
Aber egal...
Ich bin auch der Meinung, dass Freiwilligkeit in der Diktatur nicht unbedingt schlecht sein muss und Vorteile für die Gruppe bringen kann... leider kann man das nicht als Team bezeichnen. 
Was Gertrud jetzt sogar beschreibt geht noch in anderer Richtung: Inkompatible raus... Ich suche mir die Team-Mitglieder selbst heraus, alle andere bleiben draußen??? Gefährlich.Teufel


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 11.04.2015

(11.04.2015, 18:42)Rolli schrieb: Was Gertrud jetzt sogar beschreibt geht noch in anderer Richtung: Inkompatible raus... Ich suche mir die Team-Mitglieder selbst heraus, alle andere bleiben draußen??? Gefährlich.Teufel

Ich kann mich nicht beklagen. Ich verstehe mich eigentlich mit den Leuten, mit denen ich kooperiere, sehr gut. Andere Sichtweisen zu integrieren, halte ich für äußerst bereichernd. Es geht mir immer wieder um Erweiterung meiner Gesamtphilosophie und manchmal auch um Korrekturen, wenn sich etwas als besser herausstellt. Ich habe einfach keine Lust, mich mit Trainern zu beschäftigen, die zu meinem engen Kreis gehören, die wenig beitragen. Wir sind eine sehr aktive Gruppe. Meine Zeit ist begrenzt. 

Ich habe heute mit drei Personen, mit denen ich kooperiere, lange über fachliche Themen gesprochen: zwei Trainer, ein Golfer. Es kommt bei diesen Gesprächen  für alle Seiten immer eine Menge heraus.

Das war immer mein Weg, bei dem ich mich sehr wohl gefühlt habe. Andere Trainer können das natürlich völlig anders handhaben.

Gertrud


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - MZPTLK - 11.04.2015

(11.04.2015, 18:42)Rolli schrieb: Was Gertrud jetzt sogar beschreibt geht noch in anderer Richtung: Inkompatible raus... Ich suche mir die Team-Mitglieder selbst heraus, alle andere bleiben draußen??? Gefährlich.Teufel
Demokratie hin, Kompatibilität her..
Wenn einer sich ein Team, eine Zweckgemeinschaft oder wie man das immer nennen will, auf ab- oder unabsehbare Zeit zusammenstellt,
muss man ihm schon Zielsetzung, Methode und Auswahl  der Leute überlassen.
Es ist sein Projekt, er trägt letztendlich die Hauptverantwortung und womöglich finanziert er es auch/allein.


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 13.01.2017

Heute habe ich etwas sehr Gutes bezüglich des Trainingsteams N. Thiam und ihres Trainers Roger Lespagnard gehört. Sie sind im TL beobachtet worden, wie sie ganz abgeschieden und für sich enorm konzentriert trainiert haben. "Der alte Herr hat noch nie etwas von Team (im DLV-Sinne) gehört." "Die Zelle in Perfektion braucht kein Team (nach der DLV-Vorstellung)!" Das entspricht so ganz meinen Vorstellungen, in kleinen Verbänden mit sehr guten Zubringern zu arbeiten, ansonsten aber die Abgeschiedenheit und Ruhe zu bevorzugen. So hat auch Sabine Braun ihre Erfolge vorbereitet. Es gibt natürlich auch andere Athleten, die das "Rudel" vorziehen. Jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Es gibt für mich keinen Zwang. Den einseitig vorgeschriebenen Weg halte ich für sehr begrenzt. Warum sollte ich z. B. mit einem DLV-Trainer kooperieren, der mir nicht ebenbürtig ist? Wenn ich z. B. beim IAT sehr gute Möglichkeiten im Wurfbereich sehe, würde ich sie selbstverständlich nutzen. Würde ich aber bessere Untersuchungen auf anderen Gebieten in anderen nahen Instituten finden, dann würde ich die kurzen Anfahrwege einfach vorziehen. Ich halte eine Zentralisierung nur in östlichen Gefilden für total abwegig, wenn es hier in der Nähe vergleichbare Möglichkeiten gibt. Es spricht doch nichts gegen eine Kooperation der Institute in Ost und West. Ich sehe eine gewisse Ostlastigkeit, die natürlich durch Personen begründet ist.

Gertrud


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 14.01.2017

Wenn ich einen Athleten trainiere, ist es nicht mein Ansinnen, das sofort an die nächste Litfaßsäule zu heften, sondern den Athleten permanent nach vorne zu bringen, zumal es sich um eine ganz individuelle Sache handelt. Mein persönlicher Filter arbeitet permanent. Das muss der DLV nicht anschieben. In meinem Fall könnte sich der DLV hundertprozentig auf mich verlassen, dass ich sehr gute Arbeit abliefere und keinen Supervisor brauche. Ich habe einfach eine andere Art der trainingsmäßigen Verantwortung, die kein "Übergeordneter" zu prüfen braucht. Wenn es irgendwo zwickt, würde ich mich sicherlich melden.

Gertrud


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 14.01.2017

Wenn ich anderer Meinung als z. B. Idriss Gonschinska bin, kann ich ihn trotzdem als Mensch mögen und mit ihm gemeinsam essen (z.B.). Ich finde es immer gut, wenn man sich trotz enormer Meinungsverschiedenheiten an einen Tisch setzen kann. Er hat seine Visionen, ich habe meine. Das ist völlig in Ordnung und akzeptabel. Entscheidend ist, dass Leistung herauskommt. Da war bei mir eigentlich immer der Fall. Ich bin auch für Teamarbeit, aber in einem sehr begrenzten, überschaubaren Maße. Ich habe mehr die kleine Diskussionsrunde, wenn´s um die individuelle Förderung meiner Athleten ging, bevorzugt und bin dabei gut gefahren. Ich habe mich allerdigs immer rundherum informiert. 

Mein Prinzip muss keiner übernehmen. Jeder sollte frei in seinen Entscheidungen sein und sich wohlfühlen. Ich würde niemals eine Veranlassung spüren, meine Trainingspläne mit Bundestrainern im Detail abzusprechen. Das halte ich in den meisten Fällen für unproduktive, überflüssige Zeit, die ich wieder anderweitig verwenden kann. Mein Gedankengut betrifft nur unser Team vor Ort. Ich sehe vieles, zerbreche mir aber den Kopf vornehmlich für die Athleten vor Ort. Ich bin ganz klar egozentrisch und dazu stehe ich voll und betrachte es als mein Erfolgsrezept!!! Ich bin nicht egoistisch und stelle anderen bewusst ein Bein. Das sind erhebliche Unterschiede. Ich habe noch immer Trainern aus meinem Bekanntenkreis in schwierigen Situationen geholfen und auch viel Zeit dafür investiert. Sie können voll auf mich bauen.

Gertrud