19.12.2021, 10:49
(15.12.2021, 10:27)DerC schrieb: Das wird sich sehr wahrscheinlich ebenso als falsche Prognose erweisen wie deine letzte, mit der du gewaltig daneben lagst. Da das Infektionsgeschehen (das Geschehen – die Zahlen folgen etwa 1 Woche später) seit 20. 11. etwa abnimmt und es auf den Intensivstationen folgerichtig auch schon ein leichter Abwärtstrend zu sehen ist, ist das extrem unwahrscheinlich. Zudem der Anzteil der invasisv beatmeten im Lauf der Pandemie eher gesunken ist und seit längerem stabil bei etwa 55%.
Gib mal eine Mindestzahl an invasiv beatmeten Patienten an für den 31. 12., auf die du die Hälfte deines Vermögens wetten würdest. (Sie muss natürllich höher liegen als die aktuelle (gestern 2720), wenn du zu deiner Prognose stehst.). Dann würde ich davon ausgehen, dass du genügend Zeit in eine seriöse Analyse der Zahlen gesteckt hättest. Ansonsten stufe ich das wie die 110000 Infektionen pro Tag ein … als unseriöse Panikmache. (Nebenbei, wer zu oft solche Prognosen macht, sollte nicht mehr ernst genommen werden ...)
Ich will meine Grundannahmen bei derartigen Diskussionen nicht jedesmal gebetsmühlenartig wiederholen, aber bei den genannten Zahlen handelt es sich um Annahme, dass sich zu einen Impfquoten nicht wesentlich erhöhen, zum zweiten es keine Gegenmaßnahmen wie einen verschärften Lockdown gibt und sich drittens die Omikron genannte Variante hier genau so schnell durchstzt wie in GB, Dänemark und Norwegen! Die drei Länder haben eine deutlich höhere IMpfquote als D und dennoch steigen die Zahlen rasant. Rechnet man die Neuinfektionen dort hoch wären das auf Deutschland übertragen 115000-124000 täglich, unabhängig vom Schweregrad. Es ist also keine Panikmache - bei klar leichterem Verlauf wäre das handhabbar - allerdings gibt es bisher noch keine wirklich belastbaren Zahlen bezüglich des Schweregrades in Beziehung zur Ungeimpftenzahl. Soviel zu den Zahlen…
Einen viel entscheidenderen Aspekt sehe ich aber ganz woanders, "wir" (und ich habe mir in der Beratungskommission vor der zweiten Welle den Mund fusselig geredet) reden, aber "wir" ergreifen Maßnahmen bishr nie zum richtigen Zeitpunkt, nämlich dann wenn man eine Welle aktiv brechen kann ("exponentiell" ist als Argument bei uns evolutionsgenetisch unverstanden) nämlich bei ersten kleinen Anzeichen - Maßnahmen hart, dafür kurz und nicht schleppend in Häppchen auf dem Höhepunkt einer Welle.
Wie Du anmerkst sinken die Zahlen, allerdings langsam und es sollte das erste Ziel sein eine Welle mit der Omikronvariante nicht in die noch nicht vollends abgebbte Delta-Welle laufen zu lassen. Auch die Flickenteppichregelungen sehe ich kritisch, einige Bundesländer verbieten die Weihnachtsmärkte, also reisen die Menschen teilweise weit an um die verbliebenen aufzusuchen. (HH etwa)
Der Norden ist bisher eher mäßig belastet, der Südosten aber schon seit langem an oder über den Kapazitätsgrenzen belastet. Der "mildere" Verlauf der Infektionen mit der neuen Variante zeichnet sich in London allerdings nicht ab, die Stadt wird zum "Katastrophengebiet" erklärt. (auch um weitere, strikte Maßnahmen einführen zu können, Reisebeschränkungen etwa).
Ich neige definitiv nicht zur Panikmache, Prognosen hben im zeitlichen Vorlauf immer eine Schwankungsbreite und ich erachte es als sinnvoll, dass worst case scenario definitiv in die Überlegungen und Planungen mit einzubeziehen (z.B. bei der Impfstoffbestellung, die hat nämlich eine ordentliche Vorlaufzeit!)
Naja, in 2-3 Jahren sind wir klüger, die Rentenkassen weiter erleichtert, die Wirtschaft abgespeckt - nur um auch den Sarkasmus nicht vergessen…
Bleibt gesund, feiert mit Verstand!