28.07.2016, 22:22
Lieber Angerländer,
danke für Deine Anmerkungen.
Warum sich speziell zu diesem thread nichts mehr tut? Von Thomas glaube ich zu wissen, daß er sich wieder mehr dem Golf zugewendet hat. Auch er ist am Ende seiner Altersklasse im Hochsprung und da läßt man es eher mal hängen.
Ich selber mußte mich seit einem Jahr tagfüllend mit verschleißenden Tätigkeiten im Baubereich beschäftigen und verstehe jetzt auch endlich, warum kaum Maurergesellen oder gar -Meister den Weg zur Leichtathletik finden bzw. ab den Ü40 sind das Kreuz malträtierende (und in der öffentlichen Wahrnehmung als sinnvoll angesehene) Tätigkeiten eigentlich schon ein Ausschlußgrund.
Ich selber hatte mich mit dem Flop!invers so ein bißchen in einen (leichten und kontrollierten) sportlichen Wahn befördert, Höhepunkt war eine Hallen-WM in Budapest, wo ich hinter dem aktuellen WM-Halter und Thomas Platz 3 belegte, Thomas hatte damals auch eine berauschende Phase, als er bei spanischen Meetings am WM-Rekord nippte.
Jetzt scheint der ganze Rausch ziemlich in sich zusammengefallen. Die Leichtathletik ist auch recht unbarmherzig. Schlechter/keiner Leistung folgt der Fußtritt der einen ins Nirwana der Nichtwahrnehmung befördert.
Wir haben in unserer Klasse noch den Hans-Theo, der ebenfalls europa- und weltweit vorne mithalten kann. Er ist wohl ein anderer Typ. Er bringt jedes Jahr eine solide Leistung ohne Mätzchen und Schnickschnack. Jemand, der seinen Hochsprung permanent ohne große Schwankungen durchzieht.
Ich kann das nicht. Ich muß emotional irgendwie unter Strom stehen. In so einen gewissen Rausch kommen. Das Kribbeln irgend etwas Großes zu leisten soll da sein. Das kann insgesamt so ein Jahr dauern.
Das war dann schon so: Ich starte bei einem Dorfsportfest im hintersten Bayer.-Kongo (n'tschuldigung), es ist warm und entspannend, die Erfahrung der Kampfrichter scheint sich auf 2 Wettbewerbe von "Jugend will nach Olympia" zu beschränken, es ist alles sehr nett und lieb und meine sportliche Spannung sinkt auf Werte wie die momentane Rendite für 10-jährige Bundesanleihen. Ich möchte mich ins Gras legen und vielleicht noch Wolken zählen.
Ob ich jetzt 1,05 m oder 2,01 m hoch springe würde die Kampfrichter und die zweieinhalb Zuschauer mit der absolut gleichen Liebenswürdigkeit und Gelassenheit registrieren.
Und dann bin ich ziemlich unter persönlicher Bestleistung geblieben. Es ging nicht mehr, ums Verrecken nicht mehr, so sehr ich mir auch sagte: Reiß dich zusammen. Du kannst es doch!
Nein, ich konnte es nicht.
Zwei Wochen später bei der Deutschen lief es wieder, die Spannung kehrte zurück. So ist das halt bei mir und einigen anderen. Wir brauchen den thrill.
Momentan ist der Ofen aber aus. Wenn ich dann in so eine Phase reingeschlittert bin über Monate und dazu noch anderweitig sehr eingebunden, ist es aus mit Hochsprung, aus, aus, aus. Ich bin dann auch derTyp, der dann sagt, das wars dann eben und ich hoffe eher daß die Pause dient als notwendige Ruhephase für eine erneute emotionale und sportliche "Aufwallung", in 1 oder 2 Jahren.
Beim Thomas kann ich mir in Teilen Vergleichbares vorstellen.
Dauerbrenner wie Guido Müller kann ich nur bewundern, woher diese die innere Kraft nehmen Training und Wettkämpfe auf diesem Niveau durchzuhalten, ich weiß es nicht.
Grundsätzlich darf ich wohl vermuten, daß die möglichen "Störfaktoren" für die geregelte Sportausübung im Schnitt um so größer werden, je höher die Altersklasse ist. Egal auf welchem Niveau.
Ja, wir haben da noch das Thema mit dem Bogen- oder dem Gerad-Anlauf beim Flop.
Ich trau mich ja kaum noch das Wort zu erheben. Und wenn der Thomas noch so nett zu mir ist ansonsten, bei dem Thema wird er grantig und direkt.
Ich denke nach wie vor, ein gerader Anlauf kann nicht falsch sein. Weil ein senkrechter Absprung prinzipiell immer das Maximale an KSP-Gewinn bedeutet.
Die notwendigen Rotationen sind auch beim senkrechten oder fast senkrechtem Absprung nach geradem Anlauf zu erreichen mit Schwungbein, Armen, Körperachsendrehung. Allerdings scheint das um Einiges schwieriger zu erlernen zu sein. Weswegen alles sofort zum Bogenanlauf greift.
Was haben wir denn beim Bogenanlauf? Eigentlich nur einen durch die Neigung abgesenkten KSP. Bis kurz vor dem Absprung. Hilft das? Eigentlich nicht. Der Weitspringer benötigt auch keinen abgesenkten KSP beim Anlauf.
Kurz vor dem Absprung MUSS nämlich der Flop-Kurvenläufer die Schräge aufgeben! Und jetzt wird es kompliziert. Und sportlich sehr anspruchsvoll. Aus der Schräglage richtet er sich also auf und muß unbedingt schauen, daß seine Körpermasse so gelenkt wird, daß er mit dem KSP doch wieder (fast oder ganz) über den Absprungfuß kommt. Denn sonst wird das nichts mit dem Sprung. Welche Herausforderung an die Präzision!
Bei den Ü60 laufen viele die Kurve nur, weil es alle so machen. Kurz vor dem Absprung wird gerne ein gerades Stück eingefügt. Damit ist die Wirkung der Kurve gleich NULL für den Hochsprung. Aber - auch wenn ich mich nur 2 zehntel Sekunden vor dem Abspringen aufrichte aus der Bogenlauf-Schräge war die Kurve völlig umsonst!!! Deswegen habe ich ja schon früher gesagt, ehe ein nicht so austrainierter Sportler aus Versehen gegen die Ständer läuft soll er doch besser gleich gerade anlaufen. Da hat er eine viel bessere Kontrolle.
Aber zurück zum klassischen Bogenanlauf. Wenn der Stemmschritt eingeleitet ist, richtet sich der Springer auf. Sein KSP beschreibt über den Boden eine Linie. Während er sich vom Boden abstößt, könnte man feststellen, ob er mit dem Vorgang in der Summe sich links oder rechts oder direkt über dem Absprungfuß abgedrückt hat. Eine Gesamtkraft, die nicht senkrecht über dem Absprungfuß erfolgte, hat Rotationen zur Folge.
Ich hab mir das immer wieder hin und her überlegt. Es ist ja nicht so, daß gerader Anlauf bedeutet, ich springe senkrecht ab weil mein KSP über dem Sprungfuß steht. Er tut es nicht, weil ja beide Füße links oder rechts unter der senkrechten Projektion vom KSP liegen.
Aber es spielt überhaupt keine Rolle. Ich schaffe es bei geradem und gebogenem Anlauf, den KSP über den Sprungfuß zu bringen ... wenn es so notwendig wäre.
Die ganzen Rotationen sind ein Klacks. Man sieht das daran. Springen Sie mal geradeaus. Und dann versuchen Sie, sich im Sprung um 360° zu drehen. Für Gelenkige kein Problem. Die Rotation erzeugen Sie mit den Armen - und sind überrascht, wie wenig Sie dabei die Arme einsetzen müssen.
Allerdings, getan werden muß was für die Rotation.
Aber zurück zum Anlauf. Der Bogenanläufer muß eine perfekte KSP-Linie über den Absprungpunkt hinlegen. Und das, obwohl nachgewiesenermaßen (Killing) die Absprungpunkte innerhalb einer Sprungserie erheblich streuen. Diese Streuung ist unvermeidlich. Dann müßte ich diese Streuung durch mein Absprungverhalten kompensieren. Ich sage na gute Nacht Deutschland!
Ich weiß schon, alle wollen den Bogenanlauf. Weil er, einmal kapiert, Anlaufen und Springen so natürlich ablaufend erscheinen läßt.
Aber woher die zusätzlichen cm kommen sollen, die er doch generieren soll bleibt mir schleierhaft.
Ein gerader Anlauf ist präzise bis auf wenige cm. Wie beim Straddle. 2 Marken definieren den Anlauf zu hundert Prozent. Der Bogenanlauf ist komfortabel, irgendwie natürlich werden die Drehungen eingeleitet. Aber er könnte Fehlerquellen generieren, die sich erfolgreich hinter dem "Komfort" verbergen. Und der Bogenanlauf ist so komplex, daß da schwierig Fehler zu erkennen und zu korrigieren sind.
So, das war jetzt etwas Buße für längere Forum-Abstinenz. Mit etwas Glück sieht Thomas diesen Beitrag vielleicht nicht, was mir einige Sympathiepunkte zu retten sehr helfen würde. Ansonsten würde ich ihn bitten vor einer Antwort zwei Gläschen Weißwein zu verkosten.
danke für Deine Anmerkungen.
Warum sich speziell zu diesem thread nichts mehr tut? Von Thomas glaube ich zu wissen, daß er sich wieder mehr dem Golf zugewendet hat. Auch er ist am Ende seiner Altersklasse im Hochsprung und da läßt man es eher mal hängen.
Ich selber mußte mich seit einem Jahr tagfüllend mit verschleißenden Tätigkeiten im Baubereich beschäftigen und verstehe jetzt auch endlich, warum kaum Maurergesellen oder gar -Meister den Weg zur Leichtathletik finden bzw. ab den Ü40 sind das Kreuz malträtierende (und in der öffentlichen Wahrnehmung als sinnvoll angesehene) Tätigkeiten eigentlich schon ein Ausschlußgrund.
Ich selber hatte mich mit dem Flop!invers so ein bißchen in einen (leichten und kontrollierten) sportlichen Wahn befördert, Höhepunkt war eine Hallen-WM in Budapest, wo ich hinter dem aktuellen WM-Halter und Thomas Platz 3 belegte, Thomas hatte damals auch eine berauschende Phase, als er bei spanischen Meetings am WM-Rekord nippte.
Jetzt scheint der ganze Rausch ziemlich in sich zusammengefallen. Die Leichtathletik ist auch recht unbarmherzig. Schlechter/keiner Leistung folgt der Fußtritt der einen ins Nirwana der Nichtwahrnehmung befördert.
Wir haben in unserer Klasse noch den Hans-Theo, der ebenfalls europa- und weltweit vorne mithalten kann. Er ist wohl ein anderer Typ. Er bringt jedes Jahr eine solide Leistung ohne Mätzchen und Schnickschnack. Jemand, der seinen Hochsprung permanent ohne große Schwankungen durchzieht.
Ich kann das nicht. Ich muß emotional irgendwie unter Strom stehen. In so einen gewissen Rausch kommen. Das Kribbeln irgend etwas Großes zu leisten soll da sein. Das kann insgesamt so ein Jahr dauern.
Das war dann schon so: Ich starte bei einem Dorfsportfest im hintersten Bayer.-Kongo (n'tschuldigung), es ist warm und entspannend, die Erfahrung der Kampfrichter scheint sich auf 2 Wettbewerbe von "Jugend will nach Olympia" zu beschränken, es ist alles sehr nett und lieb und meine sportliche Spannung sinkt auf Werte wie die momentane Rendite für 10-jährige Bundesanleihen. Ich möchte mich ins Gras legen und vielleicht noch Wolken zählen.
Ob ich jetzt 1,05 m oder 2,01 m hoch springe würde die Kampfrichter und die zweieinhalb Zuschauer mit der absolut gleichen Liebenswürdigkeit und Gelassenheit registrieren.
Und dann bin ich ziemlich unter persönlicher Bestleistung geblieben. Es ging nicht mehr, ums Verrecken nicht mehr, so sehr ich mir auch sagte: Reiß dich zusammen. Du kannst es doch!
Nein, ich konnte es nicht.
Zwei Wochen später bei der Deutschen lief es wieder, die Spannung kehrte zurück. So ist das halt bei mir und einigen anderen. Wir brauchen den thrill.
Momentan ist der Ofen aber aus. Wenn ich dann in so eine Phase reingeschlittert bin über Monate und dazu noch anderweitig sehr eingebunden, ist es aus mit Hochsprung, aus, aus, aus. Ich bin dann auch derTyp, der dann sagt, das wars dann eben und ich hoffe eher daß die Pause dient als notwendige Ruhephase für eine erneute emotionale und sportliche "Aufwallung", in 1 oder 2 Jahren.
Beim Thomas kann ich mir in Teilen Vergleichbares vorstellen.
Dauerbrenner wie Guido Müller kann ich nur bewundern, woher diese die innere Kraft nehmen Training und Wettkämpfe auf diesem Niveau durchzuhalten, ich weiß es nicht.
Grundsätzlich darf ich wohl vermuten, daß die möglichen "Störfaktoren" für die geregelte Sportausübung im Schnitt um so größer werden, je höher die Altersklasse ist. Egal auf welchem Niveau.
Ja, wir haben da noch das Thema mit dem Bogen- oder dem Gerad-Anlauf beim Flop.
Ich trau mich ja kaum noch das Wort zu erheben. Und wenn der Thomas noch so nett zu mir ist ansonsten, bei dem Thema wird er grantig und direkt.
Ich denke nach wie vor, ein gerader Anlauf kann nicht falsch sein. Weil ein senkrechter Absprung prinzipiell immer das Maximale an KSP-Gewinn bedeutet.
Die notwendigen Rotationen sind auch beim senkrechten oder fast senkrechtem Absprung nach geradem Anlauf zu erreichen mit Schwungbein, Armen, Körperachsendrehung. Allerdings scheint das um Einiges schwieriger zu erlernen zu sein. Weswegen alles sofort zum Bogenanlauf greift.
Was haben wir denn beim Bogenanlauf? Eigentlich nur einen durch die Neigung abgesenkten KSP. Bis kurz vor dem Absprung. Hilft das? Eigentlich nicht. Der Weitspringer benötigt auch keinen abgesenkten KSP beim Anlauf.
Kurz vor dem Absprung MUSS nämlich der Flop-Kurvenläufer die Schräge aufgeben! Und jetzt wird es kompliziert. Und sportlich sehr anspruchsvoll. Aus der Schräglage richtet er sich also auf und muß unbedingt schauen, daß seine Körpermasse so gelenkt wird, daß er mit dem KSP doch wieder (fast oder ganz) über den Absprungfuß kommt. Denn sonst wird das nichts mit dem Sprung. Welche Herausforderung an die Präzision!
Bei den Ü60 laufen viele die Kurve nur, weil es alle so machen. Kurz vor dem Absprung wird gerne ein gerades Stück eingefügt. Damit ist die Wirkung der Kurve gleich NULL für den Hochsprung. Aber - auch wenn ich mich nur 2 zehntel Sekunden vor dem Abspringen aufrichte aus der Bogenlauf-Schräge war die Kurve völlig umsonst!!! Deswegen habe ich ja schon früher gesagt, ehe ein nicht so austrainierter Sportler aus Versehen gegen die Ständer läuft soll er doch besser gleich gerade anlaufen. Da hat er eine viel bessere Kontrolle.
Aber zurück zum klassischen Bogenanlauf. Wenn der Stemmschritt eingeleitet ist, richtet sich der Springer auf. Sein KSP beschreibt über den Boden eine Linie. Während er sich vom Boden abstößt, könnte man feststellen, ob er mit dem Vorgang in der Summe sich links oder rechts oder direkt über dem Absprungfuß abgedrückt hat. Eine Gesamtkraft, die nicht senkrecht über dem Absprungfuß erfolgte, hat Rotationen zur Folge.
Ich hab mir das immer wieder hin und her überlegt. Es ist ja nicht so, daß gerader Anlauf bedeutet, ich springe senkrecht ab weil mein KSP über dem Sprungfuß steht. Er tut es nicht, weil ja beide Füße links oder rechts unter der senkrechten Projektion vom KSP liegen.
Aber es spielt überhaupt keine Rolle. Ich schaffe es bei geradem und gebogenem Anlauf, den KSP über den Sprungfuß zu bringen ... wenn es so notwendig wäre.
Die ganzen Rotationen sind ein Klacks. Man sieht das daran. Springen Sie mal geradeaus. Und dann versuchen Sie, sich im Sprung um 360° zu drehen. Für Gelenkige kein Problem. Die Rotation erzeugen Sie mit den Armen - und sind überrascht, wie wenig Sie dabei die Arme einsetzen müssen.
Allerdings, getan werden muß was für die Rotation.
Aber zurück zum Anlauf. Der Bogenanläufer muß eine perfekte KSP-Linie über den Absprungpunkt hinlegen. Und das, obwohl nachgewiesenermaßen (Killing) die Absprungpunkte innerhalb einer Sprungserie erheblich streuen. Diese Streuung ist unvermeidlich. Dann müßte ich diese Streuung durch mein Absprungverhalten kompensieren. Ich sage na gute Nacht Deutschland!
Ich weiß schon, alle wollen den Bogenanlauf. Weil er, einmal kapiert, Anlaufen und Springen so natürlich ablaufend erscheinen läßt.
Aber woher die zusätzlichen cm kommen sollen, die er doch generieren soll bleibt mir schleierhaft.
Ein gerader Anlauf ist präzise bis auf wenige cm. Wie beim Straddle. 2 Marken definieren den Anlauf zu hundert Prozent. Der Bogenanlauf ist komfortabel, irgendwie natürlich werden die Drehungen eingeleitet. Aber er könnte Fehlerquellen generieren, die sich erfolgreich hinter dem "Komfort" verbergen. Und der Bogenanlauf ist so komplex, daß da schwierig Fehler zu erkennen und zu korrigieren sind.
So, das war jetzt etwas Buße für längere Forum-Abstinenz. Mit etwas Glück sieht Thomas diesen Beitrag vielleicht nicht, was mir einige Sympathiepunkte zu retten sehr helfen würde. Ansonsten würde ich ihn bitten vor einer Antwort zwei Gläschen Weißwein zu verkosten.