04.08.2018, 21:50
(04.08.2018, 20:28)frontrunner800 schrieb: Frontrunner 800 warum wird das entsprechende fundierte Wissen den Toptrainern in ihrer Ausbildung nicht umfassend vermittelt?weil es ja weder das Wissen noch die Ausbildung so konkret gibt.
Die Ausbildung des Trainers erfolgt ja nicht linear an der Uni oder durch Ausbildungen und wer die Kurse A-D erfolgreich belegt hat, ist ein Toptrainer. Jeder geht recht individuelle Wege, braucht vielfältige Erfahrungen, tolle Athleten zum lernen dürfen (was der/die Trainer*in gleichzeitig eigentlich schon können muss...), viel kollegialen Austausch, Fortbildungen von herausragenden Leuten... Ferner ist der Anspruch an einen guten Trainer, eine gute Trainerin immens, da teile ich die Auffassung, dass gute Kenntnisse in der Verletzungsprophylaxe zu den absoluten Kernqualifikationen gehören, aber Stoffwechsel, Trainingslehre, Bewegungslehre, Coaching, Sportpsychologie und so vieles mehr muss auch auf hohem Niveau beherrscht und auf sehr unterschiedlichen Wegen vermitteln werden. Und Händchen, Auge, die Fähigkeit zu Begeistern, kann man das wirklich lernen?
Außerdem gilt ja leider nicht oft der am besten qualifizierte Trainer als Toptrainer, oder derjenige, der viele Athleten an deren Leistungsmaximum gebracht hat, oder derjenige, der im Sinne eines Mentorings viele Kollegen weiterentwickelt hat, sondern wer ein Mal eine/n durchgebracht hat, lebt lange von dem Ruhm, der dabei abfällt und wird nicht selten auch mit Ämtern für diesen einen Erfolg belohnt - das Problem haben wir sicher nicht exklusiv, das sich nicht konsequent die besten durchsetzen, sondern die, die sich erfolgreich verkaufen, die Glück haben, die stromlinienförmig und sind und die gut saufen können.
Und das Wissen? Zum Faszunierenden der Aufgabe gehört doch, dass sie einen beständigen Lernprozess bedingt. Gertruds Nachbar hat ja nicht ein Buch mit allem drin geholt, was man so braucht, sondern das vermutlich 100dste, in dem (hoffentlich) relevante Teilaspekte stehen, die gebündelt, transferiert, ausprobiert werden müssen. Das sportmedizinische Grundwissen ist doch in vielen Bereichen noch so diffus und so schwer zu greifen, dass es nicht einfach so kanonisch zu vermitteln ist. Deswegen ja auch Getruds gebetsmühlenartiges Plädoyer für das lebenslange, umfassende, sich stets erneuernde Selbststudium. Das kann und will nicht jeder auf diese Weise.
Es ist schon ein bisschen komplex, was wir so können wollen/sollen/müssen...