Hallo Gera. Tolle Analyse Deine Tabelle. Danke!
Ich hatte mal wieder Lust zum Tippen und mir fiel folgendes ein...
- Und was waren wir doch alle für Amateure und Dilettanten in den 60er und 70ern. In Berlin (bis 1969) hatte ich wenigstens noch einen permanenten Masseur. Der hatte in Charlottenburg seine Praxis und der Präsident des SCC (Walter Blume?) spendierte mir die ersten 10 Sitzungen. Aber beim USC Mainz war ich ganz auf mich gestellt, also einfach verloren. Ich war nicht fähig zu sehen was mir fehlte und was ich hätte erbeten oder einfordern können – Medizinische Kontrolle und vor allem eine Videoanlage. Die einzige vorort gehörte dem Sportinstitut, also der Universität, und eine eigene konnte ich mir nicht leisten (5.000DM) und wollte ich meinem Vater nicht abschwatzen, weil ich „es“ ohne ihn schaffen wollte. Keinesfalls wollte ich mit meinem Sport in seiner Schuld stehen. Das hätte mich mehr Leistung gekostet, als die Hilfe eingebracht hätte. Er zahlte ja schon bis 1972 Kost und Logis – und zwar dafür dass ich Jura und Musik studierte, damit ich einestages als Musikverleger oder Schallplattenboss da sitzen möge, wo er seine ärgsten Widersacher und Ausbeuter wähnte. Obwohl ihm seine Kunst alles wünschenswerte gebracht hatte, wollte er nicht, dass seine Söhne Künstler würden. Es hieß dann immer augenzwinkernd, wir sollten „was vernünftiges“ werden. Aber es war ihm bitter ernst. Und dann musste er hinnehmen, dass sein älterer (ich) gar nichts wurde, und sein jüngerer (Stephan) eben doch Künstler, wenn auch weit mehr als Komponist und Produzent denn als Musiker. Meine Olympiaambitionen für München 72 betrachtete er jedenfalls als abwegige Kapriole. Wahrscheinlich hat es ihn auch eifersüchtig gemacht, dass ich 1970/71 mehr Schlagzeilen gemacht habe als er, und er wegen mir ins Aktuelle Sportstudio eingeladen wurde. Das Anhängsel war bis dahin immer ich. Anstatt stolz auf mich zu sein, sah er sich plötzlich wohl nur noch als „Vater von dem Hochspringer“ betitelt. Wir haben uns nie darüber (oder sonstwas) ausgesprochen. Mit einer Geige kann man sich nicht wirklich unterhalten. Für mich war er trotzdem der Größte. Unter all den Kollegen aus Film und Showbiz die ich kennenlernen durfte. Und erst recht unter all den Professoren und Studenten, Politikern und Unternehmern, Schriftstellern und Moderatoren. Wenn ich nur halb so gut Klavierspielen gekonnt hätte wie er, hätte ich gern auf alle Titel und Rekorde als Sportler verzichtet.Es gibt nichts höheres als die Musik.
Ich hatte mal wieder Lust zum Tippen und mir fiel folgendes ein...
- Und was waren wir doch alle für Amateure und Dilettanten in den 60er und 70ern. In Berlin (bis 1969) hatte ich wenigstens noch einen permanenten Masseur. Der hatte in Charlottenburg seine Praxis und der Präsident des SCC (Walter Blume?) spendierte mir die ersten 10 Sitzungen. Aber beim USC Mainz war ich ganz auf mich gestellt, also einfach verloren. Ich war nicht fähig zu sehen was mir fehlte und was ich hätte erbeten oder einfordern können – Medizinische Kontrolle und vor allem eine Videoanlage. Die einzige vorort gehörte dem Sportinstitut, also der Universität, und eine eigene konnte ich mir nicht leisten (5.000DM) und wollte ich meinem Vater nicht abschwatzen, weil ich „es“ ohne ihn schaffen wollte. Keinesfalls wollte ich mit meinem Sport in seiner Schuld stehen. Das hätte mich mehr Leistung gekostet, als die Hilfe eingebracht hätte. Er zahlte ja schon bis 1972 Kost und Logis – und zwar dafür dass ich Jura und Musik studierte, damit ich einestages als Musikverleger oder Schallplattenboss da sitzen möge, wo er seine ärgsten Widersacher und Ausbeuter wähnte. Obwohl ihm seine Kunst alles wünschenswerte gebracht hatte, wollte er nicht, dass seine Söhne Künstler würden. Es hieß dann immer augenzwinkernd, wir sollten „was vernünftiges“ werden. Aber es war ihm bitter ernst. Und dann musste er hinnehmen, dass sein älterer (ich) gar nichts wurde, und sein jüngerer (Stephan) eben doch Künstler, wenn auch weit mehr als Komponist und Produzent denn als Musiker. Meine Olympiaambitionen für München 72 betrachtete er jedenfalls als abwegige Kapriole. Wahrscheinlich hat es ihn auch eifersüchtig gemacht, dass ich 1970/71 mehr Schlagzeilen gemacht habe als er, und er wegen mir ins Aktuelle Sportstudio eingeladen wurde. Das Anhängsel war bis dahin immer ich. Anstatt stolz auf mich zu sein, sah er sich plötzlich wohl nur noch als „Vater von dem Hochspringer“ betitelt. Wir haben uns nie darüber (oder sonstwas) ausgesprochen. Mit einer Geige kann man sich nicht wirklich unterhalten. Für mich war er trotzdem der Größte. Unter all den Kollegen aus Film und Showbiz die ich kennenlernen durfte. Und erst recht unter all den Professoren und Studenten, Politikern und Unternehmern, Schriftstellern und Moderatoren. Wenn ich nur halb so gut Klavierspielen gekonnt hätte wie er, hätte ich gern auf alle Titel und Rekorde als Sportler verzichtet.Es gibt nichts höheres als die Musik.
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)