25.02.2023, 23:23
(25.02.2023, 10:16)Atanvarno schrieb: Ich hab Miserskys Biographie immer als positiv wahrgenommen, was findest du daran ausgedacht?Das gibt der angegebene FAZ-Artikel eigentlich ganz gut wieder. In den frühen 90er Jahren stand er - auch wegen seiner erfolgreichen Biathleten-Tochter - stark im Mittelpunkt und kämpfte gegen die Dopingvergangenheit in der DDR. In den letzten Jahren tritt er nun mit Leuten auf, die er früher angegriffen hat, etwa dem wohlbekannten Erfolgs- und Dopingtrainer Dieter Kollark. Es mag sein, dass Geipel "selbstbestimmt" gedopt hat, es gibt aber auch erhebliche Zweifel, ob er selbst tatsächlich "Nein" gesagt hat. Abgesehen davon habe ich es so verstanden, dass der Preis vor allem wegen Geipels schriftstellerischer Tätigkeit verliehen wurde, und nicht wegen der Dopingaufklärung.
Zum Streit mit Geipel finde ich die Passage aus Wikipedia ganz treffend
Zitat:Hinter den persönlichen Auseinandersetzungen, die vor Berliner Gerichten gelandet sind, liegt ein grundsätzlicher Streit über die Interpretation der Dopinggeschichte im DDR-Sport.“Misersky sei der festen Überzeugung, „auch aus eigener Erfahrung, dass man als Trainer, Arzt, als erwachsener Athlet, definitiv Nein zum Doping in der DDR sagen konnte“. Er sieht bei der Mehrzahl von ehemaligen erwachsenen DDR-Reisekader-Sportlern eine Mitverantwortung und auch bei Geipel selbst starke Anhaltspunkte für selbstbestimmtes, wissentlich praktiziertes Doping.https://de.wikipedia.org/wiki/Henner_Misersky
Geipel hingegen sieht fast alle gedopten DDR-Athleten und natürlich auch sich selbst als fremdbestimmte Opfer.