29.09.2014, 18:14
(29.09.2014, 14:14)Gertrud schrieb: Ich sehe nicht nur den DLV im Zugzwang. Wenn ich z. B. bei ALDI oder Kaufland an der Kasse stehe und Leute und Inhalte von Einkaufwagen beobachte, dann fällt schon der Unterschied zu afrikanischen Gewohnheiten und Figuren auf. Man schöpft in Kenia z. B. wirklich aus dem Vollen. Es gehen hier ganze Generationen wegen Fettleibigkeit dem Langlauf verloren. Schlanke Menschen sind hier mittlerweile die Ausnahme. Deshalb besteht meine Forderung, bei Bundesjugendspielen auch Leistung und nicht nur Spielereien zu verlangen. Wenn die Trainer kein "Material" zur Verfügung haben, können sie sich ja schließlich nichts schnitzen. Wegen dieser Konsequenzen sollte auch der DLV eine vernünftige Taskforce einberufen, um wieder ein breiteres Angebot zu bekommen.
Mir ist bei unserer SuS-Sichtung der 5er-Klassen aufgefallen, dass es kleine SuS gibt, die über eine enorme Ausdauer im Beeptest verfügen. Ich lasse diese Talente nicht verkommen und strebe eine Kooperation an, weil das mein Gebiet nicht ist und sein wird.
Gertrud
Ich teile Ihre Auffassung zum Sportunterricht. Aber eine Anmerkung am Rande: für uns war die Leichtathletik noch eine sehr vertraute Sportart. Um als 15 jährige beim Schulvergleich die 1000m in 3min zu rennen, brauchten wir jedoch weder den Sportunterricht, noch besonderes Training. Wir wucherten mit den Effekten unseres Freizeitverhaltens. Und was noch wichtiger ist: Für die Hansies, die langfristig Gefallen an dieser Sache fanden, blieb das Ganze - trotz organisierten Trainings nach Plan - ein echtes Abenteuer. Zumal gute Vereine in der Lage waren, dieses Feuer am Lodern zu halten. So dass bei wirklich Talentierten richtig die Post abging. So sollte es laufen, finde ich. Aber die Bedingungen dafür sind denkbar schlecht geworden.
Davon unabhängig: Auch innerhalb eines Volks von sportlichen Dünnhansies würden „unsere“ Marathonläufer zur Welt 2 gehören. Von Welt 1 durch eine Kluft getrennt, die genügend Zeit lässt, um im Zielbereich einen Kaffee trinken zu gehen. Damit soll nichts Negatives über die Marathonläufer unserer Hemisphäre gesagt sein. Aber der Anspruch, 2:08h-Läufer „heranzuzüchten“, wird durch diese Kluft nicht zur erwartbaren Normalität. Der Glaube, dass Rekorde neue Normalitäten schaffen, ist interessant. Aber es bleibt dennoch ein absoluter Glücksfall, einen 2:08h- Laufer zu haben! Und wenn es dazu kommt: In Zukunft wird jeder Verband einem echten ‚Marathonverdiener’ aus der Hand fressen müssen, will er diesen für ein intern. Meisterschaftsrennen gewinnen. Sollten dort (an der Startlinie) mal afrikanische 2:06 auf deutsche 2:09 treffen, müsste man von sehr viel Geschick und Glück reden. Letzteres hitzefest, versteht sich.