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Hochsprungtechnik aus der Not heraus - Druckversion

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Hochsprungtechnik aus der Not heraus - gera - 22.04.2015

vor Jahren mehr im Blickfeld waren die beinamputierten Hochspringer.
In Deutschland vor allem G.Belitz / A.Siegl(Östr.) und Dr.Detlef Eckert.

Sie (fast)alle sprangen notgedrungen in einer Art Salto über die Latte.
So ähnlich.wie es mein Vorschlag " rotary jump " beinhaltet.

Technik zu sehen im Video :

www.youtube.com/watch?v=ItgHMBtVarg

Die Leistungen dieser Springer waren überragend.
WR = 1,96 m  ( in der Klasse F 42 )
DR = 1,87 m
         von Detlef Eckert, der 1972 = 2,15 m sprang, dann durch Unfall  ein Bein verlor.
Mit sehr geringer Anlauf-V sind das nicht erwartbare Ergebnisse.

Die Videoaufnahmen und die persönlichen Beobachtungen der Springer zeigen, dass sie keine Schwierigkeiten mit dem Salto und dem einbeinigen Absprung haben.
Ob die phantastischen Höhen nun an der besseren Lattenüberhöhung liegen, will ich hier gar nicht thematisieren.

Bloß, die Leistungen und Videos zeigen ( neben B Avent ), dass so ein Stil möglich ist.

Wieso mit jungen Athleten nicht einmal probieren ?
Oder mit welchen, die im Flop nicht weiterkommen ?
So erging es Fosbury ja wohl auch, der mit Straddle am Ende war.


RE: Hochsprungtechnik aus der Not heraus - Oliver - 22.04.2015

Ich kann mich noch daran erinnern, dass vor ca. 25 Jahren mal Artisten einer Zirkusgruppe über 2,50m im ZDF-Sportstudio gesprungen sind. Sie haben die Höhe auch mit einem Salto durch einen Reifen erreicht. Der Absprung war allerdings beidbeinig.


RE: Hochsprungtechnik aus der Not heraus - Hellmuth K l i m m e r - 22.04.2015

(22.04.2015, 15:17)gera schrieb: Vor Jahren mehr im Blickfeld waren die beinamputierten Hochspringer.
In Deutschland vor allem G.Belitz / A.Siegl(Östr.) und Dr.Detlef Eckert.

Sie (fast)alle sprangen notgedrungen in einer Art Salto über die Latte.
So ähnlich, wie es mein Vorschlag "rotary jump" beinhaltet.


Mit sehr geringer Anlauf-V sind das nicht erwartbare Ergebnisse.

Die Videoaufnahmen und die persönlichen Beobachtungen der Springer zeigen, dass sie keine Schwierigkeiten mit dem Salto und dem einbeinigen Absprung haben.
Ob die phantastischen Höhen nun an der besseren Lattenüberhöhung liegen, will ich hier gar nicht thematisieren.
Es ist wirklich frappierend, wie diese behinderten Hochspringer - ohne die Möglichkeit des (gestreckten!) Schwungbeines nutzen zu können, nur mit Unterstützung beider Arme als Schwungelemente -  solche Höhen erreichen.
D. Eckert bewunderte ich bei der Einweihung unserer LA-Halle in Halle (ca. 1998) und konnte die Salto-ähnliche Lattenüberquerung sehen. Ich fragte mich damals, ob diese (verbesserte) Sprungfähigkeit evtl. aus der entstandenen größeren Sprungkraft infolge der nun höheren Belastung des verbliebenen Beines herrührt.

B. Avant und jetzt die beinamputierten Springer zeigten aber, dass dieses "biomechanische Lösungsverfahren" (schwulstiger DDR-Terminus Cool ) ein gangbarer Weg gewesen wäre. Möglich (geworden) allerdings nur, weil Schaumstoff"gruben" (kein Sand!) vorhanden waren. Wink

H. Klimmer / sen.

PS.: B. Avant landete bei seinen Sprüngen im Juli 1961 in Stuttgart in einer (nur leicht aufgehäuften) Grube. Toni Nett, der die Bildreihe aufnahm, bezeichnete diese Nacken(!)landung als "nicht ungefährlich", und er bezeichnete die Technik als "saltoähnlichen Überstürzer".
Die Gefahr, sich zu verletzen, war ähnlich groß wie eins, als im Leipziger "Stadion des Friedens" Ronald Fink 1963 erstmals einen "Flop" zeigte - auch in eine etwas erhöhte  S a n d grube. Thumb_up / hek


RE: Hochsprungtechnik aus der Not heraus - gera - 22.04.2015

(22.04.2015, 16:36)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(22.04.2015, 15:17)gera schrieb: Vor Jahren mehr im Blickfeld waren die beinamputierten Hochspringer.
D. Eckert bewunderte ich..... Ich fragte mich damals, ob diese (verbesserte) Sprungfähigkeit evtl. aus der entstandenen größeren Sprungkraft infolge der nun höheren Belastung des verbliebenen Beines herrührt.

B. Avant und jetzt die beinamputierten Springer zeigten aber, dass dieses "biomechanische Lösungsverfahren" (schwulstiger DDR-Terminus Cool ) ein gangbarer Weg gewesen wäre. Möglich (geworden) allerdings nur, weil Schaumstoff"gruben" (kein Sand!) vorhanden waren. Wink
gut möglich, dass die stärkere Belastung des einen Beines zu stärkeren Muskeln überhaupt führen. Man sehe sich die Oberkörper der Handbiker an.
Erstaunlich die Leistungen vor allem deshalb , weil doch der Absprung mit dem Bein passiert, das gerade einen Mehrfach-Einbeinsprung im Anlauf bewältigt hat.
Ich will nichts Altes hervorkramen, der Art-Saltosprung konnte damals wirklich keine neue allgemeine Technik werden, da nur Sandhügel und zu gefährlich.
Ich sehe immer nach vorn.
In meinem Artikel über "Entwicklungstendenzen im Hochsprung "
habe ich versucht zu klären, woher die Leistungszuwächse seit dem Hocksprung kommen.

- die neuen Techniken brachten mit kleinerer Lattenüberhöhung den größten Anteil der Leistungssteigerungen
  <<<< das ist mit " rotary jump " auch weiterhin möglich

- die Steigerung der Sprungkraft hat für die Leistungssteigerung eine untergeordnete Rolle gespielt.
   <<< das wird auch weiterhin so sein

- die Steigerung der Anlauf-V hat mit dem Flop wohl eine max.Grenze erreicht
  <<< keine Leistungssteigerung dadurch mehr zu erwarten

was bringt die Technik der Einbein-Springer gutes ?

- der Absprung erfolgt genau in Anlaufrichtung, also keine Verluste hier
  wie bei den anderen Techniken
- gegenüber dem Flop die wesentlich bessere Flexibilität der Wirbelsäule , dadurch Annäherung an den theoretisch möglichen negativen h3 - Wert 

Wenn man dann noch die Vorteile des Flop-Kurvenanlaufes dazu nimmt, könnte so eine mögliche neue Technik aussehen.

Übrigens lernte ich Dr.D.Eckert 1970 in der Dynamo-Halle Berlin kennen, er unter Eckert, ich vielleicht unter anderem Namen?


RE: Hochsprungtechnik aus der Not heraus - ThomZach - 22.04.2015

Das sogenannte Neue ist nur das unbekannte Alte. Mit 30j 2m17 ohne Training!



RE: Hochsprungtechnik aus der Not heraus - matthias.prenzlau - 22.04.2015

Avant springt einen rohen Tauchwälzer (fast) ohne Schwungelemente.
Thomas macht es besser als Avant.

Eigentlich springt Th. den perfekten Rotary Jump, wenn man so will! Tongue


RE: Hochsprungtechnik aus der Not heraus - ThomZach - 22.04.2015

(22.04.2015, 21:04)matthias.prenzlau schrieb: Eigentlich springt Th. den perfekten Rotary Jump, wenn man so will! Tongue
Den wird nie einer springen, weil der nur ein mentales Artefakt von gera ist. Und der will sich unbedingt als Erfinder verewigen. Big Grin
Allein schon der Name ist ein Witz. Der ist nämlich seit 110 Jahren besetzt vom gleichnamigen Club und dessen humanitären Idealen.


RE: Hochsprungtechnik aus der Not heraus - ThomZach - 22.04.2015

(22.04.2015, 21:04)matthias.prenzlau schrieb: Thomas macht es besser als Avant. Tongue
Schon John Thomas und Valeri Brumel machten es besser und danach noch einige Taucher. Zuletzt Jaschtschenko. Und jetzt gera...Cool