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Staatsschulden - Krise? - Druckversion

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RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 06.04.2018

(06.04.2018, 12:15)MZPTLK schrieb: Er sagt auch vernünftiges, z.B. zum bescheuerten bedingungslosen Grundeinkommen.

S. hier Warum das bedingungslose Grundeinkommen nicht funktionieren kann

Mich würde allerdings schon interessieren, warum er es als abwegig ansieht, dass die zunehmende Automatisierung zu einem Mangel an Jobs führen wird. Der entsprechende Artikel im Makroskop ist leider hinter einer Paywall.


RE: Staatsschulden - Krise? - Jo498 - 06.04.2018

Bei der Sache mit den Balancen/Bilanzen (irgendjemand muss Schulden machen, da eine Balance einfach logisch notwendig ist, es können nicht alle sparen, bzw. sonst ergeben sich eben die sehr hohen Forderungen ans Ausland, die de facto nie zurückgezahlt werden) hat Flassbeck aber einfach recht. Er hat auch gar nichts gegen "Exportstärke". Nur muss man eben entsprechend "importstark" sein, damit sich eine Balance ergibt.

Das eigentlche Problem ist doch, wer überproportional abschöpft. Wir haben seit 50 Jahren im Schnitt jedes Jahr ein bißchen Wirtschaftswachstum gehabt. Warum können sich seit 20 Jahren die Gemeinden die Schwimmbäder, Sportplätze usw., die sie vor 40 Jahren gebaut haben, nicht mehr leisten? Inzwischen nicht mal mehr Straßenreparaturen, sie fordern dafür in manchen Gegenden Sonderbeiträge von denen, die Mühe haben, ihr Häuschen abzustottern.
Wenn das Wachstum einigermaßen gleichmäßig verteilt worden wäre, wäre das eigentlich unmöglich. Steuern, Kosten, Gehälter hätten durchweg etwa  proportional mit dem Wachstum wachsen müssen und die relativen Kosten wären in etwa gleich geblieben. Und explodierende Gehälter für Bademeister, Mähtrecker und Platzwarte sind mir entgangen. Mag sein, dass ein paar Sachen (zB Heizung des Bades) etwas überproportional teurer geworden sind, aber sicher nicht alle Posten und nicht so massiv und manches müsste in 40 Jahren auch relativ preiswerter geworden sein.
D.h. die angebliche Nichtfinanzierbarkeit solcher Infrastruktur kann, da es eben keine Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen in D gegeben hat, die außerordentliche Kosten erzeugt hätten, nur daran liegen, dass die Verteilung des kumulierten Wachstums der letzten 30 Jahre irgendwie anders läuft als vor 40-50 Jahren. Es kann nicht sein, dass "kein Geld da ist". Irgendjemand/etwas (es könnten auch unterschiedliche Gruppen sein) schöpft überproportional Geld ab und/oder zahlt unterproportional Steuern/Abgaben.
Es kann auch nicht sein, dass alle diese Mittel "nur" durch ineffiziente Verwaltung versacken, denn alle diese Ineffizienzen (wenn sie denn, was nicht wahrscheinlich ist, viel größer sind als vor 50 Jahren) sind ja hauptsächlich Gehälter (mittlerer/kleiner Verwaltungsangestellter usw.), die wieder zum Steueraufkommen beitragen und über Konsum wieder die Einkommen anderer sind usw. Da kann nichts völlig versacken, höchstens durch echte Korruption, da darauf keine Steuern gezahlt werden.


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 06.04.2018

(06.04.2018, 13:13)Jo498 schrieb: Warum können sich seit 20 Jahren die Gemeinden die Schwimmbäder, Sportplätze usw., die sie vor 40 Jahren gebaut haben, nicht mehr leisten?

Weil viele (die meisten?), die die Schwimmbäder, Stadien und Hallen gebaut haben, sich das damals schon nicht leisten konnten und es auf Pump gebaut haben. Und irgendwann wird dafür die Rechnung präsentiert.


RE: Staatsschulden - Krise? - Jo498 - 06.04.2018

(06.04.2018, 13:18)Atanvarno schrieb:
(06.04.2018, 13:13)Jo498 schrieb: Warum können sich seit 20 Jahren die Gemeinden die Schwimmbäder, Sportplätze usw., die sie vor 40 Jahren gebaut haben, nicht mehr leisten?

Weil viele (die meisten?), die die Schwimmbäder, Stadien und Hallen gebaut haben, sich das damals schon nicht leisten konnten und es auf Pump gebaut haben. Und irgendwann wird dafür die Rechnung präsentiert.
Solche Bauprojekte sind IMMER "auf Pump", das ist die normale Finanzierung. Das kann es nicht in erster Linie sein, da die Zinsen heute weit niedriger sind als damals und sich zumindest ein Teil der Kosten ja längst amortisiert haben müsste. (Wobei ich die Zinsentwicklung der 70er bis 90er zugegebenermaßen nicht genau weiß.)
Und dass sich flächendeckend ALLE übernommen und trotz sinkender Zinsen und durchgehende Wirtschaftswachstums durchweg verkalkuliert haben, halte ich für sehr unwahrscheinlich. (Dass das einige sicher falsch gemacht und sich übernommen haben, geschenkt.)
Der laufende Betrieb ist doch auf einmal "zu teuer", weil die Einnahmen zu niedrig sind. Die sind meines Wissens in Relation deutlich niedriger, weil die Gemeinden von Steuern u.ä. abhängig sind, deren Sätze sie nicht selbst kontrollieren können und die seitdem sehr stark gesenkt wurden.

Bei all diesen Diskussionen könnte man meinen, Deutschland schlittere seit Jahren von einer Wirtschaftskrise in die nächste oder werde von Naturkatastrophen heimgesucht, deswegen sei "kein Geld da". Das kann aber nicht sein, weil es nur wenige eher glimpfliche Krisen und Katastrophen, beinahe durchgehend aber Wachstum gab. D.h. das Geld ist einfach woanders und ich glaube, wir wissen auch alle wo, nämlich bei einigen Glücklichen, nicht bei den Meisten. Das wäre alles gar kein Problem, wenn diese Mittel proportional abgeschöpft würden. Die liegen aber halt in der Schweiz, Cayman Islands, gleich bei der Mafia oder sonstwo und stehen nicht zur Verfügung. Deswegen ist "kein Geld" da.


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 06.04.2018

(06.04.2018, 13:33)Jo498 schrieb: Solche Bauprojekte sind IMMER "auf Pump", das ist die normale Finanzierung.

Eine Finanzierung auf Pump ist sinnvoll, wenn das geplante Projekt Gewinn abwirft. Bei vielen Städten und Gemeinden, die sich aber bspw. Schwimmbäder geleistet haben, war schon zum Bauzeitpunkt klar, dass das immer ein Zuschussgeschäft bleiben wird.
Jetzt ist die Frage, warum man zum Bauzeitpunkt der Meinung war, sich ein solches Defizit im öffentlichen Interesse leisten zu können und es jetzt nicht mehr schultern kann.
Du meinst, dass Einkommen nach oben umverteilt wurden und dadurch die städtischen Einnahmen gesunken sind.
Ich meine, dass man in vielen Fällen sehenden Auges in die Katastrophe gerannt ist, obwohl von Anfang an hätte klar sein müssen, dass man nicht dauerhaft ein solches Defizit finanzieren kann.

Es geht uns heute nicht schlechter als vor 40 Jahren, aber wir haben uns als Gesellschaft in der Vergangenheit viele Dinge auf Pump finanziert, die wir uns nie hätten leisten dürfen und heute gibt es die Quittung dafür.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 06.04.2018

Jo, hast du den Thread gelesen? Dann würdest du nicht so schreiben.
Künftig wird es noch lustiger, die Suppenküchen werden immer mehr Konjunktur haben, leider auch die Extremisten.
Warum? Globalisierung, Digitalisierung, Verschuldung, Finanzanalphabetismus, usw...

Aber machternixe, Flassbeck macht 300 % Staatsschulden Idea
und dann wird alles gut Fahne


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 04.05.2018

(06.04.2018, 13:18)Atanvarno schrieb:
(06.04.2018, 13:13)Jo498 schrieb: Warum können sich seit 20 Jahren die Gemeinden die Schwimmbäder, Sportplätze usw., die sie vor 40 Jahren gebaut haben, nicht mehr leisten?

Weil viele (die meisten?), die die Schwimmbäder, Stadien und Hallen gebaut haben, sich das damals schon nicht leisten konnten und es auf Pump gebaut haben. Und irgendwann wird dafür die Rechnung präsentiert.
Hier ist die Rechnung:
Der Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2019:
340-350 MRD Ausgaben
10,9 % Investitionen( 9,1 % 2022)
50,9 % Sozialausgaben(52,5 % 2022)

33 MRD Investitionsbedarf Schulen und Erw.-Bildung
34 MRD    ''    Verkehrs-Infrastruktur
9,7 MRD   ''    Sportstätten

Ich hatte vor ein paar Jahren mit etwa 18 % Investitionen grechnet.
Das war zu optimistisch, jetzt sind wir mit Riesenschritten tiefer im Keller.
Tendenz: weiter abwärts.
Und was ist, wenn die Komnjunktur absackt?
Und wenn die notleidenden europäischen Partner um Hilfe schreien?


RE: Staatsschulden - Krise? - RalfM - 06.05.2018

Zitat:Und wenn die notleidenden europäischen Partner um Hilfe schreien?
Ganz wichtiger Punkt. Deutschland ist Exportweltmeister auf Kosten Europas. Unsere Schwarze Null ist ein Schlag ins Gesicht der Europäischen Partner. Die Rechnung wird uns (den Deutschen) irgendwann aufgemacht.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 06.05.2018

(06.05.2018, 08:47)RalfM schrieb:
Zitat:Und wenn die notleidenden europäischen Partner um Hilfe schreien?
Ganz wichtiger Punkt. Deutschland ist Exportweltmeister auf Kosten Europas. Unsere Schwarze Null ist ein Schlag ins Gesicht der Europäischen Partner. Die Rechnung wird uns (den Deutschen) irgendwann aufgemacht.
Ich meinte damit aber nicht, dass wir 'schuld' sind an deren Misere, 
vor allem weil wir so gute und vom Preis-/Leistungsverhältnis her international
derart wettbewerbsfähige Güter und Dienstleistungen anbieten,
sollen wir uns damit etwa zurück halten?
Völlig abwegig!


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 07.05.2018

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