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Staatsschulden - Krise? - Druckversion

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RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 12.09.2017

Wobei das ja nur die entspannte Vorstufe zukünftiger Entwicklungen ist. 350 Mrd. mag erstmal viel erscheinen. Aber selbst wenn die offizielle Staatsverschuldung in DE minimal abgebaut wird, wächst der Schuldenberg an anderer Stelle massiv.
Weiter oben wurden ja schon Mal die Target2-Salden erwähnt:  Stand 2009 ca. 100 Mrd, aktueller Stand (12.9.2017) 852 Mrd. - ein Deckel, den wir niemals fällig stellen können.




RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 12.09.2017

Ohne die Targettrickserei ist es schon heavy genug, es werden, wie Du auch richtig erwähntest,<br />
meistens die impliziten Schulden ausser Betracht gezogen.<br />
Diese sind mehrfach grösser als die expliziten, von denen immer nur die Rede ist.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 14.09.2017

Habe heute gehört, dass 12 % der von der EZB erworbenen Unternehmens-Bonds im negativen Bereich notieren.
52 % haben ein BBB-Rating.

Jeder darf spekulieren, ob die EZB bewusst und gezielt Problemassets kauft,
oder ob sie inkompetent ist, Geld vernünftig zu investieren.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 21.09.2017

'Man hätte dazu(hohe Steuereinnahmen) ein paar alte sozialdemokratische Fragen so stellen müssen,
dass jeder sie wirklich hört, und warum nicht mit einem Schuss Polemik:
Wie kann es sein, dass der deutsche Staat ständig mehr Steuern einnimmt,
während vielerorts Hallen- und Freibäder schliessen müssen?

Wie ist es möglich, dass eine Regierung stolz darauf ist, Staatsschulden zurückzuzahlen,
wenn im Land nur ein einziges Schulklo verstopft ist?
Wenn nur in einem einzigen Kindergarten der Putz bröckelt?
Oder wenn nur in einem einzigen Altersheim irgendwo im Land noch übler Billigfrass serviert wird?

Ist es richtig, dass unsere obersten Staatsapparatschiks immerfort Schulden abbauen.
statt sich im Ernst um die Förderung des Gemeinwohls zu kümmern?
Es ist so: wenn es ''nur'' um die Gesellschaft geht, nicht um die Banken,
dann wird hierzulande stets mit kleiner Münze gespielt.'

(Ulrich Fichtner im Spiegel 31/2017)


So oder ähnlich klingt es an vielen Stammtischen,
aber hat man beim Spiegel/höheres Niveau?!) nichts dazugelernt?

Kann es sein, dass die Politiker jahrzehntelang im Sinne des gemeinen Wohls
und des eigenen(Wahlen gewinnen) nichtvorhandenes Geld aus der Zukunft geklaut haben?
Kann es sein, dass diese Zukunft jetzt ist?

Kann es sein, dass es die Pokitiker gern weiter so treiben würden
(um die nächsten Wahlen zu gewinnen),
wenn es denn so verantwortungslos wie früher möglich wäre?

Kann es sein, dass wir vor noch viel drastischeren Einschnitten stehen
die einige Schreiberlinge zu weniger oberflächlichen und weniger kurzsichtigen Traktaten zwingen?

Kann es sein, dass die meisten gekrachten Banken grosse Staatsnähe aufwiesen??
West LB, Sachsen LB, IKB, HSH Nordbank...


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 28.09.2017

Wenn man alle deutschen Schulden und Verbindlichkeiten nimmt, die bestehen<br />
und von denen wir wissen, dass sie uns einholen werden,<br />
also explizite, und implizite Schulden und Targetsalden, kommen wir auf 8-10 Billionen Euro.<br />
<br />
Die EZB hat bis heute 1,9 Billionen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen gekauft.<br />
<br />
Der Index Standard$Poors und die FED-Total Assets laufen seit 2009 gleich.<br />
Unschwer zu raten, was das bedeutet.<br />
<br />
Seit 2008 haben sich die Global-Schulden von 100 auf 300 Billionen verdreifacht.<br />
Dem steht kein adäquates 'Vermögen' gegenüber.<br />
Würden die Schulden ganz oder teilweise liquidiert,<br />
würden die 'Vermögen' im gleichen Moment ganz oder teilweise verschwinden.<br />
Die 'Vermögenden' sind also gar nicht so vermögend, wie man immer denkt.<br />
Die Finanzindustrie hat sich seit den 70er Jahren von der realen Wirtschaftsentwicklung extrem abgekoppelt.<br />
<br />
Nach der Dotcom Blase und der Subprime Bubble nun also eine noch gigantischere Zentralbanken Blähung.<br />
Niemend weiss, wie man diese Blase liquidieren kann.<br />
Auch nicht der ehemalige EZB-Volkswirt Prof. Stark.<br />
<br />
Sogar wirtschaftlich prosperierende Staaten wie Deutschland sind nicht in der Lage, den Schuldenberg abzubauen.<br />
Es wird zwar etwas an den expliziten Schulden gedreht, aber die Implis und Targets laufen davon.<br />
<br />
Währungsunionen sind historisch immer gescheitert, wenn keine politische Union bestand.<br />
Wann und wie das Spiel auch immer ausgeht,  es muss 'Wert'-berichtigt werden.<br />
<br />
Was Griechenland angeht, war das schon lange fällig,<br />
jetzt hat man bis nach der Bundestagswahl gewartet,<br />
und nach einer gewissen Schamfrist, damit das nicht so auffällt,<br />
wird ein Schuldenschnitt gemacht.<br />
<br />
Ein Modellfall für Italien & Co...


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 23.11.2017

Am 8.11. gab die EZB ein 58seitiges Papier raus:
''On revision to the Union crisis management framework''
(Über die Überarbeitung des Krisenbewältigungsrahmens der Union)

Neben diversen anderen Vorschlägen sticht einer besonders hervor:
Die Einlagensicherung(100.000,-) soll abgeschafft werden,
stattdessen sollen begrenzte Ermessens-Ausnahmen etabliert werden,
die von der zuständigen Behörde nach Einzelfallprüfung(Bedürftigkeit, Finanzlage, Zumutbarkeit, etc..)
geprüft und gewährt werden.

Also sehr flexibel und gerecht, nicht wahr?
Damit hat man die Lösung, die Rettung! Teufel
Bankenpleiten werden vermieden oder zumindest hinausgeschoben,
Jeder bekommt - von seinem EIGENEN(!!!) Geld gerade mal soviel, dass er überleben kann,
ist das nicht nett und fürsorglich?
Aber vorher muss er beim Amt schön artig Bitte Bitte machen.

Unglaublich?
Nö, denn die 100.000,- sind angesichts der faulen Billionen-Kredite vieler EU-Banken
sowieso nicht zu stemmen, also beschliesst man vor dem Desaster die Enteignung.
Ausserdem muss irgendwer irgendwann ja die Billionen-'''Wert'''-Papierkäufe der EZB blechen.
Wir erinnern uns: Die Schulden der Einen sind die '''''Vermögen'''' der Anderen....


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 12.12.2017

Die EZB – nicht nur Steinhoffs "Lender of last resort" Steinhoff-Skandal offenbart Risiken der EZB-Politik
Zitat:Die EZB ist damit zum "lender of last resort" (Kreditgeber letzter Instanz) für angeschlagene Unternehmen geworden. [...] der Steinhoff-Crash zeigt die Risiken dieser Politik. Und diese Risiken werden von Monat zu Monat größer. Derzeit kauft die EZB Monat für Monat Unternehmens- und Staatsanleihen im Volumen von 60 Milliarden Euro. Ab Januar soll das Volumen zwar auf 30 Milliarden Euro sinken – ein endgültiges Ende dieser hochriskanten Politik ist aber noch nicht in Sicht.Experten wie der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, warnen daher nicht zu Unrecht, die EZB habe "die größte Blase in der Geschichte der Menschheit" geschaffen. Wehe, wenn sie platzt.



RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 12.12.2017

Ist ja klar, die EZB macht das nicht aus Langeweile oder aus Bock oder weil sie keinen Plan hat,
sie tut das, weil sich schwerlich neue Gläubiger für den Staats- oder Unternehmens-Papierschrott finden lassen.
Würde sie nicht als letzte 'Rettung' fungieren, wären wir längst in ganz anderen wirtschaftlichen Verhältnissen:
Staats- , Banken- und Unternehmenspeiten, Massenarbeitslosigkeit auch in Deutschland, deflationäre Depression,
erhebliche Wertminderung (fast) aller Assetklassen.

Man schätzt, dass die Banken in der EU - besonders die der Südländer - über 2 Billionen Schrott in ihren Bilanzen herumschleppen.
Die EZB als Schrott-Zwischen- oder Endlagerstätte hat also noch einiges zu tun('whatever it takes').

Das Spielchen kann noch lange so weiter gehen, auch ohne dass dieser Haufen Mist
durch Verpackungskünstler wie bei der organisierten Kriminalität Subprime an ahnungslose 'Anleger' vertickt wird.

Die EZB braucht nur so weiter zu machen, zu prolongieren bis zum Gehtnichtmehr,
bis relevante Marktteilnehmer das Spiel nicht mehr mitmachen können oder wollen.
Dann hat die EZB keine Mittel mehr um das zu verhindern,
denn sie kann die Zinsen nicht beliebig nach unten in den Minusbereich schrauben,
ohne dass das katastrophale Folgen hat.
Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge in unbekanntes Terrain.

In jedem Fall passiert zweierlei:
1. Es werden die jenigen die Zeche bezahlen, die 1. Vermögen haben und 2. Steuern zahlen
2. Es wird erhebliche 'Wert'-Herabstufungen in allen Bereichen geben, auch bei Immobilien.

Die Engländer haben die Flucht mit dem Brexit ergriffen, gar nicht so dumm.

Es gibt übrigens neue Bankbedingungen, schon gelesen?
Besonders der Bereich Einlagensicherung ist spannend...


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 12.12.2017

Wer keine Einlagen hat, muss sich auch keine Sorgen um deren Sicherung machen Big Grin


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 12.12.2017

(12.12.2017, 14:45)Atanvarno schrieb: Wer keine Einlagen hat, muss sich auch keine Sorgen um deren Sicherung machen Big Grin


Richtig, geile Strategie, wer nix hat, den kann man nicht plündern Idea
Deswegen sollte man auch seine Einlagen in Sicherheit bringen, bevor man Hartz 4 macht.
Und wenn wir dann alle Hartz 4 sind, ist die Gleichheit aller Bürger hergestellt. Idea Thumb_up Danke Fahne

Wir lernen: Schuldenmachen führt unfreiwillig?/vorsätzlich? Huh  zum Kommunismus.