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Staatsschulden - Krise? - Druckversion

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RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 02.04.2020

(02.04.2020, 11:50)MZPTLK schrieb: Aber: wie soll die Inflation finanziert  werden, wenn die Käufer immer weniger Kaufkraft haben?

Irgendwann muss das Geld im Markt ankommen. Erste zaghafte Ansätze für Helikoptergeld gibt es ja schon (s. oben), das wird ausgeweitet werden und dann läuft auch die Inflation an.


RE: Staatsschulden - Krise? - RalfM - 02.04.2020

Wobei globale Inflaltion ja auch Unsinn wäre. Dann wäre Inflation ja nur noch ein Skalierungsfaktor. Afrika sollte die Preise erhöhen für Grundnahrungsmittel und Rohstoffe.

(wenn jemand dort könnte)


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 02.04.2020

(02.04.2020, 13:37)Atanvarno schrieb:
(02.04.2020, 11:50)MZPTLK schrieb: Aber: wie soll die Inflation finanziert  werden, wenn die Käufer immer weniger Kaufkraft haben?

Irgendwann muss das Geld im Markt ankommen. Erste zaghafte Ansätze für Helikoptergeld gibt es ja schon (s. oben), das wird ausgeweitet werden und dann läuft auch die Inflation an.

Erstens wird das Helikoptergeld nicht in der Menge bereit gestellt(werden können), dass eine auch nur geringe und 'stabile' Inflation damit - zumindest mittel- und schon gar nicht langfristig finanziert werden könnte, und zweitens ist  das zwar ein kurzfristiges Überdierundenretten, aber der Schwur kommt sowieso, und zwar früher.

Jeder Bürger sollte 1 Hektar Land und einen Lehrgang zur autarken Bewirtschaftung bekommen, das würde jeden Fall klappen.


RE: Staatsschulden - Krise? - RalfM - 02.04.2020

Hast Du die Samentüten auf Vorrat? Ich empfehle für den Hektar erstmal Pferdemist. Der wird sehr schnell sehr knapp!


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 05.04.2020

Zur Erinnerung hier vor ein par Jahren Geschriebenes zur 'Problemlösung:
(07.09.2017, 14:06)MZPTLK schrieb: 'Auswege aus der Staatschuldenfalle.

Irgendwann wird die Schuldenfalle platzen.
Die Frage ist, auf welche Weise, zu wessen Lasten und mit welchen volkswirtschaftlichen Folgewirkungen.

1. Variante: Weiter so bis zum Crash.
     Ein Szenario mit unabsehbaren politischen Folgen.
     Derzeit das wahrscheinlichste.
2. Variante: 'Herauswachsen' aus Schulden.
    
Dabei müsste der Realzins um mindestens 2 % niedriger sein als das Wachstum.
     (+ Finanzrepression: Zinsen kleiner als Inflation/MZPTLK)
     Mit solchen Wachstumsraten ist auf absehbare Zeit nicht zu rechnen.
     Reinhart/Rogoffs Studie über Finanzkrisen der letzten 800 Jahre:
     Länder wachsen nicht aus ihrer Schuldenlast heraus.
3.  Variante: Wegsehen.
    
  (Noch Fragen?(MZPTLK)
4.  Variante: Altschulden mittels höherer Steuern reduzieren.
     
Eine Belastung von 5 % Vermögenssteuern bei Privatvermögen von über 1 Mio
      würde 80-100 Milliarden p.A bringen.
      In 20 Jahren wären die Altschulden weg, aber:
      - nur bei 0 % Zinsen
      - wenn das Kapital keine Ausweichmanöver macht
      Beides extrem unrealistisch.
      Schon eher denkbar wäre eine Vermögensabgabe.
      Diese träfe ausschliesslich Inländer-Investoren,
      während eine Schuldenstreichung auch viele Ausländer (be-)treffen würde.
      Folgen: unabsehbar.
5.  Variante: Entwertung der Schulden durch Inflation.
    
Ungerecht, weil vor allem Otto Normalverbraucher, Rentner und Sozialempfänger zur Kasse gebeten würden.
      Reiche könnten Wertverluste durch diversifizierte Anlagen v.a. auch im Ausland wesentlich besser verkraften.
      Inflation entwertet  die Vermögens- und Schulden.Blase nur dann, wenn die Zinsen niedrig bleiben.
      (Finanzrepression/MZPTLK)
6.  Variante: Abkoppelung der Staatsschulden von den Kapitalmärkten.
      + Finanzierung der Staatsdefizite durch niedrigverzinste, bzw. Zins- und Tilgungs-freie(!!!!!!!!!!!!!/MZPTLK)
      Direktkredite der EZB(!!!!!!!!!!!!!!!/MZPTLK)
      Nur machbar mittels Änderung der europäischen Verträge und des EZB-Statuts(also kein Problem, oder? Teufel /MZPTLK)
      Der grosse Vorteil einer Direktfinanzierung per EZB wäre, dass der Staat jedes Jahr
      in einer gewissen Grössenordnung mehr ausgeben als einnehmen kann,
      ohne dass sich daraus künftige Schulden oder die Pflicht zu Zinszahlungen ergeben.
      (Hokuspokusfidibus, dreimal schwarzer Kater! Warum ist da keiner schon früher drauf gekommen?/MZPTLK)
      (Mal so ganz nebenbei: Die EZB kauft(e) inzwischen Billionen Staatschulden auf..../MZPTLK)
      Aber machternixe, denn:
 7. Variante: Streichung der Altschulden.
    
Reinhart/Rogoff zählen 250 Auslands-Schuldenkrisen weltweit von 1800 bis 2009
     und mindestens 68 Inlandsschuldenkrisen.
     Fast alle endeten mit einer zumindest teilweisen Schuldenstreichung.
     Auch die Eurozone braucht kein Insolvenzrecht, wenn sie sich verständigen würde,
     in einer konzertierten Aktion 50, 75 oder auch 100 % ihrer Altschulden zu streichen.
     Dabei sollte sie allerdings dem argentinischen Vorbild(vorbildlich!/MZPTLK) folgen(bis 75 %)
     und Sparer bis zu einer gewissen Anlagesumme,
     sagen wir 500.000,-(Schwein gehabt, ich liege drunter!/MZPTLK) von der Streichung ausnehmen.
     Geschähe dies, wären die meisten Banken und Versicherungen im Euroraum pleite.
     (und die Chinesen kaufen Europa zum Spottpreis auf/MZPTLK)

Aber Wagenknecht weiss Rat: Die Grossbanken und Versicherungen allerdings müssten
- um unkontrollierte Kettenreaktionen und eine Entwertung von Spargeldern(unter 500.000,-) zu verhindern -
verstaatlicht, rekapitalisiert und restrukturiert werden.
Rekapitalisierung erfolgt per Abgabe von Vermögen der oberen 10.000.
Millionärsvermögen und Staatschulden sind in den letzten 20 Jahren weitgehend im Gleichschritt gewachsen.
Das ist die Vermögensblase, die der Schuldenblase gegenüber steht.
Aus beiden muss die Luft raus, damit die Wirtschaft wieder ordentlich funktionieren
und der Normalbürger wieder menschenwürdig leben kann.
(kleine Verständnisfrage von MZPTLK: wenn ich aus beiden Blasen in gleichem Masse die Luft rauslasse,
was bleibt dann übrig? Richtig, Luft! Rekapitalisierung mit Luft? Luftnummer! Oder doch nicht? Huh )

Letztlich geht es nicht um die Frage, ob die öffentliche Hand zahlungsfähig oder bankrott ist.
Es geht um die Frage, ob sie zahlungsfähig bleiben will, ob es also politisch vertretbar ist, der grossen Mehrheit der Menschen auf unabsehbare Zeit einen Schuldenberg auf die Schultern zu laden,
der auf Jahrzehnte wirtschaftlicher Fehlentwicklungen zurück geht,
von dem sie weder profitiert haben(falsch: mit-profitiert/MZPTLK),
noch dafür Verantwortung tragen(falsch: Mit-Verantwortung/MZPTLK.)

Damit die Schuldenspirale nicht von neuem beginnt,
muss eine radikale Umverteilung der Einkommen von oben nach unten erfolgen,
um den Staat aus der Verantwortung zu entlassen,
fehlende private Nachfrage immer wieder durch kreditfinanzierte Staatsausgaben ausgleichen zu müssen.'
(Kann es sein, dass wir, alle Bürger, der Staat sind?/ MZPTLK)

Aus: Sahra Wagenknecht, Freiheit statt Kapitalismus, 2012



RE: [geteilt] Bedingungsloses Grundeinkommen - MZPTLK - 05.04.2020

Rettungsrezeptur Part 2:
(21.05.2018, 10:51)MZPTLK schrieb: 'Das Erste, womit er sein Werk eröffnete,
war das berühmte Edikt, wodurch alle Schulden aufgehoben
und zugleich verboten wurde, dass künftig keiner den Anderen auf seinen Leib etwas leihen durfte.
Dieses Edikt war allerdings ein gewaltsamer Angriff auf das Eigentum,
aber die höchste Not des Staates machte einen gewaltsamen Schritt notwendig.
Er war unter zwei Übeln das kleinere, denn die Klasse des Volkes, welche dadurch litt,
war weit geringer, als die, welche dadurch glücklich wurde.'
(Friedrich Schiller: Die Gesetzgebung des Solon/6.Jh. v.u.Z, 1790)

Was können sich Politiker heute einfallen lassen,
um den Staat zu retten?
'Der Staat kann nicht pleite gehen, nur die Bürger, die ihn finanzieren'
(Bankier Fürstenberg, 19. Jh.)

1. Negative Realzinsen, Finanzrepression:
Zinsen und Anleiherenditen werden unter der Inflationsrate gehalten.
Schulden werden peu a peu weginflationiert.
Schleichende Enteignung der Anleger=Gläubiger.

2. Vermögensabgaben:
Konfiskation eines Teils des Vermögens von Bürgern.
Beispiel Lastenausgleich 1948-1978:
Abgabe von 50 %(Freibetrag max.5000,-) durch Zwangshypotheken,
die Abgabe konnte bis maximal 120 Monate ratierlich entrichtet werden.

3. Verbot von Goldbesitz:
Versuch der Verhinderung von Kapitalflucht, in USA ab 1933 eingeführt.
Mehr als 100 Dollar verboten, Haftstrafen möglich.
Gleiches kann mit Silber und anderen Edelmetallen passieren.

4. Kaufzwang für Staatsanleihen:
geschieht seit Jahrzehnten z.B. bei Kapitallebensversicherungen.
Wird durch Bonitäts-Diktat(bei Staatsanleihen keine Eigenkapital-Erfordernis wegen angeblicher Top-Bonität des Staates),
dagegen hohe Eigenkapital-Auflagen bei Aktien und Unternehmensanleihen, etc..
und Steuerprivilegien gesteuert.
Kann jederzeit ausgeweitet und verschärft werden.

5. Kapitalverkehrskontrollen:
Historisch von den meisten Ländern praktiziert,
muss heute im EU-Rahmen organisiert werden.

6. Aus kurzen Schulden lange machen, aus teurem Zins billige:
das passiert seit einiger Zeit.
Ziele: Zeitgewinn, Machterhaltung, Besitzstandswahrung.
Hat deflationäre Wirkung, da immer weniger Schulden am kurzen Ende gemacht werden.

7. Steuererhöhungen: sind für Politiker praktikabler als Ausgabenreduktion.

8. Zwangsanleihen: Z.B. praktiziert ab 1.1.1923 bei allen Vermögen über 100.000,- RM.
Bis zu 10 % mussten in Staatsanleihen getauscht werden.
Die vorgesehene Rückzahlung 1925 fand wegen zwischenzeitlicher Hyperinflation und Währungsschnitt micht statt.
2012 schlug das DIW vor, Vermögende ab 250.000,- zum Kauf von Staatsanleihen zu zwingen:
10% würden auf einen Schlag 230 Milliarden in die Staatskasse spülen.

Welche Planungen sind aktuell?
1. EnteignungsklauselCAC(collective action clause):
Alle neuen Staatsanleihen der EU-Zone erhalten ab 2013 diese Klausel.
In jeder Lebensversicherung, in jedem privaten Rentenvertrag stecken solche Papiere.
Mit der CAC können Staaten die Rückzahlung von Schulden verweigern!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das wurde bei Griechenland bereits praktiziert, die Anleger haben auf 53,5 % verzichten müssen,
der Rest wurde auf 10-30 Jahre prolongiert(s. oben 6)
und wird den Anlegern auch grösstenteils um die Ohren fliegen.
Betroffen sind alle neuen Anleihen mit mehr als 1 Jahr Laufzeit,
alte sind  - noch - nicht tangiert.
Man rechnet damit, dass 2018 die Hälfte aller Staatsanleihen dieser Klausel unterliegen werden
Das bedeutet, dass sich der Staat 'legal' von etwa 1 Billion Schulden befreinen kann.
Jedenfalls hat man damit eine gesetzliche Grundlage geschaffen,
um künftigen Klagewellen von Anlegern gerichtsfest und erfolgreich entgegen treten zu können.

2. & 24 Kreditwesengesetz 2004:
Jedes Kreditinstitut hat eine Datei der Konten seiner Kunden zu führen:
Name Adresse KtoNr. Datum Eröffnung Datum der Auflösung.
Dabei ist zu gewährleisten, dass darauf die BAFin jederzeit für eigene und fremde Zwecke
diese Daten automatisiert abrufen kann, ohne dass das Kreditinstitut selbst davon Kenntnis erlangen,
bzw. den Kunden informieren darf.
Die Verantwortung für die Zulässigkeit der Massnahmen trägt die ersuchende Stelle.
Wer das wohl sein könnte?

3. Besteuerung von Vermögen:
Die Boston Consulting Group erstellte 2011 eine Studie zur Bekämpfung der Eurokrise
und machte dabei Vorschläge zur Teil-Enteignung der Sparer/Anleger:
Bei 19 Bio Sparvermögen in der EU würde eine einmalige Besteuerung von 25 % die Staatsbverschuldung,
bezogen auf das BIP aller EU-Staaten auf 60 % senken.
Federführend war Dr. Levin Holle, er ist seit 2012 Leiter der Abteilung 7(Finanzpolitik) im Bundesfinanzministerium.... Teufel

4. Notfallplan:
Im Nov. 2010 aktualisierte die Bundesregierung Bestimmungen, wonach bei einem möglichen EURO-Kollaps
oder dem Ausscheren eines EU-Landes aus der EURO-Zone(Brexit...)
die Bankschalter geschlossenund die Automaten gesperrt werden können.
Die Börsen können geschlossen werden,
sogar der freie Informationsaustausch über das WEB kann abgeschaltet werden
(dann haben wir Verhältnisse wie in der Türkei oder China, etc...),
um Flash-Mob-Aktionen, also über das Internet organisierte Proteste, zu erschweren.
Die Grundzüge der Handlungsanweisungen stammen von Ende 2008, dem Anfang der Krise.

5. Direkte Abbuchung von Zwangsabgaben vom Konto:
Der Bundestag plante 2013 zu beschliessen, dass deutsche Behörden die Möglichkeit bekommen sollen,
ohne Wissen der Betroffenen Konten auszuspähen, um eventuell Zwangsabgaben direkt abbuchen zu können.
(Gesetz über die Neuregelung der Bestandsdatenauskunft)

6. Verbot von Barzahlungen:
Passiert schon in Griechenland und anderen Südstaaten.
Limits bei privaten und geschäftlichen Transaktionen.

Usw...

'Be safe, be happy, and don't let anybody make you afraid.'
(David Coverdale)



RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 05.04.2020

Part 3:
(18.06.2018, 12:59)MZPTLK schrieb: Bilanz der Allianz vor und nach der Währungsreform von 1948:
                         20.6                   21.6
Grundstücke       83                       13
Hypotheken        11                       0,8
Schuldscheine     9                        0,3
Wertpapiere       183                     6,8
Bankguthaben     75                       4,8
Forderungen      186                      23

Alles in Mio. Die Passivseite stellt sich entsprechend dar.
Die etwa 400 Mio Vermögens-'werte' waren etwa dezimiert.
Nach einer 10 Jahre staatlich aufgestauten Inflation wurden die 'Werte' über Nacht berichtigt.
Wer Nix oder Schulden hatte, freute sich darüber, allen voran der Staat.

Ein sehr anschauliches Beispiel dafür, was passiert,
wenn Schuldenorgien veranstaltet werden.



RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 05.04.2020

Mit 3. scheinen noch nicht so viele Leute zu rechnen

Aufschläge auf den Spotpreis bei Gold aktuell 15%, bei Silber bis zu 50%. Das sind aber auch nur theoretische Preise, weil der physische Edelmetallmarkt für Privatanleger so gut wie leergekauft ist.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 05.04.2020

(05.04.2020, 17:46)Atanvarno schrieb: Aufschläge auf den Spotpreis bei Gold aktuell 15%, bei Silber bis zu 50%. Das sind aber auch nur theoretische Preise, weil der physische Edelmetallmarkt für Privatanleger so gut wie leergekauft ist.

Da werden sich Viele noch wundern.
Natürlich knallt Gold in Krisenzeiten zunächst hoch, Silber auch, usw.
Krall traut Gold zu, auf 4.000 zu steigen.

Aber: das Thema Goldhalteverbot, dessen hohe Besteuerung oder Abgabepflicht zum Scherbelpreis kann jederzeit kommen, wie es in der Geschichte schon vorexerziert wurde.

Zudem: wer kauft Gold in der richtigen Krise, wenn er ganz andere Probleme hat?


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 05.04.2020

Krall ist hauptberuflich Goldverkäufer, der muss das sagen Teufel