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Staatsschulden - Krise? - Druckversion

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RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 08.11.2019

Es ist übrigens deutsche Hybris zu glauben (oder wie die BILD zu propagandieren), dass da nur deutsche Sparer für marode Banken der Südländer verhaftet werden. Die deutschen Banken haben genau die gleichen Probleme und werden in den nächsten Jahren ganz genauso ins Schleudern kommen.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 08.11.2019

Ulrich Cartellieri, Vorstand der Deutschen Bank, äusserte bereits vor über 30 Jahren,
dass die Bankenbranche in den 90ern das vor sich habe,
was die Stahlindustrie bereits vorexerzierte.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 22.11.2019

Friedrich & Weik berichten,
dass es weltweit - mit steigender Tendenz -
über 17.000 Milliarden Dollar(ca. 27 %) negativ verzinste Staatsanleihen gibt.
Über 50 % der Anleihen in Europa werden negativ verzinst.
Alle deutschen Anleihen bis 30 J Laufzeit werden - na, was wohl? - richtig, negativ verzinst!

Vor 3 Jahren prognostizierten die Beiden(höchstwahrscheinlich richtigerweise),
dass die Eurozone, um den Euro nicht crashen zu lassen,
4-7 % Negativzinsen benötigt.
Waaaahnsinn!!!

Was bieten sie als Lösung an?
Aktien als angebliche Sachwerte.
Natürlich haben sie dafür einen eigenen Fonds parat, der allerdings eine MultiAssetAllokation aufweist.

Vor Urzeiten hatten alte Professoren erzählt, dass Aktien Sachwerte seien.
Sooo alt sind F&W nicht, aber heute sind die meisten Unternehmen sehr schlank,
was Infrastruktur, Anlagen, Maschinen und dergl. angeht,
die meisten sind KI-, IT-, Know-How und Management-basiert.
Nur 1/10tel, 1/100stel oder 1/1.000stel der Börsenkapitalisierungen besteht aus Hardware,
was aber noch lange nicht garantiert,
dass im Falle eines Falles diese 'Werte' auch am Markt bepreist werden.

Was passiert mit der VW-Fabrik in Wolfsburg, wenn sie pleite gehen?
Tesla wird die Riesenhütte aus den 30er bis 50er Jahren garantiert nicht übernehmen.
Und wer übernimmt die Abrisskosten, oder wird das unter Denkmalschutz gestellt,
und der Steuerzahler zahlt für die Erhaltung?

Obacht ist allenthalben geboten.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 18.12.2019

'Wir müssen wissen, dass der Staat keine unerschöpflichen Mittel hat.
Auch er lebt nur von dem, was seine Bürger leisten und an ihn abgeben.
Mehr, als er aus dieser Leistungskraft seiner Bürger zur Verfügung hat,
kann auch er nicht an einzelne Bürger vergeben.

Wir lehnen daher mit aller Klarheit und Entschiedenheit ab,
Versprechungen auf wirtschaftliches Wohlleben zu geben.
Jeder von uns weiss, dass derjenige, der seine Ersparnisse verwirtschaftet hat,
besonders viel leisten muss, wenn er seinen gewohnten Lebensstandard wiedergewinnen will.

So ist es in der Familie, in jedem Verein, und so auch im Staat.
Alle anderen Vorstellungen sind sinnlos.
Billige Verheissungen, der Staat könne alles, sind gewissenlose Demagogie.
Der Staat seid ihr mit euren Kräften.
Wir und die Organe des Staates sind nur eure Treuhänder.
Jeder musss seine Kräfte regen.

Grundvoraussetzung gesunder Wirtschaft ist die Ordnuing der öffentlichen Haushalte.
Die Ausgaben müssen sich im Rahmen der echten Einnahmen halten,
die der Staat von seinen Bürgern beziehen kann.
Es erfordert Anstrengung, Charakter, Verzicht und Kampf,
um diese Ordnung wieder zu errichten,
aber sie ist die wichtigste und unerlässliche Grundlage gesicherter Währung
und allen wirtschaftlichen Lebens.
Von ihr hängt der Wert aller Ersparnisse ab.
(Diese Wert wird seit Jahren geplündert, in Zukunft noch verstärkt/MZPTLK)
Ohne sie ist auch der Aussenhandel nicht möglich,
auf den wir seit mehr als hundert Jahren angewiesen sind.

Die Steuern werden erheblich sein,
aber umso unbeugsamer werden wir für ihre sparsame Verwendung Sorge tragen
(Flughafen Berlin, Elbphiharmonie... lassen grüssen).
Es ist wichtiger, dass dem Bürger das zum Leben Notwendige gelassen wird,
als dass die Verwaltungen sich mit prächtigen Einrichtungen versehen
und Aufgaben in Angriff nehmen, die zu der einfachen Lebenshaltung der Einzelnen in Widerspruch stehen.

Solche Einsicht verlangen wir auch von der Wirtschaft,
die sich wieder bewusst werden muiss, dass Aufwendigkeit in der Verwaltung
nur dem Behagen und dem Geltungsbedürfnis einzelner dient,
aber von alllen in höheren Preisen
oder von den Arbeitern in niedrigeren Löhnen getragen werden muss.

Die Grundlage geordneter Staatshaushalte ist seit ....
durch unablässige und gewissenlose Vergeudung der Mittel durch Schuldenvermehrung verlassen.
Es war bequem, dem Volk vorzugaukeln,
dass es gelungen sei, den allgemeinen Wohlstand durch Verschwendung zu heben.
In Wahrheit war dieses Mittel erbärmlich, denn es bestand in hemmungslosem Schuldenmachen.

Wie sehen in den wachsenden Schuldenlasten der .... Staaten eine ungeheuer grosse Gefahr.
Sie bedrohen die Währungen...
Wir hoffen, für die Schuldentilgung Lösungen finden zu können,
wenn es gelingt,  eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Völker wiederherzustellen.'



Wann, von wem wurde das verfasst?


RE: Staatsschulden - Krise? - Gertrud - 18.12.2019

Ganz entscheidend ist, welche Personen die Geschicke in den Staaten leiten? Letztens sagte ein Wirtschaftsfachmann, wie man Trump wählen könne, der im Immobiliensektor tätig war und mehrere Male pleite gegangen sei und diese Zusammenhänge nicht begreife. Regelmäßig werden die Staaten durch Nicht-Fachleute an die Wand gefahren. Die Wahlen hängen nun einmal von der Wählerzahl und nicht von der Qualität ab. 

Gertrud


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 18.12.2019

Trump stand vor der Pleite, aber die Banken trauten ihm zu, wieder raus zu kommen.
Das hätten sie wohl nicht mit jedem gemacht.
In den USA kann man überhaupt flexibler mit Hochs und Tiefs umgehen,
in Deutschland muss alles immer mit Vollkasko linear verlaufen.

Generell zu Schuldenstaaten:
Es gibt Despoten, die Schulden machen
und Demokratien.
Beide sehen sich der Gefährdung durch internationale Konkurrenz,
Machtkonkurrenten und (Ab-)Wähler ausgesetzt.

Was tun?
Kamelle verteilen, also allen alles versprechen,
der Nomenklatur-Mafia Dotationen zukommen lassen
und die Zeche den Nachfolgern und dem naiven, gutgläubigen Volk überlassen.


RE: Staatsschulden - Krise? - Knueppler - 19.12.2019

(18.12.2019, 11:57)MZPTLK schrieb: 'Wir müssen wissen, dass der Staat keine unerschöpflichen Mittel hat.
Auch er lebt nur von dem, was seine Bürger leisten und an ihn abgeben.
Mehr, als er aus dieser Leistungskraft seiner Bürger zur Verfügung hat,
kann auch er nicht an einzelne Bürger vergeben.

........

Wann, von wem wurde das verfasst?

Nun, da bisher keiner geantwortet hat, habe ich mich mal kurz auf die Suche gemacht.
Interessant was dabei herausgekommen ist:
Die Männer vom 20.Juli 1944 (vorbereitete Rundfunkansprache)

Das hätte ich sicherlich nicht erwartet.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 19.12.2019

Richtig!
Regierungserklärung(Auszug) Beck/Goerdeler 1944.
Die ganze E. umfasst etwa 8 dichtbeschriebene Seiten,
wohl zu lang, um in einem Akt übers Radio verkündet zu werden.

Vieles ist zeitlos, also auch aktuell bedenkenswert.


RE: Staatsschulden - Krise? - Gertrud - 05.01.2020

Was mich immer unheimlich wundert, ist die staatliche Besetzung mit Personen und deren "Flexibiliät". Da wird bei Dr. van der Leyen mal kurzerhand zwischen Familie und Gesundheit, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Verteidigungsministerin und Präsidentin der Europäischen Kommission geswitcht. Natürlich hat sie eine sehr gute Vorbildung auf wirtschaftlichem und im medizinischem Bereich und ist in sprachlicher Hinsicht sehr visiert. Der Posten als Verteidigungsministerin wundert mich in dem Mix an Posten doch sehr, zumal die Berater unheimliches Geld kosten.

Ich sage dann immer ketzerisch: "Man macht mich auch nicht zur Bundestrainerin der "Rhythmischen Sportgymnastik".  Wink ‌ 
Vor allem in wirtschaftlichr Hinsicht habe ich bei vielen Staaten den Eindruck, dass "Unwissende" die Staaten gegen die Wand fahren. Ein Problem besteht auch darin, dass in der Hinsicht die Regierenden und Wähler nicht langfristig denken. 

Gertrud


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 07.01.2020

Das ist nicht das eigentliche Problem.
Hättest du überall nur fachkompetente Leute am Ruder, würde es nicht besser werden.

Natürlich sollte man es nicht so weit treiben wie die Griechen mit ihrer Rotationsphilosophie,
die - ich übertreibe mal - einfache Arbeiter an die Armeespitze stellten,
aber grundsätzlich kommt es in Spitzenpositionen weniger auf( für Spitzenleute schnell erlernbare) Fachkompetenz,
sondern auf Managementfähigkeiten an, und die sind viel rarer.


Auch die 'Wissensten' fahren den Staat an die Wand,
weil - in der Demokratie - jede Regierung - meistens zu Recht - meint,
Geld aus der Zukunft verbraten zu müssen,
um dem Wähler kurzfristig zu gefallen und wiedergewählt zu werden.

Detaillierter nachlesbar im Philosophenthread, v.a. unter
'Zeitlicher und geographischer Weit-weg-Teufel'
sowie unter Verantwortung, insbesonders Hans Jonas.