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Staatsschulden - Krise? - Druckversion

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RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 10.08.2019

Natürlich spielen die Zuwanderer auch eine beträchtliche Rolle bei der Nachfrage nach Wohnungen
und folglich deren Verteuerung,
das darf man vielen 'politisch Korrekten' aber nicht sagen, schon ist man verdächtig.

Natürlich fliesst Geld in alle mögliche Assets, auch in Gold, Kryptos, und Billigstkredite in Zombieunternehmen,
das ist ja das Ungesunde, was uns irgendwann einholen wird und muss.
Wir lügen uns allesamt um die Wahrheit, um die Stunde der Wahrheit herum.

Natürlich gibt es nicht wenige Investoren, die das vermeintlich kleinere Übel überteuerter Immobilien wählen
im Vergleich zu vermeintlich noch schlechteren Alternativen,
aber das zeigt ja eben, wie abgefahren und pervers die Gemengelage inzwischen ist.

Natürlich wird seit vielen Jahren krampfhaft versucht, die faulen Kredite in Billionenhöhe in den EU-Banken 
zu verstecken, zu beschönigen, zu prolongieren bis zum Gehtnichtmehr, jedenfalls nicht glattzustellen.

Natürlich gibt es Hintergedanken bei Einigen, die darauf hoffen, dass Banken pleite gehen,
damit der Staat seine Gläubiger los wird.

Natürlich ist die Finanzrepression eine Notmassnahme der Staaten, eine Quasi-Steuererhöhung durch die Hintertür,
aber es werden so z.B. Steuererhöhungen vermieden, die einigermassen gerecht gestaltet werden könnten.
Bei der FinRep hingegen trifft es auch die Kleinen und 'Unschuldigen'.
Sozial?  Angry

Wenn ums Verrecken keine Inflation anzublasen ist - ausser der 'Vermögens'-Preisinflation -
dann müssen eben die Zinsen immer weiter runter, Hauptsache, sie liegen noch unter der Deflationsrate...
...ist mir schlecht!  Sad


RE: Staatsschulden - Krise? - Knueppler - 10.08.2019

(10.08.2019, 16:41)MZPTLK schrieb: Natürlich spielen die Zuwanderer auch eine beträchtliche Rolle bei ........
das darf man vielen 'politisch Korrekten' aber nicht sagen, schon ist man verdächtig. 

Schlimm genug, dass es so ist. Diese Tatsache und die Hintergründe dafür werden ja auch kaum hinterfragt.
Es gibt allerdings eine Umfrage des Allensbach-Instituts, dessen Ergebnisse genau in diese Richtung gehen.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 16.08.2019

Schon vor etlichen Jahren hatte man sich auf kommende Szenarien vorbereitet:
- CAC-Klausel(Europäisches Gesetz von 2013):
  Besitzer von Staatsanleihen(stecken zum erheblichen oder grössten Teil in LVs, Rentenpapieren + Fonds)
  können rückwirkend enteignet werden(mit Griechischen Staatspapieren schon passiert)
- § 89 Versicherungsaufsichtsgesetz:
  Zur Vermeidung der Insolvenz einer Versicherung können sämtliche Auszahlungen verboten werden
- §§ 163/164 Versicherungsvertragsgesetz:
  In Notfällen kann der Versicherer die Höhe der Prämien ändern oder die Leistungen mindern

usw...


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 16.08.2019

Das System der LeistungsnehmerGesellschaft ist nicht stabil,
es (re-)generiert sich nicht aus sich selbst, aus seiner Gegenwart.
Es sucht permanent sein Gleichgewicht,
ohne dieses - nachhaltig - finden zu können.

Denn der angestrebte Ausgleich liegt in der Zukunft,
die möglichst lange nicht Gegenwart werden möge
(Party verlängern, Prolongation von Krediten, keine Wertberichtigung, Heucheln...),
weil immer wieder in eine immer neue Zukunft hinein neue Leistungen
(vor-)weggenommen werden.
Die Zukunft wird ausgeplündert.

Fällt nur ein Teil der Geldgeber aus:
Energie, Rohstoffe, Wasser, Transport, Sicherheit, Alimentationsgeber, usw...
kommt das Leistungsnehmer-System in existenzielle Schwierigkeiten.
Das LN-System krankt am Zwang zum Aufschulden.
Das 'Gleichgewicht' lässt sich nur - bis auf Weiteres - durch eine Kombination
aus Beschleunigung, Schulden aus der Zukunft und Finanzrepression halten.

Die 'Fortschritts'-Gesellschaft bewegt sich nicht auf einer Plattform
einer Verortung der Balance der Humanisierung der Natur
und der Naturalisierung des Humanen,
sondern im Imaginären, im (Selbst-)Betrug.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 02.09.2019

Wie sah es beim grössten deutschen Schuldenmacher aller Zeiten, Adolf dem Grossen, aus?

Einnahmen des Reiches
1938/39: 18 Mrd
1943/44: 35 Mrd

Neuverschuldung
1937/38  3 Mrd
1938/39 11 Mrd
1943/44 78 Mrd

1939-45
185 Mrd RM Einnahmen
335 Mrd Neuverschuldung

Schuldenlast Ende des Krieges 1945 380 Mrd RM
+ Unsummen an Forderungen ans Reich wegen Kriegsschäden, usw.
Das Bruttosozialprodukt ging in den Keller,
konnte die Schulden nicht im Traum tragen.

Schon 1943/44 Staatsschulden über 300 % bezogen aufs Bruttosozialprodukt,
daher hatte u.a. Erhard bereits einen Währungsschnitt überlegt:
- Grossteil der Geldmenge vernichten oder blockieren, bei Einfrieren der Preise
- Reduzierung der Reichsschuld auf wirtschaftlich tragbares Niveau
- Vermögensabgabe, um Mittel für Lastenausgleich zu bekommen

Im März 1948 kostete ein Brot aufm Schwarzmarkt 9,- Reichsmark, ein Ei 8,-
Ein Facharbeiter-Tageslohn(8-Stunden-Tag): 10,-

Währungsreform 1948:
- Streichung von 70 % der Alt-'Guthaben'
- Blockierung von 10-20 %
- 10 % Umwandlung in neues Geld
- Umwandlung privater Schuldverhältnisse 1:1
- Löhne, Gehälter, Mieten, SozVers.Renten und Beamtenpensionen 1:1
- Andere Verbindlichkeiten 10:1
- Kopfgeld 60,-/1.Rate 40,-

Lastenausgleich ab 8/1949, bzw. 8/1952

Wirkung:
Geld und reguläres Geldverdienen lohnte sich wieder viel mehr.
Plötzlich war wieder Angebot an Waren da.
Stark erhöhte Anreize/Zwänge, Leistung zu erbringen:
Produktionssteigerung Juni 1948 bis 3/1949: 30 %!!

Sehr schnelle Verbesserung der Ernährungslage.
Starkes Fallen der Schwarzmarktpreise

Ausgangsniveau der Aktienkurse ca. 13 % der Stoppkurse der Reichsmarkzeit.
Dann starke Steigerung bis Ende 1949 auf 1/3 von Anfang 1945.

Keine Angst, so heftig wird es in Zukunft nicht kommen,
dafür sind die Schulden noch nicht hoch genug.
sogar in Japan noch nicht.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 16.10.2019

Was macht ein - natürlich fiktiver -  Finanzminister, wenn er gefragt wird,
wie er sein Geld anlegt?

Er könnte ehrlich antworten, aber dann würden sich Viele seine Strategie zum Vorbild nehmen
- mit katastrophalen Folgen für die Staatsfinanzen.
Also muss er so tun, als wäre es clever, das Geld niedrigst- oder negativverzinslich bei der Bank abschmelzen zu lassen.
Besissenesituation.

Übrigens: Wir stehen vor sehr beträchtlichen Steuererhöhungen in diversen Bereichen,
weil die Steuereinnahmen wegen Konjunktureintrübung abschmelzen.

Und da war doch noch was, das schmilzt?


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 16.10.2019

Unterstelle niemals Bosheit, wenn Dummheit als Erklärung ausreicht. Ich glaube, Scholz meint wirklich, was er zum Thema Anlage sagt. Ihm kann das ja auch egal sein, die Pension ist sicher(er als die Rente).


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 17.10.2019

Scholz ist garantiert nicht dumm.
Und er weiss genau, was er sagt und warum.

Ich halte ihn für einen verantwortungsbewussten Minister des Ressorts,
welches in Zukunft das wichtigste überhaupt sein dürfte.


Noch ein Wort zur bösen bösen Austerität:
Wenn die EZB bis heute 2.500 Milliarden Euro in Staats- und Unternehmenspapiere pumpt
und die Zinsen immer weiter runterprügelt,
und die Targetsalden in Richtung 1.000 Milliarden wuchern,
ist das das genaue Gegenteil von Austerität.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 29.10.2019

Schwerin von Krosigk(Reichsfinanzminister unter Hitler-1945)
in seinem Buch 'Staatsbankrott' 1974:

'Von 1936 an handelte man Konjunktur-widrig,
indem man das Deficit Spending auch nach Erreichen der Vollbeschäftigung fortsetzte.
Die von 1937 an auftretenden Inflationserscheinungen wären durch eine Etatpolitik vermieden worden,
die, wie ich bereits in der Begründung zum Reichsetat 1937 ausführte,
durch organische und planmässige Minderung anderer Ausgaben
das Problem der Rüstungsfinanzierung nicht nur von der Einnahme-,
sondern auch von der Ausgabe-Seite her,
d.h. durch Sparen, löst.
Das war aber von 1937 ab bei Hitler nicht mehr zu erreichen.'


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 08.11.2019

Es kann - theoretisch - Finanzminister geben,
die alle europäischen Banken gegenseitig füreinander haften lassen wollen.
Früher hat der Staat und/oder die EZB strauchelnden Banken geholfen.

Da - nicht ganz inkompetente - Finanzminister wissen,
dass in den kommenden Jahren viele Banken vor existenziellen Problemen stehen,
sucht man nach Lösungen.

Der Staat/die EZB soll/kann/will nun nicht mehr der Problem'Löser' sein.
Also greift man jetzt dem Sparer in die Tasche.
Das wird sogar auch eine Zeitlang klappen, weil die meisten Sparer dumm wie Brot sind
(Finanzanaphabetismus, in Deutschland durch das Schulsystem gezüchtet).