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Talent - angeboren oder erworben? - Druckversion

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Talent - angeboren oder erworben? - hkrueger - 07.04.2015

(07.04.2015, 13:14)ThomZach schrieb: Es gibt viele schöne (Lauf-)Übungen, mit denen man das Verhalten der Sprungelenke erleben, verstehen und steuern lernen kann.
Hochtalente brauchen sowas nicht - stört sie eher.

Auch "Hochtalente" müssen das erleben, verstehen und steuern lernen:
Vermutlich greifen die jedoch auf einen Erfahrungsschatz zurück, der bereits in deren Kindheit gelegt wurde, indem auf vielfältige Weise gespielt, gelaufen, gesprungen etc. wurde.

Meiner Meinung nach könnte Tanzen ernorm weiterhelfen ein Gespür für den eigenen Körper sowie Geschmeidigkeit und Elastizität zu entwickeln.

Neuer Diskussionsstrang aus
Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon
ausgelagert



RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - MZPTLK - 07.04.2015

(07.04.2015, 13:49)hkrueger schrieb: Meiner Meinung nach könnte Tanzen ernorm weiterhelfen ein Gespür für den eigenen Körper sowie Geschmeidigkeit und Elastizität zu entwickeln.
Sehr gut!
Wobei ich freies Tanzen empfehle:
spontan, improvisiert, individuell, der Musik nachempfunden.
Nicht reglementiert und ritualisiert.

Fan, fan, fanatisch..
wir tanzen so ekstatisch!

Rheingold 1981)


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 07.04.2015

(07.04.2015, 16:19)hkrueger schrieb: Auch "Hochtalente" müssen das erleben, verstehen und steuern lernen:
Vermutlich greifen die jedoch auf einen Erfahrungsschatz zurück, der bereits in deren Kindheit gelegt wurde, indem auf vielfältige Weise gespielt, gelaufen, gesprungen etc. wurde.
Talent hat per Definitionem nichts mit lehrreichen Erfahrungen zu tun.
Das Können ist hier in keiner Weise erworben. Es tritt spontan zutage oder wird durch Belehrung geweckt.
Wo das Talent nicht vorhanden, da hilft auch keine Erfahurng oder Belehrung.
Daher können Menschen trotz falscher Belehrung richtig hochspringen (oder sonstwas), und manch richtig Belehrter nicht.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - hkrueger - 08.04.2015

Talent per definitionem wie von dir beschrieben hat mMn mit der Wirklichkeit/Menschen wenig zu tun.
Talent ist eine überdurschnittliche Fähigkeit auf einem Gebiet, die sich durch starkes Interesse und entsprechende Rahmenbedingungen (Mozart hätte z.B. als Sohn eines Landwirts nie dieses Talent/Interesse für Musik entwickeln könne) und ständiges Wiederholen entwickelt.
Ein Talentierter 'will' diese Fähigkeiten verbessern und setzt sich mit ihr auseinander. Das ist die wichtigste Voraussetzung. 

Auch ein talentierter Hochspringer muss auf erworbene Erfahrungen zurückgreifen (Gehen, Laufen, Springen).

Andererseits glaube ich auch, dass man oft mehr auf sich und sein Körpergefühl hören sollte. So kann ich mir z.B. sehr gut vorstellen, dass Thorsten Schmitts Leistungssteigerung mit einer verbesserten Körperwahrnehmung zusammenhängt, die durch außen(Anweisungen vom Trainer) längere Zeit nicht gestört wurde.

Bob Beamons körperliche Voraussetztungen, Last/Kraft Verhältnis waren ideal. Bob Beamon ist nicht trotz, sondern wegen seiner beim Basketballspielen erworbenen Fähigkeiten soweit gesprungen. Das gleiche trifft auf Donald Thomas zu.

Daher befürworte ich ein abwechslungsreiches Training bzw. unterschiedliche Sportarten auszuüben und Erfahrungen zu sammeln.
Ebenso bin ich dafür - wie hier schon öfter angeklungen - immer wieder mal barfuß zu trainieren/spielen. 


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - MZPTLK - 08.04.2015

(07.04.2015, 22:55)ThomZach schrieb:
(07.04.2015, 16:19)hkrueger schrieb: Auch "Hochtalente" müssen das erleben, verstehen und steuern lernen:
Vermutlich greifen die jedoch auf einen Erfahrungsschatz zurück, der bereits in deren Kindheit gelegt wurde, indem auf vielfältige Weise gespielt, gelaufen, gesprungen etc. wurde.
Talent hat per Definitionem nichts mit lehrreichen Erfahrungen zu tun.
Das Können ist hier in keiner Weise erworben. Es tritt spontan zutage oder wird durch Belehrung geweckt.
Wo das Talent nicht vorhanden, da hilft auch keine Erfahurng oder Belehrung.
Daher können Menschen trotz falscher Belehrung richtig hochspringen (oder sonstwas), und manch richtig Belehrter nicht.
(Hoch-)Talent ist Veranlagung plus Lern-Fähigkeit/-Willigkeit und Motivation über 6 oder mehr Jahre.

Das reicht aber auch selten, um an die Spitze zu gelangen.
Externe Faktoren wie Lebensumstände, Ernährung, medizinische Betreuung, Trainingsbdingungen, Trainerqualifikation, etc. müssen hinzukommen.

Nicht wenige denken: auch Hustensaft, trauen sich aber nicht, es zuzugeben.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 08.04.2015

(08.04.2015, 09:36)MZPTLK schrieb: (Hoch-)Talent ist Veranlagung plus Lern-Fähigkeit/-Willigkeit und Motivation über 6 oder mehr Jahre.
Lern-Fähigkeit und -Willigkeit und Motivation sind auch Veranlagung.
Yaschtschenko verbesserte sich in 2 Jahren um 30cm - nix 6 Jahre.
Semantisch richtig: Talent ist Synomym für "veranlagte Fähigkeit zu..."
Lernen ist nur das Entfalten von Veranlagung/Talent. Lehrer wollen das nicht wahrhaben.
Sie glauben ans Beibringen. Sie können aber nur wecken was an Fähigkeiten veranlagt ist.
Eine dieser Fähigkeiten ist die zum Speichern und Wiedergeben von Daten (Infos). Dies begründet aber nicht den Erwerb von Fähigkeiten.
Da man nur entwickeln kann, was eingewickelt ist, können auch nur Fähigkeiten zu Fertigkeiten werden.
Veranlagt ist auch die spontane Selektion dessen was gespeichert werden kann und was nicht.
Das Zeitalter der Lernpsychologie ist vorbei. Heute muss die Fachwelt bekennen, dass sie
gegenüber der Genetik im Nachteil ist. Viele alte Meister, Philosophen und Mystiker wussten das aber schon immer.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - MZPTLK - 08.04.2015

Das ist ein alter und ewiger Streit.
Der alte Psychologie-'Papst' Eysenck hatte die Determination durch die Gene(wie misst man die?) sehr hoch eingeschätzt.
Wäre man ihm in der Bildungspolitik überall gefolgt, wären z.B Fischer und Westerwelle niemals Aussenminister geworden.

Ich setze Lernfähigkeit/-Willigkeit und Motivation sehr hoch an.
Dabei gehe ich auch davon aus, dass jeder Mensch aus sich heraus Motivation(wofür?) mitbringt,
dass es aber auch unabdingbar auf äussere Anreize und Bedingungen ankommt,
um zu einem nachhaltigen Engagement auf hohem und höchstem Niveau zu kommen.
Es ist ein gegenseitiger Aufschaukelungsprozess.

Ohne die Vehikel ihrer Parteien wären Fischer und Westerwelle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Nobodys.

Natürlich kann man nicht mehr heraus holen, als drin ist. aber es macht einen Riesenunterschied, ob ein Talent gefordert und gefördert wird  und sich auch fordern und fördern lässt.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 08.04.2015

So kann man das stehen lassen!
Yaschtschenko wurde zunächst gefördert, dann überfordert (auf allen Ebenen). Ich wurde als Athlet nie gefördert oder gefordert.
Alles kam von innen. Auch Inspiration wirkt ja nur bei Resonanz. Und die ist veranlagt. Um meine Fähigkeiten zu Fertigkeiten zu machen
halfen auch Belehrungen. Aber was man erlernt, verlernt man auch wieder, wenn man es nicht genau so pflegt wie man es erworben hat.
Bleibt der Lehrstrom aus, geht alles Erworbene verloren. Was ohne Übung überlebt ist immer veranlagt (genetisch). Dies widerspricht jetzt
nur noch der Neurosen-Lehre, die auf Trauma und Verdrängung baut. Da wäre auf den ersten Blick ja ein lernendes Opfer.
Es gibt aber für Neurosen und andere Seelenleiden noch andere Erklärungsmodelle...
Ach admin! Machen wir doch n neues Thema auf: "Angeboren oder erworben?" Oder lieber nicht?...


RE: Talent - angeboren oder erworben? - Atanvarno - 08.04.2015

(08.04.2015, 12:36)ThomZach schrieb: Ach admin! Machen wir doch n neues Thema auf: "Angeboren oder erworben?" Oder lieber nicht?...

[x]Done


RE: Talent - angeboren oder erworben? - ThomZach - 08.04.2015

(08.04.2015, 09:00)hkrueger schrieb: Talent ist eine überdurschnittliche Fähigkeit auf einem Gebiet, die sich durch starkes Interesse und entsprechende Rahmenbedingungen (Mozart hätte z.B. als Sohn eines Landwirts nie dieses Talent/Interesse für Musik entwickeln könne) und ständiges Wiederholen entwickelt.
Ein Talentierter 'will' diese Fähigkeiten verbessern und setzt sich mit ihr auseinander. Das ist die wichtigste Voraussetzung. 

Auch ein talentierter Hochspringer muss auf erworbene Erfahrungen zurückgreifen (Gehen, Laufen, Springen).
Mit Verlaub: Halt ich alles für Unfug. Allgemeiner Aberglaube. Die Fakten zeigen das Gegenteil.
Tausende von Kindern wachsen unter günstigeren musikalischen Bedingungen auf als Mozart, und doch gibt es nur einen.
Manche Genies hatten gar keine günstigen Bedingungen und haben sich trotzdem zu Meistern entfaltet.
Dazu ist auch ständiges Wiederholen nicht nötig. Ich habe Jahre lang Klavier geübt und habe es nicht richtig gelernt.
Mozart und mein Vater konnten schon besser klimpern und fideln als ich, da haben sie noch Windeln getragen.
Talent ist eben genau das Gegenteil von dem was Du hier sagst: Talente können etwas und niemand weiß (nicht einmal sie selber)
wo das herkommt. Deine Vorstellungen sind geprägt von der landläufigen Psychologie und Pädagogik und haben nichts
mit der Realität zu tun. Die ist vollkommen anders. Ich kann 5 Sprachen fließend, ohne je Vokabeln oder Grammatik geübt zu haben.
Meine Kinder hätten das von mir lernen können. Haben sie aber nicht. Sie haben gar nicht gemerkt dass mein Deutsch eine Sprache ist.
Dass ich was sagen wollte. Es war für sie wie Meeresrauschen oder wie ein vorbeifahrendes Auto - inhaltlose akustische Belästigung.
Gehen, Laufen, springen lernt man auch nicht durch Erfahrung. Es sind angeborene Fähigkeiten, die durch Anwendung entwickelt werden.
Warum ich höher springe als andere ist rein talentbedingt. Wenn ich kein Talent hätte, würden mir all meine technischen Kenntnisse
nichts nützen. Ich könnte sie nicht in die Praxis umsetzen. Wichtig für mich: Wenn wir nicht dieselbe Sprache sprechen, also Wörter nicht einheitlich definieren (verstehen) dann können wir uns gar nicht verständigen, geschweigedenn einigen. Auch das - so glaube ich -
ist eine Frage des Talents. Nicht jeder hat dieselben sprachlichen und intellektuellen Talente.
Und so reden und denken wir unser ganzes Leben lang aneinander vorbei. Huh