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Team ja oder nein oder ja und nein - Druckversion

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RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 06.01.2018

Der DLV zentralisiert enorm. Es werden z.B. Standards in den biomechanischen Tests angegeben, wobei ich nicht von allen Übungen überzeugt bin. Als ich letztens als Referentin beim DLV fungierte, habe ich meinen Unmut über eine bestimmte Übung geäußert. Isabell Baumann sagte mit einem Lächeln: „Auch deine Athletinnen müssten daran teilnehmen, wenn sie zum Kader gehörten!“ „Nur über meine Leiche“, war meine Antwort. Ich habe auch kein Vertrauen in bestimmte DLV-Laufprogramme, wo kaum Zeitverbesserungen und spezielle Verletzungen auftreten und die Glykolyse mit Füßen getreten wird bzw. anscheinend keinen Stellenwert besitzt. Der heraufbeschworene Teamgeist funktioniert einfach so nicht. Man sollte im DLV immer daran denken, dass es auch bessere Trainer in der Peripherie geben kann. Man stelle sich vor, dass ein Glen Mills einen Usain Bolt dem jamaikanischen Bundestrainer überlassen müsste. Ich schüttele immer wieder den Kopf, wie man eine derartige „Strategie“ herausgeben kann???!!! Dass einer für alle denken und vorgeben kann, funktioniert in den meisten Fällen nicht!  Thumb_down ‌ ‌

Gertrud


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - aj_runner - 06.01.2018

(06.01.2018, 00:06)Gertrud schrieb: Der DLV zentralisiert enorm. Es werden z.B. Standards in den biomechanischen Tests angegeben, wobei ich nicht von allen Übungen überzeugt bin. Als ich letztens als Referentin beim DLV fungierte, habe ich meinen Unmut über eine bestimmte Übung geäußert. Isabell Baumann sagte mit einem Lächeln: „Auch deine Athletinnen müssten daran teilnehmen, wenn sie zum Kader gehörten!“ „Nur über meine Leiche“, war meine Antwort. Ich habe auch kein Vertrauen in bestimmte DLV-Laufprogramme, wo kaum Zeitverbesserungen und spezielle Verletzungen auftreten und die Glykolyse mit Füßen getreten wird bzw. anscheinend keinen Stellenwert besitzt. Der heraufbeschworene Teamgeist funktioniert einfach so nicht. Man sollte im DLV immer daran denken, dass es auch bessere Trainer in der Peripherie geben kann. Man stelle sich vor, dass ein Glen Mills einen Usain Bolt dem jamaikanischen Bundestrainer überlassen müsste. Ich schüttele immer wieder den Kopf, wie man eine derartige „Strategie“ herausgeben kann???!!! Dass einer für alle denken und vorgeben kann, funktioniert in den meisten Fällen nicht!  Thumb_down ‌ ‌

Gertrud
Ich bin mit den DLV-Prozessen wenig vertraut, deshalb habe ich ein paar grundsätzliche Fragen.
> Welchen Zweck haben die biomechanischen Tests? Ist das eine andere Bezeichnung für Leistungsdiagnostik? Oder wird dort der Bewegungsablauf in der eigentlichen Disziplin analysiert?
> Werden diese Übungen einmalig gemacht oder sollten / müssen die in das Training übernommen werden, um aussagefähig zu sein?
> Was bringen solche Tests? Ist man durch sie tatsächlich besser in der Lage, das Training zu steuern und Defizite aufzudecken? Oder bekommt man nur Informationen,die keine direkten Rückschlüsse auf Wettkampfresultate ermöglichen.
> Bzw. was bringt ein einzelner Test oder macht nur eine aufeinander abgestimmte Reihe an Tests Sinn, um komplexe Zusammenhänge interpretieren zu können?

Ein Beispiel hierzu wäre hilfreich (egal ob gute oder schlechte Übung), um Ihre Gedanken besser nachvollziehen zu können.


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - beity - 06.01.2018

Zitat:
Ich habe auch kein Vertrauen in bestimmte DLV-Laufprogramme, wo kaum Zeitverbesserungen und spezielle Verletzungen auftreten und die Glykolyse mit Füßen getreten wird bzw. anscheinend keinen Stellenwert besitzt.

Liebe Gertrud.....kannst Du genau das etwas mehr spezifizieren? Ich (vielleicht auch andere) können nicht nachvollziehen was Du im Detail meinst. Welches Laufprogramm? Wo keine Zeitverbesserung und warum nicht?
Welche spezielle Verletzungen? Und gerade das mit der Glykolyse (gerade den letzten Weihnachtsteller gekillt Tongue ) lässt mich zucken....


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 07.01.2018

(06.01.2018, 21:05)beity  schrieb: Liebe Gertrud.....kannst Du genau das etwas mehr spezifizieren? Ich (vielleicht auch andere) können nicht nachvollziehen was Du im Detail meinst. Welches Laufprogramm? Wo keine Zeitverbesserung und warum nicht?
Welche spezielle Verletzungen? Und gerade das mit der Glykolyse (gerade den letzten Weihnachtsteller gekillt Tongue ) lässt mich zucken....

Ich möchte einfach keinen hier total öffentlich in die Pfanne hauen und auch meine weiteren Recherchen und Informationen nicht gefährden. Viele Verletzungen, die in Knüppelprogrammen durch Ermüdung vorprogrammiert sind, halte ich für trainingsimmanent. Auch der Begriff des Ermüdungsbruches hat wohl hier seinen Ursprung. Man sollte sich z.B nur einmal vor Augen führen, welcher metabolische Bereich z.B. vom Kurz- zum Langsprintbereich jeweils prozentual greift. Dann sollte das Finden der Trainingsinhalte eigentlich besser gelingen. Zudem sollte man die einzelnen Strecken in den Erfolgen genau am Weltstandard und der Verletzungshäufigkeit und -spezifik analysieren und auflisten. So schwierig sollte das doch nicht sein oder???   

Übrigens musste ich gerade doch lächeln, als ich einen Dokumentarfilm über Mikrobiome sah. Ich habe sehr oft darüber geschrieben, dass ich ganz stark zwischen der Psyche von Individualsportlern und Mannschaftsmitgliedern unterscheide. Vielleicht unterscheiden wir uns ja grundsätzlich auch durch unsere Genetik und unser Mikrobiom. Die Verhaltensweisen werden ganz stark durch diese Steuerungsmechanismen beeinflusst. Würde einer versuchen, mich DLV-Team-kompatibel gegen meinen Strich zu machen, wäre ich sehr unglücklich. Menschen wie Hansjörg Holzapfel, Gerd Osenberg, Wlad und ich z.B. passen nicht in dieses "Konglomerat". Die Kreativität ist ein Urmerkmal von Individualisten reinsten Wassers. Ich muss in jedem Augenbick das tun und lassen können, was mir vorschwebt. Das stärkt meine Kreativität. 

Frei nach Lagerfelds Einstellung (Machen Sie nie ein häßliches Kleid; es könnte jemand kaufen!") auf die Leichtathletik projiziert: "Entwickelt nie schwache Programme; es könnte jemand danach trainieren!"  Wink

Gertrud


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - MZPTLK - 07.01.2018

(07.01.2018, 00:57)Gertrud schrieb: Menschen wie Hansjörg Holzapfel, Gerd Osenberg, Wlad und ich z.B. passen nicht in diees "Konglomerat".
Heisst der nicht Holz(h)am(m)er?
Teufel


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 07.01.2018

(07.01.2018, 11:46)MZPTLK schrieb:
(07.01.2018, 00:57)Gertrud schrieb: Menschen wie Hansjörg Holzapfel, Gerd Osenberg, Wlad und ich z.B. passen nicht in diees "Konglomerat".
Heisst der nicht Holz(h)am(m)er?
Teufel

Natürlich Holzamer. Brigitte Kurschilgen war eine geborene Holzapfel.

Gertrud


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - aj_runner - 09.01.2018

(06.01.2018, 20:27)aj_runner schrieb:
(06.01.2018, 00:06)Gertrud schrieb: Der DLV zentralisiert enorm. Es werden z.B. Standards in den biomechanischen Tests angegeben, wobei ich nicht von allen Übungen überzeugt bin. Als ich letztens als Referentin beim DLV fungierte, habe ich meinen Unmut über eine bestimmte Übung geäußert. Isabell Baumann sagte mit einem Lächeln: „Auch deine Athletinnen müssten daran teilnehmen, wenn sie zum Kader gehörten!“ „Nur über meine Leiche“, war meine Antwort. Ich habe auch kein Vertrauen in bestimmte DLV-Laufprogramme, wo kaum Zeitverbesserungen und spezielle Verletzungen auftreten und die Glykolyse mit Füßen getreten wird bzw. anscheinend keinen Stellenwert besitzt. Der heraufbeschworene Teamgeist funktioniert einfach so nicht. Man sollte im DLV immer daran denken, dass es auch bessere Trainer in der Peripherie geben kann. Man stelle sich vor, dass ein Glen Mills einen Usain Bolt dem jamaikanischen Bundestrainer überlassen müsste. Ich schüttele immer wieder den Kopf, wie man eine derartige „Strategie“ herausgeben kann???!!! Dass einer für alle denken und vorgeben kann, funktioniert in den meisten Fällen nicht!  Thumb_down ‌ ‌

Gertrud
Ich bin mit den DLV-Prozessen wenig vertraut, deshalb habe ich ein paar grundsätzliche Fragen.
> Welchen Zweck haben die biomechanischen Tests? Ist das eine andere Bezeichnung für Leistungsdiagnostik? Oder wird dort der Bewegungsablauf in der eigentlichen Disziplin analysiert?
> Werden diese Übungen einmalig gemacht oder sollten / müssen die in das Training übernommen werden, um aussagefähig zu sein?
> Was bringen solche Tests? Ist man durch sie tatsächlich besser in der Lage, das Training zu steuern und Defizite aufzudecken? Oder bekommt man nur Informationen,die keine direkten Rückschlüsse auf Wettkampfresultate ermöglichen.
> Bzw. was bringt ein einzelner Test oder macht nur eine aufeinander abgestimmte Reihe an Tests Sinn, um komplexe Zusammenhänge interpretieren zu können?

Ein Beispiel hierzu wäre hilfreich (egal ob gute oder schlechte Übung), um Ihre Gedanken besser nachvollziehen zu können.
Liebe Gertrud,

eigentlich hätte ich dazu Antworten erwartet. Die Beantwortung sollte möglich sein, ohne jemanden persönlich anzugreifen und ohne Informationen aus ihrem im Selbststudium angeeigneten Wissen Preis zu geben.

Ist aber auch in Ordnung, ihre Beiträge als Monolog aufzufassen. Mein Vorschlag dazu wäre dann einen separarten Thread "Verbesserungsvorschläge an den DLV" aufzumachen, dort könnten alle Gedanken zentral abgelegt werden  Idea


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 09.01.2018

Zitat:Ist aber auch in Ordnung, ihre Beiträge als Monolog aufzufassen. Mein Vorschlag dazu wäre dann einen separarten Thread "Verbesserungsvorschläge an den DLV" aufzumachen, dort könnten alle Gedanken zentral abgelegt werden  Idea

Ich weiß, das hier unsere Beiträge ganz gezielt betrachtet werden.  Wink ‌ Das ist doch auch von uns so gemeint. Es ist gut, wenn der DLV gute Anregungen aufnimmt. Es ist aber oft so, dass Institutionen insgesamt langsamer reagieren. Wenn ich eine Idee zu einem Athleten habe, dann setze ich sie umgehend um. Viele Meinungen bedeuten oft lange Wege und Umwege.

Gertrud


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 09.01.2018

(09.01.2018, 08:18)aj_runner schrieb:
Zitat:Ich bin mit den DLV-Prozessen wenig vertraut, deshalb habe ich ein paar grundsätzliche Fragen.
> Welchen Zweck haben die biomechanischen Tests? Ist das eine andere Bezeichnung für Leistungsdiagnostik? Oder wird dort der Bewegungsablauf in der eigentlichen Disziplin analysiert?
> Werden diese Übungen einmalig gemacht oder sollten / müssen die in das Training übernommen werden, um aussagefähig zu sein?
> Was bringen solche Tests? Ist man durch sie tatsächlich besser in der Lage, das Training zu steuern und Defizite aufzudecken? Oder bekommt man nur Informationen,die keine direkten Rückschlüsse auf Wettkampfresultate ermöglichen.
> Bzw. was bringt ein einzelner Test oder macht nur eine aufeinander abgestimmte Reihe an Tests Sinn, um komplexe Zusammenhänge interpretieren zu können?

Ein Beispiel hierzu wäre hilfreich (egal ob gute oder schlechte Übung), um Ihre Gedanken besser nachvollziehen zu können.
Biomechanische Tests bedeuten Feststellung des Istzustandes für Werfer z.B. in kraft- und technikmäßiger Hinsicht. Natürlich kommen dadurch Defizite anhand von Normen heraus und sollten auch im Training begradigt werden. 

Wenn z.B. der Ausstoßwinkel zu gering ist, kann man genau feststellen, um welchen Betrag bei Optimierung des Ausstoßwinkels die Weite verbessert werden kann. Man kann bei Serienuntersuchungen natürlich Fortschritte genau feststellen. Insofern halte ich diese Untersuchungen für sehr wichtig.

Gertrud


RE: Team ja oder nein oder ja und nein - Gertrud - 11.01.2018

Ich differenziere ganz stark zwischen dem DLV-Team und dem Team vor Ort. Ich bin verstärkt für ein sehr gut funktionierendes Team vor Ort bzw. um den Athleten und seinen Heimtrainer herum. Natürlich hat unser Team vor Ort sehr gut die Inhalte abgestimmt, wobei wir logistisch auf einem Nenner waren. Das halte ich für absolut notwendig. Wenn der DLV einzelne gute Serviceleistungen anbietet, die in das Heimkonzept hineinpassen, wäre ich als Heimtrainerin dumm, diese Inhalte nicht zu integrieren. Ich wehre mich aber dagegen, dass ein BT z. B. meine Inhalte bestimmt. Ich muss auch nichts Inhaltliches bezüglich des Trainings abstimmen, sondern tiefe Kenntnisse über die Athletenstruktur haben und ihn/ sie entsprechend auf Leistungsstärke in jeglicher Hinsicht ausrichten. 

Das ist mein Weg!!! Ich würde niemals aus Prinzip gegen den DLV "schießen"!!! Ich will die beste Lösung für den Athleten.

Gertrud