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Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Druckversion

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RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 04.04.2015

(04.04.2015, 16:45)MZPTLK schrieb: Damit ist aber noch nicht geklärt, ob/inwieweit Beamons Seitabweichungen, sein Absinken im letzten Schritt und eventuelle Pro-/Supinationen basketballerischer 'Provenienz' per Saldo zum Vorteil oder Nachteil gereichen.

Wir können eigentlich nur spekulieren, was er mit der 'reinen' Weitsprunglehre erreicht hätte.

Bei Beamon war anscheinend kein Sprung wie der andere sowohl im Anlauf als auch in der Landung (Hände oberhalb der Beine und dazwischen). Man hat den Eindruck, dass er gerade sprang, wie es ihm in den Sinn kam. Beim Sprung, den ich von hinten katalogisiert habe, geht er kontinuierlich zur linken Seite. Allerdings zeigt er häufig diese starke Fußpronation und Valgusstellung im linken Bein. Er setzt wirklich den linken Fuß häufig in einer Pronation (also aus drei Komponenten bestehende Fußbewegung, nicht mit Eversion zu verwechseln) auf.

Bei seiner Absprungvorbereitung gibt es halt zwei Seiten: die mechanische und die anatomische, die man näher unter die Lupe nehmen müsste.. 

Gertrud

Sprungwurfstopp auf youtube:


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - MZPTLK - 04.04.2015

(04.04.2015, 16:57)Gertrud schrieb: Sprungwurfstopp auf youtube:
Bitte nicht nachahmen!
Beim BB gibt es oft Spielsituationen, wo man für eine bessere Schussposition in Bezug auf die Verteidigung mit Sidesteps arbeitet.
Manche Spieler gewöhnen sich eine solche Bein- und Fusstellung an,
so dass sie die immer zeigen, auch in freier Position.
Dieses mediale 'Klemmen' des Kniegelenks ist auf Dauer nicht gut.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 04.04.2015

(04.04.2015, 16:26)Gertrud schrieb:
(04.04.2015, 15:47)ThomZach schrieb: Schadet es oder nützt es, wenn Flopspringer beim Absprung den Körper von den Schultern bis zum Sprunggelenk verwringen?
Diese Sachverhalte sind geklärt. Der Fuß hat die größte Stabilität in folgender Stellung: spiraldynamisch verschaltet mit supinatorischer Ferse und pronatorischem Vorfuß. Da kannst du ´ne Tonne draufstellen, und das verschaltete Fußgewölbe hält stand. Das Exempel kann man mit einem verwrungenen Handtuch nachahmen, das einen stabilen, belastbaren Bogen bildet.
Richtig. Hast ja echt was drauf. Und warum weiß das kaum ein (Hoch)sprungtrainer? Warum steht das nicht in den Lehrbüchern? Weil die die es wissen es offenbar für sich behalten wollen - sonst würden sie sich doch so ausrücken, dass sie vom Praktiker verstanden werden. Kein Wunder dass kein Praktiker mit Dir was zu tun haben will ConfusedWink. Kein Wunder also auch, dass dieses Wissen nicht an der Basis ankommt. Und so  fehlt mir und denen jetzt immer noch die Antwort auf meine Frage.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 04.04.2015

(04.04.2015, 16:57)MZPTLK schrieb: Damit ist aber noch nicht geklärt, ob/inwieweit Beamons Seitabweichungen, sein Absinken im letzten Schritt und eventuelle Pro-/Supinationen basketballerischer 'Provenienz' per Saldo zum Vorteil oder Nachteil gereichen. Wir können eigentlich nur spekulieren, was er mit der 'reinen' Weitsprunglehre erreicht hätte.
Ich sehe immer wieder, wie Fußballschiedsrichter sich scheuen, auf Rot oder Elfer zu erkennen. Sie haben einfach Schiss vor den Vorwürfen.
Haben wir hier auch Schiss, öffentlich etwas zu behaupten, was wir im Innersten längst und definitv für richtig halten?
Können wir nicht einfach sagen: Mancher Sportler kommt nur an seine Grenzen, wenn man ihn seiner Natur überlässt?
Haben nicht genug Deutsche Weitspringer in den letzten Jahren irrsinnige Ausrutscher nach oben gezeigt und sind dann kläglich
in der Versenkung verschwunden oder zumindest nie wieder so weit gekommen? Woran lag das?
Daran, dass man sie gelassen hat? Oder doch daran, dass man sie (falsch) belehrt und trainiert hat?
Dass das Verb trainieren überhaupt transitiv verwendet wird. Also "Ich trainiere Dich und jenen..." irgendwie entlarvend.
Beratung, Unterstützung, Vorschlag, Hilfestellung, Eingriff, Übergriff - die Vorgänge sind wohl fließend.
Wenn wir den Körper so tiefreichend verstehen, wie Gertrud das hier formuliert hat, ist da nicht als Erstes
ehrfurchtsvolles Staunen und angesagt. Und daraus folgernd respektvolles Begleiten und Beschützen? Und so gilt letztlich wieder:
Die Technik verstehen ist von allem was ein Trainer wissen muss das Wichtigste. Technik, Technik und nochmals Technik.
Und wo lernt er das? Im Vakuum der Lehrbücher, Kurse und Rahmenpläne?
Der DLV braucht eine Revolution durch die Allianz der Wissenden.
Oder eine Parallel-Institution mit eigenen Fortbildungs-Angeboten.
Wird's aber nie geben, weil man der Wahrheit offenbar nur als Einzelkämpfer näher kommt.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 04.04.2015

(04.04.2015, 19:19)ThomZach schrieb: Richtig. Hast ja echt was drauf. Und warum weiß das kaum ein (Hoch)sprungtrainer? Warum steht das nicht in den Lehrbüchern? Weil die die es wissen es offenbar für sich behalten wollen - sonst würden sie sich doch so ausrücken, dass sie vom Praktiker verstanden werden. Kein Wunder dass kein Praktiker mit Dir was zu tun haben will ConfusedWink. Kein Wunder also auch, dass dieses Wissen nicht an der Basis ankommt. Und so  fehlt mir und denen jetzt immer noch die Antwort auf meine Frage.

Viele Lehrbücher, auch natürlich oft die Rahmentrainingsbücher werden von Leuten verfasst, die diese Zusammenhänge nicht kennen und damit auch nicht im Fehlerkern erkennen. Weil ich so bin und hart an der Schnittstelle Theorie – Praxis gearbeitet habe und noch immer „ackere“, bin ich als Lehrgangsteilnehmerin gefürchtet, statt meine teilweisen Einwände anzuhören und zu diskutieren. 

Ich arbeite in der Übungskonstruktion sehr oft nach dem Ausschlussverfahren, um Verletzungen gar nicht erst entstehen zu lassen. Wenn Praktiker bestimmte anatomische Zusammenhänge hinsichtlich Verletzungspotential erkennen wollen, müssen sie die Strukturen kennen und wie man sie „artgerecht“ belasten kann. Es geht einfach nicht anders. Ich könnte heute innerhalb einer Stunde eine Gruppe (Trainer, Personen aus dem medizinischen Bereich …) zusammenstellen, die einem Auditorium Kenntnisse beibringt, wo Aufbruchstimmung entsteht. Es gibt auch in Deutschland unglaublich viele Personen mit fundierten Kenntnissen, die der LA sehr gut zu Gesicht stehen könnten. Ich habe den Eindruck, dass man über das „Team“ hinaus gar nicht denken will.

Man kommt an Fachtermini nicht vorbei, wenn man entsprechende Literatur oder Dissertationen liest. Ich habe mich mal mit einem Hochschuldozenten, der ein Gerät entwickelt hat, unterhalten. Ich habe seine Dissertation komplett gelesen. Er war darüber wahnsinnig erstaunt. Wir haben auf Augenhöhe diskutiert. Ich bin halt auch sehr fleißig, wissbegierig und beseelt von dem Gedanken, den Körper adäquat zu trainieren – man kann schon sagen: etwas „verrückt“.  

Gertrud


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 04.04.2015

(04.04.2015, 19:53)Gertrud schrieb: Man kommt an Fachtermini nicht vorbei, ...
Irrtum!! Wenn Du lernst, alles was Du weißt ohne Fremdwörter auszudrücken, wird man Dich und Dein Wissen auch nicht mehr fürchten.
Deine Mission in der Sportwelt scheitert vielleicht nur an dieser Barriere.
Ich hab Mitte der 80er ein Buch über Tiefenpsychologie und Psychosomatik ohne ein einziges Fremdwort geschrieben (500 Seiten).


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 04.04.2015

Sie sind mir halt sehr geläufig. Mir ist der Begriff Soleus eben bekannt, Schollenmuskel weniger. Wenn man entsprechende Wissenschaftler hört, dann kann man mit den deutschen Begriffen meistens nichts anfangen. Zudem ist pronieren kürzer als nach innen, oben und einwärts drehen zu sagen. Wink Viele Begriffe verwendet man auch in deutscher Sprache. Fast jeder sagt Zwerchfell z. B..  

Gertrud


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 04.04.2015

(04.04.2015, 19:48)ThomZach schrieb: Die Technik verstehen ist von allem was ein Trainer wissen muss das Wichtigste. Technik, Technik und nochmals Technik.
Und wo lernt er das? Im Vakuum der Lehrbücher, Kurse und Rahmenpläne?
Der DLV braucht eine Revolution durch die Allianz der Wissenden.
Oder eine Parallel-Institution mit eigenen Fortbildungs-Angeboten.
Wird's aber nie geben, weil man der Wahrheit offenbar nur als Einzelkämpfer näher kommt.

Der DLV hat genug hauptamtliche Leute, die sich darüber den Kopf zerbrechen sollten. 

Gertrud


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 04.04.2015

Völlig wurscht wie ein Muskel heißt. Man kann ihn am eigenen Leibe kennen lernen. In Lage und mechanischer Funktion.
Es geht hier nicht um den Grundkurs in Anatomie und Fachjargon sondern um sportliche Praxis. Es geht um das Verstehen
von physikalischen Tatsachen. Man versteht die Wirkung eines Hebels auch, wenn man das Multiplizieren nicht beherrscht.
Dein Beispiel mit dem gewrungenen Handtuch - da geht's lang zu den Köpfen der unausgebildeten Kollegen - und so zu ihren Herzen.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - sewi - 04.04.2015

(04.04.2015, 19:19)ThomZach schrieb: Richtig. Hast ja echt was drauf. Und warum weiß das kaum ein (Hoch)sprungtrainer? Warum steht das nicht in den Lehrbüchern? Weil die die es wissen es offenbar für sich behalten wollen - sonst würden sie sich doch so ausrücken, dass sie vom Praktiker verstanden werden. Kein Wunder dass kein Praktiker mit Dir was zu tun haben will ConfusedWink. Kein Wunder also auch, dass dieses Wissen nicht an der Basis ankommt. Und so  fehlt mir und denen jetzt immer noch die Antwort auf meine Frage.

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