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Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Druckversion

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RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 06.04.2015

(06.04.2015, 10:44)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Thomas, bitte ohne Verbalinjurien in diesem Forum argumentieren.
Und dass Rosi und "Beile" schlecht sprangen, ist doch auch nicht so. (Ich sah beide übrigens sehr oft im Wettkampf [Halle /ST] und Training [Cottbus, mit Trainer E. Miek]) Du bist wieder ein wenig überheblich ... Sad
Das verstehst Du falsch: Ich ärgere mich doch FÜR sie, dass sie nicht mehr aus sich gemacht haben.
Gegen die Simeoni zu verlieren war einfach unverzeihlich und eben schweren technischen Mängeln anzulasten.
Beide und Kollegen sind mMn nicht zur vollen Entfaltung ihrer Potentiale gekommen. Und das tut einem Straddlekollegen natürlich weh. DodgySmile
Außerdem geht es darum, dass man einen fehlerhaften Straddle nicht mit einem perfekten Flop abgleichen sollte,
um dann den berüchtigten Schluss zu ziehen, welche Technik die bessere sei.



RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 06.04.2015

(06.04.2015, 10:31)Gertrud schrieb: Rahmentrainingspläne sollten immer nur als Hinweis dienen, keineswegs als Dogma.
Aber was bleibt den Herangebildeten Ehrenamtlichen denn anderes übrig? Sollen die jetzt alle selber zum forschen anfangen?
Dafür ist der DLV zuständig. Und der bringt's nicht. Die Schar muss sich auf die Vorhut verlassen können.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 06.04.2015

(06.04.2015, 10:57)Gertrud schrieb: Hier werden die Vorteile beider Techniken sichtbar. Der Straddle hat Vorteile im gradliningen Fußaufsatz ohne die starke pronatorische Wirkung, aber den enormen Nachteil des Fersenaufsatzes.
Irrtum. Der gerade Fußaufsatz ist kein Vorteil sondern ein Nachteil. Deshalb haben gute Staddler auch einen schrägen.
Und der Fersenaufsatz ist kein Nachteil sondern gehört zu der Technik mit moderiertem Anlauf, tieferem Sitzen im
vorletzten Schritt, längerer Stützzeit, längerem Stütz- und Hubweg, steilerem Abflug und gestrecktem Schwungbein.
Wenn Du Dich also hier auf Deine Literatur verlässt, bist Du im falschen Bild.
Deshalb hab ich Dir gestern ja mehrfach dieselbe Frage gestellt und konntest Du sie nicht beantworten.
Im Rahmen des Gesunden werden Torsionen jeder Art zu technischen Vorteilen und sind daher
zu tolerieren und zu empfehlen, nicht abzulehnen und wegzumanipulieren.

Jede zusätzliche Muskel-Aktivität - und wenn sie auch nur zur Stabilität der Gelenke beiträgt -
ist eine Erleichterung des Kraftaktes und wirkt folglich als ein Zugewinn an Sprungkraft.


Mit gesunden Torsionen springt (und wirft) man also höher und weiter und genauer als ohne.
Das ist mein Postulat für diesen Themenbreich.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 06.04.2015

(06.04.2015, 11:29)ThomZach schrieb: Jede zusätzliche Muskel-Aktivität - und wenn sie auch nur zur Stabilität der Gelenke beiträgt -
ist eine Erleichterung des Kraftaktes und wirkt folglich als ein Zugewinn an Sprungkraft.


Mit gesunden Torsionen springt (und wirft) man also höher und weiter und genauer als ohne.
Das ist mein Postulat für diesen Themenbreich.
Daher auch die absichtliche Torsion des Unterarmes beim Karate-Box-Stoß.
Und das Zudrehen des Schlägers im Durchschwung beim Golfschlag.
Und der Geheimnisse sind noch so einige...


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Halloo - 06.04.2015

(06.04.2015, 11:18)ThomZach schrieb:
(06.04.2015, 10:31)Gertrud schrieb: Rahmentrainingspläne sollten immer nur als Hinweis dienen, keineswegs als Dogma.
Aber was bleibt den Herangebildeten Ehrenamtlichen denn anderes übrig? Sollen die jetzt alle selber zum forschen anfangen?
Dafür ist der DLV zuständig. Und der bringt's nicht. Die Schar muss sich auf die Vorhut verlassen können.

So ist es Thomas. Manche erwarten zuviel von ehrenamtlichen Trainern an der Basis. Natürlich richten sich die meisten nach den Rahmentrainingsplänen.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - MZPTLK - 06.04.2015

(06.04.2015, 11:29)ThomZach schrieb: Der gerade Fußaufsatz ist kein Vorteil sondern ein Nachteil. Deshalb haben gute Staddler auch einen schrägen.

Und der Fersenaufsatz ist kein Nachteil sondern gehört zu der Technik mit moderiertem Anlauf, tieferem Sitzen im
vorletzten Schritt, längerer Stützzeit, längerem Stütz- und Hubweg, steilerem Abflug und gestrecktem Schwungbein. I
Im Rahmen des Gesunden werden Torsionen jeder Art zu technischen Vorteilen und sind daher
zu tolerieren und zu empfehlen, nicht abzulehnen und wegzumanipulieren.

Jede zusätzliche Muskel-Aktivität - und wenn sie auch nur zur Stabilität der Gelenke beiträgt -
ist eine Erleichterung des Kraftaktes und wirkt folglich als ein Zugewinn an Sprungkraft.


Mit gesunden Torsionen springt (und wirft) man also höher und weiter und genauer als ohne.
Das ist mein Postulat für diesen Themenbreich.
Also: gesunde Torsion plus wohldosiete Dorsalflexion.beim Straddle.
Könnte ich unterschreiben.
Aber wie sieht es beim Flop aus?
Heike Henkel hatte einen schnellen Absprungfuss und wenig Torsion...

Ich muss daran erinnern, dass wir hier beim Thema Weit sind.
Da dürfte die Torsion nicht und die Dorsalflexion nur gemindert gelten, oder?

Eine prämature(Gambetta) oder reaktive Dorsalflexion anhand von Standbildern identifizieren zu können, dürfte in vielen Fällen schwierig sein.

@Gertrud: Auf welche Disziplin bezog sich Vern Gambetta bei seinen Aussagen bezüglich der Dorsalflexion?


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 06.04.2015

(06.04.2015, 12:04)MZPTLK schrieb: Also: gesunde Torsion plus wohldosierte Dorsalflexion beim Straddle. Könnte ich unterschreiben. Aber wie sieht es beim Flop aus?
Heike Henkel hatte einen schnellen Absprungfuss und wenig Torsion...
Als ich den geraden Fuß von Heike 1996 erstmals auf Video entdeckte, war ich auf der Wettkampfanlage in Rotenburg (Fulda)
der einzige (unter zig Trainern) der überhaupt eine Kamara debeihatte. Ich zeigte das Standbild Uli Steinacker im Sucher,
weiß aber nicht ob er überhaupt verstand was ich dachte.
Wer hat sich über sowas denn damals schon Gedanken gemacht? Sicher wäre man der Ansicht gewesen, gerade sei perfekt.
Da heute alle schräg machen, liegt der Verdacht nahe, dass Heike hier unbewusst auf eine wertvolle Resource verzichtete.
Allerdings nur was das Knie und den Oberschenkel betrifft. Das Fußgewölbe war sicher auch so gut stramm.


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - ThomZach - 06.04.2015

(06.04.2015, 12:04)MZPTLK schrieb: Ich muss daran erinnern, dass wir hier beim Thema Weit sind.
Da dürfte die Torsion nicht und die Dorsalflexion nur gemindert gelten, oder?
Hatte mich gerade über das Übergreifende gefreut. Man versteht vieles besser, wenn man stereo schaut.
Wir waren ja auch dabei, die Torsionen bei Beamon zu bewerten. Waren sie schädlich oder zuträglich?
Angesichts der Leistung klar zuträglich, wenn es nicht Zweifel darüber gäbe, ob nicht gerade bei den 8m90
die Torsionen geringer oder gar nichtig waren.
Ich tendiere dazu, sie waren ähnlich gegeben, wie in anderen Videodokumenten zu sehen. Vielleicht sogar stärker.
Ist auch egal, weil das allein noch keinen Beweis für mein Postulat darstellt.

Was die elastische Belastung der Ferse beim Aufsetzen des Sprungfußes betrifft (Dorsalflexion), muss man sehen,
dass bei Kindern und Minderbegabten der Absprung sehr lange dauert und folglich eine Einbindung des Tibialis als Hilfsstütze
zuträglich sein kann. Allerdings natürlich nur, solange der Fuß nicht hörbar auf die Sohle klatscht.
Bei größerem Tempo ist es ratsam, die sofortige Belastung des Ballens anzustreben, also den Fuß
plantargestreckt und flach nach vorne zu führen und dadurch den Strecker (Wadenmuskel) in Vorspannung zu bringen.
(Den Fuß zunächst (aus der Hüfte heraus) zu heben, um ihn dann von oben nach unten aufzusetzen, halte ich
für eine weitere fatale Verirrung der modernen Theoretiker-Generation. Und auch hier wieder bei Hoch wie Weit.)


Man sehe sich einmal genau die Anatomie  diverser Tiere und die Biomechanik ihrer Lauf- und Sprungtechniken an
und beziehe das auf den Menschen. Das erweitert den Beobachtungs- und Verständnishorizont in höchst dienlichem Maße.
Nicht nur bei Pferden, Hunden und Katzen. Auch bei Eidechsen, Fischen, Delphinen - und natürlich Affen. Teufel


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - Gertrud - 06.04.2015

(06.04.2015, 12:04)MZPTLK schrieb: Also: gesunde Torsion plus wohldosiete Dorsalflexion.beim Straddle.
Könnte ich unterschreiben.
Aber wie sieht es beim Flop aus?
Heike Henkel hatte einen schnellen Absprungfuss und wenig Torsion...

Heike Henkel gehörte zu den Springerinnen, die sehr gesund abgesprungen sind, weil die Differenz zwischen dem Sprungfuß- und Kurvenwinkel enorm gering war (37°/43°, also 6° Differenz/ Sotomayor dagegen: 21° Differenz). Ganz entscheidend ist die Verlagerung des Talus, der muskulär nicht direkt durch Ansätze oder Ursprünge abgesichert ist. Es kommt bei der Überpronation vornehmlich zum Überstrapazieren der Bänder und Sehnen, die sich im Hinterfuß zwischen der großen Knochen befinden. Es gibt nicht umsonst diese enorme Anzahl an Achillessehnenschädigung, aus meiner Sicht oft aus krasser Unkenntnis der Strukturen und entsprechend somit des angepassten Übungspotentials.

Zitat:Ich muss daran erinnern, dass wir hier beim Thema Weit sind.
Da dürfte die Torsion nicht und die Dorsalflexion nur gemindert gelten, oder?

Bei jedem Fußaufsatz von hinten nach vorne bis zum Abheben kommt es in Folge zur Supination - Pronation - Supination. 

Zitat:@Gertrud: Auf welche Disziplin bezog sich Vern Gambetta bei seinen Aussagen bezüglich der Dorsalflexion?

Ich meine vornehmlich auf Sprint. Es geht auch hier mehr um das übertriebene Übungspotential der Dorsalflexion.

Gertrud


RE: Absprunggestaltung im Weitsprung: Bob Beamon - MZPTLK - 06.04.2015

(06.04.2015, 12:49)ThomZach schrieb: Bei größerem Tempo ist es ratsam, die sofortige Belastung des Ballens anzustreben, also den Fuß
plantargestreckt und flach nach vorne zu führen und dadurch den Strecker (Wadenmuskel) in Vorspannung zu bringen.
(Den Fuß zunächst (aus der Hüfte heraus) zu heben, um ihn dann von oben nach unten aufzusetzen, halte ich
für eine weitere fatale Verirrung der modernen Theoretiker-Generation. Und auch hier wieder bei Hoch wie Weit.)
Ich denke, nicht nur ratsam, sondern schier notwendig allein schon wegen der Kürze der Zeit

Die Theoretiker-Generation denkt wohl an den Sprint.
Beim Weit muss aber gestemmt, gehebelt und umgelenkt werden,
daher würde ich das auch als Verirrung ansehen.