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DLV (und jetzt auch die IAAF) will Gundersen-Methode - Druckversion

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RE: DLV will Gundersen-Methode - longbottom - 19.12.2015

(18.12.2015, 23:30)Robb schrieb: Du hast mich falsch verstanden, es geht nicht um einen Zähler im Stadion, es geht um einen Zähler fürs Fernsehpublikum. Was interessiert das deutsche Publikum am meisten? Schafft Freimuth die Medaille oder nicht, das könnte man durch so einen Zähler deutlich machen, er würde außerdem die Spannung erhöhen, das wäre wie der Countdown, den fast jede Bombe in Filmen hat und der eigentlich keinen Sinn macht, außer eben das Spannungsmoment. Es geht auch nicht um darum, dass der Zähler auf 1/100 genau korrekt ist, er soll nur ein Anhaltspunkt sein.

Der Haken an der an sich nicht schlechten Idee ist, dass man auch mal mehrere Gegner im Kampf um die Medaillen haben kann. Wenn ich da an Claudia Rath in Moskau denke, da hätten ganz schön viele Zähler mitlaufen müssen. Aber es wäre sicher schonmal besser als gar keine Hilfe für die Zuschauer (also der aktuelle Stand).


RE: DLV will Gundersen-Methode - Robb - 19.12.2015

(19.12.2015, 21:23)longbottom schrieb:
(18.12.2015, 23:30)Robb schrieb: Du hast mich falsch verstanden, es geht nicht um einen Zähler im Stadion, es geht um einen Zähler fürs Fernsehpublikum. Was interessiert das deutsche Publikum am meisten? Schafft Freimuth die Medaille oder nicht, das könnte man durch so einen Zähler deutlich machen, er würde außerdem die Spannung erhöhen, das wäre wie der Countdown, den fast jede Bombe in Filmen hat und der eigentlich keinen Sinn macht, außer eben das Spannungsmoment. Es geht auch nicht um darum, dass der Zähler auf 1/100 genau korrekt ist, er soll nur ein Anhaltspunkt sein.


Der Haken an der an sich nicht schlechten Idee ist, dass man auch mal mehrere Gegner im Kampf um die Medaillen haben kann. Wenn ich da an Claudia Rath in Moskau denke, da hätten ganz schön viele Zähler mitlaufen müssen. Aber es wäre sicher schonmal besser als gar keine Hilfe für die Zuschauer (also der aktuelle Stand).
Technisch ließe sich das ganze wunderbar umsetzen. Jeder Athlet bekommt einen Transponder, wie sie z.B. beim Marathon eingesetzt werden. Damit läßt sich die Endzeit zumindest auf 1/10 genau beim Zieldurchlauf ermitteln. Ein Computer errechnet aus der Endzeit des ersten Medaillenkandidaten im Ziel, welche Zeiten die anderen für die Medaillen laufen müssen. Ich fände es sogar noch spannender, wenn das mehrere Countdowns wären. So ein Transponder-System hätte außerdem den Vorteil, dass man gleich nach Zieleinlauf die Medaillengewinner wüßte, wenn es nicht extrem eng zugeht. Es dauert ja nur deshalb solange, weil man die 1/100 Auswertung für die genauen Punkte braucht, aber die interessieren ja nur, wenn es sehr knapp ist.


RE: DLV will Gundersen-Methode - andip - 19.12.2015

Ein Hauptnachteil der Methode (im Wintersport Verfolgung oder Jagdrennen genannt) ist der:

Der bzw. die, die vorne weg laufen sind fast immer die Gelackmeierten, weil:

- der Verfolgte die anderen nicht sehen kann, die aber ihn
- sich fast immer Grüppchen bilden, die sich gegenseitig in der Verfolgung puschen
- ganz vorne gar nie irgendwelche Vorteile (Windschatten etc.) möglich sind
- ...

Man kann das bei den Nordischen Sportarten, also im Skilanglauf und der nordischen Kombination sehr schön beobachten. Es ist schon die Ausnahme, dass ein Vorsprung aus der / den vorhergehenden Disziplinen ausreicht, um sich vor der von hinten heranstürmenden Meute ins Ziel zu retten. Im nordischen Skisport bringt das zusätzlichen Spannung - das kann man nicht leugnen.

Für eine Zehnkampf fände ich das mehr als fatal und eine absolut grobe Wettbewerbsverzerrung. In der Tat ist ja (fast?) schon unfair, dass alle ihre Leistung in einem gemeinsamen Rennen bringen müssen. Auch alleine dadurch kann ja schon eine relevante Ungleichheit der Leistungserbringungsbedingungen (Superwort Wink ) gegeben sein.


RE: DLV will Gundersen-Methode - hkrueger - 19.12.2015

Mir gefällt speziell der Mehrkampf genau so wie er ist und sehe keinen Handlungsbedarf, daran etwas zu ändern. 
Schaue mir jedes Jahr gerne den Mehrkampf in Götzis an und finde es spannend, wenn man evtl. erst einge Minuten nach dem 1500m Lauf tatsächlich weiß, wer gewonnen hat.


RE: DLV will Gundersen-Methode - andip - 19.12.2015

So isses, ich stimme zu. Für einen Zehnkampf über 2 Tage tut es der Spannung keinen Abbruch, wenn man nicht punktgenau beim Zieleinlauf weiß, wer der Sieger ist. Das reicht auch 2 oder 3 oder 10 Sekunden später. Minuten dauert es bei den großen Wettkämpfen ohnehin nicht.


RE: DLV will Gundersen-Methode - longbottom - 19.12.2015

(19.12.2015, 21:55)andip schrieb: Man kann das bei den Nordischen Sportarten, also im Skilanglauf und der nordischen Kombination sehr schön beobachten. Es ist schon die Ausnahme, dass ein Vorsprung aus der / den vorhergehenden Disziplinen ausreicht, um sich vor der von hinten heranstürmenden Meute ins Ziel zu retten. Im nordischen Skisport bringt das zusätzlichen Spannung - das kann man nicht leugnen.

Das sehe ich anders. Im Biathlon reicht so ein Vorsprung sehr oft. In der Nordischen Kombination zwar nicht. Aber das liegt daran, dass eben meistens gute Springer führen, die die schlechteren Langläufer sind.


RE: DLV will Gundersen-Methode - gera - 20.12.2015

es ist nach Gundersen-Methode - und somit auch für Zeitcounter - einfach nicht möglich die Athleten mit Zeitabständen ins Rennen zu schicken, die für die Endplatzierung maßgebend sind.
Ich will dies am Beispiel zeigen :

_ nach Speerwerfen<< Athlet A  1.  mit 8000 Pkt.
                                  Athlet b   2.  mit 7900 Pkt.
nehmen wir  Umrechnung in Zeitabstände so vor
4:50,00 min.  = 619 Pkt.   /  5:07,28 min = 519  Pkt. , also für 100 Pkt. nach Speer = 17,28 sec. Starvorsprung für Athlet A.
( würde man woanders in der Tabelle die Umrechnung Pkt. in Zeit vornehmen, sehe das Ergebnis nicht anders aus )
-  Athlet b läuft als 2. mit 1 sec. Rückstand auf Athlet A ins Ziel, und zwar mit einer Zeit von 4:20,00 min.. Er bekommt dafür 812 Pkt.
Athlet A hat im Ziel nur noch 1 sec. Vorsprung, hat also auf B 16,28 sec. eingebüsst. Seine ZTeit beträgt also 4:36,28 , wöfür er 704 Pkt. erhält,.
- das Endergebnis sieht so aus :
Athlet A = 8000 + 704 Pkt. = 8704 Pkt.
Athlet b = 7900 + 812 Pkt.  = 8712 Pkt.
- obwohl Athlet A als 1. ins Ziel gelaufen ist , gewinnt Athlet B  den Zehnkampf !

Das Ziel der Gundersen-Methode ist also verfehlt, genauso würde ein vorher eingestellter Counter dem Fernsehzuschauer einen falschen Sieger anzeigen, alle jubeln also dem falschen zu, ein fatales Durcheinander !

Der ganze Versuch, mit Zeitabständen zu starten , kann bei einer progressiven Punktkurve nie funktionieren.


RE: DLV will Gundersen-Methode - Robb - 20.12.2015

@gera: Das Problem an deinem Beispiel, es ist völlig unrealistisch. Wenn ein Zehnkämpfer 4:20 laufen kann, nehme ich keine 4:50 als Vorgabe und wenn er 4:50 als PB hat, läuft er keine 4:20.


RE: DLV will Gundersen-Methode - alex72 - 20.12.2015

Das heißt ja nur daß man die punktetabelle für die 1.500m ändern müsste. ist aber kein Argument für die frage ob es nicht sinnvoll wäre....


RE: DLV will Gundersen-Methode - lor-olli - 20.12.2015

Der Grundgedanke eines Zehnkampfes liegt für mich darin, den "König" im "Kampf" zu ermitteln… ein Ashton Eaton würde sich im 1500m Lauf keinem Kampf mehr stellen - er liefe einige "Showrunden" Wink

Ob man wie gera, eine Änderung der Punktewertung in Richtung größerer Linearität wünscht, ist eine gaz andere Frage. ALLE Zehnkämpfer die ich kenne (und da kommen ein paar zusammen), lehnen dies geradewegs ab, selbst die, die vielleicht rechnerisch davon profitieren könnten (Konjunktiv, denn was im Wettkampf letztlich herauskommt ich nicht präzise vorherzusagen). Die Gundersen-Methode können sich die meisten auch überhaupt nicht vorstellen, weil sich bei den Punktabständen im 10k so ein 1500m lauf über mehr als 10 Minuten hinziehen kann!

In dieser ganzen Diskussion scheint es mir leider nur zuletzt um die eigentlichen Akteure zu gehen und ob das Fernsehen (denn darum geht es) diese Änderungen goutiert wage ich zu bezweifeln. Wenn man sich dann noch anschaut wie heftig im Fußball selbst eindeutige Verbesserungen (technische Hilfsmittel für den Schiri) bekämpft werden… bin ich froh das es bei "uns" so eindeutig zu geht.