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DLV (und jetzt auch die IAAF) will Gundersen-Methode - Druckversion

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RE: DLV will Gundersen-Methode - Delta - 12.03.2015

(21.02.2015, 15:33)gera schrieb: Der DLV will beim IAAF-Kongress in Peking den Antrag stellen, den abschließenden Lauf bei Mehrkämpfen nach Punkteabständen starten zu lassen.
Das heißt nicht anderes , es soll die  Gundersen-Methode eingeführt werden.
Dieser Antrag ist vollkommen chancenlos. Der DLV hat ja auch noch einen sinnlosen "Inclusion" Antrag laufen. Wenn man die LA ruinieren will dann sind solche Anträge die beste Variante - dann steigen alle TV Sender aus - ausnahmslos. Wenn der DLV galubt, dass der 100 m Endlauf mit Behinderten Prime Time bei BBC und NBC erhält, dann irrt er sich gewaltig.


RE: DLV will Gundersen-Methode - Astra - 12.03.2015

(12.03.2015, 22:56)longbottom schrieb:
(12.03.2015, 21:50)Atanvarno schrieb: Das Hauptargument der Befürworter, warum man Gundersen einführen muss, ist, dass dann der erste im Ziel auch der Sieger ist. Mit Korrektur- und Strafzeit für Fehlstart ist er es nicht - wofür dann Gundersen?

Ich gehe davon aus, dass die Fehlstarts sehr selten wären. Im Wintersport kommen sie auch so gut wie gar nicht vor. Und wenn, werden die Zuschauer schon nach einer Minute darüber informiert, dann ist selbst ein 800 Meter Lauf noch nicht zu Ende.

Aber zugegebenermaßen wird da ja wie gesagt beim Start auch auf Sekundenabstände auf- oder abgerundet, und das ist auf so kurzen Distanzen wie in der Leichtathletik wohl nicht drin. Spätestens daran sollte es dann auch zurecht scheitern. Sleepy
Es kommt im Wintersport vor, beim Biathlon wird jedesmal angezeigt, dass alle regulär gestartet sind. Und es gab auch da schon Sieger, die hinterher keine waren, da irgendwer eine Zeitgutschrift oder auch zusätzliche Zeiten aufgebrummt bekam.
Wenn wir aber schon beim Wintersport sind. Da regt sich doch auch kein Zuschauer auf, wenn alle hintereinander losgelassen werden und auch nicht derjenige gewonnen hat, der als erster im Ziel ist.

Aber insgesamt halte ich die Idee bei 800 oder 1500 m und der augenblicklichen Punktetabelle im Mehrkampf für sagen wir mal vorsichtig nicht gerade durchdacht. Beim Biathlon und Skilanglauf geht es über mind. 7,5 km und auch beim modernen Fünfkampf über 3 oder 5 km.
Aber da bei der IAAF sowieso niemand am Mehrkampf interessiert ist, könnte so eine Schwachsinnsidee auch durchgewinkt werden.


RE: DLV will Gundersen-Methode - decathlonitis - 13.03.2015

Hab ja so fast alles zum Thema, welches nicht neu ist, hier verfolgt.
Die hier überwiegend ablehnenden Argumente zur Einführung der Gundersen-Methode entsprechen auch meiner Überzeugung.
Ich bin eindeutig dagegen und will den 2-Tagewettkampf nicht noch aufregenderer haben, als er bereits ist!

Ein wesentlicher Aspekt ist nach meiner Meinung dabei noch nicht zur Diskussion gestellt worden.
Übersehen wird und noch nicht richtig eingeschätzt, nach deren Installierung, die weiteren Auswirkungen, speziell auch auf den zukünftigen Mehrkampftypus.
Wird sich nicht auch der Mehrkampftyp verändern in Richtung eines eher einheitlichen Athleten mit Laufstärke?
Nach Einführung der G-M wird sich nmM auch die Trainingsarbeit für den Mehrkampf in Richtung Laufausdauer verschieben und dadurch werden die Mehrkämpfer noch einheitlicher in Statur und Konstitution.


In Ashton Eaton haben wir gegenwärtig eine Ausnahmeerscheinung, die bereits diesem Typ entspricht.
Ich kann mir aber selbst bei ihm nicht vorstellen, dass er sein Lauftraining so ausbaut, allein um sein Ausdauerniveau mindestens auf dem derzeitigen Stand zu halten, und dabei seine „Schwächen“ in den Wurfdisziplinen weiter beheben kann. Eher wird er weiter daran arbeiten, hier Boden gut zu machen, als an der Laufausdauer zu arbeiten, um den eigenen Weltrekord zu verbessern.
Denn, trotz gegenteiliger Ansichten, zu speziell und zuviel in Laufausdauer investieren, geht zu Lasten von den anderen Parametern der Athletik.


Auffallend dazu ist, dass gerade die US-amerikanischen Zehnkämpfer schon immer überwiegend ihre Punkte zuvor sammelten und sich dann zum Schluss im 1500m Lauf über die Runden quälten.


Machen nicht gerade die unterschiedlichen Typen von Athleten den Wettkampf an 2 Tagen, von Disziplin zu Disziplin, so besonders spannend?


Für Mehrkämpfer wurde doch seit je her angestrebt, möglichst in allen Disziplinen gleich gut zu sein, was aber selten gelingt, da eben die körperlichen Voraussetzungen schon unterschiedlich sind.
Wir haben es doch nach wie zuvor mit Lauf-Sprung- und Sprung-Wurf-Typen zu tun.

Der Sieg, als Belohnung dieser Vielseitigkeit von Athleten, die auf möglichst hohem Niveau von Disziplin zu Disziplin bis zur „Neunten“, mit sich und den Gegnern gekämpft haben, sollte nicht durch ein spektakuläres Verfolgungsrennen die Rangfolge völlig auf den Kopf stellen.
Sie belohnen den Lauf-Ausdauer-Bereich überproportional!


Mit einem einzigen, abschließenden Ausdauerlauf könnten durchschnittlich Begabte den Sieg an sich reißen. Da kann es passieren, dass Mehrkämpfer in 6-8 von 9 Disziplinen bessere Ergebnisse erzielen und dann von einem aufgedrehten „Roadrenner“ womöglich abgefangen werden.
Das befriedigt nur den ungenügend informierten Zuschauer, der sensationslüstern solche spektakulären Veranstaltungen sucht.


Ich befürchte, dass nach der Installierung der Gundersen-Methode, der Verlust des traditionell Besonderen des Mehrkampfes dabei verloren?

Es muss nicht alles immer noch größer und spektakulärer werden!
Mit mir nicht.
deca


RE: DLV will Gundersen-Methode - gera - 15.03.2015

folgende Situation :
der nach dem Speerwurf führende Athlet geht natürlich als 1. Läufer auf die Bahn.
Er ist bestenfalls nach 4:10,00 min. im Ziel.
Da nach jetziger Wertung 1 sec. = etwa 6,5 Pkt. ist, würden in dieser Zeitspanne also Athleten nachfolgend starten, die bis zu 6,5*250 =
1625 Pkt. Rückstand nach dem Speerwurf haben.
Das waren bei der EM 2014 in Zürich 19 Athleten, die sich also alle gleichzeitig auf der Bahn befinden könnten.
Der eine läuft ins Ziel der andere hat noch mehr als 3 Runden vor sich.
Wer behält den Überblick ?
Vielleicht der 3. der Gedächtnis-WM , ich nicht !
Startet man in mehreren Läufen, kommt das neue Problem dazu, das einer aus dem späteren Lauf mit einer bomben Zeit noch sagen wir mal unter die ersten drei kommen würde.

Wie ist die Lösung des DLV ?


RE: DLV will Gundersen-Methode - Prometheus2000 - 15.03.2015

Beim 10.000 m Lauf gibt es auch Überrundungen. Oder beim Bahngehen in der Halle. Es gibt ja auch Rundenzähler. Muss ja nicht einer alleine machen. Das ist kein Problem.
Ich bin auch kein Freund von Gundersen, aber man darf keine Probleme erfinden. 


RE: DLV will Gundersen-Methode - Astra - 15.03.2015

Wenns darum geht, kann man den Athleten einfach einen Chip an den Schuh binden.
Die Probleme liegen ganz woanders.

Hat der DLV eigentlich mal mitgeteilt, WIE er Gundersen durchführen will oder hat er einfach nur den Antrag ohne Inhalt gestellt?


RE: DLV will Gundersen-Methode - hkrueger - 15.03.2015

"Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung!" (Leonardo da Vinci)

Chips, unterschiedliche Startzeitpunkte, etc widersprechen obigem Glaubenssatz. Technisch alles möglich, aber wie soll z.B. ein Zehnkampf auf Bezirksebene durchgeführt werden ohne Chips etc.?
Im Boxen steht das Ergebnis auch erst fest, nachdem das Punkteurteil der Kampfrichter verlesen wurde. Da hat sich meines Wissens noch keiner beschwert...


RE: DLV will Gundersen-Methode - gera - 15.03.2015

(15.03.2015, 11:26)Astra schrieb: Wenns darum geht, kann man den Athleten einfach einen Chip an den Schuh binden.
Die Probleme liegen ganz woanders.

Hat der DLV eigentlich mal mitgeteilt, WIE er Gundersen durchführen will oder hat er einfach nur den Antrag ohne Inhalt gestellt?
Natürlich kann ein abschließender Lauf irgendwie  ordnungsgemäß durchgeführt werden, aber Sinn der Sache soll doch sein, dass der Zuschauer sofort sieht, wer 1. , 2. usw. ist.
Diese Übersichtlichkeit geht völlig verloren.

Außerdem :
Niemand kann einen Punktabstand nach Speerwurf in Zeitabstände umrechnen,( weil die Punktkurve keine Gerade ist ) und so kann der augenscheinliche Sieger mit dem punktmäßigen - also richtigen Sieger - auseinander fallen.

Mir ist eine Art Durchführungsbestimmung für den 1500m-Lauf seitens des DLV nicht bekannt.


RE: DLV will Gundersen-Methode - gera - 15.12.2015

Der DLV wollte doch beim diesjährigen IAAF-Kongress in Peking den Antrag stellen, den Mehrkampf in Zukunft nach Punktabständen ( = Gundersen-Methode ) im 1500 m-Lauf durchzuführen.
Ich habe nichts mehr davon erfahren. Ist der Antrag gestellt worden ?

Weiß jemand mehr darüber ?


RE: DLV will Gundersen-Methode - Hellmuth K l i m m e r - 15.12.2015

(15.12.2015, 13:29)gera schrieb: Der DLV wollte doch beim diesjährigen IAAF-Kongress in Peking den Antrag stellen, den Mehrkampf in Zukunft nach Punktabständen ( = Gundersen-Methode ) im 1500 m-Lauf durchzuführen.
Wenn's schon in Peking  s o  gewesen wäre:
Armer Rico Freimuth! Der hätte als Dritter (?) starten müssen, und vor lauter Überholungen hätte er vielleicht das Handtuch geworfen und wäre nie Dritter geworden.

H. Klimmer / sen.