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DLV (und jetzt auch die IAAF) will Gundersen-Methode - Druckversion

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RE: DLV will Gundersen-Methode - Javflo - 11.03.2015

(07.03.2015, 22:32)dvorakfan schrieb: Kann man heutzutage vielleicht einen Transponder (wiegt nichts mehr, haben Langläufer auch) an der Kleidung oder am Schuh der Athleten anbringen, damit beim Zieldurchlauf eines jeden sofort zumindest eine inoffizielle Punktzahl ausgespuckt wird?

Aus technischer Sicht ist das gar kein Problem.
Halte ich sogar für eine sehr Schöne Lösung.

Es wäre für den Zuschauer unglaublich attraktiv, wenn man neben dem Laufgeschehen eine Livegrafik hätte, die einem die ständig wechselnden Gesamtplatzierungen, aus der aktuellen Zwischenzeit hochrechnet. Auch dies wäre technisch relativ einfach umzusetzen.
Und weil gerade bei Mehrkämpfern auf der "langen" Strecke viel passieren kann (unterschiedliches Laufniveau usw.) - siehe Jennifer Oeser 2009 in Berlin - würden sich dort auch viele Wechsel in der Gesamtwertung abspielen. Das verleitet doch deutlich mehr zum mitfiebern.


RE: DLV will Gundersen-Methode - highjumper83 - 11.03.2015

Ich hab mir mal die Mühe gemacht und die Mehrkämpfe der Hallen-EM auf die Gundersenmethode überprüft. Dazu habe ich die Punkte vor dem abschliessenden Lauf genommen, die Zeit der Mehrkampfsieger als Zeit X genommen und daraus den Startrückstand berechnet. Sowohl im männlichen als auch weiblichen Bereich bringt bei den Zeiten von  Shkurenyov und Johnson-Thompson eine Sekunden ungefähr 10 Punkte.

Daraus folgt:
weiblich
JT wäre mit 14,7 Sekunden Vorsprung vor der Zweiten gestartet. Bei ihrem Lauftempo sind das immerhin 87m. Schon die siebente Athletin (Fyodorova) hätte eine komplette Runde Rückstand gehabt. Bei Netsviatayeva wären es schon fast zwei Runden gewesen.

männlich
S. wäre mit 17,6 Sekunden Vorsprung vor Arthur gestartet. Bei seinem Lauftempo sind das immerhin 106m. Schon der sechste Athlet (Querin) hätte eine komplette Runde Rückstand gehabt. Bei Netsviatayeva wären es schon fast zwei Runden gewesen. Und Braun hätte, bedingt durch seine Null im Stab, 2:24min später starten dürfen. Sprich der führende wäre 120m vor dem Ziel und der letzte Starter läuft gerade erst los.

Und diese Abstände kommen schon bei den Hallenmehrkämpfen unter den absoluten Profis vor, wie soll das erst draußen aussehen wo es ja mehr Disziplinen gibt. Und wie sollen solche Unterschiede bei Hobbysportlern (den die betrifft es ja genauso) aussehn?
Dazu habe ich mal die Mitteldeutschen Meisterschaften dieses Jahr in der Halle genommen (Grund: ich war selber vor Ort, man hätte aber auch andere Meisterschaften nehmen können).
Dort hätte der führende 42 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten gehabt und über 3:20min auf den Dritten.  D.h. der Führende wäre schon fast 30Sekunden im Ziel gewesen, da wäre der Dritte gerade erst los gelaufen.

Wenn man also nur den Profibereich betrachtet kommen schon ganz schöne Abstände zusammen, wenn man dann aber noch die Hobbyathleten anschaut sind das schon aberwitzige Verhältnise.


RE: DLV will Gundersen-Methode - gera - 11.03.2015

highjumper 83 <<<

Deine Auswertung bestätigt nur das, was hier viele schon zum Thema bemerkt haben.

Die Einführung der Gundersen-Methode im 1500m/ 800 m-Lauf würde im Wettkampf ein totales Durcheinander hervorrufen, für die Zuschauer und wahrscheinlich auch für die Kampfrichter.
Vor dem Sieger, der gerade ins Ziel läuft, ist bestimmt immer ein anderer Athlet, der aber noch 1 oder sogar 2 Runden vor sich hat.

Eine Idee der Befürworter, diese Durcheinander zu vermeiden, habe ich noch nicht gehört. 

Wir sehen also lustigen ( Big Grin ) Kapriolen entgegen.


RE: DLV will Gundersen-Methode - lor-olli - 11.03.2015

Und um den Funkionären und Unwissenden eine Möglichkeit zu geben weiter zu diskutieren, schließen wir bei den Männern Ashton Eaton zukünftig von den Wettbewerben aus Wink, nachher gewinnt der schon nach 9 Disziplinen (WR ist ja angekündigt…) und da ist Gundersen dann wirklich unpraktisch!


RE: DLV will Gundersen-Methode - highjumper83 - 12.03.2015

(11.03.2015, 13:13)lor-olli schrieb: Und um den Funkionären und Unwissenden eine Möglichkeit zu geben weiter zu diskutieren, schließen wir bei den Männern Ashton Eaton zukünftig von den Wettbewerben aus Wink, nachher gewinnt der schon nach 9 Disziplinen (WR ist ja angekündigt…) und da ist Gundersen dann wirklich unpraktisch!

Das ist natürlich auch eine Idee. Wir schauen einfach nach neun Disziplinen wie weit die Athelten auseinander liegen und machen zwei Läufe. Ein Lauf, mit Athelten die große Punktunterschiede haben, wird nach der klassichen Variante gestartet und ein zweiter Lauf, mit Athleten die kleine Punktunterschiede haben, wird nach Gundersen gestartet. -Ironie aus-


RE: DLV will Gundersen-Methode - gera - 12.03.2015

folgendes Szenario :
der nach Speerwurf führende Athlet hat 2 sec. ( wie auch immer errechnet ?! )Vorsprung  auf den Zweitplatzierten nach Speer,.
Der 1. macht eine Fehlstart, wird er nun disqualifiziert ?
Wohl kaum, aber wann startet er noch einmal ?

Der gewollte Effekt der Gundersen- Methode ist auf jeden Fall schon weg.
Ich weiß, ihr wisst das alles, aber die im DLV haben das wohl tatsächlich noch nicht verstandenSad


RE: DLV will Gundersen-Methode - longbottom - 12.03.2015

Um mich mal unbeliebt zu machen: Ihr hängt Euch meiner Meinung nach an Kleinigkeiten auf, die man relativ leicht korrigieren kann.

1. Falls jemand zu früh startet, kriegt er die Zeit eben wieder aufgerechnet und eine Strafzeit gleich dazu. Das ist im Wintersport auch nicht anders.

2. Das Problem der Überrundungen kann verhindert werden, wenn man die Kurse entsprechend mit Hütchen absteckt oder man falls möglich vor dem Stadion startet.

Daran braucht es nicht zu scheitern.

Wenn Gundersen, dann muss man überlegen, ob die richtigen Probleme zu beseitigen sind, nämlich die nicht lineare Punktetabelle und der Startabstand in Hundertstel. Dass man in der Leichtathletik in Hundertstel startet und bei den Gundersen-Starts im Biathlon und der Kombination nicht ist meiner Meinung nach das größte Argument gegen die Gundersen im Mehrkampf. Denn wie soll man die Athleten auf die Hundertstel genau losschicken?


RE: DLV will Gundersen-Methode - Atanvarno - 12.03.2015

(12.03.2015, 19:47)longbottom schrieb: Um mich mal unbeliebt zu machen: Ihr hängt Euch meiner Meinung nach an Kleinigkeiten auf, die man relativ leicht korrigieren kann.
Du machst Dich nicht unbeliebt, aber Deine "großen" Punkte wurden hier schon dargestellt und ausdiskutiert, deswegen gehen wir jetzt halt an die Kleinigkeiten Wink

longbottom schrieb:1. Falls jemand zu früh startet, kriegt er die Zeit eben wieder aufgerechnet und eine Strafzeit gleich dazu. Das ist im Wintersport auch nicht anders.
Das Hauptargument der Befürworter, warum man Gundersen einführen muss, ist, dass dann der erste im Ziel auch der Sieger ist. Mit Korrektur- und Strafzeit für Fehlstart ist er es nicht - wofür dann Gundersen?

Zitat:Das Problem der Überrundungen kann verhindert werden, wenn man die Kurse entsprechend mit Hütchen absteckt oder man falls möglich vor dem Stadion startet.
Gleiches Problem wie bei dem Start in Hunderststelabständen - Genauigkeit. Es ist schon schwer genug, eine Leichathletikbahn ordnungsgemäß zu vermessen. Und dann willst Du bei jedem Wettkampf einen zentimetergenauen Kurs mit Hütchen abstecken?


RE: DLV will Gundersen-Methode - longbottom - 12.03.2015

(12.03.2015, 21:50)Atanvarno schrieb: Das Hauptargument der Befürworter, warum man Gundersen einführen muss, ist, dass dann der erste im Ziel auch der Sieger ist. Mit Korrektur- und Strafzeit für Fehlstart ist er es nicht - wofür dann Gundersen?

Ich gehe davon aus, dass die Fehlstarts sehr selten wären. Im Wintersport kommen sie auch so gut wie gar nicht vor. Und wenn, werden die Zuschauer schon nach einer Minute darüber informiert, dann ist selbst ein 800 Meter Lauf noch nicht zu Ende.

Aber zugegebenermaßen wird da ja wie gesagt beim Start auch auf Sekundenabstände auf- oder abgerundet, und das ist auf so kurzen Distanzen wie in der Leichtathletik wohl nicht drin. Spätestens daran sollte es dann auch zurecht scheitern. Sleepy


RE: DLV will Gundersen-Methode - Robb - 12.03.2015

Wir haben also einen Wettbewerb, der sich über zwei Tage hinzieht und den man ändern will, weil einige Leute der Meinung sind, man kann dem Publikum 1-2 Minuten Wartezeit nach ZWEI Tagen nicht zumuten? Und die Leute, die diese Meinung vertreten, sind für die Zukunft der Leichtathletik in Deutschland zuständig? Vielleicht sollten wir doch ein Fußballforum starten, nur zur Sicherheit, als Reserveplan.