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DLV (und jetzt auch die IAAF) will Gundersen-Methode - Druckversion

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RE: DLV will Gundersen-Methode - runny - 21.02.2015

(21.02.2015, 18:33)Robb schrieb: Ich frag ich, wie da Spannung aufkommen soll, wenn Eaton vor den 1500m 200 Punkte Vorsprung hat und deshalb ne halbe Minute vor dem Rest läuft.

Spätestens wenn er dann am Überrunden ist, blickt eh niemand mehr was Sache ist und die ganze Aktion ist für die Katz.

Die sinnvolle Alternative zu Gundersen wäre Kommentatoren einzusetzen die selbst das Punkte System kapieren ein bisschen rumrechnen und somit Unwissenden die notwendigen Daten an die Hand geben - früher gab's so etwas noch.


RE: DLV will Gundersen-Methode - Atanvarno - 21.02.2015

Laut dem Artikel auf la.de werden die Anträge aufgrund eines Verbandsratsbeschlusses gestellt. Wäre interessant, mal einen Blick in das Protokoll werfen zu können, ob dazu eine Aussprache stattgefunden hat, oder ob das einfach abgenickt wurde.


(21.02.2015, 19:41)runny schrieb: Die sinnvolle Alternative zu Gundersen wäre Kommentatoren einzusetzen die selbst das Punkte System kapieren ein bisschen rumrechnen und somit Unwissenden die notwendigen Daten an die Hand geben - früher gab's so etwas noch.
Es würde die Qualität des Kommentars in der Tat entscheidend verbessern, wenn Seiten wie http://www.ergorej.net/ genutzt würden. Da blieben einem einige Klopper bei der Einschätzung von Endplatzierungschancen aufgrund von Zwischenergebnissen erspart,.


RE: DLV will Gundersen-Methode - Mateng - 21.02.2015

Hi,

ich halte dies auch für ziemlichen Unfug. Abgesehen davon, dass eine technische Umsetzung eher nicht möglich ist ...
Zitat:Die sinnvolle Alternative zu Gundersen wäre Kommentatoren einzusetzen die selbst das Punkte System kapieren
jepp ... das ist der Punkt. Es ist mir unverständlich, warum man im Zeitalter der online Punktrechner nicht in der Lage ist, einen einigermassen informierten und fachkundigen Sprecher bei wichtigen Events an den Start zu bekommen, der die relevanten Spitzenleute im Blick hat und dies entsprechend rüberbringt. Die Vorstellung einen 10 Kämpfer 30sec vor dem Rest des Feldes in den abschliessenden Wettkampf auf die Bahn zu schicken, ist ziemlich absurd. Nicht jede Innovation um der Innovation willen ist wirklich sinnvoll - aber da hat der DLV im Moment wohl etwas seine Probleme mit ...


RE: DLV will Gundersen-Methode - mic.now - 21.02.2015

(21.02.2015, 18:33)Robb schrieb: Ich frag ich, wie da Spannung aufkommen soll, wenn Eaton vor den 1500m 200 Punkte Vorsprung hat und deshalb ne halbe Minute vor dem Rest läuft.

nur 200 Punkte Vorsprung? Was ist, wenn es 400 oder 500 Punkte sind?


RE: DLV will Gundersen-Methode - Oliver - 21.02.2015

(21.02.2015, 23:03)mic.now schrieb: nur 200 Punkte Vorsprung? Was ist, wenn es 400 oder 500 Punkte sind?
Bei 400 Punkten würde nach der alten Punktetabelle der Vorsprung ca. 55 Sekunden betragen. Dies sind ca. 300 Meter Vorsprung.


RE: DLV will Gundersen-Methode - dominikk85 - 21.02.2015

(21.02.2015, 23:03)mic.now schrieb:
(21.02.2015, 18:33)Robb schrieb: Ich frag ich, wie da Spannung aufkommen soll, wenn Eaton vor den 1500m 200 Punkte Vorsprung hat und deshalb ne halbe Minute vor dem Rest läuft.

nur 200 Punkte Vorsprung? Was ist, wenn es 400 oder 500 Punkte sind?

Da könnte man auch nen b lauf machen, also z.b nur Leute innerhalb einer Minute im a lauf starten lassen.


RE: DLV will Gundersen-Methode - mic.now - 22.02.2015

(21.02.2015, 23:12)Oliver schrieb:
(21.02.2015, 23:03)mic.now schrieb: nur 200 Punkte Vorsprung? Was ist, wenn es 400 oder 500 Punkte sind?
Bei 400 Punkten würde nach der alten Punktetabelle der Vorsprung ca. 55 Sekunden betragen. Dies sind ca. 300 Meter Vorsprung.

Ich wollte nur den Vorsprung nach 9 Disziplinen noch etwas vergrößern (auf 700 Punkte), um zu zeigen, wie paradox die G-Methode wäre (keine Ahnung, ob das auch schon mal früher gepostet wurde).

Beispiel:
Ashton Eaton hat nach 9 Disziplinen 8200 Punkte, ein guter Zehnkämpfer hat nach 9 Disziplinen 7500 P. Der gute Zehnkämpfer läuft beispielsweise im abschließenden 1500 m Lauf 4:40 min, was 680 Punkten entspricht. Im abschließenden 1500-m Lauf kommt Ashton Eaten nicht ins Ziel (Aufgabe, verletzt-egal aus welchem Grund) - der andere Läufer kommt also zuerst ins Ziel und hat nach bisheriger Wertung 8180 Punkte erreicht. Hat er jetzt gewonnen, obwohl Eaton, der nicht ins Ziel kam, aber nach 9 Disziplinen schon 8200 P hatte?

Die G-Methode im Mehrkampf würde radikale Veränderungen am Reglement voraussetzen, die die Disziplin Zehnkampf zu einer anderen macht als sie jetzt ist. Ich hoffe, das bleibt uns erspart.


RE: DLV will Gundersen-Methode - lor-olli - 22.02.2015

@mic.now
schönes Szenario Teufel, ich habe etwas ähnlich bereits erlebt!

In meiner aktiven Zeit als Zehnkämpfer habe ich eben auch Wettkämpfe erlebt, wo die Athleten eine erheblichere Streubreite in den Leistungen aufwiesen - hier wird so getan als würden sich alle Athleten im Bereich 8000 Punkte + - 200 bewegen. Dem ist auch bei Spitzenzehnkämpfen nicht so, die Abstände auch bei Olympia, WM oder Götzis sind teilweise doch sehr erheblich und die Laufzeit von 4:15-5:15 ist einfach viel zu kurz um eine Gundersen-Methode zu verargumentieren.

Für wen sollen "wir" den Zehnkampf eigentlich betreiben? Für die paar "Fußballdödel" die alle vier Jahre zu Olympia Zehnkampf gucken? Die schauen eh nicht, wenn kein "Deutscher" mit vorn liegt! 10-Kampf also zur Belustigung der Unwissenden und die fachlichen Kenner und Interessierten wenden sich mit Grausen ab?

Wenn man die 1500 erheblich verlängert (5000m), würde es gehen, allerdings würde man auch dann die Diziplin erheblich verändern. Und das alles nur, damit sie sich im Fernsehen besser verkaufen lässt? Allein bei dieser Diskussion fühle ich mich als "Ex" ziemlich verkauft - das Ganze würde zur Groteske wenn man einmal anfängt, ähnlich wie die "Gesangsdarbietungen" einiger Castingshows oder das Vorführen der Kochkünste eitler aber völlig unbegabter Hobbyköche.

Fragt sich bei diesen Überlegungen keiner, warum die Zuschauerzahlen immer weiter nach unten gehen? (Im Verhältnis zum mit Milliardenbeträgen gepushten Fußball! In GB z.B. hat man jetzt ein Paket über 9.5 Milliarden für den Profifußball ausgehandelt…) Der Zuschauer, selbst wenn er wenig Ahnung von der Materie hat, durchschaut durchaus ob ihm da Sport oder Spektakel geboten wird, die Kenner wenden sich ab, übrig bleiben dann die, die der Inhalt eh nicht interessiert, Hauptsache da schwitzen ein paar hübsche Athleten (also ich nehme dann die hübschen Athletinnen Teufel).

Reduziert man den Wunsch nach einer Gundersen Methode auf das Wesentliche, bleibt nur ein Argument übrig > GELD! Geld für die Offiziellen des DLV, Geld für die Medien, Geld für die Werbetreibenden und vielleicht noch ein wenig Geld für einige wenige Spitzenzehnkämpfer. Selbst ein Ashton Eaton wird nur bedingt "reich" mit Sport und Werbung!


RE: DLV will Gundersen-Methode - Atanvarno - 22.02.2015

(21.02.2015, 23:56)dominikk85 schrieb: Da könnte man auch nen b lauf machen, also z.b nur Leute innerhalb einer Minute im a lauf starten lassen.
Und was ist, wenn dann im B-Lauf einer 60 Sekunden schneller läuft als die Läufer im A-Lauf?Wird das dann gewertet wie A-/B-Finals?
Ich habe das ungute Gefühl, dass niemand beim DLV richtig über die Probleme bei Einführung dieser Methode nachgedacht hat.


RE: DLV will Gundersen-Methode - gera - 22.02.2015

Die Probleme der Gundersen-Methode müssten dem DLV bekannt sein. Ich selbst habe mehrfach detalliert darauf beim DLV hingewiesen.
Aber der DLV ist da beratungsresistent.

Der DLV will mit innovativen Ideen die LA voranbringen.<<< dann hätte man sich meinem Vorschlag einer neuen einheitlichen Wertung für Mehrkämpfe - anwendbar bis in die Altersklassen - annehmen können.
Bevor 2010 die neuen Faktoren für die Altersklassen beschlossen wurden, war mein Vorschlag bekannt, aber außer Ablehnung ohne Begründung kam nichts. Die Idee kam ja nicht von einem aus ihren Reihen.
Wäre noch verständlich, wenn der Verband selbst was zu bieten hätte.
Aber es ist nicht mal der Ansatz eines Konzeptes für die verbesserte Darstellung der LA zu erkennen.
Soll etwa die Zerfaserung der Gesamt-LA in einzelne Disziplinen der Weg sein ? "Berlin fliegt" hat sich doch schon erledigt. Die Nationen stellen ihre Besten doch gar nicht an den Start. Das Diskuswerfen in der Halle war schon in 2.Auflage nichts besonderes mehr. Als kleine Ergänzung ja - aber nur in der Gesamtdarbietung kann die LA interessanter gemacht werden. Da sehe ich dann nicht nur Kugelstoßer oder Stabis, an denen man sich in ein paar Jahren satt gesehen hat, da kommt die ganze Schönheit aller Disziplinen vor. Solche Meetings lässt der DLV aber lieber sterben.
Innovation in der LA ist gefragt, aber bitte solche mit Sachverstand, den ich bei solchen Bemühungen wie Gundersen vermisse.

Ich halte es aber nicht für unmöglich, das die IAAF die Gundersen-Methode sogar beschließt. Was dahinter steckt, wissen diese Leute kaum, der Sachverstand geht auf einer langen Strecke verloren. 
Ich muss aufhören, sonst werde ich noch unsachlich.


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gestern ging es der LA gut, heute geht es ihr besser - es wäre schön, wenn es ihr morgen wieder gut ginge.
( frei nach W.Finck, Kabarettist )