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Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - Druckversion

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RE: Lombardsches Paradoxon und Konsequenzen fürs Training - MZPTLK - 23.11.2014

(23.11.2014, 12:58)T-Willy schrieb: welche" Muckibudengeräte" meinst du konkret?Welche speziell würdest du in die Tonne treten?
Ich nehme an, ich wurde gefragt.

1. Viele Geräte, die Bewegungen führen.
2. Geräte, die nur oder überwiegend isotonische Ausführungen zulassen
3. Geräte, die nur verkürzte Bewegungsamplituden ermöglichen

Also alle Übungsformen, die zu wenig Leichtathletik-Konformität bieten.
Das wären die Meisten.

Einschränkend will ich betonen, dass es Sinn macht,
bestimmte Geräte in der Grundlagen-Phase zu nutzen,
bzw. auch in der Haupttrainingsphase als Akzentsetzung.

Es gibt in einigen LA-Leistungszentren und auch in verschwiegenen Kellern von ambitionierten Bastlern Spezialgeräte, die Disziplin-nahe Bewegungsausführungen ermöglichen. Beispiel: Schrägbank(geführt) mit der Möglichkeit, das Handgelenk Kugelstoss-gerecht einzudrehen.

Lerne aber gen dazu.


RE: Lombardsches Paradoxon und Konsequenzen fürs Training - icheinfachma - 23.11.2014

(23.11.2014, 12:47)MZPTLK schrieb: Ich habe in den letzten Jahren ein wenig den Eindruck gewonnen,
dass man - im Grundsatz richtigerweise - vermehrt Hilfe bei der Wissenschaft sucht.

(...)

Wissenschaftler sind selten aufm Platz.

Die berühmte Lücke zwischen Forschung und Anwendung oder zwischen Trainingswissenschaft und Trainingspraxis lässt sich aber beheben. Es gibt in manche Länder Verbindungsleute, die beides gleichzeitig sind - Sportwissenschaftler und Toptrainer. In Deutschland mag das die Ausnahme sein, in bestimmten anderen Ländern teilweise wohl eher nicht. Aber die Lücke zwischen Theorie und Praxis würde ich nicht als Grund sehen, den wissenschaftlichen Ansatz im Training zu verwerfen.

Aber selbst, wenn man die wissenschaftlichen Zusammenhänge nicht versteht oder nicht verstehen möchte (für beide Fälle fallen mir grad irgenwie zwei Usernamen von hier ein), kann man wenigstens schauen, was die Erfolgreichen machen. Ich erinnere mich an die Aussage eines amerikanischen Trainers auf Youtube, der die Idee ansprach, dass erfolgreiche Trainer leistungsfährige, unverletzte und mit ihrem Trainer glückliche Athleten haben. Dieses Triple-Ticklist-Modell ist zwar einfach gestrickt, aber in seiner überzeugenden Simpelkeit einfach brilliant. Man findet, wenn man lange genug sucht, die Trainingsphilosophien von bestimmten Weltklassetrainern im Internet. Auch die beschreiben nicht alles bis ins Detail, nennen aber gerne Tipps und Leitfäden oder geben sogar ihre Rahmentrainingspläne preis. Alles verrät natürlich keiner (geistiges Eigentum und so).

edit: oder wenn man keine Zeit hat


RE: Lombardsches Paradoxon und Konsequenzen fürs Training - MZPTLK - 23.11.2014

(23.11.2014, 13:26)icheinfachma schrieb: Aber selbst, wenn man die wissenschaftlichen Zusammenhänge nicht versteht oder nicht verstehen möchte (für beide Fälle fallen mir grad irgenwie zwei Usernamen von hier ein)...
Wer hat die denn verstanden?
Weder Lombard oder Wiemann, Gertrud gibt sich bescheiden, Halloo und MZ verweisen auf ihre fehlende Zuständigket, Zeit oder Lust hin...
hast Du es drauf?
Dann erkläre uns doch bitte die Wirkungsweisen und die resultierenden Trainingsmittel.


RE: Lombardsches Paradoxon und Konsequenzen fürs Training - Gertrud - 23.11.2014

(23.11.2014, 13:19)MZPTLK schrieb: Es gibt in einigen LA-Leistungszentren und auch in verschwiegenen Kellern von ambitionierten Bastlern Spezialgeräte, die Disziplin-nahe Bewegungsausführungen ermöglichen. Beispiel: Schrägbank(geführt) mit der Möglichkeit, das Handgelenk Kugelstoss-gerecht einzudrehen.

Lerne aber gern dazu.

Man kommt im Endeffekt im absoluten LA-Spitzensport um angepasste Geräte nicht herum. Einige Trainer machen das ja, und das ist auch richtig. Geführte Bewegungen sind nicht immer der Weisheit letzter Schluss, wie man das am Ursprungs-KTG auch bemerkt hat. Es werden dann Bewegungen automatisiert, die z. B. nicht mit dem Speerwurf übereinstimmen. 

Gertrud 


RE: Lombardsches Paradoxon und Konsequenzen fürs Training - Gertrud - 23.11.2014

(23.11.2014, 12:58)T-Willy schrieb: Nur der Interesse halber,ich möchte nicht vom Thema ablenken:welche" Muckibudengeräte" meinst du konkret?Welche speziell würdest du in die Tonne treten?
Wenn die Geräte nur gewichtheberisch ausgerichtet sind, bringen sie uns sehr wenig - außer Kräftigung der Muskeln, die wir vielleicht in den Dimensionen nicht benötigen.

Gertrud


RE: Lombardsches Paradoxon und Konsequenzen fürs Training - Gertrud - 23.11.2014

(23.11.2014, 13:06)Halloo schrieb: ...und sehr viele Trainer haben schlichtweg nicht die Zeit, sich über Gebühr mit Fischfang zu befassen. Sie machen das ehrenamtlich und zwacken die knapp bemessene Zeit fürs Training und die Wettkampfbetreuung ab. Aber man soll sie ruhig unwissend lassen. Huh Geht es bei der Gesunderhaltung denn nur um den absoluten Spitzensport?
Wer kann sich von den normalen Vereinsübungsleitern  denn die Zeit nehmen, an einem einzigen Tag 10 Stunden Nachforschungen zu betreiben, und im Keller mit Gummibändern zu experimentieren, um dann zu Ergebnissen zu kommen. Die Partner, Kinder oder sonstigen Bezugspersonen würden das wohl kaum akzeptieren und sie für v. erklären. Thumb_down

Alle diejenigen, die Herausragendes auf einem Gebiet leisten oder geleistet haben, sind mit normalem Maßstab nicht zu messen. Es handelt sich um zwei nicht vergleichbare Ebenen. Ich habe letztens David Garrett bei Markus Lanz gesehen, der unheimlich viel übt, dessen Freundeskreis sich beschränkt, der auch für Freunde ungerne unentgeltlich spielt, weil er das nicht einsieht. Das ist natürlich gewöhnungsbedürftig. Insgesamt muss man auf der höheren Ebene schon etwas verrückt sein. Da stimme ich Ihnen durchaus zu. Fortschritt in der Verfeinerung geht aber nur über derartige Personen.

Gertrud


RE: Lombardsches Paradoxon und Konsequenzen fürs Training - icheinfachma - 23.11.2014

(23.11.2014, 14:32)MZPTLK schrieb:
(23.11.2014, 13:26)icheinfachma schrieb: Aber selbst, wenn man die wissenschaftlichen Zusammenhänge nicht versteht oder nicht verstehen möchte (für beide Fälle fallen mir grad irgenwie zwei Usernamen von hier ein)...
Wer hat die denn verstanden?
Weder Lombard oder Wiemann, Gertrud gibt sich bescheiden, Halloo und MZ verweisen auf ihre fehlende Zuständigket, Zeit oder Lust hin...
hast Du es drauf?
Dann erkläre uns doch bitte die Wirkungsweisen und die resultierenden Trainingsmittel.

Es gibt im Training auch noch andere Dinge als das Lombard'sche Paradoxon. Du warst nicht gemeint und es braucht sich von meinem Posting auch niemand angegriffen fühlen. Wenn man mit der Auffassung herangeht, dass sowieso alles nicht zu verstehen ist und unklar ist, irrt man sich zum einen (weil viele Zusammenhänge hinsichtlich Biomechanik/Technik, muskuläre Aktivität, Sportmedizin/Trainingsphysiologie sehr wohl geklärt sind oder gerade geklärt werden, siehe "Wind-up-and-delivering") und zum anderen kann aus Nur-zur-Kenntnis-Nahme und Nicht-Umsetzung des aktuellen Wissensgutes kein Trainingsgerüst erwachsen.


RE: Lombardsches Paradoxon und Konsequenzen fürs Training - Halloo - 23.11.2014

(23.11.2014, 15:19)Gertrud schrieb:
(23.11.2014, 13:06)Halloo schrieb: ...und sehr viele Trainer haben schlichtweg nicht die Zeit, sich über Gebühr mit Fischfang zu befassen. Sie machen das ehrenamtlich und zwacken die knapp bemessene Zeit fürs Training und die Wettkampfbetreuung ab. Aber man soll sie ruhig unwissend lassen. Huh Geht es bei der Gesunderhaltung denn nur um den absoluten Spitzensport?
Wer kann sich von den normalen Vereinsübungsleitern  denn die Zeit nehmen, an einem einzigen Tag 10 Stunden Nachforschungen zu betreiben, und im Keller mit Gummibändern zu experimentieren, um dann zu Ergebnissen zu kommen. Die Partner, Kinder oder sonstigen Bezugspersonen würden das wohl kaum akzeptieren und sie für v. erklären. Thumb_down

Alle diejenigen, die Herausragendes auf einem Gebiet leisten oder geleistet haben, sind mit normalem Maßstab nicht zu messen. Es handelt sich um zwei nicht vergleichbare Ebenen. Ich habe letztens David Garrett bei Markus Lanz gesehen, der unheimlich viel übt, dessen Freundeskreis sich beschränkt, der auch für Freunde ungerne unentgeltlich spielt, weil er das nicht einsieht. Das ist natürlich gewöhnungsbedürftig. Insgesamt muss man auf der höheren Ebene schon etwas verrückt sein. Da stimme ich Ihnen durchaus zu. Fortschritt in der Verfeinerung geht aber nur über derartige Personen.

Gertrud

Alle Trainer, auch die "Kleinen",  sind irgendwie im positiven Sinn "verrückt", weil sie ihre Zeit auf andere Weise gestalten könnten. Schön zu wissen, dass Sie Herausragendes leisten bzw. geleistet haben, und Sie sich nicht mit normalem Maßstab messen lassen. Meinen Sie nicht auch, dass das ziemlich hoch gegriffen ist? Wenn Sie so denken - ok. Muss man aber nicht stets erwähnenUndecided  
Eine Diskussion auf "verschiedenen Ebenen" hebt wohl ihre Stimmung. Thumb_down 
Jetzt verfeinern Sie mal - damit es kaum jemand mitkriegtBig Grin .
Wäre aber auch nicht schlimm....
Wie wäre es mit Sport mit Musik, und wir laden Garrett und Clueso ein. Thumb_up


RE: Lombardsches Paradoxon und Konsequenzen fürs Training - MZPTLK - 23.11.2014

Es kommt nix, weder von den Professoren noch von den Protagonisten im Forum.
Ich glaube, ich muss doch mal Kurzurlaub machen und den Fall klären.
Melde mich ab auf eine einsame Waldhütte(ohne Keller).


RE: Lombardsches Paradoxon und Konsequenzen fürs Training - icheinfachma - 23.11.2014

(23.11.2014, 16:35)Halloo schrieb: Alle Trainer, auch die "Kleinen",  sind irgendwie im positiven Sinn "verrückt", weil sie ihre Zeit auf andere Weise gestalten könnten. Schön zu wissen, dass Sie Herausragendes leisten bzw. geleistet haben, und Sie sich nicht mit normalem Maßstab messen lassen. Meinen Sie nicht auch, dass das ziemlich hoch gegriffen ist? Wenn Sie so denken - ok. Muss man aber nicht stets erwähnenUndecided  
Eine Diskussion auf "verschiedenen Ebenen" hebt wohl ihre Stimmung. Thumb_down 
Jetzt verfeinern Sie mal - damit es kaum jemand mitkriegtBig Grin .
Wäre aber auch nicht schlimm....

"Da man uns verletzt hat, errichten wir eine Mauer um uns herum, damit man uns nie wieder verletzt; und wenn man eine Mauer um sich herum errichtet, [...] wird man nur noch mehr verletzt." Krishnamurti

"Die stärksten Brücken werden aus Steinen gefallener Mauern gebaut." Tenzer

Frau Schäfer hat wohl ihre Brücken längst gebaut, und sie laufen nicht über dieses Forum. Hier steht meinem Eindruck nach eher ein bisschen  Diskussionen und Unterhaltung im Vordergrund. (Man korrigiere mich ggf.)

Wer Zeit hat, kann sich Recherche und Fortbildung hingeben. Wer keine Zeit hat, kann das nicht. Vielleicht ist das aber auch gar nicht nötig.

Ich glaube, man hat als Trainer in einem kleinen Verein großartiges geleistet, wenn man seinen Sportlern ein Training anbietet, das Spaß macht und zur Gesundheit und Fitness beiträgt, aber auch Kompetenzen vermittelt. Für die Guten gibt es Sportschulen, die dortigen Trainer machen das beruflich und haben dadurch fachlich andere Möglichkeiten. Es gibt kleine Leichtathletikvereine, in denen es so an Kreativität, Sozialkompetenz und Fachwissen mangelt, dass ein unangenehmes Klima entsteht und schon U16-Sportler bleibende Kniebeschwerden und ähnliches haben. Es ist keine Lüge, dass in manchen Vereinen keine Periodisierung durchgeführt wird, sondern eine hohe Intensität das ganze Jahr. Wo das hinführt, kann man sich vorstellen. Manche Übungsleiter im Kinderbereich beherrschen die Technik beim Vorführen selbst nicht richtig (Fehler wie Zehenspitzenlaufen oder Litfaßsäulenhürdenlauf) und bemerken dann auch grobe Fehler nicht mit möglichen Verletzungsfolgen. Die gesundheitssportliche Schiene (Fehlhaltungen von jungen Sportlern korrigieren etwa) wird überhaupt nicht beachtet. Dabei kommt doch in der berüchtigten Zeit des Bewegungsmangels gerade den Sportvereinen und Sport-AGs die Möglichkeit zu, Kindern durch Bewegung ein Stück Gesundheit zurückzugeben, die ihnen verlorengegangen ist. Ich könnte mir vorstellen, selbst einmal in diesem Bereich tätig zu sein und mit "ganz normalen" und non-elitären Menschen zu arbeiten. (Dass ich versuche, mich tief einzuarbeiten in den elitär-fachlichen Bereich, hat andere Gründe, die ich auch nicht weiter ausführen möchte.) Vielleicht kann der ein oder andere Trainer auf diese Weise neue Impulse in sein Training bringen und sich auf diesen Gebieten fortbilden. Was nützt mir das Wissen um Neurologie im Krafttraining, wenn ich in einem Dorfverein ohne Kraftraum tätig bin?

Sich in den Leistungssport hereinzuarbeiten, ist unglaublich schwierig, und ich werde in absehbarer Zeit auch fremde Hilfe zuziehen müssen zur Autodidaktik. Wenn man dieses Wissen haben will, muss man auch bereit sein, die Zeit aufzubringen. Einzelne Tipps, aus dem Kontext gerissen, haben wohl kaum Wert.