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Die Vaterstettener Erklärung - gibt es sie noch ? - Druckversion

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RE: Die Vaterstettener Erklärung - gibt es sie noch ? - sauser - 11.12.2014

(10.12.2014, 22:12)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(10.12.2014, 18:36)sauser schrieb: Die Kosten pro Probe liegen bei Wettkampfkontrollen deutlich niedriger als solche bei Haus- oder Trainingskontrollen, außerdem müssten bei uns Senioren nicht alle Proben auf alles geprüft werden, was die Kosten weiter senkt.
 
Das ist sicher richtig, aber die Durchführung von ggf. sogar ca. 1000 Tests (statt der von mir "errechneten" 533) ist nicht machbar. Wer von den akkreditierten Kontrolleuren soll das (neben der Kontrolle des Kaders!) denn auch noch machen? Köln und Kreischa haben genug zu tun. Sad

H. Klimmer / sen.

Hellmuth, ich kann leider nicht nachvollziehen, wie du auf die m.E. absurden 1000 Test, bzw. auf die von dir "errechneten" 533 Tests kommst. Ich bin sicher, daß der erwünschte Abschreckungseffekt auch bei erheblich weniger Kontrollen erzielt würde, vorausgesetzt sie sind völlig unberechenbar.
Ich wiederhole, es ist keine Frage der Finanzen und der Kapazitäten, sondern schlicht eine Frage des Wollens und der Bequemlichkeit.


RE: Die Vaterstettener Erklärung - gibt es sie noch ? - Javeling - 11.12.2014

Zitat:Ich wiederhole mich: Nur die sog. "intelligenten" Kontrollen könnten etwas bringen; Tests also überraschend, bei Auffälligen, Verdächtigen und bei (jüngeren) Vielfachrekordbrechern.  A b e r   das ist nicht erlaubt, wie uns Nickel bei proMASTES vor zwei Jahren (auf meine provozierende Anfrage) erklärt hatte. [Bild: dodgy.gif]

H. Klimmer / sen.
Hellmuth, ich mag auch das wiederholte Wiederholen nicht......ist mir zu widerlich.
Trotzdem, außer ganz wenigen Wettkampfkontrollen (oder gar nur die Androhung) schrecken nur die 'intelligenten' D.-Kontrollen ab.
Ich fordere daher, zunächst mal die Funktionäre - Inland/Ausland - zu kontrollieren, die
per Unterschrift (!!!!) ihre "ausdrückliche Bereitschaft zu jederzeitigen Kontrollen" bekräftigten !

Um nicht bei irgendwelchen AthletenInnen den Anschein zu erwecken, dass hier eine Selektion stattfindet, sind natürlich alle deutschen Staatsbürger nach dem GG, Artikel 3, gleichberechtigt.

Dass heißt also, dass im Seniorenbereich alle AKs - M/W 30 bis M/W 100+ - betroffen sind und sich daher einer D.-Kontrolle unterziehen müssten.......sofern sie die VE unterschrieben haben. Es ist richtig, dass die intelligente Kontrolle bei allen anderen nicht erlaubt ist (war ?) , wenn sich in den letzten Jahren nichts geändert hat.

besissenesituationenUndecided

Heinz Engels, Mainz


RE: Die Vaterstettener Erklärung - gibt es sie noch ? - Sotomenor - 24.12.2014

Es gibt ein paar Wahrheiten. Z. B.
1.
Dopen werden zu 90 % diejenigen, die im Bereich von Medaillen bzw. Rekorden agieren. 

2.
Gedopt wird im Seniorenbereich nicht wegen Werbeverträgen, sondern um es sich und anderen in irgendeiner Form "zu zeigen".

3.
Im Seniorensport sind die Kassen "leer".


Daraus ergeben sich einige Folgerungen:

1. Mit dem vorhandenen Geld muß sehr effizient umgegangen werden, d. h. eine Dopingkontrolle, die diesen Namen verdient, wird u. a. auch eine gezielte Auswahl der Athleten beinhalten M Ü S S E N, es geht nicht anders!!!

2. Anzahl, Zeitpunkt und jeweiliger Ort der Doping-Tests werden am Ende des Jahres bekannt gegeben auf der DLV-Seite. Nur so entsteht Vertrauen in das Kontrollsystem. Auf der kontrollierenden Seite sollte eine kompetente Ansprechperson vorhanden sein, die bei Athleten und Verband Vertrauen genießt. Es geht um Transparenz und funktionierende Kommunikation zum Thema.

3. Die Höchststrafe für Dopingsünder wurde, so weit ich das erkennen kann, bisher noch nicht genannt. Öffentliche Zurschaustellung. Z. B. in Teilnehmerlisten bei nat. und internat. Wettbewerben bis 3 Jahre nach Vergehen. Sofort nach dem Grußwort auf Seite 3 so daß jeder es lesen muß.
Das trifft den Sünder genau da, wo es ihm am wehesten tut. In seinem Ego. Irgendeine diskrete finanzielle Strafe zahlt der Betroffene ev. mit links. Aber als Dopender dazustehen ist das Gravierenste an persönlichem Ungemach was ich mir für die 30+ -Leichtathletik vorstellen kann.

Stehen diesen Überlegungen Bestimmungen der Verbände entgegen sind diese zu ändern. Die Personen kann ja auch ein Computerprozessor bestimmen, wenn bestimmte Parameter festgelegt sind. 
Alle Aktivitäten zu diesem Thema, die mit oder ohne Absicht wirkungslos verpuffen, sollten so rasch als möglich eingestellt werden.

Wünsche allen friedliche, besinnliche und steroidfreie Festtage. Das konnte ich mir jetzt doch nicht verkneifen.


RE: Die Vaterstettener Erklärung - gibt es sie noch ? - Hellmuth K l i m m e r - 25.12.2014

Meine Zustimmung und Bedenken zu Sotomenors Vorschläge:

- Ich erlebte, dass nicht nur die dopten, die um Medaillen kämpften; es gab auch Unbedarfte, die - wie meine ehem. Leipziger Diskus-werfende Klubkameradin - keine Kenntnis von den TUE-Bestimmungen hatte.

- Aber es stimmt, dass es welche gibt, die es "anderen zeigen wollen". Prof. S. ISRAEL bezeichnete die als sportsüchtig, die nach dem Motto handeln:"Durchhalten, über sich hinauswachsen, sich richtig reinknien, das Letzte herauspressen. Es geht darum, Bester, Stärkster oder Schnellster zu sein und dafür Urkunden und Preise zu bekommen. Man ist ein Siegertyp ... , und man ist auf Beifall aus."
Im Seniorenleistungssport nicht gar so selten. "Der Preis dafür kann jedoch hoch sein. Blinder Eifer schadet!" (ISRAEL)

- Für die Bekanntgabe, wer u. wann mit welchem Ergebnis kontrolliert wurde, bin ich auch; für eine Brandmarkung aber nicht. Es sollte reichen, wenn der DLV das offiziell verlautbart.

Auch Dir, Sotomenor, ein stereoidfreiesHuh Weihnachtsfest und guten Rutsch!Wink

H. Klimmer / sen.


RE: Die Vaterstettener Erklärung - gibt es sie noch ? - MZPTLK - 25.12.2014

(25.12.2014, 11:32)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Auch Dir, Sotomenor, ein stereoidfreiesHuh Weihnachtsfest und guten Rutsch!Wink
Eine die Würde des Menschen nicht verletzende Brandmarkung finde ich sehr hilfreich.
Doping darf nicht als Kavaliersdelikt daherkommen, es muss im Bewusstsein aller diskreditiert sein.

Kann man Steroide auch stereo einnehmen?


RE: Die Vaterstettener Erklärung - gibt es sie noch ? - sauser - 27.12.2014

(24.12.2014, 18:31)Sotomenor schrieb: Es gibt ein paar Wahrheiten. Z. B.

1. Dopen werden zu 90 % diejenigen, die im Bereich von Medaillen bzw. Rekorden agieren. 

2. Gedopt wird im Seniorenbereich nicht wegen Werbeverträgen, sondern um es sich und anderen in irgendeiner Form "zu zeigen".

3.Im Seniorensport sind die Kassen "leer".


Daraus ergeben sich einige Folgerungen:

1. Mit dem vorhandenen Geld muß sehr effizient umgegangen werden, d. h. eine Dopingkontrolle, die diesen Namen verdient, wird u. a. auch eine gezielte Auswahl der Athleten beinhalten M Ü S S E N, es geht nicht anders!!!

2. Anzahl, Zeitpunkt und jeweiliger Ort der Doping-Tests werden am Ende des Jahres bekannt gegeben auf der DLV-Seite. Nur so entsteht Vertrauen in das Kontrollsystem. Auf der kontrollierenden Seite sollte eine kompetente Ansprechperson vorhanden sein, die bei Athleten und Verband Vertrauen genießt. Es geht um Transparenz und funktionierende Kommunikation zum Thema.

3. Die Höchststrafe für Dopingsünder wurde, so weit ich das erkennen kann, bisher noch nicht genannt. Öffentliche Zurschaustellung. Z. B. in Teilnehmerlisten bei nat. und internat. Wettbewerben bis 3 Jahre nach Vergehen. Sofort nach dem Grußwort auf Seite 3 so daß jeder es lesen muß.
Das trifft den Sünder genau da, wo es ihm am wehesten tut. In seinem Ego. Irgendeine diskrete finanzielle Strafe zahlt der Betroffene ev. mit links. Aber als Dopender dazustehen ist das Gravierenste an persönlichem Ungemach was ich mir für die 30+ -Leichtathletik vorstellen kann.

Stehen diesen Überlegungen Bestimmungen der Verbände entgegen sind diese zu ändern. Die Personen kann ja auch ein Computerprozessor bestimmen, wenn bestimmte Parameter festgelegt sind. 
Alle Aktivitäten zu diesem Thema, die mit oder ohne Absicht wirkungslos verpuffen, sollten so rasch als möglich eingestellt werden.

Wünsche allen friedliche, besinnliche und steroidfreie Festtage. Das konnte ich mir jetzt doch nicht verkneifen.

Ich kann deinen drei Wahrheiten nur zustimmen. Bei 1. würde ich die 90% doch etwas niedriger ansetzen (Insiderwissen Sleepy ). Und zu 3 muß ich sagen, daß dies in der Vergangenheit immer das stereotype Killerargument der für etwaige Veränderungen verantwortlichen Funktionäre war. Der proMasters-Vorschlag hierzu einen kleinen Beitrag zu den Startgebühren zu erheben war die leider immer noch mißachtete Reaktion darauf.

Hellmuth, der tragische Fall deiner Diskus-Vereins-Kollegin und ähnliche Fälle waren auch Anlaß für die intensive Aufklärungsarbeit von Rüdiger Nickel über Medikamenten-Doping aus Unkenntnis. Das hat sich sehr positiv ausgewirkt und scheint mir übrigens das einzig wirklich Positive unserer damaligen proMasters-Arbeit zu sein.

Auch die Sotomenorschen Folgerungen aus seinen Wahrheiten sind nachvollziehbar. Aber es fehlt an Willigen um die Konsequenzen daraus zu ziehen. Oder sollten die aktuell Verantwortlichen dafür etwa aufgeschlossener sein als ihre Vorgänger Huh ?

Überführte Doper öffentlich bloßzustellen halte auch für unumgänglich, verbandsseitig ist das sicher machbar, aber wie sieht das juristisch aus?

Ich bedanke mich bei den Diskutanten für viel Unterhaltsames, auch schwer Verdauliches, sowie Befremdliches und Erheiterndes, aber auch für so manche Erkenntnis, die bereits in mein Training und meine Trainertätigkeit eingeflossen sind :danke:.

Euch allen einen guten Rutsch bis zum nächsten Jahr.


RE: Die Vaterstettener Erklärung - gibt es sie noch ? - highjumper83 - 29.12.2014

(24.12.2014, 18:31)Sotomenor schrieb: Es gibt ein paar Wahrheiten. Z. B.
1.
Dopen werden zu 90 % diejenigen, die im Bereich von Medaillen bzw. Rekorden agieren. 

2.
Gedopt wird im Seniorenbereich nicht wegen Werbeverträgen, sondern um es sich und anderen in irgendeiner Form "zu zeigen".

Die Prozentzahl würde ich auch deutlich geringer ansetzen. Den du hast mit 2. recht. Es gibt einige (wahrscheinlich mehr als man denkt) die es in ihrer aktiven Zeit nicht geschaft haben große Erfolge zu feiern und die wollen es sich nun bei den Senioren beweisen. Da wird mit allen Mitteln versucht so weit wie möglich vor zu kommen und weil es die eigenen körperlichen Anlagen  nicht zulassen ganz nach vorne zu kommen wird mit Mittelschen unterstützt. Bei dem ein oder anderen reicht es dann trotzdem "nur" zu einem fünften oder zehnten Platz bei der DM.
Ich denke die meisten die Medaillen und Rekorde jagen haben einfach gute Anlagen. Klar der ein oder andere wird vielleicht/wahrscheinlich auch was nehmen, aber das meiste Doping im Seniorenbereich gibt es hinter den Medaillenrängen.