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Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Druckversion

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RE: Wirklich neuartiges Schnelligkeits-Wurftraining? - Gertrud - 08.08.2019

(11.11.2014, 18:55)gera schrieb: Natürlich weiß ich , dass das IAT über viel mehr Kenntnisse verfügt, als die im lapidaren Artikel genannten.
Es bleibt trotzdem die Frage, weshalb Deutschland in der technischen Entwicklung der Kugelstoßer mind. 20 Jahre zurückhängt.
Der Drehstoß ermöglicht nun mal eine größere Abstoßgeschwindigkeit, auch wenn einige O`Brien-Techniker gern als Gegenbeweis angeführt werden.

Das macht deutlich, dass die offizielle Stelle nicht immer die absolut einzige wegweisende sein sollte. Querdenker und Nester haben nachweislich ihre sehr gute Berechtigung, ohne die offiziellen Stellen irgendwie in Misskredit zu ziehen. Wir müssen unbedingt eine kritische Diskussionsfreude zulassen, zu denen Kreis wir beide natürlich mit großen Potential gehören.

Gertrud


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 08.08.2019

Ich denke schon das Deutschland da beim training see drehtechnik zurückhängt. Wobei es anscheinend auch möglich ist ohne große Erfahrung, da reihenweise  gute dreher inzwischen aus Ländern kommen die null Tradition in der drehtechnik und auch im kugelstoßen allgemein.

Neuseeland hatte vor Adams und walsh nie gute kugelstoßer. Und beim Brasilianer oder dem Luxemburger natürlich noch mehr, gleiches galt auch für Olsen aus Dänemark damals. 

so es scheint schon möglich es autodidaktisch zu schaffen, aber vielleicht wäre es doch gut mal einen Ami Coach für 2 Monate als Berater zu verpflichten um Impulse fürs Training zu bekommen, da die Amis ja seit 30 Jahren dreher am fließband produzieren, seit den 90ern eigentlich jedes Jahrzehnt 3 deutlich über 22m


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - bonesetter - 09.08.2019

(08.08.2019, 11:27)dominikk85 schrieb: Ich denke schon das Deutschland da beim training see drehtechnik zurückhängt. Wobei es anscheinend auch möglich ist ohne große Erfahrung, da reihenweise  gute dreher inzwischen aus Ländern kommen die null Tradition in der drehtechnik und auch im kugelstoßen allgemein.

Neuseeland hatte vor Adams und walsh nie gute kugelstoßer. Und beim Brasilianer oder dem Luxemburger natürlich noch mehr, gleiches galt auch für Olsen aus Dänemark damals. 

so es scheint schon möglich es autodidaktisch zu schaffen, aber vielleicht wäre es doch gut mal einen Ami Coach für 2 Monate als Berater zu verpflichten um Impulse fürs Training zu bekommen, da die Amis ja seit 30 Jahren dreher am fließband produzieren, seit den 90ern eigentlich jedes Jahrzehnt 3 deutlich über 22m

Interessanter Ansatz. Wie ich hier schon einmal erwähnt habe, hat uns die Wiedervereinigung 20 Jahre Entwicklung im Bereich Drehstoss gekostet. Das bewährte und sicherlich auch sehr gute Konzept für das Training der Angleit- Athleten war damals auch absolut führend. Leider hat man zu lange gebraucht um nun schlussendlich zu erkennen, das dies eine Sackgasse ist. Kleinere Länder mit weniger Tradition haben sich viel schneller in Richtung USA orientiert ( Ex Jugoslavien, Finnland, Schweden, Niederlande, etc.).

Trotz der statistischen und praktischen Übermacht der amerikanischen Kugelstoßer darf man nicht vergessen das viele US-Dreher noch in den späten 90er und 2000er regelmäßig bei Großereignissen gepatzt haben. Dort rührt auch das "schlechte" Image des Drehstosses her. MIt Crouser und teilweise Kovacs ist eine ganz andere Qualität sichtbar. Wobei 3 WM Titel von Godina auch nicht gerade eine erfolglose Karriere darstellt  Big Grin ‌.

Trainingsmethodik hat in den USA fast schon politische Weite. D.H. Athleten müssen auf College Ebene schnell sehr gute Ergebnisse erzielen, das hat finanzielle Gründe für die jeweiligen Institute sowie den Trainerstab. Das wiederum führt dazu dass sehr viel über Krafttraining versucht wird. Viele US Stoßer schaffen nicht 3-4m + auf Ihren Standstoß. Aber prinzipiell bleibt es schon so, das man weltweit nirgendwo soviel Erfahrung damit hat als dort.. Übrigens können die Finnen auch auf sehr viele gute Athleten in diesem Bereich zurück blicken.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Gertrud - 09.08.2019

Die Technik wäre meines Erachtens auch besser für Storl gewesen. Er hat doch auch gute Diskusergebisse erzielt. Zumindest sollte man sie in der Jugend schon schulen und auch Vergleiche ziehen.

Gertru


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Diskusmann - 11.08.2019

(09.08.2019, 14:58)Gertrud schrieb: Die Technik wäre meines Erachtens auch besser für Storl gewesen. Er hat doch auch gute Diskusergebisse erzielt. Zumindest sollte man sie in der Jugend schon schulen und auch Vergleiche ziehen.

Gertru

Ganz großes "Daumen hoch". Es wurde versäumt, rechtzeitig und beharrlich umzustellen, trotz einer eventuellen Leistungsdelle. Storl wäre gerade wegen seiner Mehrkampfvorgeschichte, einer bekannt guten athletischen Veranlagung und seiner starken Psyche prädestiniert für den Drehstoß. Hier ist eine große Chance versäumt worden, trotz aller Erfolge Storls. Dahinter steht sehr oft die Notwendigkeit der Trainer von international erfolgreichen Athleten, mit ihnen Weltklasseleistungen und/oder Medaillen zu produzieren, um die eigene Berechtigung und damit bezahlte Stelle zu erhalten. Das geht oft auf Kosten der Gesundheit und Unversehrtheit der Athleten, was man den Trainiern nur bedingt vorwerfen kann. Hier steckt ein Fehler im System.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Astra - 11.08.2019

Die Qualitätsunterschiede sind gestern bei der Team-EM zwischen Bayer und Haratyk sehr deutlich gewesen.
Bei den Deutschen habe ich immer das Gefühl, die drehen extra langsam (das gilt NICHT nur für Bayer, der ist noch einer der besseren), damit sie auch die Kugel in den Sektor bekommen.
Da fehlt doch noch eine ganze Menge, bis die Technik auch in Deutschland angekommen ist,


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 11.08.2019

Storl umzustellen wäre aber damals eine "firable offense" gewesen wenn es nicht geklappt hat, der hat ab 17 alles abgeräumt was geht (und auch bei den erwachsenen titel unf medaillen) und der Trainer der ihn umgestellt hätte und gescheitert wäre hätte seine Karriere verbrannt.
Storl ist ein Talent auf dem gleichen Niveau wie koko und kaul, da wird jeder Trainer eher darauf achten es nicht zu versauen statt Experimente zu machen.


später wäre der Umstieg natürlich ein Thema gewesen, aber mit Mitte 20 hat meines Wissens noch keiner erfolgreich den Umstieg geschafft.

das storl als Beweis für "Es geht ja doch noch mit angleiten" gesehen wurde ist auch völlig nachvollziehbar.

jetzt muss der DLV aber natürlich reagieren und das wissen und sagen sie ja auch. Man muss jetzt halt nur 10-15 Jahre Rückstand aufholen was natürlich blöd ist.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 11.08.2019

Im us Sport gilt zum Beispiel in den Farm Systems auch das man innovative "cutting edge" Methoden nicht an Top Talenten ausprobiert, sondern erstmal an Talenten der 2. Reihe um zu schauen ob es klappt, Regel zum Job behalten Nummer 1 ist keine Top Talente durch negative Einflüsse zu versauen.

daher kann ich verstehen das man neue Dinge nicht ausgerechnet bei einem storl, kaul etc testet, sondern erstmal bei anderen.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 05.10.2019

Der DLV muss diesen Wettkampf zum Anlass nehmen sofort komplett auf drehstoß umzustellen. Selbst storls pb von 22.20 ist nichts mehr wert.

Der drehstoß bringt einfach 50-60cm unter optimalen Bedingungen auf die man einfach nicht verzichten kann.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - lor-olli - 05.10.2019

Was sich auch geändert hat: die Drehstoßer sind VIEL stabiler in den Versuchen geworden. Früher war es immer ein hohes Risiko, bei den ersten drei Stößen einen guten und gültigen hin zu bekommen. Heute sieht das ganz anders aus und zu Walsh muss man sagen, dass JEDER nach 22,90 im ersten versucht hätte mit vollem Risiko noch weiter zu kommen / Rekord zu stoßen.