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Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Druckversion

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RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 17.05.2019

Denke es gibt da zwei faktoren:

1. Der Ring ist kleiner so das man eine kürzere auslage verwenden muss und dadurch auch das abfangen schwieriger ist.

2. Durch den langen arm beim Diskus und dem dadurch auch höheren Drehmoment im Oberkörper ist es einfacher die verwringung zu erzielen,man hat quasi einen schleppanker hinten dran der den Oberkörper verlangsamt.im drehstoß dagegen muss der Körper quasi um die Kugel drehen und man muss die verwringung in der ringmitte quasi wieder  neu aufbauen, da die Kugel bei der Landung auf dem Rechten Bein meist vor der Hüfte ist. Das macht es koordinativ wesentlich anspruchsvoller.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - gera - 17.05.2019

wer werfen kann , muss nicht auch stoßen können.
Das sind zwei verschiedene Dinge, auch von den angesprochenen Muskeln her.
Sh.Craft z.b. kann gut werfen, aber stoßen kann sie nicht.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - bonesetter - 18.05.2019

Die Ringgröße ist ja bekannt. Brian Oldfield soll immer wieder betont haben, dass er aus einem Diskus Ring 24m hätte stoßen können- was nachvollziehbar ist.  Auch das der Diskus geschleppt wird, und somit technisch einiges kompensiert wird ist richtig. Drehstoß und Diskus sind allerdings nicht grundsätzlich verschieden. Betrachten wir den Körper mal von der Hüfte abwärts, gibt es etliche Drehstoßer die eher eine Diskusvariante (  betontes rechtes Bein, Sprintschritt  -> John Godina)verwenden. Umgekehrt gibt es Diskuswerfer die von der Ausprägung eher Drehstoßer wären. Idealerweise vewendet man die Ansätze von Drehstoß im Diskus. Bestes Beispiel war Robert Harting. Hüfte hinten nahe der Rinkante sowie extremes verlagern nach links.  Der KSP wurde von weit aussen in die Ringmitte geführt dort zeigte der Fuß beim Setzen schon wieder nach hinten.

Aus persönlicher Beobachtung bin ich mir sicher, dass es grundsätzlich zwei wesentliche " Antriebe" für den Drehstoss gibt:
Eher Schwungbein dominant oder eher über einen starken Abdruck des rechten Beins. Natürlich gibt es keinen Stoß ohne beide Teilkomponenten. Klassiker für die Schwungbeinvariante waren Christian Cantwell sowie John Godina. Stark über den Abdruck rechts war vor allem Adam Nelson ( passive Schwungbeinhaltung!) sowie aktuell Darlan Romani. Immer müssen Rotation und Translaton in Einklang gebracht werden. 
Rolf Österreich hat mit dem aktiven linken Arm eine vergessene Komponente in den Mittelpunkt gerückt, welche für eine mehr Oberkörper indizierte Rotation führt.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Robb - 18.05.2019

(17.05.2019, 15:06)gera schrieb: wer werfen kann , muss nicht auch stoßen können.
Das sind zwei verschiedene Dinge, auch von den angesprochenen Muskeln her.
Sh.Craft z.b. kann gut werfen, aber stoßen kann sie nicht.
Die frühere Junioren-Weltmeisterin im Kugelstoßen kann nicht stoßen?


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - gera - 18.05.2019

ihre Weiten erzielt Sh.Craft mit ihren physischen Voraussetzungen.
Eine explosive Stoßbewegung kann ich nicht erkennen, deshalb denke ich,dass sie ( im Moment ) keine Kugelstoßerin sein würde, egal ob angleiten oder Drehstoß.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - MZPTLK - 18.05.2019

Naja, wer mit 19, 20 über 17 stösst, kann keine so schlechte Technik haben.
Die Explosivität kommt mit den Jahren.
Ich vermute, dass sie heute über 19 stossen könnte, wenn sie sich nicht - wohl richtigerweise -
aufs Diskuswerfen spezialisiert hätte.

Hinweisen möchte ich noch darauf, dass die Fusstellungen bei Drehstoss und Diskus nahezu identisch sind.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 30.06.2019

Der Brasilianer Romani mit landesrekord, 22.61!

interessante Technik von ihm. Im Gegensatz zu nelson z.b der eher flacher stieß und über drehgeschwindigkeit und verwringung kam stößt er sehr hoch mit einem starken vertikalimpuls (Sprung) aus den Beinen.
erinnert fast ein wenig an oldfield.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - bonesetter - 30.07.2019

(30.06.2019, 22:55)dominikk85 schrieb: Der Brasilianer Romani mit landesrekord, 22.61!

interessante Technik von ihm. Im Gegensatz zu nelson z.b der eher flacher stieß und über drehgeschwindigkeit und verwringung kam stößt er sehr hoch mit einem starken vertikalimpuls (Sprung) aus den Beinen.
erinnert fast ein wenig an oldfield.

Ja, in der Tat eine interessante Technik, und sehr nahe an Nelson wie ich meine. Viel Drive mit dem linken Bein, was Ihn eine eine starke Verwrungene Auslage bringt. Wieder einmal mehr ein Beispiel, das es keine EINE Leittechnik für Drehstoss geben kann. Man vergleiche nur mal alle 22,6m Athlethen. Walsh, Crouser und Romani. Unterschiedlicher könnte es nicht sein. Aber jeder hohlt das Maximum für sich herraus. Ist auch das was unsere deutschen Athleten/ Trainer viel Zeit kostet. Jedoch denke ich das Crouser das Rennen um die 23,12+ machen wird. Zumindest dürfer er der Stoßer mit den meisten Stößen von über 22,3m sein. Auch hat er einen sehr hohen Durchschnitt an gültigen Versuchen.

Übrigens erfeulich zu sehen was die deutschen Nachwuß Kugelstoßer in Ulm brachten. Inzwischen scheint man verstanden zu haben, das es nur noch über den Drehtstoß gehen kann.  Thumb_up


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 31.07.2019

Wobei nelson ja sehr viel drehgeschwindigkeit und verwringung produziert, aber die Beine kaum beugt.romani hat dagegen viel vertikal Impuls aus einer recht tiefen kniebeuge. Crouser ist irgendwo dazwischen.

es fällt schon auch wie variabel die Technik der weltklasse ist, große Stoßer wie crouser oder cantwell haben auch andere Herausforderungen als kleine wie nelson oder hoffa.universal ist sicher das man in der Mitte eine verwringung hat und das man auf dem rechten bein in der Mitte gut weiter arbeitet und keine Pause hat. Die Zeit vom setzen rechts bis setzen links ist natürlich sehr wichtig, wie auch beim speerwurf kann man da viel verlieren und dann essentiell aus dem Stand werfen weil man die vorbeschleunigung nicht rund weiterleitet.

da ist es imo wichtig bei allen werfern  viel Technik Arbeit bei geringer geschwindigkeit/vorbeschleunigung zu machen um da wirklich diese weiche und ausbalancierte Weiterleitung des rechten fußes zu erzielen. Wer da in der Jugend zu sehr auf explosivität und Speed baut wird später technische Probleme mit schweren Kugeln bekommen. Bin daher ein den in fast allen Disziplinen dafür erstmal mit geringerem Speed die entscheidende Phase zu üben (sprich 5er Anlauf beim Speer,  langsame drehungen und half Turns bei Kugel und diskus).


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - glimmer - 05.08.2019

(29.06.2017, 09:14)PeterForst schrieb:
(04.06.2015, 16:23)Diskusmann schrieb:
(04.06.2015, 08:20)Solos schrieb: Forst tauch nichtmal unter den Top 50 in Deutschland auf und hat seine größten Erfolge wohl im Seniorenbereich gehabt?

Josef Forst war einer der ersten westdeutschen Drehstoßtechniker (schon 1974!), zu seiner Zeit zumindest der mit Abstand erfolgreichste. Seine Bestleistung datiert aus dem Jahr und beträgt 19,96m, womit er Platz 49 in der Ewigen Deutschen Bestenliste belegt.

Wir haben noch einige Male bei Deutschen Meisterschaften gegeneinander gestoßen. Jupp war noch lange aktiv, auch im Seniorenbereich.

Zur Info: Auch Sohn Alexander hat gut 18 einhalb Meter mit der Kugel gestoßen und knapp 60 Meter Diskus geworfen.

Und Alexander hielt im Jugendbereich jahrelang den deutschen Rekord mit über 60 Metern ;)

Was heißt da nur 49. in der Allzeitliste ? Seinerzeit war Forst mit seinen 19,96 m immerhin der bis dato viertbeste DLV-Stößer und EM-Teilnehmer, obwohl er als Autodidakt viel zu tief und viel zu langsam drehte. Leistungen von BRD- und DDR-Athleten in einen Topf zu werfen, halte ich für falsch. Schließlich handelte es sich um zwei getrennte Staaten mit völlig verschiedenen Sportsystemen.