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Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Druckversion

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RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - MZPTLK - 05.06.2015

(05.06.2015, 16:51)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Nach meinen jetzt erfolgten Recherchen (ZS "Der Leichtathlet", Nr. 40/1976) stellte ich fest, dass bei dieser Veranstaltung kein Werfer den Diskus über 5o.- Meter warf.

Es mag sein, dass Rolf Ö. zwar teilnahm (ein W.protokoll liegt mir nicht mehr vor), aber sich auf hinteren Plätzen (wegen schon vorhandener Verletzung?) einordnete.
Ob und was er an dem Termin geworfen hat, ist nicht wichtig.
Es wird eine plausible Diskusbestleistung von 55 m kolportiert.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Hellmuth K l i m m e r - 05.06.2015

Noch n' bisschen Statistik nach Recherche in DDR-Jahresbestenlisten:

Rolf Oesterreich, Diskus:

                            1974:  48,00 m
                            1975:  54,26 m
                            1976:  51,42 m in Zwickau
                            1977:  50,42 m

H. Klimmer / sen.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - MZPTLK - 06.06.2015

Daraus kann man schliessen, dass Rolf seit intensiver Beschäftigung mit der Kugel-Drehstosstechnik den Diskus beiseite gelegt
und ihn nur zu gelegentlichen Wettkämpfen wieder ausgepackt hatte.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - MZPTLK - 14.10.2015

Flugweite in Abhängigkeit von Abfluggeschwindigkeit und Abflugwinkel
bei 2 m Lift-off(nach Veit Wank 2002)

            36      38       40      42      44      46

10 m/s   11,93  12,00  12,03  12,01  11,95  11,85

11         14,03  14,14  14,19  14,19  14,13  14,02

12         16,32  16,46  16,54  16,56  16,51  16,40

13         18,79  18,97  19,08  19,12  19,09  18,97

14         21,44  21,68  21,82  21,89  21,86  21,74


Das gilt zumindest für die Angleittechnik.
Da nmM die Entwicklung des Drehstossens noch nicht völlig ausgereift ist,
könnte es da auch in diese Richtung gehen.

Der Winkel zwischen Becken- und Schulterachse ist beim Drehstoss mit 40-70 Grad(kurz vor Stemmbein-Setzen) geringer als beim Angleiten.

Die Stossauslage ist enger und aufrechter.
Hier könnten Reserven liegen, wenn mehr gehebelt werden würde!?


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Solos - 14.10.2015

(14.10.2015, 09:58)MZPTLK schrieb: Flugweite in Abhängigkeit von Abfluggeschwindigkeit und Abflugwinkel
bei 2 m Lift-off(nach Veit Wank 2002)

            36      38       40      42      44      46

10 m/s   11,93  12,00  12,03  12,01  11,95  11,85

11         14,03  14,14  14,19  14,19  14,13  14,02

12         16,32  16,46  16,54  16,56  16,51  16,40

13         18,79  18,97  19,08  19,12  19,09  18,97

14         21,44  21,68  21,82  21,89  21,86  21,74


Das gilt zumindest für die Angleittechnik.
Da nmM die Entwicklung des Drehstossens noch nicht völlig ausgereift ist,
könnte es da auch in diese Richtung gehen.

Die Flugbahn der Kugel unterliegt den Gesetzen des schrägen Wurfes, welche für beiden Techniken gelten.
Abfluggeschwindigkeit und Abflugwinkel sind die anzusteuernden Zielgrößen. Ganz unbahängig von der präferierten Technik.


Zitat:Die Stossauslage ist enger und aufrechter.

Hier könnten Reserven liegen, wenn mehr gehebelt werden würde!?

Nur dann, wenn es die geleistete Beschleunigungsarbeit wirklich erhöht. Das bezweifel ich aber, da man durch ein Abbeugen des Oberkörpers, was ein vermehrtes Hebeln ja impliziert, die Bewegungsmechanik derart verändert, dass die eigentlichen Vorzüge der Drehstoßtechnik nicht mehr voll zum tragen kommen. 


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - MZPTLK - 14.10.2015

(14.10.2015, 10:45)Solos schrieb: Die Flugbahn der Kugel unterliegt den Gesetzen des schrägen Wurfes, welche für beiden Techniken gelten.
Abfluggeschwindigkeit und Abflugwinkel sind die anzusteuernden Zielgrößen. Ganz unbahängig von der präferierten Technik.

MZ: Die Stossauslage ist enger und aufrechter.
Hier könnten Reserven liegen, wenn mehr gehebelt werden würde!?

Nur dann, wenn es die geleistete Beschleunigungsarbeit wirklich erhöht. Das bezweifel ich aber, da man durch ein Abbeugen des Oberkörpers, was ein vermehrtes Hebeln ja impliziert, die Bewegungsmechanik derart verändert, dass die eigentlichen Vorzüge der Drehstoßtechnik nicht mehr voll zum tragen kommen. 
Das Gleiche wollte ich auch erst dazu schreiben, bin aber vorsichtig, weil ich nicht sicher bin, ob das mechanisch Richtige biomechanisch möglich und /oder optimal ist, weil der menschlichen Motorik - individuelle - Grenzen gestzt sind.
Das vermehrte Hebeln sollte gesamtkörperlich stattfinden unter Vermeidung/Minimierung von Abknicken des OK.
Bei stärkerem Abknicken bestehen natürlich die von Dir bezeichneten Nachteile.

Es würde mich schon sehr interessieren, ob bei den besten Versuchen der besten Drehstosser mehr gehebelt wird als sonst bei ihnen üblich.
Klar ist, dass ein erhöhtes Risiko des Nichttreffens besteht.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Gertrud - 14.10.2015

(14.10.2015, 09:58)MZPTLK schrieb: Flugweite in Abhängigkeit von Abfluggeschwindigkeit und Abflugwinkel
bei 2 m Lift-off(nach Veit Wank 2002)

            36      38       40      42      44      46

10 m/s   11,93  12,00  12,03  12,01  11,95  11,85

11         14,03  14,14  14,19  14,19  14,13  14,02

12         16,32  16,46  16,54  16,56  16,51  16,40

13         18,79  18,97  19,08  19,12  19,09  18,97

14         21,44  21,68  21,82  21,89  21,86  21,74


Das gilt zumindest für die Angleittechnik.
Da nmM die Entwicklung des Drehstossens noch nicht völlig ausgereift ist,
könnte es da auch in diese Richtung gehen.

Der Winkel zwischen Becken- und Schulterachse ist beim Drehstoss mit 40-70 Grad(kurz vor Stemmbein-Setzen) geringer als beim Angleiten.

Die Stossauslage ist enger und aufrechter.
Hier könnten Reserven liegen, wenn mehr gehebelt werden würde!?

Ich habe mich 2014 mit einem IAT-Mann unterhalten (nur drei Punkte):

1. Der Drehstoß rekrutiert mehr Weite über die Rotation, das Angleiten mehr über den Hub.
2. Das Druckbein sollte unter der Drehachse sein, da eine weitere Kugelstoßauslage nicht von Vorteil wäre. 
3. Die Vorteile des Drehstoßes liegen in der höheren Geschwindigkeit durch die Rotation, des Angleitens im Übergreifen und der höheren Abstoßhöhe. 

Entsprechende Stellen über Winkel usw. kann man auf Rolf Oesterreichs Seite nachlesen.

Die Vorneigung des Rumpfes beim Drehstoß wird sich wegen der geringen Fuß-/Beinauslage in Grenzen halten.

Gertrud


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 14.10.2015

stoßen die meisten dreher nicht tendenziell zu flach ab (um 35 grad oder so)?

ich denke das kommt vor allem, da die linke seit weniger nach hinten geneigt ist, man also nicht so das hochhebeln (wie ein Stabhochspringer) hat.

der hub muss also eher aus der Streckung der beine kommen.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 14.10.2015

(14.10.2015, 10:45)Solos schrieb:
(14.10.2015, 09:58)MZPTLK schrieb: Die Stossauslage ist enger und aufrechter.

Hier könnten Reserven liegen, wenn mehr gehebelt werden würde!?

Nur dann, wenn es die geleistete Beschleunigungsarbeit wirklich erhöht. Das bezweifel ich aber, da man durch ein Abbeugen des Oberkörpers, was ein vermehrtes Hebeln ja impliziert, die Bewegungsmechanik derart verändert, dass die eigentlichen Vorzüge der Drehstoßtechnik nicht mehr voll zum tragen kommen. 

ich denke ein vermehrtes abbeugen des Oberkörpers würde das weiterdrehen in der einbeinigen stützphase vor dem setzen des linken beines behindern, da die kugel und der Oberkörper dann weiter weg vom Schwerpunkt sind und der drehwiederstand so zunimmt.

eine Drehung ist dann am schnellsten wenn die masse möglichst dicht am Schwerpunkt liegt (deshalb legen Eiskunstläufer bei der Drehung die arme an).

wenn die masse aber weiter weg vom Schwerpunkt liegt, vor allem wenn diese auch noch ohne Gegengewicht ist wie in der schrägen auslage wird das die Drehung behindern. im angleiten ist das nicht so schlimm, aber im drehtstoß ist das erhalten des drehimpulses in der stützlosen und der folgenden einbeinigen stützphase sehr wichtig (da ja vom lösen des rechten fußes hinten bis zum setzen des linken vorne die Drehung nur begrenzt beschleunigt werden kann).


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - gera - 15.10.2015

bei der Drehstoßtechnik überlagern sich doch praktisch zwei Drehungen.
1.) die Drehung um die Mittelachse des Ringes, hauptsächlich zur Erzeugung der Anfangs-V des Stoßes zu nutzen, und
2.) die Drehung um die Körperachse, die hauptsächlich de Erzeugung der " Verwringungen " genutzt wird.

Was immer zu beachten ist : der Kugelstoßer  bringt seine Weite auch aus den Beinen.