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Wie wichtig ist Maximalkraft? - Will79 - 26.12.2025 Wie wir alle wissen ist Maximalkrafttraining sehr wichtig, ZNS-Priming usw. Aber stimmt das wirklich? Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass Maximalkrafttraining mich jedes Mal verlässlich langsamer macht oder bestenfalls stagnieren lässt. Meine besten Ergebnisse habe ich immer wenn ich ausschliesslich Schnellkräftig trainiere. Das ist natürlich ein Problem, denn vom Schnellkrafttraining alleine bekommt man nur schwer einen Traumkörper ![]() Eigentümlicherweise muss ich mich also entscheiden zwischen Performance und Aussehen. Als Leistungssportler ist es klar, dass man Performance wählen würde, aber als Hobbysportler ist die Wahl schon nicht mehr so eindeutig. Inwiefern ist dieses Phänomen bekannt? Wieviel Maximalkraft braucht man tatsächlich? RE: Wie wichtig ist Maximalkraft? - muffman - 26.12.2025 Vermutlich liegt es eher daran, wie und was du trainierst. Ich sag’s mal so: Was bringen dir 200Kg tiefe Kniebeuge, wenn du an den Bedürfnissen der Zielbewegung vorbeitrainierst? Und was genau ist für dich „Maximalkrafttraining“? RE: Wie wichtig ist Maximalkraft? - TranceNation 2k14 - 26.12.2025 Wie wäre es, im Aufbautraining die Kraft aufzubauen, die du in der Wettkampfphase schnellkräftig bekommen willst?
RE: Wie wichtig ist Maximalkraft? - S_J - 26.12.2025 Sowohl ich als auch meine Athletinnen und Athleten wurden jedesmal verlässlich schneller, wenn wir Maximalkraft trainiert haben Und möglicherweise auch verletzungsresistenter ![]() Die wichtigste Rückfrage wurde ja bereits gestellt. Was genau verstehst du denn unter Maximalkraft? In quasi jeder Fortbildung oder Ausbildung, die ich in den letzten Jahrzehnten besucht habe, habe ich eine leicht andere Definition gehört. Von den Gebrauchsweisen, die ich in der Praxis mitbekommen habe, ganz zu schweigen. Da vergleicht man sehr schnell Äpfel mit Birnen, wenn man nicht aufpasst. Grundsätzlich: Meiner Erfahrung nach folgt (Maximal-)Krafttraining dem Pareto-Prinzip. Mit relativ wenig Aufwand kann ich bereits sehr viele positive Effekte erreichen und dann flacht die Aufwand-Nutzen-Kurve doch sehr schnell ab. Die im RTP ausgewiesenen Werte, wie z.B. Umsetzen 1/2 KG für U18-Sprinterinnen, erreicht man im Normalfall ohne Probleme nach spätestens zwei, drei Monaten Techniktraining 1h pro Woche. Koordinativ herausgeforderte junge Männer ohne Rumpfkraft brauchen möglicherweise etwas länger ![]() Mehr Kraft wird mir da in den wenigsten Fällen dabei helfen, die 12s-Marke zu knacken. Interessant wird (mehr) Krafttraining für mich erst dann wieder, wenn ich bei einem Trainingsvolumen angelangt bin, bei dem ich ein sinnvolles Maximum an spezifischen Trainingseinheiten erreicht habe und genügend Regenerationsfähigkeiten habe, um in der Lage zu sein, mir durch weitere Zusatzeinheiten im Kraftraum Reserven zu erschließen. Letzten Endes ist es sicherlich auch Typsache, ob bei z.B. 4 Einheiten pro Woche 2xSprint und 2xKraft oder 3xSprint und 1xKraft besser anschlagen. Auch die Periodisierung wird da sicherlich eine Rolle spielen, insbesondere je mehr Erfahrung (lies: über die Jahre hinweg akkumulierte Trainingsreize) man hat, desto stärker wird man hier auslenken müssen. Wie TranceNation schon schreibt, geht es ja letztendlich auch oft darum, zunächst eine Kraftgrundlage aufzubauen, auf der man dann sein Schnellkrafttraining basiert. Ich sehe oft Athleten, die sich vor Kraft kaum noch bewegen können, bzw. Athleten, die meinen es sei zuträglich von Oktober bis März durchgehend Muskelkater zu haben. Dass man davon nicht schneller wird, sollte eigentlich auch jedem klar sein... Zur allgemeinen Kompatibilität von Ästhetik und Leistung: Ich denke ein Blick auf die Teilnehmenden bei olympischen Spielen, bzw. ein Blick auf die Berichterstattung, Repräsentation und Feedback auf sozialen Medien, sollte zeigen, dass ein leistungsorientieres Training durchaus auch eine zumindest populäre Ästhetik hervorbringen kann. Auf einen Bodybuilding-Wettbewerb werden sie aber natürlich nicht vorbereitet sein. Ich sehe hier also zumindest keinen grundsätzlichen Widerspruch. |