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World Marathon Majors 2014: Chicago 12.10. - Druckversion

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World Marathon Majors 2014: Chicago 12.10. - Atanvarno - 12.10.2014

Eliud Kipchoge gewinnt mit einem sehr starken Finish den Chicago Marathon in 2:04:11 und holt damit seinen ersten WMM-Titel. Im geschlagenen Feld Kenenisa Bekele. (4. 2:05:51)

Kipchoge ist einer der wenigen "langlebigen" Kenianer. Schon 2003 war er 5000m-Weltmeister in Paris, damals schlug er Hicham El Guerrouj und Bekele.

Kipchoge ist auch einer von nur drei Athleten, die die 5000m unter 12:50 und den Marathon unter 2:05 gelaufen sind (die anderen beiden sind Haile Gebrselassie und Paul Tergat)


RE: Internationale Resultate - Solos - 12.10.2014

Wie waren die Bedingungen vor Ort bzw. wie ist die Strecke im Vergleich zu Berlin einzuschätzen? 

Oder konkret: kann Kipchoge unter analogen Bedingungen zu Berlin deiner Meinung nach in die Bereiche des M-WR vordringen?

Generell finde ich die Leistungsdichte im Marathon bei den Herren schon mehr als Beeindruckend! 


RE: Internationale Resultate - Atanvarno - 12.10.2014

(12.10.2014, 16:07)Solos schrieb: Oder konkret: kann Kipchoge unter analogen Bedingungen zu Berlin deiner Meinung nach in die Bereiche des M-WR vordringen?
Chicago ist eine schnelle Strecke (aber nicht ganz so schnell wie Berlin) und die Bedingungen waren sehr gut (aber nicht perfekt). Das Pacing war suboptimal

Kipchoge trainiert in einer Trainingsgruppe mit dem Berlin-Zweiten Emmanuel Mutai (2:03:13) und wird als der stärkste Läufer der Gruppe eingeschätzt.

Damit gehe ich davon aus, dass Kipchoge in den Bereich des Weltrekords laufen kann.

Man sollte aber auch Bekele nicht abschreiben. Er hatte in diesem Rennen wohl mit einer leichten Erkältung zu kämpfen. Dass er das Rennen dann trotzdem noch in 2:05:51 durchläuft verdient höchsten Respekt.

Oder, wie es Jon Mulkeen in einem Tweet formuliert
Zitat:Dear Santa, Please can you get Kipchoge, Kimetto, Kipsang & Bekele on the same marathon start line? I've been a good boy. Thanks, Jon
https://twitter.com/Statman_Jon


RE: Internationale Resultate - Solos - 12.10.2014

Danke für deine ausführliche Antwort! Smile Eine suboptimale Pace liest sich in der Tat nach vorhandenem Potential für mehr.


Ein solches Rennen wie Mukeen wünschen sich wohl viele. Aber dazu muss man schon einen verdammt guten Draht zu Santa haben! Big Grin


RE: Internationale Resultate - dominikk85 - 13.10.2014

(12.10.2014, 16:07)Solos schrieb: Oder konkret: kann Kipchoge unter analogen Bedingungen zu Berlin deiner Meinung nach in die Bereiche des M-WR vordringen?

Warum nicht. von der Grundschnelligkeit war er ja ein Spitzenmann und wenn das ausdauertalent da ist sollte er durchaus in den Bereich laufen können.

er ist mit fast 30 zwar schon relativ alt für einen kenianischen Marathonläufer, aber kimetto ist ja auch schon 30 (hat allerdings natürlich deutlich weniger "milage" als kipchoge). 1-2 top jahre könnte er noch haben wenn er gesund bleibt.


RE: Internationale Resultate - alist - 13.10.2014

Hab' mir mal die Bestenlisten im Marathon angesehen: in diesem Jahr unter den Top-100 zehn Nicht-Äthiopier oder -Kenianer. In der ewigen Bestenliste dasselbe Bild: zehn Nicht-Äthiopier oder -Kenianer unter den Top 100... 
Bei aller Wertschätzung für die tollen Leistungen: ich finde das irgendwie langweilig...  


RE: World Marathon Majors 2014: Chicago 12.10. - Atanvarno - 13.10.2014

(13.10.2014, 11:48)dominikk85 schrieb: er ist mit fast 30 zwar schon relativ alt für einen kenianischen Marathonläufer,
Wenn man sich Bilder von Kipchoge ansieht, fällt es schwer an ein Alter von 30 Jahren zu glauben. 35 kommt wohl eher hin. Aber auch damit hat er noch ein paar gute Marathonjahre vor sich.


RE: World Marathon Majors 2014: Chicago 12.10. - t.win.ning snail - 13.10.2014

Die schnelle Chicagoer Strecke ist schon etwas schlechter als die Berliner.

- Die Straßenverhältnisse sind schlechter (ziemlich viele größere Schlaglöcher).
- Etliche Minibrücken aus Metallgitter, die partiell mit (zu) dünnem Teppich ausgelegt sind, sind eklig zu laufen.
- Wahrscheinlich gibt es mehr 90°-Kurven als in Berlin.
- Kurz vor Schluss gibt es auf dem letzten km noch eine gewisse Steigung.
- Durch die Hochhäuser entsteht selbst bei "Windstille" immer wieder ein Luftzug in der 'windy city' - also viel windanfälliger.

Die Pace war dieses Jahr zwar in Chicago anfangs unrhythmischer, dafür war die Führungsgruppe aber größer und blieb länger zusammen, was wiederum Kräfte sparte.

Kimettos Zeit letztes Jahr in Chicago (2:03:45 h) war meiner Meinung nach daher auch hochwertiger als Kiprotichs 2:03:23 h. Ich schätze Kimetto etwas stärker als Kipchoge ein, da er es in Chicago bewiesen hat (ähnliche Bedingungen letztes und dieses Jahr) und dort noch gewisse Reserven hatte, den WR anzugreifen, wenn er Bescheid bekommen hätte, so dicht dran gewesen zu sein (laut seines Interviews).


RE: World Marathon Majors 2014: Chicago 12.10. - dominikk85 - 14.10.2014

(13.10.2014, 17:25)Atanvarno schrieb:
(13.10.2014, 11:48)dominikk85 schrieb: er ist mit fast 30 zwar schon relativ alt für einen kenianischen Marathonläufer,
Wenn man sich Bilder von Kipchoge ansieht, fällt es schwer an ein Alter von 30 Jahren zu glauben. 35 kommt wohl eher hin. Aber auch damit hat er noch ein paar gute Marathonjahre vor sich.

Das kann natürlich sein. Gibt es denn Beispiele für Afrikaner die mit Mitte 30 noch Topleistungen im Marathon gebracht haben? mir fällt da eigentlich nur Haile ein, die meisten Afrikaner (vor allem Kenianer die ja oft noch mehr laufen) peaken ja recht früh.

Ich bin mal gespannt ob kimetto nächstes jahr nochmal zulegen kann. er ist zwar auch nicht mehr der jüngste, hat aber erst ein recht kurzes trainingsalter und hatte ernorme Steigerungsraten die letzten jahre. natürlich ist irgendwann die grenze erreicht, aber er scheint schon ein super Talent zu sein. Ich könnte mir vorstellen, dass er den WR nochmal drücken kann.

Das Afrikaner dominieren stört mich persönlich jetzt nicht so sehr. ich würde es natürlich bevorzugen, dass es mehr gute amis und Europäer gibt und obwohl ich glaube, dass es einen genetischen Vorteil gibt denke ich, dass es auch einfach an den "weißen" liegt, da mal ein wenig aufzuschließen.

gerade die Amis haben doch auf den längeren strecken gezeigt, dass man gute Leistungen bringen kann, es muss ja nicht immer ein WR sein, eine Zeit unter 13 min oder 2:06 im Marathon ist durchaus drin und auch eine tolle Sache.

ich rege mich ja auch nicht auf, dass fast alle Diskuswerfer oder stabhochspringer Europäer (bzw. weiße amis/Kanadier/Australier) sind. solange ich einen guten Wettkampf zu sehen bekomme ist mir die nationalität egal, auch wenn Diversität natürlich immer gut ist.