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Kampfrichter mit Knopf im Ohr - Druckversion

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Kampfrichter mit Knopf im Ohr - CoachnEngineer - 13.01.2025

Aus gegebenem Anlass (Wintercup in Frankfurt gestern) möchte ich doch hier mal zu bedenken geben, ob es denn sein muss, dass bei Wettkämpfen auf allen Ebenen mehr und mehr Kampfrichter und Helfer mit einem Knopf im Ohr ständig verbunden sein müssen. Bei Deutschen Meisterschaften verstehe ich das wg. der TV-Regie. Aber normale Sportfeste oder Landesmeisterschaften etc. sollten doch auch organisierbar bleiben, ohne dass jeder Hinz und Kunz verdrahtet ist.
In diesem Falle hat ein Kampfrichter (wohl Startordner oder -Helfer) während eines Laufes offenbar abgelenkt durch ein Gespräch im Ohr die Laufbahn unaufmerksam betreten, weder die herannahenden Läufer noch die lautstarken Warnhinweise des Publikums wahrgenommen und das gesamte 400m Feld behindert bzw. sogar zu Fall gebracht. Die Folge sind 2 verletzte Läufer, für die möglicherweise die Hallensaison beendet ist, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat.
Bei Sportlern ist das Tragen von Ohrstöpseln mit dem Hinweis auf Sicherheit eben genau verboten und wird auch idR streng überwacht. Vielleicht sollten wir aber auch bei den Kampfrichtern hier etwas behutsamer sein und den "Regler wieder etwas zurückdrehen". Hat doch früher auch funktioniert.
Auf der Tribüne hat man nur "das darf doch nicht passieren" gehört. Aber hier gilt der alte Spruch von Sicherheitsfachleuten: Was möglich ist, passiert auch irgendwann....


RE: Kampfrichter mit Knopf im Ohr - Doberaner - 13.01.2025

Man sollte immer auch hier differenzieren.
1. "Ging doch früher auch ohne" wird heute nicht mehr so funktionieren, weil die Technisierung vorangeschritten ist. Wenn wir wieder zurückgehen zu ausschließlich gedruckten Listen ohne jegliche Flexibilität kann man das machen. Die Konsequenzen spüren weniger die Kampfrichter sondern die Athleten, Trainer und Zuschauer.
2. Es sind immer individuelle "Fehler", wenn so etwas passiert. Das gab es vorher und wird es auch immer geben (siehe Kameramann bei Olympia auf der Laufbahn). Die Frage ist, wird es mehr, wenn mehr gefunkt oder telefoniert wird. Das konnte ich bisher nicht beobachten. Aber das ist anekdotische Evidenz.

Ich bin auch dafür, dass nur die Schiedsrichter und der Start im Wettkampfbereich mit Funk ausgestattet sind, alles andere bekommt man persönlich oder auch durch einen Anruf geregelt.

Ob es bei dem besagten Wettkampf zu viele mit "Knopf im Ohr" waren, kann ich natürlich nicht beurteilen.


RE: Kampfrichter mit Knopf im Ohr - CoachnEngineer - 13.01.2025

(13.01.2025, 11:56)Doberaner schrieb: Man sollte immer auch hier differenzieren.
1. "Ging doch früher auch ohne" wird heute nicht mehr so funktionieren, weil die Technisierung vorangeschritten ist. Wenn wir wieder zurückgehen zu ausschließlich gedruckten Listen ohne jegliche Flexibilität kann man das machen. Die Konsequenzen spüren weniger die Kampfrichter sondern die Athleten, Trainer und Zuschauer.
2. Es sind immer individuelle "Fehler", wenn so etwas passiert. Das gab es vorher und wird es auch immer geben (siehe Kameramann bei Olympia auf der Laufbahn). Die Frage ist, wird es mehr, wenn mehr gefunkt oder telefoniert wird. Das konnte ich bisher nicht beobachten. Aber das ist anekdotische Evidenz.

Ich bin auch dafür, dass nur die Schiedsrichter und der Start im Wettkampfbereich mit Funk ausgestattet sind, alles andere bekommt man persönlich oder auch durch einen Anruf geregelt.

Ob es bei dem besagten Wettkampf zu viele mit "Knopf im Ohr" waren, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Danke Dir!
Mir ist auch klar, dass man das Rad nicht mehr auf 1985 zurückdrehen sollte.
Aber ich wollte hier grundsätzlich sensibilisieren. Ich halte die strenge Einhaltung der Regeln für Sportler (auch für "Stars") für absolut notwendig, auch wenn einige das in Zeiten der Digitalisierung anders sehen, und grundsätzlich gilt auch, je mehr Kampfrichter verkabelt sind, je höher ist das Risiko, dass diese abgelenkt individuelle Fehler begehen. Der Unfall gestern hätte auch noch schlimmer ausgehen können.
Selbst wenn der Unfall entgegen meiner Einschätzung eventuell gar nichts mit einer unmittelbaren Ablenkung zu tun hatte ,  bin ich der Meinung, dass den Kampfrichtern durch die ständige Erreichbarkeit und "Multitasking-Anforderung" einfach während eines Wettkampftages unnötig viel Stress auferlegt wird.


RE: Kampfrichter mit Knopf im Ohr - S_J - 13.01.2025

Klar kann Technik ablenken. Das ist bei allen Disziplinen gefährlich und die meisten Kampfrichter machen sich auch regelmäßig Sorgen um die lebensmüden Fotografen und Kameraleute im Wurfsektor... 

Gleichzeitig kommt es auch leider oft genug vor, dass auch ohne Technik die Bahn ohne zu schauen gekreuzt wird. Normalerweise halten die Kampfrichter die Athleten, und bei kleineren Veranstaltungen auch die Trainer, davon ab, sich und andere dabei zu gefährden.

Dass am Ende eines langen Wettkampftages auch die Kampfrichter einmal unaufmerksam sind, ist natürlich nicht gut, aber sicherlich menschlich verständlich.  Mit Technik hat das meiner Erfahrung nach eher wenig zu tun.

Ich denke, die beste präventive Maßnahme wäre, mehr KaRis auszubilden, damit es weniger Personalmangel gibt und alle am Ende eines langen Tages weniger gestresst und überarbeitet sind. Also am besten gleich zum nächsten Grundkurs anmelden  Thumb_up


RE: Kampfrichter mit Knopf im Ohr - Doberaner - 13.01.2025

(13.01.2025, 12:49)S_J schrieb: [...] Also am besten gleich zum nächsten Grundkurs anmelden  Thumb_up

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