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Was machen Eltern wie die Duplantis besser als andere ... ? - Gertrud - 27.06.2024
Wir rätseln hier ja immer wieder, warum wir nicht mehr talentierte AuA in die Seniorenklasse überführen können. Wenn wir uns die Familie Duplantis anschauen, dann ist sehr auffällig, dass Mondo schon mit Kindesbeinen trainiert hat, sein Wettkampfhunger ungebrochen ist, er bisher keine gravierenden Verletzungen hatte und mit seinen Eltern nach wie vor gut auszukommen scheint.
Was könnten wir von einem solchen Konstrukt lernen?
Gertrud
RE: Was machen Eltern wie die Duplantis besser als andere ... ? - OldSchoolRunner - 27.06.2024
Vermutlich relativ wenig. Wenn wir 10 solcher Beispiele absoluter Ausnahmekönner hätten, dann vielleicht schon eher.
Das nächste Bsp., das hier schon mal diskutiert wurde (Ingebrigsten), wurde aus guten Gründen nicht als Vorbild eingestuft.
RE: Was machen Eltern wie die Duplantis besser als andere ... ? - dominikk85 - 27.06.2024
Bei Mondo kommt einiges zusammen.
Als erstes seine überragende Athletik. Er konnte schon mit 18-19 10,5 sprinten und über 7m springen das ist etwas was du nicht lernen kannst und was nur ganz wenige Stabhochspringer können. Dadurch hat er schon mal einen Vorteil den die anderen kaum aufholen können.
Davon abgesehen ist er aber natürlich auch motorisch und technisch überragend. Hier hilft es sicher schon das sein Vater selber top athlet war und ihm ne eigene Anlage gebaut hat, Dadurch konnte er sehr viel mit dem stab "spielen" und hat eine extreme Gewöhnung an das Gerät und hat dadurch sehr viel Gefühl.
Kurz: das ganze ist kaum reproduzierbar weil extremes athletisches Talent plus ein Vater der viel Zeit und Geld darein steckt und sich auch noch top auskennt ist eine extrem seltene Kombination.
Wenn das ganze dann noch ohne Zwang und Druck (wie bei Ingebrigtsen, agassi...) abläuft ist das schon eine tolle Sache, aber insgesamt kaum reproduzierbar.
RE: Was machen Eltern wie die Duplantis besser als andere ... ? - Diak - 27.06.2024
Ich weiß nicht, wer von uns die Doku gesehen hat. Mondo ist durchgekommen, weil seine Mutter eine fantastische Frau ist, die im Hintergrund unfassbares geleistet haben wird. Wie so viele Frauen und Mütter. Der Vater alleine hätte ihn zerlegt, das wurde da überdeutlich.
RE: Was machen Eltern wie die Duplantis besser als andere ... ? - Gertrud - 27.06.2024
(27.06.2024, 15:42)Diak schrieb: Ich weiß nicht, wer von uns die Doku gesehen hat. Mondo ist durchgekommen, weil seine Mutter eine fantastische Frau ist, die im Hintergrund unfassbares geleistet haben wird. Wie so viele Frauen und Mütter. Der Vater alleine hätte ihn zerlegt, das wurde da überdeutlich.
Ein anderer Trainer hat mir davon in gleicher Weise erzählt. Vielleicht hat dieser Ausgleich beim Vater Ingebrigtsen gefehlt. Zu mir hat mal ein Mediziner gesagt: "Du kannst nur so viel erreichen, wie der Athlet es will!" Das herauszulocken, ist eine Kunst und gelingt nicht bei jedem physisch talentierten Athleten.
Ich sehe das immer wieder in meiner LA-AG. In der letzten Stunde sagte ein Mädchen zu mir: "Können wir in der letzten Stunde vor den Ferien mal wieder an die Sprossenleitern gehen?" Sie turnen auch unheimlich gerne an den Ringen. Ich versuche dann immer wieder neue Übungen und die Kreativität der SuS zu aktivieren.
In der letzten Stunde habe ich Dreisprungelemente mit Prophylaxeübungen gekoppelt und die SuS auch an Übungskonstruktionen beteiligt. Wir haben gemeinsam Übungen entwickelt, die zur Vorsorge gegen Achillessehnenprobleme und zum Schutz der Kreuzbänder dienten. Sie lernen, warum sie etwas machen. Sie lernen auch den "Flummieffekt" gegen die Pattexfüße in steigernden Geschwindigkeiten.
Gertrud
RE: Was machen Eltern wie die Duplantis besser als andere ... ? - dominikk85 - 11.07.2024
Eine Sache die mir im Fußball aufgefallen ist das es in allen Ländern sehr viele schwarze Spieler gibt.
Ich habe mich lange gefragt woran das liegt, aber in letzter zeit habe ich öfter mal auf bolzplätzen väter individuelles training mit ihren kleinen Söhnen machen sehen und das waren fast immer Väter mit Migrationshintergrund.
Ich habe schon das Gefühl das das einen Unterschied macht, die "weißen" Eltern fahren ihre kinder mit dem dicken SUV zum Training und das war es dann während viele Väter mit Migrationshintergrund da Arbeit reinstecken und das individuelle Spiel fördern.
Das zeigt sich imo auch in ganz europa in der individuellen klasse, die "weißen" Spieler sind auch nicht schlecht, aber das Spiel ist oft ziemlich konservativ ala stoppen->schauen->passen während die schwarzen Spieler individuell viel stärker sind und auch mehr Risiko gehen, klar da gibt es auch mal nen ballverlust, aber eben auch das spektakuläre Tor wo jemand drei Leute im Dribbling abschüttelt und das Ding versenkt.
Das ist imo allgemein im Sport wichtig das man Dinge extra macht und auch experimentiert, egal ob mit dem Vater oder auch mit den Freunden auf dem Bolzplatz.
Wer nur zum Vereinstraining und zum Wettkampf fährt und ansonsten nichts macht macht nicht genug.
RE: Was machen Eltern wie die Duplantis besser als andere ... ? - Delta - 17.07.2024
(11.07.2024, 11:45)dominikk85 schrieb: Eine Sache die mir im Fußball aufgefallen ist das es in allen Ländern sehr viele schwarze Spieler gibt.
Ich habe mich lange gefragt woran das liegt, aber in letzter zeit habe ich öfter mal auf bolzplätzen väter individuelles training mit ihren kleinen Söhnen machen sehen und das waren fast immer Väter mit Migrationshintergrund.
Wer nur zum Vereinstraining und zum Wettkampf fährt und ansonsten nichts macht macht nicht genug.
Wenn Du in Südfrankreich bist und in einer Hochhaussiedlung kicken 2 Dutzend Fussball bei 30 Grad und mehr, sind es Afrikaner, Algerier ohne Zweifel.
Zinedine Zidane ist der Prototyp dieser Entwicklung. Aufgewachsen in einer Siedlung La Castellane am Rande von Marseille. Wie es dort so zugeht liest man am Besten in der Marseille Trilogie von Jean-Claude Izzo nach.
RE: Was machen Eltern wie die Duplantis besser als andere ... ? - muffman - 17.07.2024
Eine Romanreihe ist sicher eine richtig gute Quelle. Was da nicht steht, lesen wir dann einfach im Yps-Heft nach.
Zur Sache: Was wir aus vielen dieser „Familienkonstrukte“ lernen können ist, dass gezielte und konsequente Förderung von Kindesbeinen an auch ohne das allergrößte Talent in die Weltspitze führen kann. Duplantis und Ingebrigtsen sind zusätzlich noch mit einem aussergewöhnlichen Talent gesegnet. Es gibt genug Beispiele wo es auch ohne die allergrößte Begabung zu großem Erfolg gereicht hat. Auch in Deutschland. Wenn ich als Trainer neue AthletInnen bekomme und die ersten Jahre erstmal damit beschäftigt bin, die Fehler anderer auszubügeln, ist das natürlich nicht optimal. Das führt aber wieder zurück zum Thema Trainerausbildung, Trainerqualität und Professionalisierung der Trainer, auch in den Vereinen.