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Silvio Schirrmeister - Diskusmann - 10.09.2014

http://www.silvio-schirrmeister.de/5/97/weit-weit-weg/

Unter obigem Link vermeldet Silvio Schirrmeister auf seiner Homepage, warum er nicht bei den Deutschen Meisterschaften angetreten ist und nicht für die EM nominiert wurde.

Ich lasse diesen Bericht an dieser Stelle unkommentiert, um eine Diskussion nicht sofort in eine Richtung zu lenken, aber es ergeben sich schon Ansätze und Fragestellungen.


RE: Silvio Schirrmeister - Hellmuth K l i m m e r - 10.09.2014

(10.09.2014, 08:08)Diskusmann schrieb: http://www.silvio-schirrmeister.de/5/97/weit-weit-weg/

Unter obigem Link vermeldet Silvio Schirrmeister auf seiner Homepage, warum er nicht bei den Deutschen Meisterschaften angetreten ist und nicht für die EM nominiert wurde.

Ich lasse diesen Bericht an dieser Stelle unkommentiert, um eine Diskussion nicht sofort in eine Richtung zu lenken, aber es ergeben sich schon Ansätze und Fragestellungen.
Ein ehrliches und gut geschriebenes Statement eines beliebten Spitzensportlers.

Das offensichtliche burnt-out ist nicht das erste im deutschen Sport (---> Fußballer Enke). Der sog. duale Weg, die Doppelbelastung Sport + Beruf, ist noch immer eine zu hohe Belastung. Es ist zu hoffen, dass der Dresdner-Chemnitzer den Wiederanfang zur OS-Vorbereitung gut schafft.

H. Klimmer / sen.


RE: Silvio Schirrmeister - Gertrud - 16.09.2014

Sicherlich kann man von außen schlecht etwas raten. Ich habe mir aber mal den Spaß gemacht, einen Wochen-Zeitplan mit den vorgegebenen Zeiten (30 Std. Arbeit und 30 Stunden Training) zu entwerfen. Aus meiner Sicht geht das. Natürlich kommt es auf mehrere Faktoren an:

1. Vieles ist absolute Zeiteinteilung.
2. Anlagen müssen rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
3. Man sollte über unheimlich platt machende Programme und deren eventuelle Eliminierung und vor allem hinsichtlich Änderung der Reihenfolge von Trainingsinhalten und der Inhalte an sich nachdenken. Wie viele "Hammerprogramme" sollte man fahren? Ich weiß von einem 400m-Mann der absoluten Weltklasse, dass sein Trainer einige knüppelharte Programme entfernt hat. Man sollte sich auch die Frage stellen, ob man überhaupt 30 Stunden (bei 6 Trainingstagen 5 Stunden durchschnittlich pro Tag, bei 5 Trainingstagen 6 Stunden täglich!) pro Woche in dem Bereich trainieren sollte. Das Blockmodell könnte Abhilfe schaffen.
4. Man kann nicht alles 100prozentig haben. Verzicht auf irgendwelchen Gebieten ist beim Leistungssport vorprogrammiert. Man darf es nur nicht als Verzicht werten und empfinden. Das geht uns als Trainer/innen genauso. Wenn man als Trainer z. B. "Depriphasen" mit Alkohol betäubt, rutscht man immer weiter in den Abgrund. Die Lebensweise muss helfen, diese Phasen mental zu verpacken.
5. Die Ruhetage und harten Arbeitstage sollten flexibel sein und nicht fest an einem Tag.
6. Von einer 60 Stundenwoche träumen so manche Pendler. Wink
7. Natürlich gehört in manchen Fällen eine Einflussnahme von außen durch Trainer, Arzt und Psychologen wahrscheinlich dazu, wenn man die Sache alleine nicht in den Griff bekommt. 

Meine Hinweise sollen bitte nicht als Bevormundung, sondern einfach als Denkmodell dienen!!! Kritik aus der Ferne steht mir da nicht zu.

Gertrud


RE: Silvio Schirrmeister - dominikk85 - 16.09.2014

30 stunden arbeit und 30 stunden Sport geht sicherlich, allerdings gibt es ja auch noch weitere dinge wie Haushalt, Partner oder freunde. Dazu gibt es halt meistens doch auch Anfahrtwege zum Training und vor allem zum Wettkampf. Da kommt dann noch mal einiges an benötigter Zeit dazu.


RE: Silvio Schirrmeister - Gertrud - 16.09.2014

(16.09.2014, 09:21)dominikk85 schrieb: 30 stunden arbeit und 30 stunden Sport geht sicherlich, allerdings gibt es ja auch noch weitere dinge wie Haushalt, Partner oder freunde. Dazu gibt es halt meistens doch auch Anfahrtwege zum Training und vor allem zum Wettkampf. Da kommt dann noch mal einiges an benötigter Zeit dazu.

Ich bin bei meinem Plan an fünf Tagen zu einem 6-7 stündigen Freiraum bei 8 Stunden Schlaf gekommen und an zwei Tagen zu 12 (4 Stunden Training, 8 Stunden Schlaf) und 14 Stunden (Ruhetag mit 10 Stunden Schlaf) Freiraum.

Gertrud


RE: Silvio Schirrmeister - Solos - 16.09.2014

Was man bei solchen Rechnereien nicht beachten kann ist der persönliche Faktor. Jeder nimmt Stress/Belastung anders auf und geht damit unterschiedlich um. Was für den Einen ein Klacks, ist für den Anderen schon eine Überforderung.
Natürlich kann man Bewältigungsstrategien entwickeln, dazu muss die Problematik aber erst einmal erkannt werden.


RE: Silvio Schirrmeister - Piroschka - 16.09.2014

Jetzt mal ganz ehrlich. Was macht ein 400m Hürdenläufer in 5! Trainingsstunden an 6 Tagen in der Woche. Tut mir Leid. Aber das ist entweder total übertrieben dargestellt oder es wird alles Mögliche miteinbezogen, was ich so nicht als Training verstehe. Z.B. Physiotherapie.

Er macht doch ganz sicher keine 2-2,5 Stunden Kraft+Stabilisationsübungen jeden Tag und dann zusätzlich noch jeden Tag 2,5-3 Stunden Sprints und Läufe.

Selbst mit Koordinations- und Beweglichkeitstraining halte ich sowas einfach für abwegig.


RE: Silvio Schirrmeister - dominikk85 - 16.09.2014

(16.09.2014, 10:21)Piroschka schrieb: Jetzt mal ganz ehrlich. Was macht ein 400m Hürdenläufer in 5! Trainingsstunden an 6 Tagen in der Woche. Tut mir Leid. Aber das ist entweder total übertrieben dargestellt oder es wird alles Mögliche miteinbezogen, was ich so nicht als Training verstehe. Z.B. Physiotherapie.

Er macht doch ganz sicher keine 2-2,5 Stunden Kraft+Stabilisationsübungen jeden Tag und dann zusätzlich noch jeden Tag 2,5-3 Stunden Sprints und Läufe.

Selbst mit Koordinations- und Beweglichkeitstraining halte ich sowas einfach für abwegig.

Ich denke mal, dass in den 30 stunden wettkämpfe mit drin sind.


RE: Silvio Schirrmeister - lor-olli - 16.09.2014

Bitte nicht den burn-out mit einer hohen Belastung gleichsetzen! Das entscheidende am "burn-out" (schon mal jemand eine eindeutige Definition gefunden?) ist das EMPFINDEN des selben, bei manchen reichen 40 Stunden leichte Bürotätigkeit, bei anderen scheint selbst eine 70-80 Stunden Stressarbeitswoche überhaupt nichts zu machen (mein Bruder… und das jetzt schon über 20 Jahre. Aber es macht ihm Spaß).

 Sinnhaftigkeit, Zufriedenheit, das emotionale Empfinden einer zu hohen Belastung sind alles Faktoren, die nur der Betroffene selbst benennen kann. Oft ist es nur ein einziger veränderter Faktor (Private- , gesundheitliche-, finanzielle- oder berufliche Probleme) der ein funktionierendes System ins Wanken oder gar zum Einstürzen bringt.

 Der erste Schritt zur Besserung ist die Erkenntnis (Eingeständnis), der zweite sich gute (professionelle; aber nicht zwangsläufig) Hilfe zu suchen, der dritte das Durchhalten auf einem manchmal langen Genesungsweg.

Ich wünsche ihm auf alle Fälle, dass er den Spaß - woran auch immer (!) - wiederfindet. Ich habe einen Fall in der entfernteren Familie, da zieht sich das jetzt schon viele Jahre hin - nicht schön mit anzusehen wenn die Lust zu gar nichts mehr vorhanden ist.


RE: Silvio Schirrmeister - Piroschka - 16.09.2014

Ich hab mal gehört, dass in den 60er Jahren Langstreckenläufer als Trainingsprogramm 100x200m gelaufen sind mit ca. 3min Trabpause. Zeiten 33 Sekunden. Das sind dann ca. 6 Stunden.Big Grin