Leichtathletikforum.com
Mangelhafte Disziplinentwicklung im DLV - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: Mangelhafte Disziplinentwicklung im DLV (/showthread.php?tid=5616)

Seiten: 1 2


RE: Teilnehmer DM Halle - Reichtathletik - 16.02.2024

(16.02.2024, 11:38)frbcrane2 schrieb:
(16.02.2024, 10:48)Reichtathletik schrieb: Die LA ist in anderen Ländern attrakiver, um auf deine Frage zu antworten. Das ist aber sicherlich nicht DER Grund, aber ein zusätzlicher Faktor. Die mangelnde Attraktivität liegt aber auch an Entscheidungen der Verbände. Die von dir hier aufgeführten Punkte sind z.T. ebenfalls Faktoren, auch wenn ich "unfähige Bundestrainer" so nicht unterschreiben würde. Was man bedenken sollte, ist dass in Deutschland ja bei weiten nicht alles zentral von irgendwo entschieden wird. Niemand hat z.B. Vereinstrainer abgehalten, Drehstoß zu trainieren. Als Mittelstrecken-Athlet und Trainer hat man mit einem Bundestrainer auch nicht zwingend zu tun und selbst wenn eher rudimentär. Die "Schuld" kann also nicht allein beim DLV liegen. Ich würde aber zustimmen, dass es der Verband versäumt, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu legen, und das u.a. weil er so wenig präsent ist. Statt dass man sich mit 3-4 Athleten beschäftigt in Mittelstrecke oder Kugel oder oder, sollte viel mehr Wert darauf gelegt werden, in der Breite Wissen zu Teilen und zu vermehren, Traininsgbedingungen zu verbessern, etc.
Wenn die Leichtathletik in anderen Ländern attraktiver wäre, wie konnte der DLV letztes Jahr sein bestes Ergebnis überhaupt bei einer U20-EM erzielen? Der DLV gewann 23 Medaillen in Jerusalem, GBR als zweitbeste Nation zehn. Die Talente sind da, nur weiß scheinbar niemand, wie man sie weiterentwickelt. Ich bin der Meinung, daß der DLV und die Bundestrainer großen Einfluß haben. Wenn die Cheftrainer entscheiden, wir bleiben beim Angleiten anstatt konsequent zum Drehstoß zu wechseln, werden Trainer und Athleten gleichwertig gefördert, die trotzdem auf den Drehstoß setzen? Wenn Möckel und Eisenkolb auf falsches 400m Training setzen und dies auch lehren, erhalten Trainer, die anders trainieren wollen, trotzdem die volle Unterstützung des DLV? Bis vor zwei Jahren war es so, daß deutscher Nachwuchs, der in die NCAA wechselte, aus den Kadern gestrichen wurde. Das zeigt deutlich, was passiert(e), wenn man dem vom DLV gewünschten Weg nicht folgt.
Einfache Dreisatzrechnung: 84 Mio x unterdurchschnittlich-attraktiv ist immernoch ggf konkurrenzfähig zu 68 Mio x durchschnittlich attrakiv. Eigentlich muss allein aufgrund der Masse Deutschland immer bei einer EM vorne sein...

Zu den ansonsten genannten Punkten: Natürlich ist da was dran, aber der Einfluss ist nicht sooo groß. Es gibt z.B. explizit bei den 400 Metern durchaus Leute im Kader mit anderer Ausrichtung.
Letztlich ist es so: Wer erfolg hat, hat recht. Wenn man mit einem anderen Training als dem von den Bundestrainern empfohlenen jeden DM-Titel mit Abstand gewinnt, wird man wohl kaum ignoriert werden. Niemand hält die Heimtrainer und Athleten ab. Es gibt ja auch Fälle, wo es sehr qualifizierte Heimtrainer gibt, die "ihr Ding" machen. In Summe lässt sich aber nicht erkennen, dass es zahlreiche solche Fälle gibt.

Hinweis an die Moderatoren: Da wir, wie korrekt angemerkt wurden, abschweifen, ist ggf ein Abtrennen sinnvoll.


RE: Teilnehmer DM Halle - Athletix - 16.02.2024

Die Diskrepanz zwischen den deutschen Erfolgen im Nachwuchsbereich und dem Anschluss im Erwachsenenbereich hat meines Erachtens zumindest nicht in erster Linie mit fehlendem Know-how im Trainerbereich zu tun.

Ich sehe da eher ein Problem im Fördersystem. Im jüngeren Nachwuchsbereich gibt es relativ viele Kaderathleten. Genau zu dem Zeitpunkt, wo sich für die Athleten große Veränderungen in ihrem Lebensumfeld ergeben (Studium, Berufsausbildung etc.) und die Athleten die meiste Unterstützung brauchen, setzt man das große "Aussieben" an und viele Athleten werden aus den Kadern gestrichen und haben plötzlich viel schwierige Bedingungen für ein Leistungstraining. Entsprechend viele Athleten kehren gerade in diesem Alter der Leichtathletik den Rücken zu und hören auf.

Das hier thematisierte Qualifikationssystem für DM und weitere basisunfreundliche Verbandsmaßnahmen im Umgang mit den Athleten der zweiten Reihe verschärfen diese Tendenz noch.


RE: Teilnehmer DM Halle - Reichtathletik - 16.02.2024

(16.02.2024, 13:07)Athletix schrieb: Das hier thematisierte Qualifikationssystem für DM und weitere basisunfreundliche Verbandsmaßnahmen im Umgang mit den Athleten der zweiten Reihe verschärfen diese Tendenz noch.
Ist ein durchaus zu unterstreichender Aspekt, denn in der Jugend – wo die Situation noch deutlich besser ist – gibt es diese Regeln nicht. Und im Fall der Hallen-DM kann man jetzt ja eigentlich auch nicht mit Fernsehen argumentieren oder?


RE: Teilnehmer DM Halle - frbcrane2 - 16.02.2024

(16.02.2024, 12:22)Reichtathletik schrieb: Zu den ansonsten genannten Punkten: Natürlich ist da was dran, aber der Einfluss ist nicht sooo groß. Es gibt z.B. explizit bei den 400 Metern durchaus Leute im Kader mit anderer Ausrichtung.
Letztlich ist es so: Wer erfolg hat, hat recht. Wenn man mit einem anderen Training als dem von den Bundestrainern empfohlenen jeden DM-Titel mit Abstand gewinnt, wird man wohl kaum ignoriert werden.
Das ist der aktuelle Stand, aber war es in den letzten 20 Jahren auch so? Der DLV merkt, daß der NCAA-Weg erfolgreich sein kann, also ändert man die Haltung, auch weil man Leute wie Neugebauer dringend braucht. Wenn nach 20 Jahren 400m Misere der Trainer von Bol/Klaver behauptet, das deutsche Training wäre falsch, muß auch der letzte merken, wo das Problem liegt und neue Wege gehen. Was Möckel und Eisenkolb nicht dazu gebracht hat, ihre Trainingsmethoden zu ändern.