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Einordnung aktueller Leistungen im Laufbereich in den historischen Kontext - Druckversion

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Einordnung aktueller Leistungen im Laufbereich in den historischen Kontext - Jo498 - 30.01.2023

(29.01.2023, 23:03)Küstenkrebs schrieb: Immer wieder nervig dieser Jubel über vermeintliche Superzeiten ohne auf Schuh-Verbesserungen zu verweisen. Schuh-bereinigt ist Reh kaum auf Position 4 der ewigen deutschen Bestenliste und mit 1:08:42 gegen zuvor 1:09:31 nicht mal unbedingt persönlich verbessert, aber das ist Spekulation. Sie kann sicherlich noch deutlich schneller.


Wie viel genau die Schuhe bringen, ist aber eben auch Spekulation und es gibt sie nunmehr seit 3-5 Jahren, je nach Modell. Da muss man m.E. nicht jedesmal neu darauf hinweisen. Reh ist bspw. 2020 "nur" 1:10 gelaufen, da gab es eigentlich auch schon die Superschuhe. Die Schöneborns sind ihre guten Zeiten der letzten Jahre im Grunde alle schon mit Superschuhen gelaufen, d.h. da ist der Effekt in der relativen Verbesserung zur PB von vor ein oder zwei Jahren eh schon drin gewesen.


abgetrennt aus:
Sevilla Halbmarathon, 29.01.23


RE: Sevilla Halbmarathon, 29.01.23 - beity - 01.02.2023

(29.01.2023, 23:03)Küstenkrebs schrieb: Immer wieder nervig dieser Jubel über vermeintliche Superzeiten ohne auf Schuh-Verbesserungen zu verweisen. Schuh-bereinigt ist Reh kaum auf Position 4 der ewigen deutschen Bestenliste und mit 1:08:42 gegen zuvor 1:09:31 nicht mal unbedingt persönlich verbessert, aber das ist Spekulation. Sie kann sicherlich noch deutlich schneller.

Kann ich nachvollziehen. Nervt mich auch. Auch bei Jahresrückblicken, wo dann so schön vom Leistungsboom auf den Langstrecken gesprochen wird. Aber irgend wann muss man sich damit abfinden. Deshalb bitte nicht mehr vergleichen mit Leistungen von vor 5 Jahren und älter, sondern im internationalen Maßstab. Wie weit sind wir von der Weltspitze, wie weit von der europäischen Spitze entfernt. Und wenn eben reihenweise vorne international 2:03/04 St gelaufen wird, bei den Frauen unter 2:20, dann ist eben 2:10/11 oder 2:26st. bei den Frauen eine national sehr gute Leistung, inviduell auch sehr zu loben. Nicht weniger, aber auch nicht mehr..


RE: Sevilla Halbmarathon, 29.01.23 - longbottom - 01.02.2023

(29.01.2023, 10:41)Küstenkrebs schrieb: Reh vielleicht das erste mal mit zeitgemäßen Schuhen? 
Ist das inzwischen bestätigt oder wird hier automatisch davon ausgegangen, dass, weil sie sich zeitlich verbessert hat, es "schuhbereinigt" sein muss?


RE: Sevilla Halbmarathon, 29.01.23 - Jo498 - 01.02.2023

Woher könnte man das so genau wissen? Bei Rehs PB von 2018 hat sie ziemlich sicher noch keine besonderen Schuhe getragen. Bei dem HM 2020 weiß ich es nicht; da hätte es schon welche gegeben. Es ist eben auch die Frage, wie viel die Schuhe wem auf welcher Strecke bringen. ca. 1 min. bei HM 70 min ist ja auch nur eine Schätzung. Reh hatte 2017 (10km) und 2018 halt schon extrem gute Straßenlaufergebnisse und 2020-22 aus unterschiedlichen Gründen keine/kaum Verbesserungen erzielt
edit: Auf den Bildern/clips des 10km Rennens mit den Stürzen am Start sehen die Schuhe für mich klar wie Carbonschuhe aus, auf den Sevilla clips konnte ich keine SChuhe erkennen, aber es sind wahrscheinlich dieselble. Lachsfarben mit weißer Sohle.
edit: Takumi Sen 8
https://www.instagram.com/p/CoA9zshoq6P/?hl=de

Bei Schöneborn ist es müßig; sie ist ziemlich sicher die vorhergehende PB (2020) auch schon mit Superschuhen gelaufen. D.h. es wäre m.E. irreführend, nun besonders auf die Schuhe hinzuweisen. Aber obendrein sind die Schöneborns eben auch erst seit  ca. 2016-17 überhaupt ernsthaft beim Laufen dabei und zuerst noch eher 5/10k Bahn und deutliche Verbesserungen bei M/HM sind auch unabhängig von den Schuhen zu erwarten gewesen. Daher weiß ich nicht, wie man das trennen soll.

Es will vermutlich auch weder ein Athlet noch der typische Fan in so einem Kurzbericht lesen, dass dank der Schuhe Verbesserungen ja nix besonderes mehr sind.


RE: Sevilla Halbmarathon, 29.01.23 - Atanvarno - 02.02.2023

(01.02.2023, 13:32)Jo498 schrieb: Es will vermutlich auch weder ein Athlet noch der typische Fan in so einem Kurzbericht lesen, dass dank der Schuhe Verbesserungen ja nix besonderes mehr sind.

Es geht weniger um die Entwicklung eines Athleten, da stimme ich zu, dass der ständige Verweis aufs Material eher unnötig wäre. Bei der Einordnung im Vergleich zu Größen der Vergangenheit muss aber darauf hingewiesen werden: bei allem Respekt vor Alina Reh, die Zeiten von Mikitenko, Mockenhaupt, Zaituc und Kraus sind alle höher zu werten als ihre mit neuem Material erzielten 1:08:42, d.h. der Artikel sollte ihren vierten Platz der Ewigen Bestenliste nicht besonders hervorheben (ich weiß, ich tappe selbst auch immer wieder in diese Falle).


RE: Sevilla Halbmarathon, 29.01.23 - Jo498 - 02.02.2023

Bei allem Respekt vor Alina Reh, schneller als Kraus und Zaituc war sie schon 2018 mit meines Wissens "normalen" Schuhen. Wink
Oder meinst Du, dass die "normalen" Schuhe zwischen 2000 und 2018 auch schon so viel ausmachen? Dass es leichte Verbesserungen gibt, kann immer sein. Daher stehen ja auch die Jahreszahlen dabei. Spätestens wenn man sich mal eine Ewige BL komplett ansieht, sieht man solche Effekte, wenn etwa beim Straßenlauf 9/20 im HM und 7/20 im Marathon Frauen seit 2019 gelaufen wurden.
Vermutlich tragen beim HM und Marathon auch die Strecke und die Bedingungen auch in ähnlicher Größenordnung bei wie die Superschuhe. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, dass noch vor 10-15 Jahren nicht so gezielt auf die schnellen Straßenrennen gesetzt wurde, sondern eher der "Ruf" wichtig, selbst wenn die Strecke nicht rekordträchtig war.


RE: Sevilla Halbmarathon, 29.01.23 - Atanvarno - 02.02.2023

(02.02.2023, 12:49)Jo498 schrieb: Bei allem Respekt vor Alina Reh, schneller als Kraus und Zaituc war sie schon 2018 mit meines Wissens "normalen" Schuhen. Wink

Touché. Blush Aber die grundsätzliche Kritik erhalte ich trotzdem aufrecht. Es macht seit Einführung der Carbonschuhe/spikes kaum noch Sinn, Athleten in Artikeln für Platzierungen in der Ewigen Bestenliste besonders zu belobigen, es sei denn sie sind (so wie Kejeta und Klosterhalfen) soviel schneller, dass anzunehmen ist, dass sie das auch in altem Schuhmaterial gewesen wären.


RE: Einordnung aktueller Leistungen im Laufbereich in den historischen Kontext - Küstenkrebs - 02.02.2023

Alina Reh ist sicherlich ein spezieller Fall, weil sie aus verschiedenen Gründen die letzten Jahre nicht ihr vorheriges Niveau zeigen konnte und erst jetzt mit neuem Material verspätet aufschließen kann. Hier ordnet ein GRR-Artikel ihre Leistung mit weiteren Infos näher ein:

"In der europäischen Jahresbestenliste 2022 hätte sie mit diesem Ergebnis immerhin Rang zehn belegt."

https://germanroadraces.de/?p=210941

Allerdings denke ich, dass Rang zehn nicht das ist, wo sie sich in Europa sehen möchte. Und nur Klosterhalfen und McColgan haben es letztes Jahr unter 1:07 geschafft.

https://www.european-athletics.com/historical-data/top-list/season

Reh möchte im Frühjahr noch einen HM laufen. Wenn die Vorbereitung gezielter und besser verläuft wird man dann vielleicht noch eine deutliche Steigerung sehen.

Sehr ärgerlich ist, dass Valencia vermasselt worden ist und keine Punkte nicht nur für sie eingesammelt werden konnte. Die 30:40 Norm für die WM erscheint weit weg. Keine Ahnung wie realistisch es über Punkte ist. Irgendwie finde ich es schade, wenn sie sich schon klar Richtung Straße orientiert, aber verständlich.


RE: Einordnung aktueller Leistungen im Laufbereich in den historischen Kontext - Jo498 - 03.02.2023

In Valencia wäre für Reh eine Zeit um/unter 31 vermutlich möglich gewesen, selbst wenn sie vorher keine Selbsteinschätzung gegeben hat.
Reh ist klar jemand, der momentan unter den, auch aufgrund der Schuhe massiv verschärften Nomen leidet. Sie hat schon mit 20 die 5000m WM-Norm geschafft, ebenso 2019 und 21. Die 14:57 sollten auch erreichbar sein, aber sie wäre natürlich auf den 10000m besser aufgehoben. Völlig usschließen würde ich auch nicht, dass sie, ggf. über die Liste, eine 10000m Quali schaffen kann.
Für Marathon kann sich Reh anscheinend noch nicht entscheiden und das scheint mir in der Tübinger Gruppe auch eher wieder unwahrscheinlicher, dass sie das demnächst macht. Zumal sie für Marathon in Paris eigentlich im Herbst 2023 einen Marathon laufen müsste, d.h. bereits die künftige Saison daraufhin ausrichten. Und wenn Marathon nicht gleich einigermaßen läuft, ist ja nichtmal klar, ob sie bei den besten Deutschen wäre, während das über 10000m ungefährdet sein sollte, da ist nur die internat. Quali ein Problem.