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Was läuft schief bei Betty Heidler? - Druckversion

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RE: Was läuft schief bei Betty Heidler? - MZPTLK - 17.08.2014

(17.08.2014, 10:42)dominikk85 schrieb: Das habe ich auch beobachtet. Ich habe überhaupt keine Ahnung vom hammerwurf (habe diskus und kugel gemacht), aber für mich sah es so aus als würde sie einfach durchrotieren anstatt zu blocken und dann am Ende noch mal richtig aus den armen zu ziehen.

Macht man das im hammerwurf auch, oder ist das blocken eher was für die anderen würfe? (@ sergej vielleicht kannst du dazu was erzählen?)
Man kann mit oder ohne Blocken gut und weit werfen.
Die Gründe für das 'Durchrotieren' mit Vorlaufen ohne effektives 'Ziehen' hatte ich schon erklärt.
Auf jeden Fall zieht man NULL aus den Armen, sondern immer nur aus dem 'Rest' des Körpers, vor allem den Beinen und dem Rücken.
Hammerwerfer brauchen in den Armen, genauer in den Fingern, nur Haltekraft. Die Arme bleiben immer lang.


RE: Was läuft schief bei Betty Heidler? - Delta - 17.08.2014

(16.08.2014, 23:56)Robb schrieb: Beim nächsten Meeting gibts erstmal den nächsten Tiefschlag, ich würde wetten, dass Wlodarczyk in den nächsten Wochen die 80m knackt.

Auf diese Wette würde ich mitsetzen. Mit welcher Ausstrahlung die das Problem Hammerwurf angeht ist schon ganz super. Meine Meinung, dass die aufrechtere Position bei den Drehungen viel mehr Stabilität verleiht als die relativ tiefe Position von Heidler. Erinnert mich ein wenig an Skifahren. Wenn du zu tief bist kannst du kaum mehr korrigieren.


RE: Was läuft schief bei Betty Heidler? - Delta - 17.08.2014

(16.08.2014, 12:14)MZPTLK schrieb: Carolin Paesler, immer eine technisch sehr stabile Werferin, hat es auch nicht auf den erforderlichen Punkt 'turnen' können.
Ich habe dafür volles Verständnis.

Im Falle von Paesler bin ich der Meinung, dass man die Schwäche bei der Schlussrotation durch eine leicht modizierte Ausgangsposition hätte verhindern können für die letzten beiden Würfe. Hätte Sie die Grundposition nach links um 25 cm korrigiert wäre die Schlussrotation wahrscheinlich richtig hingekommen.


RE: Was läuft schief bei Betty Heidler? - MZPTLK - 17.08.2014

(17.08.2014, 11:53)Delta schrieb: Meine Meinung, dass die aufrechtere Position bei den Drehungen viel mehr Stabilität verleiht als die relativ tiefe Position von Heidler. Erinnert mich ein wenig an Skifahren. Wenn du zu tief bist kannst du kaum mehr korrigieren.
Das ist falsch.
Grundsätzlich ist eine tiefere Position der Stabilität zuträglich, vorausgesetzt, man hat die  Hebel und die Kraft dafür..
Ich kann den Hammer am besten beschleunigen, wenn ich den KSP hoch und runter  bewege, Sedykh hatte die grösste Amplitude von allen und einen optimal-grossen Orbit.
Litvinow hatte eine wesentlich geringere Amplitude, eine aufrechtere Haltung und einen kleineren Orbit, das war natürlich anatomisch bedingt. Dafür war er wahrscheinlich der schnellste Werfer aller Zeiten.

Warum gibt es nur ganz wenige Hammerwerfer über 1,95?
Weil es wegen der Stabilität immer schwieriger wird.
Prognose: Wenn die langen Kerle Stabilität hinbekommen, macht es bumm!


RE: Was läuft schief bei Betty Heidler? - MZPTLK - 17.08.2014

(17.08.2014, 11:55)Delta schrieb: Im Falle von Paesler bin ich der Meinung, dass man die Schwäche bei der Schlussrotation durch eine leicht modizierte Ausgangsposition hätte verhindern können für die letzten beiden Würfe. Hätte Sie die Grundposition nach links um 25 cm korrigiert wäre die Schlussrotation wahrscheinlich richtig hingekommen.
Ganz so einfach dürfte es nicht sein, aber ich gebe Dir recht, dass man bei der Ausgangsposition etwas hätte korrigieren können, wenn auch nicht unbedingt um 25 cm.
Darum ist es ja auch für Trainer so wichtig, dass sie sich eine Position in Wurfrichtung suchen, um das erkennen zu können. Leider geht das bei internationalen Meisterschaften oft nicht zu machen, von der Seite ist das schwer zu sehen.
Was die Ursache für ihre suboptimale Schlussrotation war, vermag ich nicht zu beurteilen.
Wenn man in der 2. oder 3. Drehung merkt, dass man ins Netz ballern wird, versucht man natürlich, das irgendwie hinzubiegen. Aber meistens ist nan so 'im Tunnel', dass alles zu spät ist.


RE: Was läuft schief bei Betty Heidler? - Hellmuth K l i m m e r - 17.08.2014

(17.08.2014, 12:05)MZPTLK schrieb: Warum gibt es nur ganz wenige Hammerwerfer über 1,95?
Weil es wegen der Stabilität immer schwieriger wird.

Das spräche für solch kleine "Knotenfurze"  Wink wie einst (60er b. 70er Jahre) für den UdSSR-Werfer Juri Bakarinow (Jg. 37, BLei.: ca. 67 m), der wahrscheinlich nur 1.60 - 1.65 m groß war.

H. Klimmer / sen.


RE: Was läuft schief bei Betty Heidler? - lor-olli - 17.08.2014

Der Vorteil des tiefen Körperschwerpunkts beim Hammerwurf ergibt sich aus einfacher Physik:  Fliehkräfte nehmen bei gleicher Drehgeschwindigkeit zu, je weiter weg vom Zentrum sich die drehenden Körper befinden. Mit einem tiefen Unterkörper, aber leicht (!) vorgebeugtem Oberkörper lassen sich "Zentimeter an Armlänge herausholen", wenn man den Körper zum Abwurf streckt (im Gegensatz zum eher aufrechten Oberkörper).

Hammerwerfer mit einem kompakten Körperbau tun sich leichter, eine Lysenko ist schon ein ungewöhnliches Beispiel für eine Hammerwerferin - mich würde interessieren ob ihre derzeitige Form ihre reale Leistung darstellt, oder ob es ein Formtief ist (die Sperre mal ganz außer acht gelassen). Technisch war sie schon überzeugend, bei ihren Hebeln wirken da enorme Kräfte, eine Klaas kann das nur durch Tempo kompensieren.

Betty Heidler kommt sicher wieder, das Werfen hat sie nicht innerhalb von Wochen verlernt…


RE: Was läuft schief bei Betty Heidler? - MZPTLK - 17.08.2014

(17.08.2014, 12:31)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(17.08.2014, 12:05)MZPTLK schrieb: Warum gibt es nur ganz wenige Hammerwerfer über 1,95?
Weil es wegen der Stabilität immer schwieriger wird.

Das spräche für solch kleine "Knotenfurze"  Wink wie einst (60er b. 70er Jahre) für den UdSSR-Werfer Juri Bakarinow (Jg. 37, BLei.: ca. 67 m), der wahrscheinlich nur 1.60 - 1.65 m groß war.
O.k, aber zu klein ist auch nicht gut, weil der Hammer dann auf den Boden knallt(kein Witz).
.Es sollten schon 1,75  sein. Die Idealgrösse für Hammerwerfer liegt bei etwa 1,83-1,92.


RE: Was läuft schief bei Betty Heidler? - MZPTLK - 17.08.2014

(17.08.2014, 12:33)lor-olli schrieb: Der Vorteil des tiefen Körperschwerpunkts beim Hammerwurf ergibt sich aus einfacher Physik:  Fliehkräfte nehmen bei gleicher Drehgeschwindigkeit zu, je weiter weg vom Zentrum sich die drehenden Körper befinden. Mit einem tiefen Unterkörper, aber leicht (!) vorgebeugtem Oberkörper lassen sich "Zentimeter an Armlänge herausholen", wenn man den Körper zum Abwurf streckt (im Gegensatz zum eher aufrechten Oberkörper).
Damit nichts in den falschen Hals kommt: Ideal ist natürlich der 2 m Mann mit langen Armen und hoher Bein- und Rumpfkraft, aber den muss man sich erstmal schnitzen, denn die erforderlichen Kräfte sind immens.
Lysenko ist für mich auch ein Phönomen, aber der Frauenhammer 'erlaubt' Körperlänge auch eher, zudem hat(te) sie eine sehr saubere Technik, stand sehr gut getimet in der Zweibeinstützphase. Aber wie gesagt, man braucht eine Menge Kraft, und da gibt es die eine oder andere Methode...

Den zweiten Gesichtspunkt hatte ich schon erklärt: das 'Pumpen', die Amplitude,  umso geringer die wird, desto mehr muss aus anderen Antrieben kommen, und davon gibt es nicht viel.


RE: Was läuft schief bei Betty Heidler? - Robb - 17.08.2014

Sergej meinte, Heidler hätte technisch drei Schritte zurück gemacht, im Juni warf sie in Ostrava 78m, hat sich ihre Technik seitdem veschlechtert oder warf sie die 78m trotz schlechterer Technik?