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RE: Umfassende Neuerungen im Bereich Leistungssport geplant - Besiger - 02.02.2023
Es geht weiter.
https://www.sport1.de/news/leichtathletik/2023/02/leichtathletik-beben-schwere-vorwurfe-gegen-dlv-wirbel-um-fordergelder
RE: Umfassende Neuerungen im Bereich Leistungssport geplant - OldSchoolRunner - 02.02.2023
Hallo Besiger,
Ich finde Deinen Artikel in diesem Fall etwas dünn (abgesehen von den vielen Tippfehlern).
Was sind denn jetzt die "schweren Vorwürfe "?
Ich will gar nicht bestreiten, dass der DLV hier gepennt hat. Aber danach das noch zumindest teilweise zu heilen, finde ich kein schlechtes Ergebnis.
Unabhängig davon sollte ein Athlet, der richtig für den Sport brennt, eher sagen: jetzt erst recht!
RE: Umfassende Neuerungen im Bereich Leistungssport geplant - Reichtathletik - 02.02.2023
Ich muss gestehen, dass ich das Problem nur bedingt verstehe: Der große Anteil derer, die nun nicht die 700 Euro bekommen hätten vor der Reform nichts bekommen als U23-Kader. Es ist also mehr als früher.
Die Kommunikation war katastrophal, keine Frage. Und wenn man sich deshalb auf was verlassen hat, ist das sicher ein Problem. Das verstehe ich. Aber ganz grundsätzlich muss das Problem eher von "ich will mehr Geld" hin zu "der Sport braucht mehr Geld" oder "der Sport braucht bessere Möglichkeiten Karriere und Leistungssport zu verbinden". Und da wird es nicht nur um Sporthilfe und DLV gehen, sondern in erster Linie darum, dass mehr Vereine in der Lage sind, zu bezuschussen
RE: Umfassende Neuerungen im Bereich Leistungssport geplant - Gertrud - 03.02.2023
Der DLV sollte versuchen, seinen Service in allen Bereichen immer weiter zu verbessern. Die eigentliche Arbeit am Athleten wird zu Hause geleistet. Das sind aus meiner Sicht zwei feste Größen. Diese sollte man ganz nah am Geschehen bereichern. Wenn man die "Einmischung" zu Hause bei guten Teams vor Ort unterlässt, hat man genug Ressourcen frei, sich auf wesentliche Verbandsinhalte zu fokussieren. Ich meine das ehrlich und beleibe nicht despektierlich. So kann man auch viele Reibungsflächen erst gar nicht entstehen lassen.
Natürlich gehören Verbesserungen von Trainingsinhalten in den Fortbildungen und die Rekrutierung hervorragender Referenten dazu. Ich habe heute Morgen wieder hart im wissenschaftlichen Bereich recherchiert. Ich kann nur immer wiederholen, dass wir in einigen Dingen noch "sehr unterbelichtet" sind. Insofern bin ich immer wieder vor allem im Verletzungsbereich darauf aus, im feinhistologischen Bereich und damit in unserem Anwendungsbereich permanent zu verfeinern. Wir wissen noch zu wenig über die filigranen Transportwege bezüglich der Einbeziehung in die Ernährung und das eigentliche Training.
Das ist jetzt ein anderes Thema: Ich wusste nicht, dass man z.B. im Krebsbereich in intensiver Stufe trainieren soll. Das scheint belegt zu sein (Prof. Bloch). Ähnliche Forschungen gibt es ebenfalls wohl auch weltweit für den 400m-Bereich, wo man hier anscheinend noch neben der Spur trainiert. (?)
Gertrud
RE: Umfassende Neuerungen im Bereich Leistungssport geplant - Atanvarno - 03.02.2023
In den Leichtathletik-Informationen 4/2022 findet sich ein zum Thema passender Artikel von Jürgen Mallow
Ausgehend von einem Vergleich der Siegerleistungen der DM 1986 mit denen von 2022 sucht er nach Ursachen für die Leistungsstärke der damaligen Athleten und hebt dabei besonders die Rolle der Vereine und Vereinstrainer hervor. Auch wenn man das Rad der Zeit nicht zurückdrehen kann ist seine Anregung für den DLV, große Teile der Mittel zur Trainerfinanzierung in die Vereine zu geben, während sich der DLV auf Verwaltungsarbeit sowie Sicherung und Weitergabe von Know-How konzentrieren und seinen Trainerstab deutlich verringern sollte.
Jürgen Mallow schrieb:Die Basis sichert diese Erfolge, wenn man sie immer weiter schwächt und glaubt, alles zentral leiten und leisten zu können, wird sie immer schwächer und der Verband immer mehr überfordert. [...][Die Stärkung der Vereinstrainer] würde Verantwortung dorthin delegieren, wo sie wirklich liegt und wahrgenommen wird. Etwas vereinfacht: Es würde den DLV vom Kopf auf die Füße stellen.
RE: Umfassende Neuerungen im Bereich Leistungssport geplant - Delta - 03.02.2023
Auch wenn Mallow nicht ganz falsch liegt, seit 1986 hat sich einiges geändert. Im Kugelstossen gab es damals vielleicht 10 Nationen mit Werten von 20-22 m. Deutschland Ost und West waren immer dabei. Heute gibt es mindestens 25 Länder. Jamaika, Chinesen, Ukrainer, Holländer, Neuseeländer gab es so gut wie keine. Die riesige Sowjetunion mit 3 Athleten.
Zentralisierte Sportstätten sind das Mass der Dinge. In Holland, USA auch wenn es dort mit Universitäten recht viele sind, das ist klar zentral und nicht mit Vereinssport vergleichbar. Ein Kraftraum einer US Universität ist um ein vielfaches umfangreicher als ein Vereinskraftraum eines grösseren Clubs. Das Universitäten mit Millionenbudgets auch hochqualifiziertes Personal einstellen können versteht sich von selbst. Spezialisten im Kraftraum sind dort für LA, Basketball, Football etc. zuständig und in 2 Sportarten kommt ordentlich Geld herein.
RE: Umfassende Neuerungen im Bereich Leistungssport geplant - Gertrud - 15.02.2023
Es gibt heute einen guten Artikel in der Saarbrücker Zeitung über die zukünftige Planung im DLV:
https://www.saarbruecker-zeitung.de/sport/sportmix/leichtathletik/dlv-chef-bis-olympia-2028-wieder-weltspitze-sein_aid-84883625
Gertrud
RE: Umfassende Neuerungen im Bereich Leistungssport geplant - muffman - 15.02.2023
Der DLV hat einfach jeglichen Bezug zur Basis verloren. Wieder ein zusätzliches Amt für Administrative Aufgaben „von oben“.
Ein funktionierendes Konzept ist doch ganz einfach: Talente und ihre HeimtrainerInnen sollten zuständige LandestrainerInnen und später BundestrainerInnem als Ansprechpartner haben. Kann und will ein(e) HeimtrainerIn die Aufgabe der Betreuung selbst stemmen, müssen die Verbände BEI BEDARF unterstützen und die richtigen Werkzeuge zur Verfügung stellen um Erfolgreich zu sein. D.h. Trainingsmethodisch und inhaltlich auf dem neuesten Stand sein, Wissensweitergabe, (internationale) Lehrgänge organisierenden, etc. und die HeimtrainerInnen auch entsprechend finanziell entlasten.
RE: Umfassende Neuerungen im Bereich Leistungssport geplant - Gertrud - 15.02.2023
(15.02.2023, 11:04)muffman schrieb: Der DLV hat einfach jeglichen Bezug zur Basis verloren. Wieder ein zusätzliches Amt für Administrative Aufgaben „von oben“.
Ein funktionierendes Konzept ist doch ganz einfach: Talente und ihre HeimtrainerInnen sollten zuständige LandestrainerInnen und später BundestrainerInnem als Ansprechpartner haben. Kann und will ein(e) HeimtrainerIn die Aufgabe der Betreuung selbst stemmen, müssen die Verbände BEI BEDARF unterstützen und die richtigen Werkzeuge zur Verfügung stellen um Erfolgreich zu sein. D.h. Trainingsmethodisch und inhaltlich auf dem neuesten Stand sein, Wissensweitergabe, (internationale) Lehrgänge organisierenden, etc. und die HeimtrainerInnen auch entsprechend finanziell entlasten.
Ich habe sehr oft gedacht, dass ich ein "Sonderexemplar" bin. Deine Sachen kann ich voll unterschreiben!
Ich habe heute Morgen wieder enorm viel recherchiert, das man in die Praxis umsetzen kann, sollte und sogar muss. Die wissenschaftliche Begleitung sollte gewährleistet sein. Da würde ich sicherlich die DLV-Ressourcen anzapfen wollen.
Zeitverschwendende Inhalte habe ich für mich bei meinem Aufgabenkatalog immer abgelehnt.Ich habe auch anfangs gemerkt, dass viele BT beim DLV gar nicht an neuen Sachen, die ich referiert habe, interessiert waren. HjH sagte immer: "Lass es, sie wollen es gar nicht!" Ich habe damals in Mainz mein disziplinspezifisches und verletzungsfreies Krafttraining vorgestellt. Sie wollten von ihren verletzungsträchtigen, aus dem Gewichthebelager übernommene, aber teilweise grottenschlecht ausführungsmäßige schlechte Übungen nicht abgehen. Seitdem sind 30 Jahre etwa vergangen.
Gertrud
RE: Umfassende Neuerungen im Bereich Leistungssport geplant - frbcrane2 - 15.02.2023
(15.02.2023, 11:04)muffman schrieb: Der DLV hat einfach jeglichen Bezug zur Basis verloren.Der DLV hat vor allem jeglichen Bezug zur Realität verloren. "DLV-Chef Gonschinska: Bis Olympia 2028 wieder Weltspitze", so das dpa-Zitat. Also nicht Weltklasse, Weltspitze. Gonschinska bezog sich zwar auf die Nationenwertung, also die beim DLV beliebte letzte Ausrede, um miserable internationale Resultate zu relativieren, aber wie sollen diese Spitzen-Leistungen zustandekommen? In welchen Disziplinen soll die Annäherung an die Weltspitze erfolgen und mit welchen Trainern? Disziplinen wie 400m m/F, Stabhochsprung F, Dreisprung M, Kugel M, Hammer M/F, Mittelstrecke M, Hürden M/F sind seit teils Jahrzehnten schwach oder die Tendenz zeigt nach unten. Aktuell gute Disziplinen wie Speerwurf M, Diskus F werden bis 2028 tendenziell schwächer, weil die Topathleten bis dahin weit über 30 sind und Talente rar.
Talente hatte der DLV genug in den letzten zehn Jahren, bei internationalen Nachwuchsmeisterschaften war man meistens sehr erfolgreich. Aber mit den ewig gleichen Trainern und Trainingskonzepten wird sich auch in den nächsten fünf Jahren nichts ändern und die meisten dieser Talente bleiben Mittelmaß. Und 2028 stellt Gonschinska, der natürlich nie für Mißerfolge verantwortlich ist, das Konzept Weltspitze bis 2036 vor.