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Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - Druckversion

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Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - Nordlicht - 16.12.2022

Liebes Forum,
Ich bin etwas ratlos und dachte mir deshalb, ich schreibe mal hier und setze auf die Schwarmintelligenz der Experten: Was sage ich einem Kind, das talentiert ist und eigentlich für die Leichtathletik brennt, aufgrund der Situation in diesem Sport aber zunehmend die Lust verliert?

Was meine ich mit Situation? Zum einen die Sportstätten: Wir leben in einer Großstadt und zuletzt ist es regelmäßig vorgekommen, dass Hallen gesperrt waren, weil sie für andere Zwecke als den Sport verwendet wurden oder am Sportplatz die sanitären Anlagen verschlossen blieben und das Training im Dunkeln stattgefunden hat. Und das alles wohlgemerkt nicht irgendwo in einem Dorf sondern in einer Großstadt an einer städtischen Anlage die sich sogar Leistungszentrum schimpft. Den Mannschaftssportlern in der gleichen Klasse passiert sowas nie.

Ein anderer Punkt ist, dass die Vereine alleine gelassen werden. Es gibt zwar Training im Verein, aber kaum vereinsübergreifende Veranstaltungen, wie es in anderen Sportarten mit Auswahltraining oder Feriencamps der Fall ist. Neulich haben wir neidisch erfahren, dass ein Familienmitglied in einem anderen Bundesland im gleichen Alter trotz schwächerer Leistungen regelmäßig in den Genuss von Kadertraining kommt, was für junge Leute ja auch ein total motivierendes Ding ist. Seitens des Vereins hieß es, dies gebe es bei uns nicht, da es keine Kadertrainer in der entsprechenden Disziplin gebe. Auf Nachfrage, warum man keine einstelle hieß es, dass kein Geld dafür da sei. Das hat uns sehr verwundert, da wir wie erwähnt in einer Metropolregion leben und die Familienangehörigen in einer eher strukturschwachen Region. Man erklärte uns, dass dies damit zusammenhänge, dass an einigen Orten das Land oder der Deutsche Leichtathletik-Verband Trainer für solche Aufgaben einstellen, an anderen jedoch nicht und dies nicht mit der Nachfrage zu tun habe sondern einfach für ausgewählte Standorte entschieden worden sei.

Ich frage mich, wie kann das sein, dass es in Deutschland so sehr vom Wohnort abhängig ist, wie gut Leichtathletik funktioniert. Ich kann das ja für Sportarten wie Skifahren oder Biathlon nachvollziehen, bei Kernsportarten wie Fußball, Turnen, Schwimmen oder Leichtathletik sollte es doch eigentlich überall zumindest unterhalb der Spitzenathleten halbwegs gleiche Chancen geben. Mir blutet das Herz, wenn ich mitbekomme, wie sogar Kinder die Poster von Leichtathleten haben, überlegen ob sie die Sportart wechseln und sogar engagierte Trainer resigniert sagen, die Situation sei nicht zu ändern.


RE: Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - Gertrud - 16.12.2022

(16.12.2022, 16:31)Nordlicht schrieb: Liebes Forum,
Ich bin etwas ratlos und dachte mir deshalb, ich schreibe mal hier und setze auf die Schwarmintelligenz der Experten: Was sage ich einem Kind, das talentiert ist und eigentlich für die Leichtathletik brennt, aufgrund der Situation in diesem Sport aber zunehmend die Lust verliert?

Was meine ich mit Situation? Zum einen die Sportstätten: Wir leben in einer Großstadt und zuletzt ist es regelmäßig vorgekommen, dass Hallen gesperrt waren, weil sie für andere Zwecke als den Sport verwendet wurden oder am Sportplatz die sanitären Anlagen verschlossen blieben und das Training im Dunkeln stattgefunden hat. Und das alles wohlgemerkt nicht irgendwo in einem Dorf sondern in einer Großstadt an einer städtischen Anlage die sich sogar Leistungszentrum schimpft. Den Mannschaftssportlern in der gleichen Klasse passiert sowas nie.

Ein anderer Punkt ist, dass die Vereine alleine gelassen werden. Es gibt zwar Training im Verein, aber kaum vereinsübergreifende Veranstaltungen, wie es in anderen Sportarten mit Auswahltraining oder Feriencamps der Fall ist. Neulich haben wir neidisch erfahren, dass ein Familienmitglied in einem anderen Bundesland im gleichen Alter trotz schwächerer Leistungen regelmäßig in den Genuss von Kadertraining kommt, was für junge Leute ja auch ein total motivierendes Ding ist. Seitens des Vereins hieß es, dies gebe es bei uns nicht, da es keine Kadertrainer in der entsprechenden Disziplin gebe. Auf Nachfrage, warum man keine einstelle hieß es, dass kein Geld dafür da sei. Das hat uns sehr verwundert, da wir wie erwähnt in einer Metropolregion leben und die Familienangehörigen in einer eher strukturschwachen Region. Man erklärte uns, dass dies damit zusammenhänge, dass an einigen Orten das Land oder der Deutsche Leichtathletik-Verband Trainer für solche Aufgaben einstellen, an anderen jedoch nicht und dies nicht mit der Nachfrage zu tun habe sondern einfach für ausgewählte Standorte entschieden worden sei.

Ich frage mich, wie kann das sein, dass es in Deutschland so sehr vom Wohnort abhängig ist, wie gut Leichtathletik funktioniert. Ich kann das ja für Sportarten wie Skifahren oder Biathlon nachvollziehen, bei Kernsportarten wie Fußball, Turnen, Schwimmen oder Leichtathletik sollte es doch eigentlich überall zumindest unterhalb der Spitzenathleten halbwegs gleiche Chancen geben. Mir blutet das Herz, wenn ich mitbekomme, wie sogar Kinder die Poster von Leichtathleten haben, überlegen ob sie die Sportart wechseln und sogar engagierte Trainer resigniert sagen, die Situation sei nicht zu ändern.

Auf solche Sachen geht Wladimir Kron bei Facebook ein.

Manchmal hängen Sporterfolge auch von Einzelpersonen ab. Die Hammerwerfer in Konz sind sicherlich nur durch den Initiator Ernst Klement gut geworden. Beate Peters hat meine Bedingungen, die ich bieten konnte, in Anspruch nehmen können. Meine Wurfgruppe konnte in meinem Haus zeitunabhängig fast immer im Kraftbereich trainieren. Zudem hatte ich die Schlüssel zu allen Schulsportanlagen. Manchmal sind es "Kleinigkeiten" und Initiativen auf privater Basis durch "sportverrückte" Personen, die Karrieren ermöglichen.

Damals konnten sogar Weltklasseathletinnen nicht am Wochenende in der Wattenscheider Halle trainieren, weil kein/e Trainer/in den Hallenschlüssel hatte, bis mir der Kragen geplatzt ist und ich das Training meiner Gruppe durchgesetzt habe und ich einen Schlüssel bekam.

Ich habe auch heute die Genehmigung unserer Schuldirektorin, mit meinen Schülern und Schülerinnen der LA-AG auf allen Sportanlagen in Marl trainieren zu dürfen. Darum hatte ich aus versicherungstechnischen Gründen gebeten. Wir haben z.B. hier auf einer Anlage ein ansteigendes Terrain. Ich habe immer meine Vorstellungen durchzusetzen versucht und auch meistens bekommen. Wenn Geräteanschaffungen zu lange gedauert haben, habe ich die Geräte selbst gekauft - fertig. Ich habe damals Unsummen alleine an Zoll bezahlt.

Gertrud


RE: Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - Jakob94 - 16.12.2022

Ganz klar ist es eine Frage des Wohnortes - das wird aber in jeder Sportart so sein. Selbst im Fußball dürfte es Orte geben, in denen es ein Mega-Talent schwieriger als anderswo hat. Desto weniger groß eine Sportart, desto extremer wird es. 

Vom Verband wird ja immer Zentralisierung gefordert. Das fängt schon auf dem niedrigsten Kader-Niveau an: Bei uns in Hessen gibt es noch unter den Landeskadern Kader für den Altersbereich U12/U14. Entscheidungen für oder gegen einen Standort führen dann ganz klar dazu, dass manche Kinder nicht kommen, weil den Eltern die Fahrt zu weit ist, der Termin nicht passt oder was auch immer... Weiter geht's dann mit der schulischen Einbindung, die in Hessen nur an einer Handvoll Schulen  gegeben ist und bei den älteren Jugendlichen liegt's dann daran, ob ein Kadertraining praktisch umsetzbar ist oder ob da alleine die Fahrtzeiten alles zunichte machen.

Am Ende bleibt nur, aus den Gegebenheiten vor Ort das Beste zu machen und mit viel Geduld und Beharrlichkeit zu versuchen, etwas zu bewegen. Und im Zweifel muss man mit den Athletinnen und Athleten offen sein und klar sagen, wenn gewisse Rahmenbedingungen nicht gegeben sind.


RE: Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - Bachmann1980 - 17.12.2022

Tatsächlich wäre es interessant zu erfahren um welche Region es geht.
Davon unabhängig können es sich die wenigsten Vereine leisten Disziplintrainer einzustellen und diese sind auch nicht unbedingt an jeder Ecke zu bekommen. Das ist dann auch eine Frage der Disziplin.
Oft hängt viel von positiv verrückten Personen vor Ort ab welche Möglichkeiten den Sportlern zur Verfügung stehen. Man kann schon ein paar Dinge als Verein realisieren, aber irgendwann stößt man an seine Grenzen. Eine solche Grenze kann erreicht werden wenn Flüchtlinge in Turnhallen untergebracht werden müssen. Dann fehlen einfach Sporthallen und da kann man nicht viel machen.
Was das Licht oder die geschlossenen sanitären Anlagen angeht, besteht meiner Meinung nach aber eine realistische Chance das Problem zu beheben, wenn der Verein sich bemüht.


RE: Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - Gertrud - 17.12.2022

Wenn ich so an meine Karriere denke, dann fallen mir schon viele Eigeninitiativen ein. Es standen dann auch sukzessive Vereiswechsel an, um die Bedingungen zu verbessern.

Mein Bruder hat mir damals gegenüber unserem Haus auf einem freien Feld einen Kugelstoßkreis installieren dürfen. Ich brauchte nur über die Straße zu gehen und schon ging´s los. Er hat mir Kniebeugenhalterungen am Haus angebracht und ein Kraftgerät von Berg mit Rollen im Schuppen gebaut. Er hat mir einen Kurzhantelhammer konstruiert. Es war so viel "Herzblut" dabei. Man darf sich nie auf andere verlassen, sondern man muss selbst organisieren und basteln. Wir hatten anderen gegenüber nie eine Erwartungshaltung.

Ich habe mir Hürden, die unser Gymnasium wegwerfen wollte, nehmen dürfen. So kann ich meine SuS überall in Marl Sprünge und Hürdenläufe machen lassen. Ich habe AuA schon auf Feld- oder Waldwegen Hürdenläufe trainieren lassen. Ich habe mir selbst damals ein Streckenmessgerät gekauft. Ich bin voll ausgerüstet. Andere haben für diese Summen Urlaub gemacht. 

Es steht Weihnachten vor der Tür. Kauft euren Kindern kleine Geräte für das Fitnesstraining und vor allem für die Füße! Es gibt kaum noch Kinder mit gesunden Füßen. Man kann so viel machen. Man braucht für den ersten Teil des Wintertrainings meistens keine Halle in den Schnellkraftdisziplinen. Bei TuT sollte ein Anatomiebuch auf dem Gabentisch liegen, wenn man Defizite in der Hinsicht hat. WinkThumb_up

Ich denke nur an Wlad, der alle seine tollen Geräte selbst aus Holz herstellt und fast völlig autark trainieren lassen kann.

Bei überragenden Talenten müsste es seitens des Verbandes auch Wege geben, dass diese "Rohdiamanten" nicht abhanden kommen. Wenn mir ein Talent in der Marler City auffällt, spreche ich es an und vereinbare ein Probetraining. Ich habe z. B. in meiner LA-AG ein sehr gutes Mittel-/Langstreckentalent. Ich werde erst die Fußschwächen beseitigen und es dann sicherlich nach Dorsten oder Wattenscheid vermitteln. 

Auch in Wattenscheid hat es damals manchmal lange gedauert, bis man Spezialgeräte angeschafft hat. Ich habe fast alles selbst gekauft. Sabine hat sich mal fürchterlich das NZB an der Hürde verletzt. Ich habe sofort einen Spezialmechanismus gekauft und das Thema war vom Tisch. Ich habe nie viel gefragt, sondern gemacht!!! Keiner wusste, woher ich die vielen Geräte bezogen habe. Es kam nur meinen AuA und meinen befreundeten TuT zugute.  Wink ‌ 

Man muss als TuT dieses Gen haben, alles bewegen zu können, völlig unabhängig zu sein und mit diesem Konkurrenzverhalten, das in einer Individualsportart vonnöten ist, trotzdem für den DLV beste Ergebnisse zu erzielen. 

"Der Adler fliegt allein, der Rabe scharenweise; Gesellschaft braucht der Tor, und Einsamkeit der Weise." —  Friedrich Rückert Thumb_up

Gertrud


RE: Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - Nordlicht - 17.12.2022

Hallo zusammen und Danke für die Antworten. Ich befürchte, viele von Euch haben mich falsch verstanden. Es geht nicht um Spezialgerät und auch nicht um Hochleistungssport sondern um Kinder und Jugendliche um die 16 Jahre. Hier fehlt es nicht an besonderen Dingen sondern an den Basics: Trainer und Zugang zu vorhandenen Sportstätten. Das Stadion ist wie gesagt da, aber die Stadt macht es regelmäßig nicht auf, zum Beispiel in den Ferien oder zuletzt auch immer einfach so. Der Verein hat einen Schlüssel zur Anlage, kann aber Licht und WCs nicht öffnen. Ich erwarte auch nicht, dass der Verein Spezialtrainer hat, diese sollte es für die Talentauswahlen doch durch das Land oder den Verband geben, wie es in anderen Sportarten auch ist.

Es hat sicher nichts mit Zentralisierung zu tun. Wir leben in Hamburg. Wenn zentralisiert würde, dann müssten wir in der Großstadt ja erst recht profitieren. Aber wie gesagt hat das Familienmitglied im ländlichen Sachsen Kadertraining und Trainer, die vom Verband gestellt werden und uns sagt man, alles dürfe nur ehrenamtlich sein.

Ich habe auch kein Problem damit, wenn Flüchtlinge in Turnhallen untergebracht werden müssen. Ich rede von einer Leichtathletikhalle - sicher keine Selbstverständlichkeit eine zu haben - die dann aber ständig für andere Zwecke als den Sport verwendet und gesperrt wird. 

Natürlich kann man sich jetzt hinstellen und fordern, dass Eltern oder Trainer das alles in Eigeninitiative lösen sollen. Ich kenne auch wirklich viele motivierte Kräfte. Mir geht es darum, das aus den Augen der Kinder zu betrachten. Die fragen sich nämlich, warum dürfen die und wir nicht. Warum hat Hockey Licht und wir nicht, warum bekommt X Wochenendtraining im Kader und ich nicht? Warum haben wir eine Sporthalle und dort finden Tagungen statt?
Da hilft auch die beste Eigeninitiative nicht, das ist der Moment wo das Kind merkt, dass die Geschenke eben doch von den Eltern und nicht vom Weihnachtsmann kommen, und der Zauber ist dahin.


RE: Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - Jakob94 - 17.12.2022

Natürlich ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass Hallen für andere Zwecke genutzt werden, andere Sportarten scheinbar bevorzugt werden usw. Wir alle würden uns wünschen, dass die Leichtathletik einen höheren Stellenwert bei solchen Entscheidungen hat. Das wird aber jede andere Nutzergruppe genauso sehen. 

Die Frage ist doch, was möglich ist, um daran etwas zu ändern. Und da sehe ich leider in dem von dir beschriebenen Fall irgendwie wenige Möglichkeiten. Am Ende kann es nicht schaden, immer wieder bei den Verantwortlichen darauf aufmerksam zu machen und darauf zu verweisen, dass auf diesem Wege kein ernsthaftes Training möglich ist. Ein gutes Netzwerk (Sportamt, Verband, Politik, andere Verein - auch sportartenübergreifend) aufzubauen kann helfen, für mehr Verständnis zu sorgen und Stück für Stück mehr Möglichkeiten zu bekommen.


RE: Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - Reichtathletik - 17.12.2022

(17.12.2022, 10:58)Nordlicht schrieb: Es hat sicher nichts mit Zentralisierung zu tun. Wir leben in Hamburg. Wenn zentralisiert würde, dann müssten wir in der Großstadt ja erst recht profitieren. Aber wie gesagt hat das Familienmitglied im ländlichen Sachsen Kadertraining und Trainer, die vom Verband gestellt werden und uns sagt man, alles dürfe nur ehrenamtlich sein.
Doch. Soweit ich weiß hat die wenn man so will Zentralisierung des DLV (sofern man bei der Anzahl der Stützpunkte überhaupt davon sprechen kann) nichts mit dem Einzugsgebiet zu tun. Weiße Flecken werden bewusst in Kauf genommen, dazu zählt der Norden Deutschlands. Im Fall von Hamburg gibt es nach meiner Kenntnis ein Henne-Ei-Problem: Der DLV zieht Trainer und Athleten ab und will keine Strukturen stärken, weil die Stadt Leichtathletik nicht zu seinen Kernsportarten in der Förderung zählt, die Stadt wiederum will dies nicht ändern, weil es keinen Bundesstützpunkt der Leichtathletik in der Stadt gibt. Persönlich sehe ich hier den DLV in der Pflicht, in Vorleistung zu gehen, denn er dürfte als Satzungszweck die Förderung der Leichtathletik haben, während die Stadt natürlich keine Sportart bevorteilen muss.


RE: Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - alex72 - 17.12.2022

ich denke man muss unterscheiden:

-für den Jugendbereich gibt es in fast ganz D zumindest von der Infrastruktur her in den meisten Disziplinen grundsätzlich ausreichende Trainingsmöglichkeiten. Ausnahme Stabhoch und Hammer.

- Problem ist eher soft power. Gibt es gut organisierte LA Abteilungen in den vereinen ? gibt es engagierte, qualifizierte Trainer und Funktionäre ? das ist in D letztlich Zufall da es praktisch komplett amateurmässig organisiert ist und nicht über im Wettkampfsport engagierte Schulen mit qualifizierten Sportlehrern läuft wie in vielen anderen erfolgreichen Ländern

-Für den Spitzenbereich gibt es eigentlich von der Infrastruktur auch in fast allen Regionen zumindest ausreichende Infrastruktur in akzeptabler Entfernung.

- Problem ist da wieder die personelle Situation . Die wenigen Trainerstellen sind sehr ungleich verteilt und es gibt nur an wenigen Stützpunkten in D angestellte Trainer für eine bestimmte Disziplingruppe, insbesondere verschwindet viel Geld für die Verwaltung von den geringen Mitteln.

Ein guter Anfang wäre zum Beispiel wenn in jedem Landkreis mindestens ein qualifizierter Trainer/Sportlehre für die Talentförderung und Sichtung freigestellt wäre.


RE: Leichtathletik: Eine Frage des Wohnortes? - Nordlicht - 17.12.2022

Aber das kann doch nicht sein, dass in einer Millionenstadt der Bundesverband kein Interesse zeigt?! Das ist doch schon fahrlässig. Und dem Landesverband fehlt es entweder am Willen, was ebenfalls schwer zu glauben ist oder an den Mitteln wie man unter der Hand hört.

Die Infrastruktur ist gut, wenn sie denn genützt würde. Meine Ausgangsfrage bleibt aber die Wertschätzung. Die Kinder, die den Sport beenden wollen, sagen unisono, dass sie es "doof" finden, dass sie nicht dürfen was andere (Kinder in anderen Sportarten, Kinder in anderen Städten) dürfen bzw. können. Und da tue ich mich sowohl mit dem Rat: Dann musst du Netzwerke schaffen. Als auch mit dem: Ist halt so. sehr schwer, sowohl gegenüber den Kindern als auch anderen Eltern.