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WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - Druckversion

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RE: WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - Atanvarno - 18.01.2023

(18.01.2023, 18:06)Stelvio2017 schrieb:
(18.01.2023, 17:15)frbcrane2 schrieb: Wie will WA wissen, welche NCAA-Athleten international starten wollen? Bei US-Athleten weiß man das erst, wenn sie für die Trials melden, bei internationalen Athleten erst, wenn sie für eine internationale Meisterschaft gemeldet werden (in Ländern ohne Trials). Abby Steiner lief 2021 in der Halle auf Platz 5 der ewigen Bestenliste und wurde in dem Jahr trotzdem kein einziges mal getestet.

Klar gibt es überall Schwachstellen. Aber mittlerweile hat Abby Steiner auch schon 10 USADA-Tests absolviert. Wieviel NCAA-konforme Tests sie z.B. in 2021 durchlaufen hat, unterliegt soweit ich weiß, der Geheimhaltungspflicht. Deshalb erscheint mir die Aussage, sie wurde nicht getestet, doch als gewagt.Aber eigentlich ist mein Punkt ein ganz anderer. Mir scheint es, dass die WA im ersten Schritt erstmal daran interessiert ist, die Ranglisten-fähigen Events in ein Korsett zu zwingen und das aus verschiedenen Gründen. Doping mag dabei eine Rolle spielen, die Einheitlichkeit von Regeln (Streckenvermessung oder Schuhwerk) möglicherweise auch, aber vielleicht auch ein ökonomisches Interesse (zunehmende Kommerzialisierung) an der Vereinheitlichung von Event-Serien wie z.B. die div. WA-Tours. Dazu eignet sich natürlich das WA-Rankings als disziplinierendes Mittel, weil dies den Zugang zu den Majors regelt. Und auch weil über die Platzierungspunkte die Attraktivität der Meetings für Sportler und Öffentlichkeit gesteuert wird. Ob das alles wünschenswert ist, ist mir zumindest auch noch fraglich.Ich finde, wir sollten uns nicht - auch wenn wir mit etlichen Dingen bei der NCAA nicht einverstanden sind - in eine grundsätzlich ablehnende Haltung begeben. Für viele junge Sportler bietet das dortige Stipendiatssystem und Campuskonzept eine tolle Chance,  Studium und Sport zu vereinen. Hört Euch doch einmal den jüngsten Podcast von Leo Neugebauer an.

Warum die WA das tut wäre mir letztlich egal, wenn es als Nebeneffekt hätte, dass die NCAA den WADA-Code akzeptiert.

Abby Steiner trainiert übrigens seit sie Profi ist mit Christian Coleman Teufel


RE: WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - Diak - 18.01.2023

(18.01.2023, 18:34)Kugel22 schrieb: Aus dem Podcast von Neugebauer geht das klar hervor: Studium und Leistunfssport passen am College gut zusammen. Auch für die Amerikaner. Mit der neuen Regel werden nun  auch die Amis Probleme bekommen, Studium und Leistungssport zu vereinbaren. Schade für die sauberen Athleten, die an ihre berufliche Zukunft denken.

... für Leo an seinem College... an diversen Colleges hat das, was da trainiert wird, nicht im Ansatz etwas damit zu tun, was man erwarten würde und als leistungsgerecht vertreten kann. Die Studienqualität kommt sehr drauf an, sorry für OT, aber es ist eines meiner Leib-und-Magen-Themen, da muss ich immer mal rein.... (ceterum censeo: der gefährliche Testunsinn für Nachwuchskader sollte vernichtet werden)


RE: WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - Delta - 18.01.2023

Sobald Athleten an die Nationalen Meisterschaften gehen sind Sie zwingend in den Pool einzugliedern.


RE: WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - frbcrane2 - 18.01.2023

(18.01.2023, 18:06)Stelvio2017 schrieb: 
Klar gibt es überall Schwachstellen. Aber mittlerweile hat Abby Steiner auch schon 10 USADA-Tests absolviert. Wieviel NCAA-konforme Tests sie z.B. in 2021 durchlaufen hat, unterliegt soweit ich weiß, der Geheimhaltungspflicht. Deshalb erscheint mir die Aussage, sie wurde nicht getestet, doch als gewagt.
Ein Dopingtest, dessen Ergebnis geheim bleibt und der unabhängig vom Ergebnis keine Folgen hat, ist kein Test. Laut einer Amerikanerin, die früher als Stabhochspringerin in der NCAA startete, gab es nie OOC-Tests und nur sehr selten Tests bei Wettkämpfen. Außerdem ging es bei den Tests eher um Drogen als um Dopingmittel, denn für Drogengebrauch wurden öfters Sportler bestraft.
Beim Beispiel Abby Steiner ging es nicht um sie sondern um das NCAA-System. Als Profisportlerin hat USADA inzwischen vollen Zugriff und deshalb wird sie öfters getestet.


RE: WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - frbcrane2 - 18.01.2023

(18.01.2023, 19:36)Diak schrieb: 
... für Leo an seinem College... an diversen Colleges hat das, was da trainiert wird, nicht im Ansatz etwas damit zu tun, was man erwarten würde und als leistungsgerecht vertreten kann. Die Studienqualität kommt sehr drauf an, sorry für OT, aber es ist eines meiner Leib-und-Magen-Themen, da muss ich immer mal rein.... (ceterum censeo: der gefährliche Testunsinn für Nachwuchskader sollte vernichtet werden)
Es hat nicht jeder das Talent für die Weltklasse und in der NCAA kommt man auch als "mittelmäßiger" Athlet noch in der NCAA III unter und bekommt trotzdem ein Stipendium. Ich meine es war Nico Weiler, bester deutscher U18 Stabhochspringer vor 15 Jahren, der meinte, er springt nur, weil er darüber an einem Ivy League College studieren konnte. Weiler hat übrigens in Harvard studiert.


RE: WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - dominikk85 - 19.01.2023

Könnten Athleten mit dem Willen international zu starten nicht freiwillig einem USADA testpool beitreten?

Dann unterschreibst du halt eine Art "profikarte" bei der USADA und wirst getestet und der Großteil der college Athleten die nicht für internationale starts in Frage kommen machen so weiter wie bisher.


RE: WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - Atanvarno - 27.01.2023

(27.01.2023, 08:33)Stelvio2017 schrieb: [Cameryn Newton Smith] hat damit die Pole Position in der WA Toplist (ist schon aktualisiert!!!) übernommen. Scheint jetzt doch so, dass NCAA Ergebnisse von der WA akzeptiert werden????

Die Ergebnisse werden in der Toplist geführt, aber sind nicht weltranglistenrelevant wäre meine Vemutung (als ob die Sache nicht schon kompliziert genug wäre Rolleyes ‌)


RE: WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - Stelvio2017 - 27.01.2023

(18.01.2023, 23:06)frbcrane2 schrieb: Als Profisportlerin hat USADA inzwischen vollen Zugriff und deshalb wird sie öfters getestet.

Das Kriterium ist m.W. nicht "Profi", sondern Teilnahme an nationalen oder internationalen Meisterschaften. Deshalb ist z.B. Kyle Garland seit Anfang 22 - obwohl nur "College-Athlet" - auch schon 12mal von der USADA getestet worden. Dass die zusätzlichen NCAA-Tests, sofern es sie gibt, umstritten sind, ist mir schon klar.

Aber man kann doch das von Garland heute möglicherweise bei den TexasTechOpen erreichte Ergebnis, was vermutlich eines der 10-besten IndoorHept aller Zeiten wird, nicht nur deshalb ignorieren, weil NCAA-Erg. von der WA grundsätzlich nicht anerkannt würden. Ich vermute, dass die sicherheitshalber eh einen USADA-Kontolleur auf Abruf haben, falls ein Rekord rauskommen sollte.

Ob jetzt alle NCAA-Athleten und Veranstaltungen nach WADA-Regeln gemanaged werden sollten, sehe ich eher emotionslos. Bei uns wird auch nicht jeder zweit- oder drittklassige Athlet kontrolliert. Natürlich sind mir die gesundheitlichen Risiken des Dopings gegenwärtig, aber wenn Unbelehrbare es trotzdem versuchen, müssen sie halt mit den Folgen leben. Solange hier nicht eine Leistungsverzerrung im Top-Segment passiert (und dadurch der Druck zu gleichförmigen Verhalten auch auf noch Nicht-Dopende steigt), scheint mir die gegenwärtige Praxis erträglich. Gehe halt davon aus, dass die Mehrzahl der Athleten ehrlich und vernünftig genug ist.


RE: WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - frbcrane2 - 27.01.2023

(27.01.2023, 11:47)Stelvio2017 schrieb: 
Das Kriterium ist m.W. nicht "Profi", sondern Teilnahme an nationalen oder internationalen Meisterschaften. Deshalb ist z.B. Kyle Garland seit Anfang 22 - obwohl nur "College-Athlet" - auch schon 12mal von der USADA getestet worden. Dass die zusätzlichen NCAA-Tests, sofern es sie gibt, umstritten sind, ist mir schon klar.
Wenn dem so wäre, müßte es bereits 2021 USADA-Tests für Garland geben. Der erste Test stammt aus dem zweiten Quartal 2022, da war er für die Trials im Mai qualifiziert und angemeldet, erst ab da wurde er von USADA getestet. Der komplette Trainingsaufbau für 2022 fand ungetestet statt. Das Problem ist doch, daß USADA-Tester keinerlei Befugnisse bei NCAA-Events haben. Erst wenn ein Athlet in den Augen der USADA gut genug für den Testing-Pool ist, sind Whereabouts-Meldungen verpflichtend.
"Bei uns wird auch nicht jeder zweit- oder drittklassige Athlet kontrolliert." Sie können aber kontrolliert werden, in der NCAA haben USADA-Tester nichtmal das Recht dazu.


RE: WA erkennt ab 2023 keine NCAA-Resultate an. - Atanvarno - 27.01.2023

(27.01.2023, 12:45)frbcrane2 schrieb: Der komplette Trainingsaufbau für 2022 fand ungetestet statt.

Das ist der entscheidende Punkt. Selbst wenn die Athleten, wenn sie dann irgendwann mal internationale Meisterschaftsstarts anstreben, getestet werden - den kompletten Formaufbau in einer entscheidenden Entwicklungsphase können sie, wenn sie es denn wollen, unbehelligt von Testern absolvieren. Und das resultiert definitiv in einer "Leistungsverzerrung im Top-Segment".