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Afrikaner in Zürich - Druckversion

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RE: Afrikaner in Zürich - Angerländer - 14.08.2014

Schade, dass ein durchaus interessantes Thema, durch die immer wieder hervorgeholte Rassismuskeule zerstört wird.
 
Es ist schon einigermaßen beängstigend zu sehen, wie sehr wir alle konditioniert sind, und extrem empfindlich auf bestimmte Schlüsselwörter reagieren.
 
Noch einmal zum Thema.
Bei Kontinentalmeisterschaften sollten auch nur Bürger des jeweiligen Kontinents starten dürfen. Das Argument Globalisierung hinkt ein wenig. Denn wenn es darum geht die ganze Welt zu vereinen, dann muss man konsequenterweise die Kontinentalmeisterschaften abschaffen, und jedes Jahr eine Weltmeisterschaft durchführen.

Das ganze Leben jedes einzelnen ist durch Gesetze, Vorschriften und Verordnungen reglementiert. Warum sollte man nicht auch in diesem Fall, für eine Starterlaubnis bei Kontinentalmeisterschaften eine ordentliche Regelung finden können? Ich hatte ja bereits einige Vorschläge gemacht.
 
Dieses „nein, da kann man nichts regeln“ scheint mir ein wenig aus einer gewissen Hilflosigkeit heraus geboren. Ich vermisse konstruktive VorschlägeSmile.


RE: Afrikaner in Zürich - Robb - 14.08.2014

(14.08.2014, 08:54)Angerländer schrieb: Noch einmal zum Thema.
Bei Kontinentalmeisterschaften sollten auch nur Bürger des jeweiligen Kontinents starten dürfen. Das Argument Globalisierung hinkt ein wenig. Denn wenn es darum geht die ganze Welt zu vereinen, dann muss man konsequenterweise die Kontinentalmeisterschaften abschaffen, und jedes Jahr eine Weltmeisterschaft durchführen.

Das ganze Leben jedes einzelnen ist durch Gesetze, Vorschriften und Verordnungen reglementiert. Warum sollte man nicht auch in diesem Fall, für eine Starterlaubnis bei Kontinentalmeisterschaften eine ordentliche Regelung finden können? Ich hatte ja bereits einige Vorschläge gemacht.
Gesetze ermöglichen die schnelle Einbürgerung afrikanischer Langstreckler in der Türkei genauso wie die schnelle Einbürgerung von Tesfaye in Deutschland. Du willst eine Regelung, die die unterschiedlichen Gesetze in allen europäischen Ländern respektiert, aber trotzdem den Start "importierter "Athleten begrenzt. Wie soll das gehen? Über den Wohnort geht es nicht, weil EU-Bürger Freizügigkeit genießen, wenn man also vorschreiben würde, ein Athlet müßte sounsoviele Jahre in seinem Heimatland leben, bevor er starten würde, würde man ihm diese Freizügigkeit nehmen, Verstoß gegen EU-Recht. Ich bin kein Jurist, aber ich glaube, jede mehrjährige Sperre dieser Athleten würde einem Berufsverbot gleichkommen, wer in Deutschland nicht für den DLV starten kann, wird nicht in Kader aufgenommen, bekommt keine Förderung usw, das wäre eine deutliche Benachteiligung gegenüber anderen Athleten und deshalb wohl rechtwidrig.


RE: Afrikaner in Zürich - DerC - 14.08.2014

(14.08.2014, 08:54)Angerländer schrieb: Schade, dass ein durchaus interessantes Thema, durch die immer wieder hervorgeholte Rassismuskeule zerstört wird.
Das Thema fing mit einem Post an, dass stark  danach aussieht, in Verbindung mit Rassismus zu stehen. Dieser Verdacht ist für mich auch noch nicht ausgeräumt.
 
Wer kein Rassist ist, muss keine Angst vor einer angeblichen "Rassismuskeule" haben.

(14.08.2014, 08:54)Angerländer schrieb: Bei Kontinentalmeisterschaften sollten auch nur Bürger des jeweiligen Kontinents starten dürfen.
Aber so ist es doch aktuell in der Leichtathletik auch geregelt, oder etwa nicht? Wenn nicht: Welchen TeilnehmerInnen der EM 2014 sollte man deiner Meinung nach die "europäische Staatsbürgerschaft" entziehen?


RE: Afrikaner in Zürich - dominikk85 - 14.08.2014

(14.08.2014, 09:04)Robb schrieb: Ich bin kein Jurist, aber ich glaube, jede mehrjährige Sperre dieser Athleten würde einem Berufsverbot gleichkommen, wer in Deutschland nicht für den DLV starten kann, wird nicht in Kader aufgenommen, bekommt keine Förderung usw, das wäre eine deutliche Benachteiligung gegenüber anderen Athleten und deshalb wohl rechtwidrig.
Wurde kipketer nicht damals durch Kenia gesperrt?


RE: Afrikaner in Zürich - mic.now - 14.08.2014

(14.08.2014, 09:08)dominikk85 schrieb: Wurde kipketer nicht damals durch Kenia gesperrt?

Ja, aber nur eine bestimmte Zeit (oder war es so, dass Kipketer 7 Jahre in Dänemark leben musste, um die Staatsbürgerschaft zu bekommen?).
Mich hat trotzdem gewundert, dass Äthiopien Aregawi offenbar nicht gesperrt hat, zumal sie in London noch für Äthiopien am Start war. Oder gibt es mittlerweile andere Regelungen.

Zum anderen frage ich mich, wenn etwas bei der FIFA im Fußball offenbar rechtlich funktioniert, warum soll das bei der Leichtathletik verboten sein?


RE: Afrikaner in Zürich - Hinkebein - 14.08.2014

Das sehe ich äußerst kritisch. Hier sollte für Sportler kein gesondert Weg gefunden werden.


RE: Afrikaner in Zürich - Robb - 14.08.2014

(14.08.2014, 09:16)mic.now schrieb:
(14.08.2014, 09:08)dominikk85 schrieb: Wurde kipketer nicht damals durch Kenia gesperrt?

Ja, aber nur eine bestimmte Zeit (oder war es so, dass Kipketer 7 Jahre in Dänemark leben musste, um die Staatsbürgerschaft zu bekommen?).
Mich hat trotzdem gewundert, dass Äthiopien Aregawi offenbar nicht gesperrt hat, zumal sie in London noch für Äthiopien am Start war. Oder gibt es mittlerweile andere Regelungen.

Zum anderen frage ich mich, wenn etwas bei der FIFA im Fußball offenbar rechtlich funktioniert, warum soll das bei der Leichtathletik verboten sein?
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Profi-Fußballer sich schwertun würde, wirtschaftliche Nachteile nachzuweisen, wenn 6-7-stellige Beträge als Gehalt aufs Konto fließen.

Edit: Die FIFA-Regelung würde in der Leichtathletik aber auch kaum etwas ändern, denn nur wer in der Nationalmannschaft für ein Land gespielt hat, darf für kein anderes antreten, Juniorenmanschaften sind davon ausgenommen. von den zahllosen kenianischen Klasseläufern wäre also nur eine handvoll betroffen, der große Rest dürfte weiterhin wechseln.


RE: Afrikaner in Zürich - DerC - 14.08.2014

(14.08.2014, 08:50)mic.now schrieb: Dennoch bin auch ich der Meinung, dass bei einer überproportional hohen "Einbürgerungsquote" (ist irgendwie ein komisches Wort) es schnell passieren kann, dass die Europameisterschaften (auch die Asienmeisterschaften) in eine Identitätskrise geraten können.
Ist diese Gefahr denn so groß? Bisher habe ich von einer Identitätskrise der EM nichts bemerkt, auch bei der Team-EM nicht. Und die Einbürgerungspraxis einiger Länder gibt es ja schon länger.

Natürlich gibt es Argumente gegen die Praxis der Türkei. So könnte es z. B. sein, dass dadurch ein nachhaltiger aufbau von eigenen Talenten verhindert wird. Langfristig sieht das bloße Anwerben von einigen Talenten nicht sehr erfolgversprechend aus. Dann stellt es aber aus Sicht der anderen Nationen auch nicht unbedingt ein großes Problem da ... zu mal man einige türkische Medaillen der Vergangenheit möglicherweise auch durch bessere Dopingkontrollen im Vorfeld verhindern hätte können.

Aber wenn es Argumente gegen eine Praxis gibt, heißt das nicht immer, dass diese strenger reglementiert werden muss. Leider gibt es hierzulande eine nicht geringe Menge an Menschen, die gerne immer wieder schnell nach neuen Gesetzen schreit. Oft resultiert daraus  lediglich Symbolpolitik und keine reale Verbesserung der Zustände.

Gruß

C


RE: Afrikaner in Zürich - Angerländer - 14.08.2014

(14.08.2014, 09:07)DerC schrieb: Wer kein Rassist ist, muss keine Angst vor einer angeblichen "Rassismuskeule" haben.

(14.08.2014, 08:54)Angerländer schrieb: Bei Kontinentalmeisterschaften sollten auch nur Bürger des jeweiligen Kontinents starten dürfen.
Aber so ist es doch aktuell in der Leichtathletik auch geregelt, oder etwa nicht? Wenn nicht: Welchen TeilnehmerInnen der EM 2014 sollte man deiner Meinung nach die "europäische Staatsbürgerschaft" entziehen?

A) Vor der Rassismuskeule darf man keine Angst haben. Es ist ein feiges Argumentationswerkzeug, um nicht genehme Meinungen zu verunglimpfen, und um den Diskussionspartner "an die Wand zu nageln".

B) Es geht nicht darum einem einzelnen Sportler irgendetwas abzusprechen. Es geht darum vernünftige Regeln zu finden. Oder es zu lassen.
Macht es überhaupt Sinn, Regeln zu erlassen? Wen sollte man befragen?
Vielleicht die Sportler? Die werden sich hüten, sich zu diesem Thema öffentlich zu äußern (siehe diesen Thread!).

Letztendlich werden die Funktionäre regeln finden, wenn sie denn wollen.
Allerdings stellt sich tatsächlich die Frage nach einem bestehenden Handlungsnotstand.
Ich finde, es gibt keinen, weil ich keine Wettbewerbsverzerrung durch vermeintlich angeworbene Söldner-Athleten erkennen kann.


RE: Afrikaner in Zürich - Angerländer - 14.08.2014

(14.08.2014, 09:23)DerC schrieb: Aber wenn es Argumente gegen eine Praxis gibt, heißt das nicht immer, dass diese strenger reglementiert werden muss. Leider gibt es hierzulande eine nicht geringe Menge an Menschen, die gerne immer wieder schnell nach neuen Gesetzen schreit. Oft resultiert daraus  lediglich Symbolpolitik und keine reale Verbesserung der Zustände.

100% ZustimmungSmile!